ist unser Serien-Geländewagen ausreichend?

Die anspruchsvollere Art, mit dem Auto durch Island zu reisen.
Moss Andrews
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ist unser Serien-Geländewagen ausreichend?

Beitrag von Moss Andrews » Sa 17. Mär 2007, 22:52

Hallo!

Wir planen, im nächsten Jahr mit unserem Jeep Commander durch Island zu fahren. Welche genaue Tour wir fahren wollen, wissen wir noch nicht, da wir jetzt erst anfangen, uns mit der Insel zu beschäftigen.

Wir sind schon bereit, den Asphalt zu verlassen und Schotterpisten ins Hochland zu fahren. Wir wollen mit Sicherheit nicht den Grenzbereich unseres Fahrzeuges ausprobieren, aber schon die Pisten fahren, die einem normalen PKW verwehrt sind.

Ach ja, falls ihr den Jeep Commander nicht kennt, so sieht er aus:


Bild

Er hat permanenten Allradantrieb und eine Untersetzung. Bei den Reifen handelt es sich allerdings nur um die serienmäßigen Ganzjahresreifen.

Meine Frage nun:
Sollte ich mir für den Island-Tripp doch lieber AT oder sogar MT Reifen zulegen? Oder komme ich mit den Serienreifen, zusammen mit dem Allrad und der grundsätzlichen Geländegängigkeit des Fahrzeuges in Island zurecht? Wattiefe ist übrigens 51 cm.
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Peter
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Beitrag von Peter » So 18. Mär 2007, 08:37

Aus meiner Sicht stellen die Reifen den ersten wiuchtigen Knackpunkt dar. Und zwar aus 2 Gründen:

1. Die Traktion von AT / MT ist auf losem untergrund deutlich besser als bei Straßenreifen. Das merkt man an vielen Stellen und hilft einem lange weiter bevor man überhaupt auf die Idee kommt mit irgendwelchen Sperren zu arbeiten.

2. AT /MT sind deutlich stabiler gebaut und haben idR auch einen Flankenschutz. Bei vielen Pisten insbessondere in Bereichen von Lavafeldern ist der Untergrund extrem scharfkantig und kann Straßenreifen schnell beschädigen.

Ob es dann einen AT oder MT gibt würde ich eher von dem sonstigen Einsatzbereich des Autos abhänig machen. Z.B. AT im Sommer, Winterreifen im Winter, da wären MTs auf hiesigen Straßen eher zu unbequem.

Allgemein würde ich empfehlen (sofern noch nicht geschehen), Erfahrungen im "off-roaden" in hiesigen Off-Road Geländen zu üben um ein Gefühl für die Traktion und das Handling zu bekommen.

Ansonsten kenn ich mich mit deinem Fahrzeug nicht aus. Mit 51cm Wattiefe kommt du schon durch einige Furten durch. Aber auch das würde ich an deiner Stelle erstmal in sicherer Umgebung üben.
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Beitrag von sgm » So 18. Mär 2007, 11:34

Den Jeep Commander kenn ich - cooles Auto.

Ob der tauglich ist für Island? Na klar! Die Reifen aber nicht, wie Peter schon geschrieben hatte.
Die Isländer sind auf ihren Geländewagen i.d.R. mit AT-Reifen unterwegs, das würde ich dir auch empfehlen. Die kannst du dann auch in Deutschland den Rest des Jahres über fahren. Ich hatte letztes Jahr meine Winterreifen aufgezogen (Cooper Disc M+S). Würde ich aber nicht weiterempfehlen, weil das für die Reifen doch eine ziemliche Tortour war. Vom Grip her auf den Schotterpisten waren die aber klasse.

Wo wohnst du?
Moss Andrews
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Beitrag von Moss Andrews » So 18. Mär 2007, 23:12

Danke für eure Antworten.

Hatte ich mir schon gedacht, dass ich wohl doch noch in AT Reifen investieren muss. Aber ist ja eine ähnliche Geschichte wie mit Winterreifen. Wenn man das Auto nicht bereits nach 20.000 Kilometern verkaufen will, kosten Spezialreifen eigentlich gar nicht so viel...

Stellt sich jetzt nur die Frage, ob ich die Seriengröße nehme oder vielleicht doch eine Nummer größer und dann gleich eine kleine Höherlegung des Fahrwerkes mit einbaue. Sieht ja auch noch besser aus...

Wo wohnst du?

Ich wohne in Norddeutschland.
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Re: ist unser Serien-Geländewagen ausreichend?

Beitrag von Ronald » Fr 23. Mär 2007, 17:02

Moss Andrews hat geschrieben:Wir sind schon bereit, den Asphalt zu verlassen und Schotterpisten ins Hochland zu fahren. Wir wollen mit Sicherheit nicht den Grenzbereich unseres Fahrzeuges ausprobieren, aber schon die Pisten fahren, die einem normalen PKW verwehrt sind.
es sich allerdings nur um die serienmäßigen Ganzjahresreifen.
Hallo,
klar sind AT's oder MT's abseits der Strasse besser als Ganzjahresreifen - aber ueberlege dir erstmal welche Strecken du wahrscheinlich fahren wirs.
Hoert sich fuer mich eher so an dass du "normale" F-Pisten fahren moechtest, nichts extremes. Da kommst du mit deinem Auto sicherlich schon recht weit. Und fuer den ersten Island Trip ist das schon ein echtes Erlebnis!
Das "Problem" von den AT oder gar MT Reifen: ausserhalb von Island benoetigst du die kaum mehr. Wenn du damit den ganzen Sommer rumfahren moechtest handelst du dir speziell mit den MT's merklich schlechtere Fahreigenschaften ein (Bremswege etc).
Ich denke ein fuer deine Belange guter Kompromiss koennte die Anschaffung von echten, aber relativ grob profilierten Wintereifen sein.
Die sind im Matsch sicherlich deutlich besser als Ganzjahresreifen und bei schlechten Pistenabschnitten (grobe Steine etc) faehrst du eben etwas langsamer.

Gruss Ronald
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Beitrag von Peter » Fr 23. Mär 2007, 17:58

Ich denke ein fuer deine Belange guter Kompromiss koennte die Anschaffung von echten, aber relativ grob profilierten Wintereifen sein.
Von Winterreifen als Ersatz für ATs auf Schotterpisten kann ich nur dringend abraten. Der Verschleiss ist enorm und die Lamellen setzen sich sofort voll.

Das mit den Reifen ist tatsächlich ein Problem. Optimalerweise müsse man 3 Sätze (Sommer/Winter/Gelände) vorhalten. Ich persönlich tendiere eher zu dem Kompromiss AT im Sommer und Gelände und Winterreifen im Winter. Jedenfalls strebe ich das mal an. Momentan hab ich hier Ganzjahrenreifen und bei Bedarf MT.
Zuletzt geändert von Peter am Fr 23. Mär 2007, 21:14, insgesamt 2-mal geändert.
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Beitrag von sgm » Fr 23. Mär 2007, 18:44

Ich hatte oben schonmal was zu Winterreifen geschrieben - aus eigener Erfahrung!
Ich kann davon nochmal nur abraten, auch wenn die Traktion beim Cooper M+S hervorragend war und sich auch die Lamellen nicht zugesetzt haben. Der Verschleiß ist aber relativ hoch und nachdem ich die Reifen diesen Winter nochmal ein paar Monate gefahren bin, lassen sich auch die ersten Spätfolgen betrachten.

AT-Reifen dürften wirklich der beste Kompromiss sein (hab jetzt auch welche drauf) und je nachdem, wo man wohnt, kann man die sogar als Ganzjahresreifen missbrauchen.
Moss Andrews
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ich glaub' ich nehm' doch MT's

Beitrag von Moss Andrews » So 25. Mär 2007, 23:25

ist eine schwierige Entscheidung

Winterreifen? na ja, in 2006/2007 hatten wir genau 3 Tage Schnee, OK, die Winterreifen sind ab 7°C oder weniger aufgrund der Gummimischung schon besser geeignet als Sommerreifen...

AT-Reifen? Ist eigentlich ganz OK, kann man auf Asphalt fahren und sind auch geländegängig, aber eigentlich ein Kompromiss. Und da ich ja doch überwiegend auf der Straße bin (genauer gesagt, wenn ich den Urlaub mal abziehe, dann fahre ich zu 99,8% auf der Straße), habe ich überwiegend doch einen Kompromiss im Vergleich zu Ganzjahresreifen

Ich glaube fast, dass MT die beste Lösung sind. Wenn ich die nur im Urlaub fahre (dieses Jahr z.B. Norwegen, nächstes Jahr Island), dann habe ich dort die richtigen Pneus drauf und kann hier in Deutschland wieder die Serienreifen fahren.

Habe mal nachgesehen, AT's gibt's ja auch nur bis 190 km/h. Das ist zwar schon ziemlich schnell, aber wenn ich auf der Autobahn bin, fahre ich auch schon mal in diesem Bereich und wenn ich dann weiß, dass der Reifen ab 191 km/h sauer werden könnte, ist mir dabei gar nicht wohl.

Ich habe mir schon diverse Info's über Island angesehen/durchgelesen, weiß aber nicht so richtig, was da straßenmäßig auf mich zu kommt.
Z.B. war ich gerade auf der Seite http://www.outdoor-travel-and-more.de/. Geführte Touren möchten wir eigentlich nicht machen. Wir fahren lieber auf eigene Faust los. Wenn ich mir aber die Bilder ansehe, dann denke ich, dass ein Tourguide vielleicht doch ganz gut wäre.

Wie schwierig sind denn die Straßen zu fahren? Wie oben schon geschrieben: Ich bin schon bereit, ins Gelände zu fahren. Ich habe auch schon ein Off-Road-Training mitgemacht und bin nach etwa 500.000 km, die ich bis jetzt so hinter dem Lenkrad verbracht habe, auch nicht unsicher beim Fahren. Ich habe nach den Fotos so ein komisches Gefühl bei den Furten. Auf den Bildern sind die Autos immer gleich bis zur halben Tür verschwunden. Ist das wirklich gefährlich oder sind das nur die extremsten Fotos, die veröffentlicht werden?
Ich bin zwar nicht kleinlich mit meinem Auto, aber es ist halt kein Defender oder HJZ oder Wrangler, bei dem man den Stöpsel zieht und das Flusswasser wieder rauslaufen lässt.

Danke für Eure Geduld!
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Beitrag von Chevyartictruck » Mo 26. Mär 2007, 08:57

Moin

Immer wieder die Reifenfrage :roll: , ich schreibe Dir jetzt kurz mal meine Erfahrungen auf, möchte aber keine Reifendiskussion lostreten!
(vieles kann man in alten Posts nachlesen)

Diese Antworten sind jetzt nur für dich, d.h. was ich so aus deinen Posts herauslesen kann, was du vorhast!


MT`s sind meiner Meinung nicht so geeignet für Island weil:
a) es gibt keine Gelände in dem du die Reifen brauchst, weder in Norwegen noch in Island.
b) im Sand sind sie schlechter als At`s. Sie wühlen sich sofort in die Tiefe, machen die Ats nicht.
c) im Regen und im Schnee schlechte Bremswerte, teilweise sogar sehr schlechte Werte(auf Teer).
d) die Reifen fahren sich, bei Deinem schweren Wagen, schnell unsauber ab (Sägezahn) dadurch wird der Wagen sehr laut und unruhig.
e) der Vorteil der besseren Traktion des MT Reifen ist zwar da, nur sind die Vorteile des AT`s einfach höher anzusiedeln.


Lass etwas Luft ab, ich schätze mal 1.5bar und dein Wagen läuft einwandfrei auf den Schotterpisten.


Zum Furten, bzw. allen anderen Gefahren in Island, es gibt keine Regel die immer anzuwenden ist, du fährst nach Island evtl. ins Hochland und da kann ein Fluss, Bach der eben noch mit dem Fahrrad zu befahren, morgen mit keinem Unimog mehr zu furten sein. Im Normalfall kannst Du aber auf den Hauptstrecken F26,35 usw. fahren. Besser ist es aber zu zweit zu fahren, gerade als Anfänger. Und sollte ein Unimog oder was anderes großes vorher durch einen Fluß gefahren sein ist das auch lustig wenn du in diese Spur kommst :wink: Dein Ami ist ja voll mit Elektronik und lauter so`nem Kram den man da oben nicht braucht und wenn das Wasser abbekommt :shock: wird es immer teuer :wink:
Die Bilder sind nicht immer die extremsten weil meistens wenn etwas unvorhergesehenes passiert ist gerade der Foto nicht zur Hand, so ists jedenfalls immer bei uns :wink:

Noch was deine 500000km auf unseren Straßen nützen dir im Gelände leider nix aber das solltest du ja bei deinem Geländewagenkurs gemerkt haben.


Also, mit etwas Vorsicht und normalen Menschenverstand wirst du mit deinem Ami wieder nach Hause kommen.

Gruß Chevy
wer immer nur brav ist, wird nie erwachsen!
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Verðandi
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Beitrag von Verðandi » Mo 26. Mär 2007, 12:21

Ehrlich gesagt, glaube ich nicht, dass man auf einer allerersten Islandreise schon in solche Grenzbereiche vordringt, dass man sich extra Reifen zulegen muss oder sich Sorgen wegen "nur" 51 cm Wattiefe machen muss.
Unsere erste Reise fuhren wir mit 20 Jahre altem geborgten Mercedes und später mit Toyota Corolla. Mit beiden Autos waren wir auch auf diversen Hochlandstrecken (Kaldidalur, Jökulsá-Schlucht, Kjölur, Askja) unterwegs, Schotterpisten sowieso, sogar die Ringstraße war da ja noch im Nordosten geschottert und wenn man mal in eines der Seitentäler will oder auf Farmen, geht es meist bloß auf Schotter. Furten sind wir damit allerdings nicht gefahren. Leider kann ich auch nicht sagen, was wir für Reifen hatten, der Mercedes gehörte einem isländischen Bauern, der Toyota gehörte der Autovermietung.
Beim zweiten Mal waren wir mit Autovermietungs- Suzuki- Jimny unterwegs. Damit kommt man schon ganz schön weit, Landmannalaugar, Westfjorde, Sprengisandur... Wattiefe war 30, wenn ich mich nicht irre.
Wir haben nicht vorher geübt und direkt Offroad- Erfahrung (außer mal auf eine matschige Weide fahren bzw. eben Island) hatten wir (meine Tochter, zu der Zeit 22 und ich, seinerzeit 44) auch nicht. Unsere erste Furt war sehr spannend :lol:, aber jetzt nicht so, dass man gesagt hätte, oh, hätten wir mal vorher besser geübt.
Es gibt wirklich sovieles zu sehen und zu erkunden, dass man sich nicht gleich wegen eines Urlaubs einen Extrasatz Reifen zulegen muss, weil man unbedingt auch die allerextremsten Sachen machen muss.
Die höchste Form des Glücks ist ein Leben mit einem gewissen Grad an Verrücktheit.

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