(F)35 Kjölur

Die anspruchsvollere Art, mit dem Auto durch Island zu reisen.
gitsch
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(F)35 Kjölur

Beitrag von gitsch » So 20. Jan 2008, 09:02

Hallo,

Gleich mal eines Vorweg, ich habe bis dato keine Erfahrung mit Fahren im Gelände. Vielleicht gerade mal ein bisschen Theorie.

Da es mich aber mal extrem reizen würde die (F)35 zu befahren, wollte ich wissen, ob das für einen Anfänger problemlos zu bewältigen ist?
Gibt es da tiefe Furten oder sonstiges worauf man unbedingt achten muss?

Die Kjölur ist ja "nur" noch als "35" eingetragen. Sollte also mein beschränktes theoretischen Wissen dafür ausreichen?

Mein Budget wird vermutlich nicht mehr als einen angemieteten Suzuki Jimny zulassen. Mein bevorzugter Reisetermin ist immer so Ende Juni/Anfang Juli, da ich in dieser Zeit immer die besten Erfahrungen mit dem Wetter gemacht habe. Nur wie sieht es da mit der Gletscherschmelze aus bzw. hat diese überhaupt Einfluss auf das Befahren der "35"?

Ich hoffe Euch nicht mit meinen Fragen zu unterfordern, scheinen ja hier einige Offroad-Freaks unterwegs zu sein :)

lg gitsch
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didi
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Beitrag von didi » So 20. Jan 2008, 10:37

Das Befahren der Kjölur dürfte Ende Juni/Anfang Juli normalerweise kein Problem sein mit einem Jimny. Die Strecke müßte da schon geöffnet sein. Auch für einen Island-Anfänger kein Problem.

Selbst mit einem normalen Pkw wäre es da möglich, allerdings erlauben das viele Autovermieter nach wie vor nicht (d.h. es erlischt der Versicherungsschutz, falls was passiert).

Es gibt keine Flußdurchfahrten auf der Strecke, es ist allerdings Schotterpiste und extrem staubig. Außerdem je nachdem wann zum letzten mal der Pistendienst unterwegs war, auch viele Schlaglöcher, die sich bei Regen auch schnell mit Wasser füllen. Allein schon deshalb empfiehlt sich ein Geländewagen mit mehr Bodenfreiheit und besserer Federung. Die Strecke von Norden her nach Hveravellir ist wesentlich besser als der südliche Teil von Hveravellir zum Gullfoss.

Mit Schneefällen ist nicht mehr zu rechnen in dieser Jahreszeit. Eher mit Sandstürmen.

In der genannten Jahreszeit mußt Du damit rechnen, daß die Hütten schon recht voll sind. Daher empfiehlt sich rechtzeitiges Buchen einer Übernachtungsmöglichkeit. Eine Übernachtung lohnt sich definitiv, da man am späten Abend oder am frühen Morgen dort oft geniale Lichtstimmungen vorfindet und die vielen Blubber-Quellen noch für sich allein hat.

lg
didi
sgm

Beitrag von sgm » So 20. Jan 2008, 13:13

Hveravellir solltet ihr auf jeden Fall besuchen. Lohnt sich!
Übernachten würde ich allerdings am Kerlingarfjöll. Entweder in einer von diesen Hütten
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oder auf dem benachbartem Campingplatz
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über eine Stichstraße gelangt man dort außerdem noch zu einem Aussichtspunkt direkt neben dem Snækollur von dem aus man einen tollen Blick auf den Hofsjökull hat (ich meine zumindest, dass es der Hofsjökull ist :wink: ).
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Wilfired75
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Kjölurpiste ist nur ne langweilige Schotterstraße ohne 4x4!

Beitrag von Wilfired75 » So 20. Jan 2008, 18:26

Lieber Leitwolf als Lemming
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Olaf
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Beitrag von Olaf » So 20. Jan 2008, 19:48

Wenn jemand schreibt, dass er "keine Erfahrung mit Fahren im Gelände" hat und von einem "Suzuki Jimny" spricht, ist der Tip mit der F734 gelindegesagt ziemlich unangebracht. Ich kenn die dortigen Furten zwar nicht aus eigener Erfahrung, aber etwas weiter flussauf wird jedes Jahr mindestens ein Geländewagen in der Blandá versenkt.

Ich persönlich mag die Kjölur-Route und bin sie deswegen auch schon zweieinhalb mal langgeradelt und einmal nach den ersten Schneefällen zum Winteranfang ebenfalls mit einem Jimney gefahren (worden). Die Landschaft ist sehr schön und abwechslungsreich und es gibt viele tolle Aussichtspunkte. Wenn man Zeit hat und die Berge und Gletscherzungen der Reihe nach an sich vorbeiziehen sieht, ist das eigentlich eine der schönsten Strecken in ganz Island. Ich muss allerdings dazu sagen, dass ich üblicherweise eher nach Island fahr, um die Landschaft zu genießen und keinen Geländefahrten-Offroad-Kick suche... :)
lralfi
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Beitrag von lralfi » So 20. Jan 2008, 20:58

Ich tu mich auch schwer, Routentips zu geben. Bei der Kjölur aber kann nicht viel passieren.
Welche Touren man angeht und ggfs. abbricht, muss am Ende jeder selber entscheiden. Der Suzi ist keine schlechte Basis, solange man ihn nicht überlädt. Die Kiste ist leicht und flott, richtig tiefes Wasser mag er ohne Schnorchel nicht. Für Anfänger ein Superfahrzeug.

So wild ist die F734 nicht, ob es etwas für einen Anfänger ist, weiss ich nicht :-) Bei de Blanda sollte man sehr vorsichtig sein.
Ich mag die Kjölur, ehrlich gesagt, auch nicht so besonders. es sieht tatsächlich danach aus, als sollte das eine Autobahn werden !

Ralf
Zuletzt geändert von lralfi am Di 22. Jan 2008, 22:34, insgesamt 1-mal geändert.
gitsch
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Beitrag von gitsch » Mo 21. Jan 2008, 07:36

Erstmal Danke für Eure bereits zahlreichen Antworten.

Ich suche (noch) nicht das totale Offroad-Abenteuer, da mir einfach die Erfahrung dafür fehlt.
Da ich aber bereits zu genüge, was nun nicht negativ zu bewerten ist, die Ringstrasse, die Nordwestfjörde und den äußersten Nordosten kenne sehnt es mich nach etwas "Hochland-Feeling", welches man auch als "Normalsterblicher" bezwingen kann.
Und da denke ich, wäre die "35" mal ein guter Einstieg.

@ sgm
Befinden sich die Hütten/Campingsplatz am Kerlingarfjöll direkt an der 35 oder abseits entlang der F347?
Mein, zugegeben bescheidenes Kartenmaterial, ist da nicht so detailliert.
sgm

Beitrag von sgm » Mo 21. Jan 2008, 09:49

gitsch hat geschrieben:@ sgm
Befinden sich die Hütten/Campingsplatz am Kerlingarfjöll direkt an der 35 oder abseits entlang der F347?
Mein, zugegeben bescheidenes Kartenmaterial, ist da nicht so detailliert.
Wie die Nummer der Piste ist weiß ich nicht mehr, ist aber auch ausgeschildert!
Sind ein paar Kilometer abseits der F35 über eine gut befahrbare Piste. Zwei kleinere Furten müssen dabei passiert werden. Es lohnt sich aber den Abstecher zu machen!
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Verðandi
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Beitrag von Verðandi » Mo 21. Jan 2008, 10:02

Wir (meine Tochter und ich, also zwei Frauen :P) sind auch schon völlig problemlos mit dem Suzuki Jimny auf der Kjölur unterwegs gewesen. Das war vor fünf Jahren, Ende August, also die Piste schon ziemlich ausgefahren... sie war damals eine eher anspruchslose Schotterpiste, mit einer oder zwei winzigen Fürtchen.
Anspruchsvoller fand ich da zB die Fahrt durch's Kaldidalur, obwohl da gar keine Furten sind, aber die Strecke ist sehr geröllig teilweise. Oder auch von Süden her nach Landmannalaugar, weil es da doch ein paar mehr Furten gibt, die man auch als solche bezeichnen kann.
Rein landschaftlich hat uns die Kjölur auch sehr gefallen, vorbei an Gletschern, Seen und Bergen. Ausserdem ist es schon faszinierend, wenn man irgendwo anhält, aussteigt und einfach NICHTS hört. Das ging, da es Ende August auch nicht mehr so voll war und wir nur zwei Fahrzeugen begegnet sind.
Fazit: Die Strecke ist problemlos zu bewältigen. Wenn Du die Westfjorde kennst und zB in Látrabjarg warst, so ist die Kjölur auch nicht anders, eher einfacher.
Die höchste Form des Glücks ist ein Leben mit einem gewissen Grad an Verrücktheit.
gerneklein
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Beitrag von gerneklein » Mo 21. Jan 2008, 23:42

Hallo

Didi hat die Charakteristik der Strecke Kjölur gut beschrieben. Ich schliesse mich auch der Meinung von Olaf an: Sie ist eine sehr schoene Strecke - voellig zu Unrecht verpoent "weil da auch PKWs langfahren".
Hvítávatn, Kerlingerfjöll und Hveravellir sind sehr schoene Highlights.
+ Bei Hveravellir kann man problemlos (mit einem Jimney nicht PKW)
die F735 bis zum Schluss (Naehe Þjófafell) fahren. Dort sind wunderschoene bunte Berge. Steigt man drauf hat man einen sehr guten Blick auf den Langjökull.
+ Richtung Kerlingerfjöll gibt es eine (kleine) Furt die etwas Umsicht erfordert: Beim Gýgjarfoss gibt es eigentlich nur genau eine Spur fuer kleine Jeeps, daneben sind etwas zu grosse Steine - Aufsetzgefahr. Steigt man aus und schaut genau sieht man aber die richtige Stelle. Im Zweifelsfall einmal durchlaufen. Die Furt ist aber zweifelsohne fuer Jimneys problemslos. Ich "warne" Dich nur vor der Furt weil Du behauptest ein Anfaenger zu sein. Der schoenste Teil von Kerlingerfjöll ist nicht beim Campingplatz sondern wenn man die Strasse weiter hoch zu den heissen Quellen faehrt. Einmalig schoen.
+ Ansonsten passieren auf der Kjölur erstaunlicherweise immer wieder Unfaelle. Es wird zu schnell gefahren und nicht beachtet dass Gelaendewagen bei hohen Tempo und Geroell schnell schleudern und relativ leicht umkippen. Beachte auch bitte dass die Lenk- und Bremsfaehigkeit eines Fahrzeugs drastisch abnimmt wenn man schnell ueber eine Wellblechpiste faehrt.
Bleibt noch zu sagen dass auch Gelaendewagenreifen zerstoert werden wenn man sie beim Bremsen blockiert. Also bergab immer schoen langsam mit einem niedrigen Gang bremsen. Ich habe leider schon zu oft in dumme Gesichter von Leuten schauen muessen die feststellten dass Ihr Jimney nur EIN Ersatzreifen hat. Wo sie doch vor zwei Tagen bereits einen Reifen gewechselt hatten... ;-)

viel Spass
Leon

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