Trekking von Porsmörk nach Akureyri in 17 Tagen

Hier gehts nur zu Fuss weiter...
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EOS
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Trekking von Porsmörk nach Akureyri in 17 Tagen

Beitrag von EOS » Di 14. Nov 2006, 19:22

Liebe Islandfreunde ich plane nächsten Sommer, genauer gesagt die 3 letzten Wochen vom Juni 07, zu Fuss von Porsmörk nach Akureyri zu "wandern".

Dabei werde ich, als WWF- und Naturfreund selbstverständlich genau darauf achten, dass ich keine "Spuren" hinterlasse. Sprich kein Zelten auf Vegetation, etc.

Jetzt eine Frage an die Profis.

Ist dieses Vorhaben überhaupt möglich, oder grenzt es an "Blödheit" ? Ich hab schon gelesen, dass im Juni das Hochland für Fahrzeuge noch nicht sehr empfehlenswert ist; wie es jedoch für Trekking ist, stand nirgens. Ebemfalls könnte das überqueren der Flüsse ein Problem darstellen.

Ich hätte rund 18 Tage Zeit. Luftlinie rund 230km.
Das Essen selbstverständlich im 80Liter Rucksack dabei...
Für die Navigation sorgt mein Garmin 60CSx mit der ISLAND-Topo und den vorprogrammierten Trackingpunkten.

Wichtig ist mir jedoch, dass ich nicht stressen muss, sprich wegen Zeitdruck durch die Natur rasen muss; also wenn die Distanz zu gross sein sollte, dann bitte um Kritik.

Wäre über Anregungen und Tipps sehr dankbar.
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Olaf
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Re: Trekking von Porsmörk nach Akureyri in 17 Tagen

Beitrag von Olaf » Di 14. Nov 2006, 19:52

EOS hat geschrieben:zu Fuss von Porsmörk nach Akureyri zu "wandern"
Da gibt es ja nun verschiedene Routen... um den ganzen Rest richtig beantworten zu können, müsstest du etwas genauer angeben, was du da vorhast. Auf den Pisten entlangwandern? Den alten Sprengisandsvegur nachvollziehen? andere Abstecher machen?
Ist dieses Vorhaben überhaupt möglich, oder grenzt es an "Blödheit" ? Ich hab schon gelesen, dass im Juni das Hochland für Fahrzeuge noch nicht sehr empfehlenswert ist; wie es jedoch für Trekking ist, stand nirgens. Ebemfalls könnte das überqueren der Flüsse ein Problem darstellen.
Ob das überhaupt möglich ist, kommt drauf an, wieviel Erfahrung du mitbringst. Aber insbesondere als Einsteiger würde ich sagen ist Juni ziemlich ungünstig. Die Piste Sprengisandsvegur (F26) wird laut Statistik vom Straßenamt (1998-2002) im Schnitt zwischen 26/6 und 30/6 geöffnet, d.h. du kannst damit rechnen, das gesamte Hochland komplett für dich alleine zu haben. Allerdings kannst du auch damit rechnen, ein ziemlich großes Problem zu haben, falls irgendwas schief geht, weil niemand kommen kann, um dich zu retten...

Wie es genau aussieht, weiss ich nicht so recht, aber angefangen von großen Schneefeldern über auftauenden "Permafrostboden" bis zu ziemlich tiefen Furten würde ich mal vorsichtshalber mit allem rechnen. Juli wäre doch etwas angenehmer...
Das Essen selbstverständlich im 80Liter Rucksack dabei
Tja, wenn du das ganze zu einer Zeit machen würdest, wo die Straßen schon offen wären, könntest du dir Vorratspakete vorausschicken, weil Essen für 17-20 Tage... da könnte ordentlich was zusammenkommen...
Wichtig ist mir jedoch, dass ich nicht stressen muss, sprich wegen Zeitdruck durch die Natur rasen muss; also wenn die Distanz zu gross sein sollte, dann bitte um Kritik.
Hmm... Halbe Kritik... Wenn man sich auf den Pisten hält und gut vorankommt, ist das in der Zeit machbar, aber eben etwas langweilig. Ansonsten kommt es auf die genaue Route an, ist tendentiell eher ein wenig knapp...

Fazit: kann mans nicht noch wenigsten ein-zwei Wochen nach hinten verschieben?
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Dieter
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Beitrag von Dieter » Di 14. Nov 2006, 20:15

Hallo EOS

sei willkommen und gegrüßt. Endlich wieder jemand der Island "vernünftig" angehen will. Der Trend geht im Moment wohl eher zum wohnmobilmäßig ausgebauten Offroad-LEOII :twisted:

Dagegen hat Dein Projekt nichts mit "Blödheit" zu tun. 18 Tage sind für die Strecke realistisch wenn Du schon etwas Langstreckenerfahrung gesammelt hast.

Bedenke, daß die ersten Busse ins Hochland erst Ende Juni fahren. Das ist wichtig zum Vorausschicken von Futterpaketen nach Landmannalaugar und Nýidalur. Für knapp 3 Wochen Futter zu schleppen ist nicht lustig. Im Juni liegt in den Hochlagen des Laugavegurs noch viel Schnee und die Hütten sind noch geschlossen.
Meine Empfehlung: verschiebe Deinen Start auf mindestens Mitte Juni!

Die Route findest Du hier beschrieben:
Þórsmörk - Nýidalur
http://www.isafold.de/sprengisandur96/tag_05.htm
Nýidalur - Akureyri
http://www.isafold.de/gaesa94/tag_14.htm

Noch weitere Fragen?
Viele Grüssse,
Dieter
http://www.isafold.de
Wanderungen über das Hochland Islands
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Ute
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Beitrag von Ute » Mi 15. Nov 2006, 07:45

Hallo EOS,
ich kann mich Olaf und Dieter nur anschließen.
Du mußt auch bedenken, daß es im Hochland im Juni noch Frost gibt,
und wenn woanders Regen fällt, schneit es im Hochland.
Ich würde dir Ende Juni - Anfang Juli empfehlen, da fahren dann wenigstens die Busse und ein paar Leute sind dann auch schon unterwegs.
Hast du schonmal mit einem 80l-Rucksack längere Touren gemacht?
Gruß
Ute
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EOS
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Beitrag von EOS » Mi 15. Nov 2006, 08:02

Hallo Olaf, hallo Dieter

Nun, ich bin begeistert von der Schnelligkeit der Antworten; sowas kenn ich sonst nur von der Fotocommunity :D

Zu der Präzisionsfrage: Ich hab mal 5 Stunden lang die Island Karte angeschaut und im Internet ein wenig geforscht - danach kam mir die Idee von Norden nach Süden zu wandern. Mein Ziel ist es grundsätlich NICHT auf Strassen zu gehen - ich bevorzuge eher den Naturpfad.

Das Ziel dieser Reise ist es für mich abzuschalten, sprich einmal Zeit für mich selbst zu haben - darum würde es mir nicht schwer fallen, wenn ich einmal 5 Tage keiner Menschenseele begegne. Ich bin leidenschaftlicher Fotograf, und möchte natürlich Fotos schiessen, die nicht jeder nachvollziehen kann ( also 3 Meter neben der Offroadpiste aufnehmen kann)

Doch genau hier sehe ich das Problem. Diese von mir gewählte Route, wie schon von Olaf angesprochen, ist wohl, abgesehen von den ersten 40 Km, eher ein wenig karg. Da ich aber noch in der Planungsphase stecke, kann ich die Route auch jederzeit noch ändern. Gäbe es denn sonst noch eine Route, die nicht vom Tourismus verfressen ist, und ebenfalls rund 17-18 Tage in Anspruch nehmen würde ?

***Bezüglich des Datums*** Da ich bei der Arbeit nicht so einfach wählen kann, wann ich in die Ferien fahre, ist die einzige Möglichkeit, dass ich die Ferien um einen Monat verschiebe. Also die 2,3 und 4 Juli Woche. Ich denke jedoch, dass ich vom Tourismus, der in dieser Zeit wohl sehr stark sein wird, nicht viel mitbekomme, da ich vorwiegend neben den Routen trekken werde.

Trekker sind ja keine Touristen 8)

Dangge schön
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Beitrag von EOS » Mi 15. Nov 2006, 08:07

@Ute

Danke - ich werde den Tripp um 4 Wochen verschieben.

Bezüglich des Rucksacks - nein, wenn ich ehrlich bin, wird das meine erste mehrwöchige Reise zu Fuss. Darum bin ich sehr auf die Tipps von Profis angewiesen. ABER - Jeder fängt mal an.

Ich kann jedoch von mir behaupten, sehr fit zu sein - gehe 4 mal wöchentlich Joggen (1h), mache viel ganzkörperfitness, bin selten Krank, kenne mich gut mit Geographie aus, etc.
Aber ich erkenne richtig - das klingt ja alles schön und gut, aber bei mehrtägigem Regen und feuchten Kleidern ändert sich die Situation sofort, und man kann sich nur noch auf die Erfahrung verlassen.

Gruss
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Beitrag von Olaf » Mi 15. Nov 2006, 18:40

EOS hat geschrieben:Zu der Präzisionsfrage: Ich hab mal 5 Stunden lang die Island Karte angeschaut und im Internet ein wenig geforscht - danach kam mir die Idee von Norden nach Süden zu wandern. [...] Gäbe es denn sonst noch eine Route, die nicht vom Tourismus verfressen ist, und ebenfalls rund 17-18 Tage in Anspruch nehmen würde ?
Hmm... Ein Jahr früher, dann hätte ich dir uneingeschränkt die Route Lónsöræfi - Öskjuvegur empfohlen - vom Zeitaufwand ähnlich, landschaftlich sehr abwechslungsreich. Allerdings gibts seit Ende September einen neuen See, den man etwas umgehen muss, und der die Landschaft auch nicht gerade verschönert...
http://www.isafold.de/lonsoraefi98/default.htm
http://www.island-olaf.de/island/report-2005-de.html
http://www.island.de.tc/ -> Tour 2005

Alternativer Routenvorschlag so ganz grob umrissen: Skógar - Landmannalaugar (insbesodere gut zum "einlaufen", da dort auch andere Wanderer unterwegs sind) - Hólaskógur - Kerlingarfjöll - Hveravellir (Kjölur) und dann mit dem Bus zurück oder weiter nach Norden oder Süden... viele der Wege finden sich in irgendwelchen Reiseberichten bei Dieter...

Aber auch aus dem ursprünglichen Plan Sprengisandur kann man was machen, denke ich, wenn man z.B. auf der Südhälfte auf der anderen Seite um den Kvíslarvatn geht und auf der Nordseite z.B. abbiegt nach Laugafell oder ins Bleiksmýrardalur, womit man auch direkt nach Akureyri kommen würde.
ich bevorzuge eher den Naturpfad.
Das heißt in Island meist "querfeldein durch die Steinwüste", weil ausgetretene Pfade sind selten...
Das Ziel dieser Reise ist es für mich abzuschalten, sprich einmal Zeit für mich selbst zu haben
Das geht zu Fuß im Hochland wirklich gut!
***Bezüglich des Datums***
Du wirst diese Entscheidung definitiv nicht bereuen! :)
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Beitrag von Sigrid » Mi 15. Nov 2006, 19:45

Dann hast du zum Abschalten, den richtigen Ort gewählt! Und den Urlaub nach hinten zu verschieben ist auch eine sehr gute Entscheidung.

Hast du dir schon mal Gedanken über die Anschaffung eines GPS gemacht?

Wie schon von den anderen angedeutet und wie du es wohl auch schon auf den Seiten gesehen, bzw. gelesen hast, die dir Olaf empfohlen hast, gibt sind die Wege sehr oft nicht großartig markiert.

Es gibt zwar Pflöcke, Steinmännchen und Steinwarten, aber eben nicht regelmäßig oder die Pflöcke liegen am Boden. Bei Nebel kann das dann schon schwierig werden, den richtigen Weg zu finden, da es oft nur Berge, Flüsse, Seen, Flüsse unter Umständen nur in der Ferne gibt, an denen man sich orientieren kann. Bange machen gilt natürlich nicht. Nur so ein Denkanstoß. Und die Technik sollte stets als Unterstützung, nicht als Allheilmittel angesehen werden.

Dann noch ganz viel Spaß beim Planen. (Ich bin auch schon dabei... so ein bisschen...)

Sigrid
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Beitrag von EOS » Mi 15. Nov 2006, 22:24

@Olaf
Tolle Idee, ich werds mir mal genauer anschauen. Evtl. ist die ursprünglich geplante Route von Süd nach Nord auch nicht so schlecht - werde mir mal ein paar Wochen Gedenkzeit gewähren :)

@Sigrid
Hab gerade letzte Woche das Garmin Outdoor Spitzengerät GPSmap 60CSx gekauft. (Farbige Kartendarstellung, Stossfest, Unterwasser-Wasserdicht, Routingfähig, 1GB Speicherkarte, neueste Antennengeneration, Trackingfunktion etc.) Ein feines Teil. Die topgenaue Island Topo für 200 Euro ist auch schon bestellt. Ebenfalls gehe ich im Januar noch an einen Kurs. Ebenfalls lese ich gerade ein detailliertes Buch über die Anwendung von GPS im Outdoorbereich. Also spätestens im Sommer 2007 bin ich ein GPS-Profi :)
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Beitrag von Spargel » Mi 15. Nov 2006, 23:09

EOS hat geschrieben:Die topgenaue Island Topo für 200 Euro ist auch schon bestellt.
Eine Island-Topo fürs GPS? Komisch, finde ich weder bei garmin.com noch bei garmin.de. Ist die neu und wo gibts die? Im übrigen gibts eine Islandkarte fürs GPS ja umsonst, den Link findet man auch hier im Forum.
Und die "PC"-Topos (Rasterkarten CDs) von LMI sind wohl nicht so ganz das Wahre, die Druckfunktion ist ne Katastrophe und TTQV kann die nicht lesen.

ciao Christian

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