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Island im Winter

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mir
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Island im Winter

Beitrag von mir » Mo 3. Mai 2021, 12:23

Hallo,
wir sinnieren gerade ein bisschen herum wie eine Islandreise im Winter aussehen könnte.
Wir hätten mehrere Wochen Zeit.
Skitouren, Skilanglauf (gibt es da Loipen?) und wandern und natürlich Fotografieren und Filmen und Drohne fliegen und am besten noch Nordlichter sehen.
Aaaber die Tage sind sooo kurz, und die Ausrüstung dann auch eine bisschen sperriger für den Flieger. Und mit einem wirklich winterfesten Wohnmobil (kann man so etwas mieten?) anreisen? Sind da noch ein paar Campingplätze offen? Und hocken wir dann nicht ziemlich lang im Wohnmobil herum. Oder mehrere Fewos buchen und mit eigenem PKW und Spikes (wo bekommt man die in D)
Vermutlich ist die beste Zeit Februar/März oder?
Schöne Grüße
Michael
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FiSt
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Re: Island im Winter

Beitrag von FiSt » Mo 3. Mai 2021, 21:52

Der Winter auf Island ist absolut nicht vorherseh- und planbar, auch wenn man mehrere Wochen Zeit hätte.
Allgemein würde ich sagen, die beste Zeit für sportliche Winteraktivitäten ist tatsächlich Anfang/Mitte Februar bis Mitte/Ende März.

Das große Problem ist, dass das Wetter so unterschiedlich ist. Längere stabile Phasen sind selten, und wenn dann sind die Bedingungen in diesen Zeiten vermutlich ungeeignet. Es kann (auch sehr viel!) Schnee liegen, es kann aber auch völlig schneefrei sein. Die Wahrscheinlichkeit für Winterstürme ist hoch, es kommt auch immer wieder vor dass man für mehrere Tage oder sogar Wochen nicht freiwillig das warme Haus verlässt. Auch Niederschlag in Form von (viel) Regen ist nicht selten, dann kann man auf den Straßen Schlittschuhlaufen (kein Scherz).
Für Wintersport ist der Norden - von den Westfjorden bis in die Ostfjorde - manchmal ganz gut geeignet. Loipen gibt es, aber das Angebot ist eher bescheiden, ebenso wie Skilifte.
Die Möglichkeiten zum Wandern im Winter sind sehr beschränkt, zumindest in Gegenden wo Wintersport möglich ist.
Skitouren sind wieder eine ganz andere Sache - meiner Meinung nach nicht mit den Alpen vergleichbar. Der "perfekte" Schnee ist hier selten, dafür durch den Regen oft (oberflächlich) sehr hart. Häufig sind die Berge durch den Wind sehr abgeweht, sprich entweder sind Skitouren überhaupt nicht möglich, oder aber es schauen überall spitze Steine heraus und man ruiniert sich die Ski. Oder aber man versinkt in der weißen Pracht, dann ist auch die Lawinengefahr hoch.
Noch ein Detail gibt es zu bedenken: Die Straßen sind oft (auch für mehrere Tage) gesperrt, die Mobilität ist also nicht immer ganz einfach. In einem Wohnmobil möchte ich hier im Winter nicht reisen - es sei denn, ich bin wirklich auf ein hartes Abenteuer aus. Dann sollte man aber hochseetauglich sein, es wird vermutlich viel Schaukeln, und allzutiefen Schlaf kann man voraussichtlich nicht erwarten... (ich hatte dennoch meinen Spaß :mrgreen:)
Oder aber man hat viel viel Glück, wie im vergangenen Winter, da war ungewöhnlich wenig Sturm und Wind, und durchaus oft (für isländische Verhältnisse) hat sich sogar die Sonne blicken lassen.

Es hatten wohl mittlerweile (vor Kóróna) manche Campingplätze auch im Winter offen, aber die Auswahl dürfte ziemlich klein sein, ebenso der Komfort.

Es hat einen guten Grund, weshalb die Isländer bevorzugt nach Österreich und/oder Südtirol auf Winterurlaub fahren - nicht nur wegen dem billigen Alkohol dort!

Nichtsdestotrotz, es gibt sie, die perfekten Wintertage hier auf Island - selten, aber wenn dann wirklich traumhaft schön.
Nur als Islandbesucher halte ich die Chance, solch einen zu erleben, für nicht allzu hoch - und wenn, dann sind es bestimmt nicht viele (aber vielleicht dennoch einen Versuch wert?).
mir
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Re: Island im Winter

Beitrag von mir » Di 4. Mai 2021, 08:41

Hallo FiSt,
vielen Dank für Deine Einschätzung. Da gibt es halt diese wunderbaren Bilder.... Aber Du hast recht, Aufwand/Ertrag lohnt sich wohl nicht. Wir waren mal 4 Wochen im Oktober/November in Norwegen/Lofoten. Mit ganz viel Büchern für die Regentage und dennoch fantastische Wanderungen in überzuckerten Bergen bis hin zu wegen Schneefall gesperrten Pässen. Nordlichter gab es wohl - über den Wolken- . Herbstlich gefärbte Wälder und Fjell waren auch eher rar, Birken werden halt nur eintönig gelb. Aber da hat die Bilanz dennoch gestimmt.
Gruß Michael
KoerberBasil
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Re: Island im Winter

Beitrag von KoerberBasil » Sa 8. Mai 2021, 16:21

mir hat geschrieben:
Di 4. Mai 2021, 08:41
Hallo FiSt,
vielen Dank für Deine Einschätzung. Da gibt es halt diese wunderbaren Bilder.... Aber Du hast recht, Aufwand/Ertrag lohnt sich wohl nicht. Wir waren mal 4 Wochen im Oktober/November in Norwegen/Lofoten. Mit ganz viel Büchern für die Regentage und dennoch fantastische Wanderungen in überzuckerten Bergen bis hin zu wegen Schneefall gesperrten Pässen. Nordlichter gab es wohl - über den Wolken- . Herbstlich gefärbte Wälder und Fjell waren auch eher rar, Birken werden halt nur eintönig gelb. Aber da hat die Bilanz dennoch gestimmt.
Gruß Michael
Ja die bilder sind echt wunderschön. Manchmal können schöne Bilder auch täuschen. Also ich meine einfach, dass es halt saukalt ist z. B. Aber die Landschaft ist wirklich wunderschön.
KoerberBasil
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Re: Island im Winter

Beitrag von KoerberBasil » Sa 8. Mai 2021, 16:22

mir hat geschrieben:
Mo 3. Mai 2021, 12:23
Hallo,
wir sinnieren gerade ein bisschen herum wie eine Islandreise im Winter aussehen könnte.
Wir hätten mehrere Wochen Zeit.
Skitouren, Skilanglauf (gibt es da Loipen?) und wandern und natürlich Fotografieren und Filmen und Drohne fliegen und am besten noch Nordlichter sehen.
Aaaber die Tage sind sooo kurz, und die Ausrüstung dann auch eine bisschen sperriger für den Flieger. Und mit einem wirklich winterfesten Wohnmobil (kann man so etwas mieten?) anreisen? Sind da noch ein paar Campingplätze offen? Und hocken wir dann nicht ziemlich lang im Wohnmobil herum. Oder mehrere Fewos buchen und mit eigenem PKW und Spikes (wo bekommt man die in D)
Vermutlich ist die beste Zeit Februar/März oder?
Schöne Grüße
Michael
Von der Zeit her dürfte das so stimmen. Ist jedenfalls eine gute Zeit dafür.
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Raigro
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Re: Island im Winter

Beitrag von Raigro » Sa 8. Mai 2021, 23:11

mir hat geschrieben:
Di 4. Mai 2021, 08:41
Hallo FiSt,
vielen Dank für Deine Einschätzung. Da gibt es halt diese wunderbaren Bilder.... Aber Du hast recht, Aufwand/Ertrag lohnt sich wohl nicht.
Also, ich kann beim besten Willen nicht nachvollziehen, warum sich der Aufwand/Ertrag einer Islandreise im Winter nicht lohnen sollte?

Ich war seit 2012 4- oder 5-mal in Island im Winter unterwegs, zuletzt noch im März 2020. Natürlich muss man mit Wetterkapriolen rechnen, aber dafür kann man auch Autos mit Spikes mieten und ist damit ganz gut für winterliche Verhältnisse ausgerüstet.

Zumindest in Vor-Corona Zeiten waren Februar und März sogar sehr beliebte Reisemonate, weil die Tage schon länger werden (im März), aber noch echt winterliche Landschaften anzutreffen sein können.

Gerade, wenn Ihr sowieso Erfahrungen mit Reisen bei winterlichen Verhältnissen habt, sehe ich keinerlei Grund, warum man solch eine Reise nicht planen sollte.
mir
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Re: Island im Winter

Beitrag von mir » So 9. Mai 2021, 19:18

@ Raigro

Ich antworte heute am bisher heißesten Tag des Jahres, insofern ist Winterurlaub erst einmal weit weg.

Aufwand/Ertrag hört sich sehr nüchtern an. Aber bei begrenzter Lebenszeit und ebenso begrenzten Ressourcen vielleicht nicht der schlechteste Maßstab. Die ursprünglich Frage war ja wie man am besten einen Winterurlaub in Island gestaltet. Und da neige ich dazu der Einschätzung von FiSt zu folgen. Da müsste schon irgendwie eine besondere Konstellation eintreten dass wir uns auf den Weg machen.

Aber ich darf dennoch fragen, was hast du denn da im Winter unternommen?

Gruß Michael
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Raigro
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Re: Island im Winter

Beitrag von Raigro » So 9. Mai 2021, 22:32

mir hat geschrieben:
So 9. Mai 2021, 19:18
@ Raigro
Aber ich darf dennoch fragen, was hast du denn da im Winter unternommen?
Natürlich :D

So ziemlich das Gleiche, was ich im Sommer in Island immer getan habe: Fahren, Besichtigungen und Fotografieren.

Bei 2 Reisen bin ich bei einem jeweils knapp 3-wöchigen Aufenthalt einmal um die Insel rum gefahren, wobei ich beide Male Glück hatte, dass ich knapp einer Straßensperrung zwischen Myvatn und Egilsstadir entkommen bin. So etwas sollte man aber gerade im Nordosten einkalkulieren.

Die anderen Male war ich jeweils nur 1 Woche auf Island und habe mich daher 2-mal zwischen Golden Circle und Höfn aufgehalten, das andere Mal hauptsächlich auf Snaefellsnes.

Ganz grob gesagt hatte ich ca. die Hälfte der Zeit Sonnenschein und traumhaftes Fotowetter. Ein paar Mal hatte ich leichte Schneestürme, so dass ich nur in der näheren Umgebung meiner Unterkunft war. Der Rest war dann solala.

Ich war 4-mal Februar oder Mitte März unterwegs, und einmal im Dezember in der Woche vor Weihnachten (sehr kurze Tage).
Leo94
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Re: Island im Winter

Beitrag von Leo94 » Mi 9. Jun 2021, 11:38

mir hat geschrieben:
Mo 3. Mai 2021, 12:23
Aaaber die Tage sind sooo kurz, und die Ausrüstung dann auch eine bisschen sperriger für den Flieger. Und mit einem wirklich winterfesten Wohnmobil (kann man so etwas mieten?) anreisen?
Hallo Michael! Wir waren letztes Jahr im Dezember in Island und sind mit dem Flugzeug (inklusive equipment) angereist. Das Wohnmobil haben wir im Voraus gemietet (bei Werbeurl gelöscht. Admin. ), wo man Winterreifen und Schneeketten, tragbare Heizung etc. einfach zubuchen konnte. Einen Shuttle direkt vom Flughafen zur Abholstation gibt es da auch also muss man sich auch mit viel Equipment keine Sorgen machen. Sag gerne Bescheid solltest du noch Fragen haben, ansonsten viel Spaß in Island! Ganz ehrlich, klar ist es etwas mehr Aufwand im Winter als im Sommer, aber es ist die Erfahrung allemal wert, wenn man gut ausgestattet ist.
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