Entdeckungsfahrt in die germ. Götterwelt Islands

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Islandfreunde
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Entdeckungsfahrt in die germ. Götterwelt Islands

Beitrag von Islandfreunde » So 16. Mai 2010, 10:28

Ein Hallo an alle Leseratten :)

In einem Antiquariat habe ich das Buch -Asgard, Entdeckungsreise in die germanische Götterwelt Islands - von Walter Hansen gefunden. Ich habe es schon länger liegen und nun angefangen zu lesen.... faszinierend.....
Es geht darum, die Orte der Edda zu finden. Das Buch macht mir, trotz der manchmal trockenen - etwas zu wissenschaftlichen - Zusammenfassungen, viel Spaß. Besonders weil ich, durch die Islandurlaube, schon einige der Orte kenne, die hier entdeckt werden.

Hat jemand von Euch Tips zu anderen Büchern, die dieses Thema aufgreifen? Wobei ich nicht nur Sachbücher meine.

Gruß an die Islandgemeinde,
von der Lese- und Hörbuchratte Petra
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Andreas
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Re: Entdeckungsfahrt in die germ. Götterwelt Islands

Beitrag von Andreas » So 16. Mai 2010, 10:57

Hallo Petra,

was genau suchst du denn?

Der Autor Poul Vad begiebtsich in seinem Buch Islandreise an die Orte der Saga von Hrafnkel dem Freysgoden.

In Blindlings Running blind jagt Desmond Bagley auf teilweise fiktiven Spuren durch Island.

Die Orte der Expedition Isafold von Ina von Grumbkow gibt es natürlich heute noch, aber sie haben sich in 100 Jahren verändert.

Es gibt auch eine Internetseite, die die Orte zeigt, an denen Literatur spielt / stattgefunden haben soll.
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Re: Entdeckungsfahrt in die germ. Götterwelt Islands

Beitrag von Islandfreunde » So 16. Mai 2010, 11:33

Hi Andreas,

eigentlich suche ich immer nach Büchern die begeistern. Roman, Sachbuch, Krimi....egal welches Genre.
Ich finde es schön, in dem was ich lese, Gegenden und Landschaften wieder zu erkennen.
Mich interessiert vorallem auch der Tip anderer Leseratten, mit dem Komentar, warum sie etwas empfehlen.

Zum Beispiel auch der Roman - die Eismalerin - von Kristin Marja Baldursdottrir hat mich gefesselt. Die Einblicke in das Leben von 1900 bis 1940 auf Island im Zusammenhang mit den bekannten Orten.

Das hat nun nichts mit der Edda zu tun......aber ich bin ja auch "islandsüchtig" und nicht nur an den Sagas interessiert.

Grüße
Petra
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Re: Entdeckungsfahrt in die germ. Götterwelt Islands

Beitrag von Sabine B. » So 16. Mai 2010, 19:18

Hallo Petra,

mir hat das Buch "Sagaspuren - eine Reise ins alte Island" sehr gut gefallen. Der Autor, Hans Ulrich Schmid, sucht und folgt den Spuren der Njáls Saga in Südisland. Zwischendurch werden immer Originalpassagen der Saga zitiert. Ich findes dieses Buch sehr interessant und gelungen!

Viele Grüße, auch von einer Leseratte

Sabine
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Re: Entdeckungsfahrt in die germ. Götterwelt Islands

Beitrag von Dieter » Mo 17. Mai 2010, 19:22

Hallo Petra,

hier findest Du eine kommentierte Bücherliste:
http://www.isafold.de/literatur/literatur.htm

Hansens Buch mag vielleicht auf den ersten Blick faszinieren, aber es hält einer kritischen Betrachtung nicht stand. Es ist halt eine romantische Vorstellung die mythologischen Orte der Edda in der realen Natur Islands wiederfinden zu können. Hansen verbreitete nur seine privaten Deutungen - belegen kann er sie nicht. Es gibt keine alten Quellen in der isländischen Literatur, die seine Thesen stüzen. Mit Wissenschaft hat das nichts zu tun und populärwissenschaftlich ist es auch nicht.

Dennoch hatte Hansens Buch die Folge, daß Reisekataloge und -bücher und vor allem Reiseleiter nicht müde werden die/den Herðubreið als "Götterburg" zu bezeichnen usw. :(

Papier und Natur sind geduldig.

Aber Gottseidank gibt es jede Menge gute Bücher aus und über Island, und ich wünsche Dir fasznierende Leseerlebnisse
Dieter
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Wanderungen über das Hochland Islands
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Sæmundur
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Re: Entdeckungsfahrt in die germ. Götterwelt Islands

Beitrag von Sæmundur » Sa 22. Mai 2010, 23:33

So sehr ich die Website http://www.isafold.de/ als überaus wertvolle Informationsquelle schätze, erscheint mir die Kritik an Hansens Buch ("an den Haaren herbeigezogener Mythologiequatsch") doch ein wenig überzogen.

Freilich liegen die ursprünglichen Schauplätze des in der Edda überlieferten Stoffs schon deshalb nicht in Island, weil dieser wohl auf die Zeit vor der Landnahme zurückgeht. Aus sprachgeschichtlichen Gründen steht aber fest, dass selbst die ältesten Edda-Lieder nicht vor dem 10. Jahrhundert entstanden sind. Höchstwahrscheinlich wurden sie nicht von Siedlern aus Norwegen mitgebracht, sondern entstanden auf Island. Deshalb erscheint mir Hansens Grundannahme, dass die Dichter der Edda-Lieder mythologische Ereignisse auf isländische Naturerscheinungen projizierten, durchaus naheliegend. (Ähnliche Projektionen lassen sich auch in Volkssagen feststellen. Dass viele Isländer sogar heute noch in jedem nur einigermaßen bizarr anmutenden Fels Huldufólk vermuten, passt in dieses Bild.)

Gerade wegen der nicht vorhandenen alten Quellen in der Literatur finde ich Hansens originellen Ansatz und die von ihm präsentierten Indizien beachtlich. Freilich sind die meisten seiner Deutungen spekulativ. Aber einige erscheinen plausibel, und für manche lassen sich sogar weitere Hinweise nennen, die im Buch gar nicht aufscheinen. Meines Wissens erhebt Hansen auch gar nicht den Anspruch, dass es sich um ein wissenschaftliches Werk handle.

Unabhängig davon handelt es sich meines Erachtens doch um ein Buch, das dem Laien die Edda und ihre mythologischen Grundlagen auf unterhaltsame Weise näher bringt.

Beste Grüße
Ulrich
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Re: Entdeckungsfahrt in die germ. Götterwelt Islands

Beitrag von MartinB » So 23. Mai 2010, 11:31

Ich gebe erstmal zu, dass ich mich weder mit dem Hansenbuch intensiver beschäftigt habe, noch Dieter's Kritik dazu (bisher) gelesen habe.

Ich habe aber auch nach Ulrich's Kommentar den Eindruck, dass unstrittig ist, dass die darin enthaltenen Mythen aus der "Festland-Skandinavischen-Überlieferung" stammen und somit nicht in Island "verortet" sein können - unabhängig von der grundsätzlichen Einschätzung, ob derartige Mythen / mythologische Orte überhaupt an einen geografisch beschreibbaren Ort gebunden sein können. Die Annahme einer Projektion durch die Siedler erscheint mir passend.

Wenn ein Buch der Frage nachgeht, weshalb die DIchter der Sagas was wohin projeziert haben, mag dies interessant sein. Ob das Buch dieser Fragestellung nachgeht, oder den Eindruck erwecken will, dass es sich um real beschreibbare Orte handelt, will ich mangels Detailkenntnisse nicht bewerten. Allerdings wird das Buch so zitiert, als ob es reale Orte seien. Aber das könnten auch fehlerhafte Zitate sein, auf die auch ich zunächst "reingefallen" war.
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Re: Entdeckungsfahrt in die germ. Götterwelt Islands

Beitrag von BEH » So 23. Mai 2010, 13:57

Habe das Hansen-Buch vor langer langer Zeit mal gelesen und es steht auch irgendwo in meinem Bücherregal, doch mein Urteil zu diesem Buch ist mir noch fest in Erinnerung. Der Inhalt erweckt den Anschein, dass er durch Quellen abgesichert sei, entpuppt sich aber als pseudowissenschaftliches Phantasiegespinst. Wer sich dieser Literaturgattung bewusst ist, kann es gerne geniesen, denn manche mögen ja auch Groschenhefte. Habe den Autor persönlich damals auch mal auf sein Buch und die Quellenlage angesprochen. Seine Antworten empfand ich dann als sehr arrogant, aber nicht sehr kompetent
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Re: Entdeckungsfahrt in die germ. Götterwelt Islands

Beitrag von Islandfreunde » Mo 24. Mai 2010, 10:55

Echt krass,
wie hier so manches Thema seinen eigenen Weg geht. ;)

Weder wollte ich eine Diskusion über das gerade von mir gelesene Buch anstoßen noch habe ich mit meiner Wortwahl ( -etwas zu wissenschaftlich- ) den Text adeln wollen.

Ich hatte eigentlich nur mehr Tips von Euch zu anderen Büchern im Sinn.

Doch Eure Meinungen sind interessant, auch wenn ich so mancher Ausschließlichkeitsform gedanklich nicht folgen mag.

Für mich ist die Edda keine Geschichtsschreibung und hat daher soviele reale Bezüge wie jeder andere Gott- / Götterglaube.
Das Snorri Prosa-Edda sich aus den Geschichten ergibt, die sich die Leute am Lagerfeuer erzählten und das sie geographisch in Island angesiedelt ist für mich eindeutig. Bestimmt vermischen sich reale Ereignisse und Orte mit dem Glauben der Siedler, also kann es keine reale / einzig wahre Götterburg geben. Aber mir gefällt der Gedanke, bei meinem nächsten Besuch an der Herdubreidarlindir im Vorgarten der Götter zu sein.

Wie ich schon an anderer Stell geschrieben habe, ganz Island ist für mich voll mystischer Stellen und ist Mystik nicht nur eine Glaubens- / Gefühls- und Deutungssache?

Ich kenne die Edda nur vom Hörensagen. Weder habe ich sie, noch den Götterglauben studiert, deswegen sind meine Aussagen auch hier wieder nur ein Speigel meiner Meinung.
Doch noch einmal, ich finde spannend was aus diesem Thema geworden ist.
Auch wenn nun mancher mir seinen Lesetip nur als PN gesand hat.

Danke an alle auch weiterhin!


Petra
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Re: Entdeckungsfahrt in die germ. Götterwelt Islands

Beitrag von Bea » Mo 24. Mai 2010, 12:31

Natürlich ist Hansens Buch nicht wissenschaftlich und auch nicht pseudowissenschaftlich zu nennen. Immerhin ist der Erfolg seiner fantasievollen Ausführungen so groß, dass das Buch vor kurzem neu aufgelegt wurde.

Ich habe bereits Anfang der 90er Jahre zusammen mit meinem Mann die Schauplätze des Buches aufgesucht. Herausgekommen ist dabei eine tolle Reise! Jedem ist es in seiner Fantasie doch überlassen, ob er in gewissen geologischen Formationen eventuelle Stätten der alten Götter wiederfindet. Da solltem an doch nicht so dogmatisch auf sowieso ungeklärte Dinge verweisen. Für uns war diese Reise ein tolles Erlebnis und ganz viel Spaß.
Wer nachlesen möchte, findet hier meinen Reisebericht.

http://www.geo-reisecommunity.de/reisebericht/11892/1

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