Buslinien ins Hochland?
Buslinien ins Hochland?
Hi,
In 2024 sieht/sah es so aus, als ob Lanmannalaugar und Thgörsmörk die einzigen Zugangspunkte im Hochland sind, die durch Bus erreichbar sind.
Somit ist für den gemeinen Wanderer LML zwingend als Start oder Endpunkt einer längerer Wanderung gesetzt.
Hat jemand Informationen, was mit den Busen durch das Sprengisandur, durch das Kjölur, zur Askja, usw. oder zuim Kerlingarfjöll geworden ist?
Also warum die nicht mehr gefahren werden?
Hat sich das Islandtouristenspektrum so sehr weg von den Wanderern zu den motorisierten Besuchern verschoben?
Gruß
Arno
In 2024 sieht/sah es so aus, als ob Lanmannalaugar und Thgörsmörk die einzigen Zugangspunkte im Hochland sind, die durch Bus erreichbar sind.
Somit ist für den gemeinen Wanderer LML zwingend als Start oder Endpunkt einer längerer Wanderung gesetzt.
Hat jemand Informationen, was mit den Busen durch das Sprengisandur, durch das Kjölur, zur Askja, usw. oder zuim Kerlingarfjöll geworden ist?
Also warum die nicht mehr gefahren werden?
Hat sich das Islandtouristenspektrum so sehr weg von den Wanderern zu den motorisierten Besuchern verschoben?
Gruß
Arno
Re: Buslinien ins Hochland?
Es gibt nur noch die Verbindung nach Þorsmörk und Landmannalaugar (Start/Endpunkt für den Laugarvegur), sowie örtliche Anbieter für Touren zur Askja und zu den Lakagígar.
Es lohnt sich wohl nicht mehr, wer will denn heute noch mit dem Bus fahren (ich zB)? Individuelle Mobilität scheint heute definitiv das wichtigste.
Selbst eine Umrundung auf der Ringstraße mit Öffentlichen ist heutzutag nur mit hohen logistischen Planungen im Vorfeld möglich. Die Zeit von Ticket kaufen, Fahrplan anschauen und losfahren ist endlich vorbei. Ich bedaure das sehr, bin da eher allein auf weitem Feld.
Warum? Angebot und Nachfrage, veränderte Reiseziele - reines Naturerleben reicht heut nicht mehr im Rahmen des Massentourismus, da muss noch Tauchen, Zipline, Eishöhle im Sommer, Riesenrad in Reykjavík, Jetski, Heliskiing und weiteres auf der Bucketlist stehen.
Marled
Es lohnt sich wohl nicht mehr, wer will denn heute noch mit dem Bus fahren (ich zB)? Individuelle Mobilität scheint heute definitiv das wichtigste.
Selbst eine Umrundung auf der Ringstraße mit Öffentlichen ist heutzutag nur mit hohen logistischen Planungen im Vorfeld möglich. Die Zeit von Ticket kaufen, Fahrplan anschauen und losfahren ist endlich vorbei. Ich bedaure das sehr, bin da eher allein auf weitem Feld.
Warum? Angebot und Nachfrage, veränderte Reiseziele - reines Naturerleben reicht heut nicht mehr im Rahmen des Massentourismus, da muss noch Tauchen, Zipline, Eishöhle im Sommer, Riesenrad in Reykjavík, Jetski, Heliskiing und weiteres auf der Bucketlist stehen.
Marled
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Re: Buslinien ins Hochland?
Das Problem bei Busreisen, egal ob Linienbus oder Tourbus, ist halt, das man nicht einfach mal anhalten kann wenn man unterwegs was interessantes gesehen hat. Ich hätte sehr viele für mich interessante Stellen in Island und anderswo nicht kennengelernt, wenn ich mich nicht mit einem eigenen Fahrzeug bewegt hätte. Dein Lamentieren über "Action"-Tourismus ist definitiv eine andere Baustelle und hat mit dem Transportmittel nichts zu tun.
Günter
Günter
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Re: Buslinien ins Hochland?
Mývatn Tours fährt weiterhin über die Sommermonate zur Askja und die Tour ist generell auch sehr empfehlenswert da unterwegs auch sehr viel interessantes vorgetragen wird. Bei den Wanderungen/Pausen steht man natürlich immer etwas unter Zeitdruck... Seit diesem Jahr ist das Angebot allerdings nicht mehr für jeden Tag verfügbar. Auf dem Kalender (https://myvatntours.is/de/tours/askja-classic/) waren von Anfang an einige Daten durchgestrichen und gar nicht erst buchbar (nachträglich leider nicht mehr einsehbar). Der Grund für die Ausdünnung des Fahrplans liegt laut Auskunft der Busbetreiber in der generell gesunkenen Anzahl an Touristen im Norden.
Ich bin Mitte August mit dem Bus nach Dreki gefahren um meine Wanderung dort zu beginnen, dafür gibt es auch weiterhin faire Angebote für "one-way" Tickets. Leider hat die vereinbarte Abholung Ende August dann tatsächlich nicht geklappt. Ein Platz war reserviert, ich wollte mich nördlich des Grafarlandafoss auf der Rückfahrt aufsammeln lassen. Einen Tag vorher kam dann die endgültige Absage aufgrund zu weniger Anmeldungen und Föhnsturm inkl. Vulkangasen aus dem Süden. Da zwei Wochen zuvor wegen des ersten Herbststurms mit viel Schneefall bereits einige Touren ausgefallen sind war ich darüber allerdings nicht überrascht und wäre notfalls bis zur Ringstraße gelaufen. (Glücklicherweise hat irgendwann doch jemand angehalten und mir eine Mitfahrgelegenheit angeboten :)
In Kurzform: Zur Askja fährt im Sommer ein Bus der auch vergünstigt in eine Richtung gebucht werden kann. Mit Ausfällen muss aber gerechnet werden, es ist kein öffentlicher Linienbus.
(Vielleicht sollte hier auch erwähnt werden dass die Strecke Akureyri - Mývatn - Egilsstaðir auch nicht mehr jeden Tag von Stræto bedient wird. Samstags fährt da gar kein Bus mehr. Zusammen mit der Schließung des zentralen Campingplatz in Akureyri vor einigen Jahren wird es also tatsächlich nicht einfacher ohne Auto unterwegs zu sein. Der Gratis-Stadtbus in Akureyri fährt nicht zum Campingplatz Hamrar sondern nur in einem Neubaugebiet 1,5km Fußmarsch entfernt. Die Taxifahrer freuen sich...)
VG, Jens
Ich bin Mitte August mit dem Bus nach Dreki gefahren um meine Wanderung dort zu beginnen, dafür gibt es auch weiterhin faire Angebote für "one-way" Tickets. Leider hat die vereinbarte Abholung Ende August dann tatsächlich nicht geklappt. Ein Platz war reserviert, ich wollte mich nördlich des Grafarlandafoss auf der Rückfahrt aufsammeln lassen. Einen Tag vorher kam dann die endgültige Absage aufgrund zu weniger Anmeldungen und Föhnsturm inkl. Vulkangasen aus dem Süden. Da zwei Wochen zuvor wegen des ersten Herbststurms mit viel Schneefall bereits einige Touren ausgefallen sind war ich darüber allerdings nicht überrascht und wäre notfalls bis zur Ringstraße gelaufen. (Glücklicherweise hat irgendwann doch jemand angehalten und mir eine Mitfahrgelegenheit angeboten :)
In Kurzform: Zur Askja fährt im Sommer ein Bus der auch vergünstigt in eine Richtung gebucht werden kann. Mit Ausfällen muss aber gerechnet werden, es ist kein öffentlicher Linienbus.
(Vielleicht sollte hier auch erwähnt werden dass die Strecke Akureyri - Mývatn - Egilsstaðir auch nicht mehr jeden Tag von Stræto bedient wird. Samstags fährt da gar kein Bus mehr. Zusammen mit der Schließung des zentralen Campingplatz in Akureyri vor einigen Jahren wird es also tatsächlich nicht einfacher ohne Auto unterwegs zu sein. Der Gratis-Stadtbus in Akureyri fährt nicht zum Campingplatz Hamrar sondern nur in einem Neubaugebiet 1,5km Fußmarsch entfernt. Die Taxifahrer freuen sich...)
VG, Jens
Re: Buslinien ins Hochland?
Wer Geld und Führerschein hat konnte sich schon immer ein Auto mieten.guefz hat geschrieben: ↑Di 10. Sep 2024, 22:24Das Problem bei Busreisen, egal ob Linienbus oder Tourbus, ist halt, das man nicht einfach mal anhalten kann wenn man unterwegs was interessantes gesehen hat. Ich hätte sehr viele für mich interessante Stellen in Island und anderswo nicht kennengelernt, wenn ich mich nicht mit einem eigenen Fahrzeug bewegt hätte. Dein Lamentieren über "Action"-Tourismus ist definitiv eine andere Baustelle und hat mit dem Transportmittel nichts zu tun.
Günter
Verändert hat sich auch das Verhalten von Leuten mit weniger Geld (z.B. Studenten). Vor 10 Jahren sind die noch mit einem Ring Road Pass für 200 Euro 2 Wochen lang mit dem Bus von Campingplatz zu Campingplatz gefahren. Heutzutage machen die stattdessen maximal Golden Circle, wenn sie überhaupt weiter als bis zur Blauen Lagune kommen. Bei diesen jungen Leuten geht es heutzutage auch eher um Selfies und Action, als darum in Ruhe Land und Natur kennenzulernen.
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Re: Buslinien ins Hochland?
OHHH, das es das Ringroad Bus Ticket nicht mehr gibt, wusste ich gar nicht. Und das der Individual Tourismus trotz dieses mondtrösen Wachstums an Besucherzahlen derart gesunken ist, wundert mich dann doch etwas. Erklärt aber auch meine Schwierigkeiten, sowie die vieler anderer Forumsmitglieder hier, Lebensmittelpakete an für uns neuralgische Punkte zu bekommen.
Das Hochland ab Nyidalur in Richtung Nord/Nord-Ost ist übrigens schon geschlossen, wegen erneutem Schneefall.
Die Hütte Nyidalur machst spätestens zum Ende dieser Woche dicht, wie mir das Büro von ferdafelag islands vor ein paar Tagen mitteilte.
Askja ist schon zu.
Nur noch Laugar wird bis Mitte Oktober in Betrieb sein.......was mich für meine Tour nächste Woche zugegeben doch sehr freut.
Das Hochland ab Nyidalur in Richtung Nord/Nord-Ost ist übrigens schon geschlossen, wegen erneutem Schneefall.
Die Hütte Nyidalur machst spätestens zum Ende dieser Woche dicht, wie mir das Büro von ferdafelag islands vor ein paar Tagen mitteilte.
Askja ist schon zu.
Nur noch Laugar wird bis Mitte Oktober in Betrieb sein.......was mich für meine Tour nächste Woche zugegeben doch sehr freut.
Re: Buslinien ins Hochland?
Hat nix mit Lamentieren zu tun, sondern meine Erfahrungen der letzten Jahre. Das Reiseverhalten hat sich sehr geändert und Actiontourismus gehört definitiv nun dazu. Da passt das Reisen mit den Öffentlichen nicht mehr.guefz hat geschrieben: ↑Di 10. Sep 2024, 22:24Das Problem bei Busreisen, egal ob Linienbus oder Tourbus, ist halt, das man nicht einfach mal anhalten kann wenn man unterwegs was interessantes gesehen hat. Ich hätte sehr viele für mich interessante Stellen in Island und anderswo nicht kennengelernt, wenn ich mich nicht mit einem eigenen Fahrzeug bewegt hätte. Dein Lamentieren über "Action"-Tourismus ist definitiv eine andere Baustelle und hat mit dem Transportmittel nichts zu tun.
Günter
Im übrigen hab ich beim ersten Mal die Ringstraße mit dem Hringmiði abgefahren, konnte überall aussteigen wo ich wollte (ob das heute noch geht weiß ich nicht) und natürlich viele der "Highlights" nicht gesehen, aber ich habe nichts vermisst. Aber das sieht wohl jeder anders und ich fahre natürlich auch mit eigenem oder Mietwagen durch Island.
Marled
- Dieter
- Fjallamori
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Re: Buslinien ins Hochland?
Ja , da hat sich im Laufe der Jahre einiges verändert.
In der "guten, alten Zeit" wurden die Überlandbuslinien von den Isländern selbst benutzt um in ihrem Land von A nach B zu kommen. Die Zeit der Überlandbuslinien ist vorbei! Einerseits schade, aber andererseits werden dadurch Wanderungen im Hochland, zumindestens von der Logistig her, wieder anspruchsvoller.
Eine Buslinie ins Hochland (z.B. Sprengisandur) für Individualtouristen zu unterhalten lohnt sich schlicht nicht mehr, wenn man mal von den Rennstrecken nach Landmannalaugar und in die Þórsmörk absieht. Zu wenig Kunden und selbst die sind nicht kalkulierbar. Man benötigt robuste Spezialbusse mit hoher Bodenfreiheit. Es gibt kaum mehr einheimische Fahrer. Die Fahrzeiten über das Hochland sind länger als für einen einzelnen Fahrer gesetzlich erlaubt! Anderseits ist der Bedarf an Bussen und Fahrern enorm hoch, wenn man bedenkt welche Bus-Kapazitäten ein normaler Tag mit 3 Kreuzfahrtschiffen in Reykjavík, Akureyri oder Ísafjörður erfordert. Dieser Markt ist hart aber bestimmt inzwischen weitgehend das Business. Kein Wunder, dass teure, weniger gefragte Routen aufgegeben werden.
In der "guten, alten Zeit" wurden die Überlandbuslinien von den Isländern selbst benutzt um in ihrem Land von A nach B zu kommen. Die Zeit der Überlandbuslinien ist vorbei! Einerseits schade, aber andererseits werden dadurch Wanderungen im Hochland, zumindestens von der Logistig her, wieder anspruchsvoller.
Eine Buslinie ins Hochland (z.B. Sprengisandur) für Individualtouristen zu unterhalten lohnt sich schlicht nicht mehr, wenn man mal von den Rennstrecken nach Landmannalaugar und in die Þórsmörk absieht. Zu wenig Kunden und selbst die sind nicht kalkulierbar. Man benötigt robuste Spezialbusse mit hoher Bodenfreiheit. Es gibt kaum mehr einheimische Fahrer. Die Fahrzeiten über das Hochland sind länger als für einen einzelnen Fahrer gesetzlich erlaubt! Anderseits ist der Bedarf an Bussen und Fahrern enorm hoch, wenn man bedenkt welche Bus-Kapazitäten ein normaler Tag mit 3 Kreuzfahrtschiffen in Reykjavík, Akureyri oder Ísafjörður erfordert. Dieser Markt ist hart aber bestimmt inzwischen weitgehend das Business. Kein Wunder, dass teure, weniger gefragte Routen aufgegeben werden.
http://www.isafold.de
Wanderungen über das Hochland Islands
Wanderungen über das Hochland Islands
Re: Buslinien ins Hochland?
Ich war im August wieder für zwei Wochen auf Island, mittlerweile zum zehnten Mal, und ja, der Tourismus hat sich verändert: Gab es 2012 noch etliche Busverbindungen in's Hochland, gibt es jetzt nur noch die Verbindungen nach Landmannalaugar und Thorsmörk. Ich hatte diesen Sommer einen Shuttle über die Highlandbase in's Kerlingarfjöll gebucht und hatte den Bus für mich alleine .
Dafür war das Trampen nie so einfach wie diesen Sommer. Von Kerlingarfjöll zur 1, von dort nach Landmannalaugar und zurück, nie musste ich lange warten .
Von Hveragerdir nach Reykjavik zurück war ich entsetzt, wie viele Autos uns entgegenkamen; genauso "schlimm" die Anzahl der Tagesgäste in LML...
Aber es zwingt mich ja auch niemand dort Urlaub zu machen .
Grüße,
Markus
Dafür war das Trampen nie so einfach wie diesen Sommer. Von Kerlingarfjöll zur 1, von dort nach Landmannalaugar und zurück, nie musste ich lange warten .
Von Hveragerdir nach Reykjavik zurück war ich entsetzt, wie viele Autos uns entgegenkamen; genauso "schlimm" die Anzahl der Tagesgäste in LML...
Aber es zwingt mich ja auch niemand dort Urlaub zu machen .
Grüße,
Markus
- Andi Schönberger
- Herrscher des Nordmeeres
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- Registriert: Di 3. Mai 2005, 18:44
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Re: Buslinien ins Hochland?
Für unsereiner vielleicht! Aber wie viele Leute gibt es denn, die eine eigenverantwortliche Tour durchs Hochland unternehmen. Die mit der dafür notwendigen Ausrüstung unterwegs sind und damit auch noch umgehen können.
In den letzten beiden Jahren sind mir vermehrt geführte Trekking Gruppen begegnet. Kleine Daypacks am Rücken wird von Hütte zu Hütte gewandert. Die Logistik bzgl. Verpflegung übernimmt der Touranbieter. Ehrlich gesagt machen die auch gar keine schlechten Touren. Vor allem Touren von Sveinstindur bis in die Thormsmörk sind mir da aufgefallen.
Die Anbieter haben Ihre eigenen Transportfahrzeuge für Ihre Kunden. Können dann auch gleich das Essen auf den Hütten verteilen.
Mir ist das alles gar nicht so unrecht. Damit konzentriert sich der Tourismus auf die "Hotspots" und es gibt immer noch die Möglichkeit "ungestört" durchs Hochland zu ziehen. Das hat sich in all den Jahren nicht geändert.
LG Andi
Island Bildergallerie: http://www.andreas-schoenberger.at
Video Portal http://vimeo.com/user1390856/videos
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