Satellitentelefon

Hier gehts nur zu Fuss weiter...
Benutzeravatar
Andi Schönberger
Herrscher des Nordmeeres
Beiträge: 747
Registriert: Di 3. Mai 2005, 18:44
Wohnort: Innsbruck

Beitrag von Andi Schönberger » Mo 8. Dez 2008, 12:23

Sven hat geschrieben:Da bin ich ja mal gespannt wie sich das SPOT Ding so schlaegt. Bisher hoerte ich davon ja nur wenig ueberzeugendes. Andererseits bin ich bisher noch nicht auf Island verloren gegangen.
Der SPOT funktioniert nach eigener Erfahrung einwandfrei!

LG Andi
Island Bildergallerie: http://www.andreas-schoenberger.at
Video Portal http://vimeo.com/user1390856/videos
_______________________________________________________________

* leave_the_track *
mehrpower42
Svartifoss-Fischer
Beiträge: 22
Registriert: Di 29. Jul 2008, 18:52

Beitrag von mehrpower42 » Mo 8. Dez 2008, 12:55

Ich habe sehr unterschiedliche Berichte zum SPOT gelesen und mich daher entschieden, nicht nur auf das SPOT zu setzen. Es gibt eine große Fraktion, die sehr zufrieden mit dem Gerät ist. Aber es werden auch immer häufiger Stimmen laut, die Probleme mit der Übertragung hatten. Das Konzept ist super, nur irgendwie habe ich Bauchweh, wenn ich mein Leben einzig dem SPOT-System anvertraunen würde. Erschwerend kommt hinzu, dass es sich um ein Testgerät für outdoorseiten.net handelt und die 911-Funktion deaktiviert ist. Natürlich kann man die Helpfunktion ähnlich nutzen, aber vielleicht ist es auch ganz gut, wenn man mit der Gegenseite kommunizieren kann (siehe den Vorfall mit Dieter).

Wenn ich denn nächstes Jahr heil zu Hause angekommen bin, werde ich ausführlich berichten.

Gruß,

Lars
Benutzeravatar
mánaljós
Prophet des Dettifoss
Beiträge: 481
Registriert: Do 26. Jan 2006, 12:19
Wohnort: Berlin/Ísafjörður

Beitrag von mánaljós » Mo 8. Dez 2008, 13:15

vielleicht ist es auch ganz gut, wenn man mit der Gegenseite kommunizieren kann (siehe den Vorfall mit Dieter)
Dieter verwendet(e) einen PLB (Personal Locator Beacon), womit man auch nicht mit einer Gegenseite sprechen kann. Da gibt es nur ein und aus, Notfall oder nicht.
Es hat alles Vor- und Nachteile. Mit Telefon muss man in der Lage sein, eine Nummer einzutippen (und sie heraus zu suchen oder sich daran zu erinnern) – das ist in einer Notfallsituation, wo auch Panik herrschen könnte, nicht unbedingt leicht.
Ich habe mich ebenfalls für einen PLB entschieden, einen der im Notfall meine genauen Koordinaten direkt an die SAR übermittelt. Mein Bruder allerdings verwendet erfolgreich den Spot. Zum Glück hatte aber noch keine(r) von uns eine Notsituation, um das entsprechende Gerät auf die Probe zu stellen.
Sven
Hüter des Gullfoss
Beiträge: 170
Registriert: So 5. Jun 2005, 13:46

Beitrag von Sven » Mo 8. Dez 2008, 16:42

mehrpower42 hat geschrieben: Das Konzept ist super, nur irgendwie habe ich Bauchweh, wenn ich mein Leben einzig dem SPOT-System anvertraunen würde.
Ich weiss ja nicht was ihr alle fuer Touren macht aber ich habe mich bisher auch ohne sowas ziemlich sicher gefuehlt. Gut meine Touren waren jetzt nicht so extrem aber wer plant auch schon Urlaub mit akutem Risiko fuer sein Leben?
Wenn der Unfall schwer genug ist stellt sich ja eh immer noch die Frage ob man ueberhaupt noch in der Lage ist so ein Ding an zu werfen. :)

Naja ich warte gespannt.
Benutzeravatar
lena
Weiser von Thule
Beiträge: 1266
Registriert: Fr 22. Apr 2005, 17:10

Beitrag von lena » Mo 8. Dez 2008, 18:27

Sven hat geschrieben:Ich weiss ja nicht was ihr alle fuer Touren macht aber ich habe mich bisher auch ohne sowas ziemlich sicher gefuehlt. Gut meine Touren waren jetzt nicht so extrem aber wer plant auch schon Urlaub mit akutem Risiko fuer sein Leben?
Wenn der Unfall schwer genug ist stellt sich ja eh immer noch die Frage ob man ueberhaupt noch in der Lage ist so ein Ding an zu werfen. :)
Nun, wenn du den Laugavegur läufst, wo noch zig andere laufen und du dich an den Hütten einträgst, dann kann ich deine Frage verstehen. Bei einer einfachen mehrtägigen Strecke abseits der bekannten und beliebten Wanderwege sieht es unter Umständen schon anders aus.
So ein Unfall muß gar nicht gleich so schwer sein, daß du vom Berg in die Tiefe fällst und mit gebrochenen Rippen und Gehirnquetschung liegen bleibst. Es reicht theoretisch schon völlig, sich unglücklich das Bein zu Brechen in einsamer Gegend bei schlechtem Wetter. Du stolperst über einen dieser allgegenwärtigen Grasbuckel und du knallst ungebremst auf dein verdrehtes Knie, vielleicht gar auf einen Stein. Erst als die Schmerzen einsetzen realisierst du langsam, was dieses Knacken unterhalb des Kniegelenkes war. Es regnet bei 4°C. Erst sitzt du da und denkst Scheiße, hier findet mich niemand. Du kommst zu dem Schluß, daß du irgendwie weiter mußt und nachdem noch ein bißchen mehr Zeit vergangen ist stellst du fest, daß du mit Hilfe deiner Wanderstöcke zwar vorwärts kommst, dann aber deinen Rucksack nicht mehr mitkriegst. Bis du dich durchringst und deine Sachen liegenläßt vergeht noch mehr Zeit. Mittlerweile ist dir verdammt kalt weil du dich nicht ausreichend bewegst. Du rappelst dich also auf und schaffst es, dich voranzuschleppen, mehr schlecht als recht, denn die Wanderstöcke sind nun einmal keine Krücken und dein Bein tut auch Hölle weh, an Belasten ist nicht einmal zu denken. Dir laufen die Tränen, dir geht's beschissen, aber du machst weiter. Nach 2 Kilometern (oder 3 oder 5) bist du völlig alle. Du bist müde, dir ist kalt, dir fehlt die Kraft und die Schmerzen sind sowieso nicht auszuhalten. Hilfe ist noch immer nicht in Sicht, aber vielleicht hast du ja mittlerweile eine Piste erreicht, wo in der Regel ein-, zweimal am Tag ein Geländewagen vorbeikommt. Du setzt dich also hin und machst erst einmal Pause. Während du dasitzt, dich selbst bemitleidest und überlegst, was du jetzt bloß am besten tun solltest, kommt Wind auf. Der Regen kommt und geht und trotz Regenbekleidung bist du irgendwie mittlerweile doch naß. Dein Zelt und wohlmöglich auch noch dein Schlafsack liegen ein paar Kilometer hinter dir. Wenn du da nur mit einer leichten Erkältung rausgehst hattest du einen Schutzengel, wenn du eine Lungenentzündung bekommst nachdem man dich zufällig gefunden hat, kommst du noch einigermaßen davon und wenn du an Unterkühlung eingehst dann hast du verdammtes Pech gehabt.

Natürlich nur so ein Gedankenspiel. Im Normalfall wird nichts passieren auf einer einfachen Strecke und im Ernstfall wärest du vielleicht so klug, es nicht zur Unterkühlung kommen zu lassen, bliebest bei Schlafsack und Zelt und hättest jemandem gesagt, wann du wiederkommst und wo du langgehst, so daß du dich darauf einstellen könntest irgendwann dort, wo du bist, gesucht zu werden.
Benutzeravatar
Wilfired75
Herrscher des Nordmeeres
Beiträge: 529
Registriert: Sa 22. Sep 2007, 01:09
Wohnort: Freising

Beitrag von Wilfired75 » Mo 8. Dez 2008, 19:17

Boah, bei Lenas schaurig-schöner Gute-Nacht-Geschichte (bei uns bringt Mama grad den Kleinen ins Bett) wäre ich jetzt beinahe selig miteingeschlafen...

Klingt sehr lebensecht, wie du das schilderst, Lena - irgendwie nach "selbst erlebt" oder zumindest nach "jemand hat es mir persönlich erzählt, der es grade selbst erlebt hatte"!

Und wenn du dir diese Erzählung grade einfach nur ausgedacht hast: Die nächste Zubett-Bring-Aktion unseres Kleinen geht an dich, es gibt ja in modernen Zeiten Skype und so (haben wir aber nicht)... :wink:
Lieber Leitwolf als Lemming
mehrpower42
Svartifoss-Fischer
Beiträge: 22
Registriert: Di 29. Jul 2008, 18:52

Beitrag von mehrpower42 » Di 9. Dez 2008, 09:59

Guten Morgen,

ich hoffe, ihr konntet nach der Gruselgeschichte alle gut schlafen... :wink:

Aber natürlich sind es genau solche Gedanken (wenn auch lieber nicht so ausgeschmückt), die mich dazu bewegen, ein Gerät als "Lebensversicherung" mitzunehmen. Ich werde von Skogar bis zum Geysir gehen. Der Teil über den Laugavegur ist sicherlich stark frequentiert. Aber der zweite Teil ist wahrscheinlich das genaue Gegenteil. Es ist meine erste Tour, die ich alleine gehe und meine erste seit langer Zeit. Außerdem ist es ein Zugeständnis an meine Freundin, die sich ohne ein Lebenszeichen zu sehr sorgen würde.
Schnell stellt sich die Frage, warum man die Einsamkeit sucht, sich dann aber doch den "Zwängen der modernen Technik" unterwirft. Ich sehe das Satellitentelefon als reine Rückversicherung und wenn ich es in den drei Wochen nicht einschalte, um so besser. Das SPOT würde ich gerne testen und es dient als "Kommunikationsmittel" in die Heimat. Hat dabei aber den Vorteil, dass die Kommunikation nur in eine Richtung funktioniert und die Einsamkeit irgendwie erhalten bleibt.

Grundsätzlich stehen sich mit PLB, Satellitentelefon und SPOT drei Systeme gegenüber, die viele Vor- und Nachteile mit sich bringen. Ein PLB ist vielleicht das zuverlässigste System (gerade wenn die GPS-Daten auch übertragen werden), aber auch das teuerste. Und wie die Geschichte von Dieter zeigt, dass man vielleicht mit Kanonen auf Spatzen schießt. Das Satellitentelefon ist bei starker körperlicher Beinträchtigung schwierig zu bedienen, hat aber den Vorteil, dass man mit der Gegenseite sprechen kann. Das SPOT bietet die Möglichkeit wenigstens rudimentär mit der Heimat zu kommunizieren und sendet im Notfall auch die genaue Position. Die Zuverlässigkeit ist aber noch nicht so wie beim PLB gegeben.

Abschließend möchte ich festhalten, dass ich hoffentlich keinen Notruf absetzen muss, die drei Wochen ohne Zwischen- und Unfall bleiben und ich unversehrt zurückkehre. Aber das Wissen, dass ich Hilfe rufen kann, lässt mich auch bei Lenas Gruselgeschichten ruhig schlafen. 8)

Gruß,

Lars
MartinB
Herrscher des Nordmeeres
Beiträge: 852
Registriert: Mo 15. Jan 2007, 13:45
Wohnort: 99326 Ilmtal

Beitrag von MartinB » Di 9. Dez 2008, 12:31

Eigentlich hat Lena die Antwort bereits gegeben, was man(n) in einem solchen Fall ohne funktionierende Notfallkommunikationsmittel machen sollte. Sicher sich nicht ohne Schutz (Zelt, trockene & warme Kleidung, Wasser) irgendwo hin schleppen. Sondern VORHER Bescheid geben und dann geschützt auf das Rettungsteam warten.

Das kann dann aber im Ernstfall bedeuten, auch ein paar Tage verletzt ausharren zu müssen. Das ist psychisch sicher nicht einfach. Diese Zeit kann durch Mitnahme entsprechender Kommunikation drastisch verkürzt werden. Das ist dann letztlich die Entscheidung jedes/jeder Einzelnen, ab wann ich das Mehrgewicht / Mehrvolumen mitnehme.

Die Rettungskommunikation sollte man spätestens dann einpacken, wenn man so unterwegs ist, dass es für die Retter schwierig ist jemanden zu finden. Entweder weil der Abstand zwischen zwei möglichen "Positionsmeldungen" recht groß ist, und damit das Suchgebiet sehr / zu groß wird, oder mit längeren schlechten Sichtverhältnissen (z.B. Gletscher, Winter) gerechnet werden muß, oder die Route aufgrund lokaler Gegebenheiten nicht halbwegs genau vorhersagbar ist ...

Gruß Martin
Benutzeravatar
Chevyartictruck
Weiser von Thule
Beiträge: 1258
Registriert: Do 28. Apr 2005, 09:02
Wohnort: Altenbach im Odenwald

Beitrag von Chevyartictruck » Di 9. Dez 2008, 13:40

Hallo

jetzt muss ich mal dumm fragen wo denn das Problem liegt ein PLB mit zu nehmen?
Der Preis?
Das Gewicht?

Gruß Dirk
wer immer nur brav ist, wird nie erwachsen!
mehrpower42
Svartifoss-Fischer
Beiträge: 22
Registriert: Di 29. Jul 2008, 18:52

Beitrag von mehrpower42 » Di 9. Dez 2008, 19:04

Langfristig ist ein PLB sicher eine gute Investition, doch für eine einmalige Aktion (seit meinem letzten Islandbesuch sind dann 11 Jahre vergangen) einfach zu teuer.
Natürlich gehe ich vor Beginn meiner Wanderung bei der Landsbjörg vorbei und hinterlege meine Route. Außerdem möchte ich für die Help-Funktion des SPOTS eine Landsbjörg Emailadresse hinterlegen.

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 0 Gäste