14 Tage Island im Zeitraum Anfang Juli - Ende September

Mit 2 Rädern und ganz unmotorisiert.
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Jeroen
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Beitrag von Jeroen » Di 24. Feb 2009, 22:53

destroyed hat geschrieben:ich hoffe das man mich nicht auf die Horrorpisten schickt.
Du hast selber den Gæsa-Wort erstmals erwähnt in diesen Thread :wink:
Ich glaube deine Folgerung sich da vorerst nicht zu trauen ist vernünftig.
destroyed hat geschrieben:So wie das Stück Sprengisandur auf dem Foto ist doch eigentlich kein schlechter weg, das sehen die Feldwege hier schlimmer aus.
Sicher. Aber die Feldwege sind nicht 200km Lange. Das Waschbrett kan mal auf den Nerven fliegen wenn man müde ist und es mal wieder arg sturmt. Auch gibt es nennenswerte Höhenstufen. Bei gute Witterung ist die Sprengisandur aber, wie gesagt ein Genuß.
Merkensweteste Hinderniß ist der Furt 10km nördlich von Nyidalur (bei der Abzweig der Gæsavatnleið). Wir trafen dort am Abend ein an einen sehr sonnigen Tag, und dann sind Gletscherflüsse extra tief. Wir zelteten also am Ufer, und am nächsten Morgen war da bedeutend weniger Wasser drin (siehe Bild - hier keine Sonne mehr, und viel Wind). Es gibt noch zwei weitere, etwas weniger schlimme Furte, und ein Dutzent harmlose.
destroyed hat geschrieben:Sieht man denn auf der Route auch noch bischen was grünes oder ist das komplett Ödland?
Bei den Flüssen gibt es mal was grünes und sogar Blumen. Reizend sind aber vor allem die Fernblicke auf die Gletscher. Grün wird es dann wieder ein Paar Tage später.
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Uwe
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Beitrag von Uwe » Mi 25. Feb 2009, 00:40

destroyed hat folgendes geschrieben:
Sieht man denn auf der Route auch noch bischen was grünes oder ist das komplett Ödland?
Hallo "destroyed",
vielleicht solltest du dieses Jahr doch besser nach Irland ausweichen und kommst ein anderes Mal nach Island - bevor es dich zerstört :wink:

ok, Spaß beiseite. Als Wanderer sehe ich immer nur gegen Verkehr und Wind kämpfende Fahrradfahrer auf Island und wundere mich jedesmal das immer mehr Leute diesen Hobby nachgehen. Ach ja, und Isländer wundern sich auch :wink: . Aber ok, ich möchte es dir nicht ausreden. Wenn du aber keine Ödland ohne grün magst, dann solltest du vielleicht doch eher im Süden und Westen gegen Wind und Wetter kämpfen als dein Fahrrad durch die Sprengisandur zu quälen oder durch die Sandpiste der Gæsavatnaleið zu schieben. Wie Olaf es bereits erwähnte, man muß ja nicht gleich bei der ersten Tour durch Island auf den schwersten Pisten "fahren". Back erst mal kleine Brötchen, sammel Erfahrung und besuche Island ein zweites Mal.

Bei you tube hat ein Fahrradfahrer seine Islanderlebnisse in neun kleinen Filmen ins Netz gestellt. So kannst du dir einen sehr guten Eindruck über das Fahrrad fahren auf Island gewinnen: Pisten, Wetter, Mücken, Fahrradpannen etc. Auch wenn geologisch nicht alles korrekt erklärt ist, so finde ich sie sehr gut gelungen.

http://www.youtube.com/watch?v=mQFJeWGACbU

von dort mußt du dich weiterklicken. Alle Filme findest du unter der Überschrift "Island mit dem Fahrrad Teil1, 2, 3, ... 9"

Wie auch immer du dich entscheidest, viel Glück!!

Uwe
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destroyed
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Beitrag von destroyed » Do 26. Feb 2009, 11:11

Hab mir jetzt nochmal eine andere Route auf meiner Karte abgesteckt.

Tag 1: Reykjavik - Akureyri (Bus)
Tag 2: Akureyri - Myvatn
Tag 3: Myvatn - Sprengisandur (Dimmu Borgir Wanderung und wieder Zurück richtung Sprengisandur)
Tag 4: Spengisandur, F887, F752
Tag 5: F752 - Kjölur
Tag 6, 7(, 8) Kerlingarfjöll, Kjölur - Geysir
Tag 9: Geysir - Gullfoss, Linuvegur
Tag 10: Landmannaleid

Dann weiss ich nicht weiter bei den ganzen Wegen auf meiner Karte.
Würde gern noch bis Vik fahren und von da aus dann mit dem Bus wieder nach Reykjavik.

Ist die Tagesplanung so angemessen auf den "Straßen" ?
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HDK
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Beitrag von HDK » Do 26. Feb 2009, 14:10

F887 ??
meinst du F881 ?
.
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destroyed
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Beitrag von destroyed » Do 26. Feb 2009, 15:09

Hm ne auf meiner Karte heisst die F887.

Hier mal die Route auf meiner Karte eingezeichnet:

Bild
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Olaf
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Beitrag von Olaf » Do 26. Feb 2009, 19:08

destroyed hat geschrieben:Tag 1: Reykjavik - Akureyri (Bus)
Tag 2: Akureyri - Myvatn
Tag 3: Myvatn - Sprengisandur (Dimmu Borgir Wanderung und wieder Zurück richtung Sprengisandur)
Akureyri-Mývatn machen viele an 2 Tagen mit Zwischenstop am Góðafoss. Gerade in den ersten Tagen auf Tour wären mir die ca. 110km am Stück auch zu viel. Am Mývatn solltest du mindestens einen Tag Pause einplanen, damit du auch Zeit hast für Dimmuborgir, Námaskarð und evtl. Krafla. Ob du den richtigen Abzweig nach Engidalur findest, musst du vor Ort schauen. Nachdem ich die Kartengrundlage einigermaßen kenne, weiß ich, dass die westlichste der 3 Routen sicher gehen wird. Ist vor Ort markiert mit irgendeinem Gästehaus/Hotel Mýri, wenn ich mich nicht täusche. Nach dem Weg durchs Engidalur musst du nochmal ein Stückchen nach Norden zurück zur Brücke über den Skjálfandafljót. Sind ca. 10-12 km Umweg, einfach, daher ist es schon ambitioniert, noch weit kommen zu wollen. Ich würde sagen 2 Tage bis Laugafell, incl. Zwischenstopp bei Skútustaðir am Südufer des Mývatn und einem kurzen Badeaufenthalt am Laugafell.
Tag 4: Spengisandur, F887, F752
Tag 5: F752 - Kjölur
Die in der Karte eingezeichnete Route am Nordrand des Hofsjökull ist gestrichen! Dort werden jedes Jahr ein paar Autos in den Furten versenkt, und alle paar Jahre kommt mal wieder jemand durch. Wie die Strecke in die Karte kommen kann... naja... zumindest mit mehreren ganz dicken unübersehbaren "Warnung, Lebensgefahr" sollte die schon markiert sein. Dann lieber Gæsavatnaleið!

Empfohlene Alternative: Búgavatn und (F) 756, wobei es wiedermal nicht ganz einfach sein könnte, vor Ort den richtigen Abzweig zu finden. spätestens die (F)756 durchs Mælifellsdalur ist aber gut zu finden und zu fahren. Nicht (!) F733, zumindest nicht mit dem Fahrrad...
Tag 6, 7(, 8 ) Kerlingarfjöll, Kjölur - Geysir
Tag 9: Geysir - Gullfoss, Linuvegur
Tag 10: Landmannaleid
Ich glaub ich hab noch nie von einem Radler gehört oder gelesen, der den Línuvegur abgefahren ist. Aber nach allem, was ich so über die Streckenverhältnisse weiß, würd ich eher sagen 2 Tage. Wie man da am Ende rauskommt, weiß ich auch nicht so genau, aber ich glaub die fahrbare Strecke geht über die Hütte Hólaskogur, also etwas weiter südlich als von dir markiert. Dort gibt es eine - offiziell gesperrte - überquerungsmöglichkeit über einen der Staudämme am Búrfell, so dass man bequem zur Landmannaleið kommt. Mit dem Fahrrad kommt man angeblich leicht drüber, hab ich aber noch nie probiert...
Dann weiss ich nicht weiter bei den ganzen Wegen auf meiner Karte. Würde gern noch bis Vik fahren und von da aus dann mit dem Bus wieder nach Reykjavik.
Nun... wenn du noch nie in der Gegend warst, empfehle ich ganz klar Landmannalaugar und dann weiter auf der F225 (oder war das F208?) zur Eldgjá. Die einzige andere Strecke Richtung Vík geht wohl letzen Endes durch den Mælifellsandur, und das ist... naja... teilweise Schwemmland...

Insgesamt sind das ziemlich lange Tagesetappen. Gerade im Hochland sind 60km/Tag eher eine realistische Planungsgrundlage. Und im Vergleich zu einer grob angeklickten Route ist erfahrungsgemäß die reale Strecke ca. um 10%-30% länger...
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destroyed
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Beitrag von destroyed » Do 26. Feb 2009, 20:14

Ach Mensch, so langsam verzweifel ich bei der Routenplanung. Für Spontane Änderungen unterwegs ist da ja null Spielraum wenn man dann gerade so einen Weg erwischt wie ich jetzt den nördlich des Hofsjökul.

So langsam glaube ich deine Idee ganz am Anfang wird wohl die beste sein obwohl mir das ziehmlich wiederstrebt nur die Touristenhochburgen Þingvallavatn, geysir, gullfoss etc. abzudecken und auf Pisten zu Radeln auf denen selbst Busse fahren.
So richtig erfüllt das meine Vorstellung von Abenteuer, Einsamkeit, unberührter Natur nicht.
Seh ich das was total falsch?

Wie hast Du das beim ersten mal gemacht? Einfach drauf los gefahrn?
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Jeroen
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Beitrag von Jeroen » Do 26. Feb 2009, 21:54

destroyed hat geschrieben:Ist die Tagesplanung so angemessen auf den "Straßen" ?
Ich denke nicht. Warum das alles so eilig? Hast du nicht jetzt 19 Tage zur Verfügung?
Die Karte die du gepostet hast ist die "ourfoutprints" GPS-Karte. Gut! In deine Planung sind ziemlich viele wege die auf dieser Karte als punkt-strich-punkt markiert sind. Das sind die anspruchvollsten Tracks die es auf Island überhaupt gibt, manchmal nur ein Wegspur und schwierig zu finden. Die Wege die als eine ununterbrochen schwarze Linie eingezeichnet sind, sind schon abenteurlich genug.

Hier ist meine Planung von vergangenes Jahr, die ich ziemlich genau auch durchgeführt habe:
0. Anreise nach Akureyri.
1. Zum Godafoss. Olaf hat recht, das reicht für einen Tag, speziell wenn man sich Passtrasse 828-832 erlaubt um die Hauptstrasse zu meiden.
2. nach Husavik.
3. Walfahrt in Husavik, und anschliesslich über 85 nach Asbyrgi.
4. erste Begegnung mit Hochlandstrasse: F862, via Dettifoss, nach Myvatn.
5. Tagesausflug um Myvatn: Namafjall und Krafla. Wenn man schon am Myvatn ist, gehören die sicher dazu!
6. OK, doch mal die Dimmuborgir-wanderung, und vor allem auch den Hverfjall besteigen. Weiter mit Rad zurück nach Godafoss. Den Abstecher direkt über dem Myvatnsheidi scheint mir Zwecklos, weil man sowieso über Storuvellir muß für die südlichsten Brücke über Skjalfandafljot.
7. Jetzt geht's los zur Sprengisandur. Aldeyrarfoss ansehen!
8. Weiter nach Nyidalur.
9 und 10. nach Landmannalaugar
11. Wanderung um Landmannalaugar
12. F208 zur Eldgja. Nette Hütte/Zeltplatz namens Holaskjol, 6km südlich vom Eldgja. Obwohl nur 34 km von Landmannalaugar, ist diese Strecke so Anspruchsvoll das das schon genügt.
13. nach Kirkjubaejarklaustur.

Jetzt gibt's einige Leckerbisschen öslich, bequem zu erreichen über Strasse nr.1. Nach 2 Wochen Hochland ist das wohl angenehm.
14. nach Skaftafell.
15. Wanderung bei Skatafell.
16. Weiter nach Jökulsarlon (wir brauchten zwei Tage, weil noch Vogel-Ausflug nach Ingolfshöfdi)

(Hier gingen wir weiter über die Ringstrasse nach Höfn, Egilsstadir, Myvatn und zurück nach Akureyri).
Du hättest am 17-18. Tag noch genügend Zeit um mit Bus nach Keflavik zurückzukehren.

Bild: Zelten am Anfang der Sprengisandur, wo es noch ein bisschen grün ist, 20km südlich von Aldeyrarfoss.
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gerneklein
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Beitrag von gerneklein » Do 26. Feb 2009, 22:50

destroyed hat geschrieben: So richtig erfüllt das meine Vorstellung von Abenteuer, Einsamkeit, unberührter Natur nicht.
Seh ich das was total falsch?
Hi

ja, ich glaube Du siehst da was total falsch. Alle meine Vorschreiber haben es eigentlich auch schon erwaehnt.

Die "Busse" die Du erwaehnst sind umgebaute spezielle LKWs mit Vierradantrieb - sonst koennten sie die 4x4 Pisten nicht bewaeltigen. Sie bieten Sicherheit, immerhin kommt so mal ein Linenbus die Piste lang, der Dich zur Not aufpicken kann. Bedenke dass gerade bei ekelerregenden und schwierigen Wetter die privaten Jeeps kaum noch auftauchen.
Einmal wurde ein Bus von einer Radlergruppe gestoppt. Das Wetter war stuermisch mit Graupelschauer. Zwei waren gestuerzt und bluteten. Da der Bus jedoch nur zwei Raeder aufnehmen konnte haben die anderen ueberlegt zwei Raeder zurueckzulassen - was sie dann aber doch nicht gemacht haben.
Der Abschied war so traenenreich wie das Wegrudern mit einem Rettungsboot vom sinkenden Schiff auf denen die Maenner zurueckblieben. Ich habe eine aehnliche Geschichte in einem weiteren Urlaub nochmal erleben muessen - auf der Ringstrasse zwischen Myvatn und Egilstadir.

Waren das jetzt Weicheier? Sie haben halt die Obergrenze fuer schlechtes Wetter in Island voellig unterschaetzt. Allein der Wind kann eine Staerke annehmen dass es selbst fuer Wanderer lebensgefaehrlich wird.
Es ist ueberhaupt keine nette oder gar "wertvolle" Erfahrung wenn sich einem dann irgendwann der Gedanke aufdraengt: "okay, eine falsche Entscheidung und Du kommst hier nie wieder lebend raus".

Ich will Dir jetzt nicht den Spass nehmen nur nimm es nicht zu leicht und bedenke wieviel Erfahrung Du mit Island hast.

viel Spass
Leon
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lena
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Beitrag von lena » Fr 27. Feb 2009, 10:11

destroyed hat geschrieben:So langsam glaube ich deine Idee ganz am Anfang wird wohl die beste sein obwohl mir das ziehmlich wiederstrebt nur die Touristenhochburgen Þingvallavatn, geysir, gullfoss etc. abzudecken und auf Pisten zu Radeln auf denen selbst Busse fahren.
So richtig erfüllt das meine Vorstellung von Abenteuer, Einsamkeit, unberührter Natur nicht.
Seh ich das was total falsch?
Nun, es hat ja einen Grund weshalb Þingvellir, Geysir, Gullfoss und Co gut besucht sind, also ist es keine wirkliche Strafe, dort vorbeizuschauen. Die Tatsache, daß dort viele Touristen sind ist auch nicht gleichbedeutend mit Schlangen, Menschenaufläufen etc. Dort begegnet man mehr Menschen als anderswo, aber es ist immer noch nicht so, daß man da totgetrampelt wird. Außerdem hast du unterwegs wieder die Einsamkeit. Island ist wirklich schön und das nicht nur dort, wo man möglichst der einzige Tourist ist. Ist es wirlich so uneinsam wenn man über den Tag ein paar mal einen Jeep an sich vorbeifahren sieht und vielleicht noch einem anderen Fahrradfahrer begegnet? Willst du Island erleben und meinetwegen noch Einsamkeit, oder willst du möglichst bloß nicht einer von den vielen anderen Touristen sein? Falls es letzteres ist, sei beruhigt, allein, daß du dich mit dem Fahrrad auf den Weg machen willst, ist eine Versicherung dagegen. Gerneklein hat recht mit seinem Hinweis auf die Busse denn, daß auf einer Strecke Busse fahren disqualifiziert sie nicht gleich als anspruchlosen und langweiligen Spaziergang. Was willst du sehen, was willst du tun?

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