Schlafsack - wie warm für Juli???

Alles Rund um Zelt, Stiefel, Schlafsack und was man sonst noch braucht.
Benutzeravatar
Monique
Plauder-Elfe
Beiträge: 3512
Registriert: So 7. Mai 2006, 16:36

Re: Schlafsack - wie warm für Juli???

Beitrag von Monique » So 9. Jan 2011, 11:10

Also, wenn ihr eigentlich nur in Räumen schlafen wollt und nur im absoluten Notfall mal aufs Auto ausweichen müsst und außerhalb der Reise eigentlich keine Schlafsäcke braucht, würde ich den Schlafsack an den Räumen orientieren. Die Nacht im Auto würde eh extrem unbequem (wenn man in einem Kleinwagen nächtigen muss z.B. ;) ), da kommt es auf eine erforderliche Extraschicht Klamotten und etwas Kühle vielleicht gar nicht mehr so an. Und überlegt vorher immer, wo ihr die Schlafsäcke sonst noch gebrauchen könnt (z.B. Sommerurlaub in D oder Kanutour im Frühjahr) und wie kalt es dabei nachts werden kann. Zu den Temperatureinteilungen bei den Schlafsäcken lest euch unbedingt diese Hinweise durch. Spätestens danach sollte klar sein, dass man sich beim Kauf am ersten Temperaturwert orientieren sollte, nicht am letzten.

Die Räume in den Unterkünften sind i.d.R geheizt. Man kann in den meisten Fällen sicher davon ausgehen, dass ein Schlafsack mit Komfort 15 Grad ausreicht. Ich hatte aber schon einen Fall, da war es unglaublich kalt selbst in den Räumen und da hat ein Mann (!) mit einem Schlafsack mit Komfort 15 Grad gefroren. Aber deine ausgesuchten Schlafsäcke haben ja 5 bzw. 9 Grad. Welcher der passende ist, hängt dann also vorwiegend vom Einsatz außerhalb Islands ab.

Sicher kann man einen Schlafsack nachts auch aufmachen. Aber bisweilen kann es auch unangenehm sein, wenn der Schlafsack für zu niedrige Temepraturen ausgelegt ist. Es gibt nämlich auch eine Max-Temperatur nach oben = bis zu welcher max. Temp man es im Schlafsack noch aushält. Oberhalb dessen schwitz man dann ohne Ende. Und dann muss man überlegen ... möchte ich in den Betten den Schlafsack nur als Decke benutzen oder würde ich gerne auch auf ihm liegen wollen? Mein Schlafsack ist in Räumen z.B. auch als Decke zu warm.

Monique
danih
Skogafoss-Surfer
Beiträge: 59
Registriert: Sa 20. Nov 2010, 11:49

Re: Schlafsack - wie warm für Juli???

Beitrag von danih » So 9. Jan 2011, 15:08

Elkü hat geschrieben:Wenn es um das Packmaß geht: seid ihr nicht mit dem Auto unterwegs? Dann spielt das doch eine untergeordnete Rolle.
Teils teils - Gewichtstechnisch würden wir das wohl im Flieger mitbekommen, nur wollten wir die kleineren Reisetaschen/Koffer nehmen, weil wir relativ häufig Quartier wechseln (..Schlepperei enge Treppenhäuser hoch) und aus Kostengründen einen Kleinwagen genommen haben - und da hatten wir letztens in Irland schon unseren Nerv mit, wobei wir da nicht mal so oft umgezogen sind, wie es in Island geplant ist.
Monique hat geschrieben:Welcher der passende ist, hängt dann also vorwiegend vom Einsatz außerhalb Islands ab. Monique
Jaaaa, da werde ich wohl noch ein wenig in mich gehen müssen.... ;-)

Wobei ich in aller Unschlüssigkeit dann auch manchmal denke, ob es nicht mein alter auch noch tut...?!?! Ich werde nochmal ein paar Nächte drüber schlafen.... vielleicht auch heute Nacht zur Abwechslung mal in meinem Schlafsack... ;-)

LG
dani
Benutzeravatar
greulix
Herrscher des Nordmeeres
Beiträge: 555
Registriert: Mo 20. Apr 2009, 19:32
Wohnort: Rhein-Main
Kontaktdaten:

Re: Schlafsack - wie warm für Juli???

Beitrag von greulix » So 9. Jan 2011, 22:30

Hallo dani,

ich finde die Schlafsäcke recht teuer und frage mich, ob Du wirklich so etwas brauchst. Wir sind mit billigen Aldi-Schlafsäcken nach Island gereist, haben dort im Hochland bei knapp über 0 °C gezeltet - und es ging. Ich würde eher darüber nachdenken, das Geld stattdessen für ein Zelt und selbstaufblasende Iso-Matten auszugeben. Es ist nämlich nicht gesagt, dass Ihr wirklich immer eine Schlafsackunterkunft findet, und dann finde ich es bequemer, sich im Zelt ausstrecken zu können als sich irgendwie krumm und schief im Auto die Nacht um die Ohren zu schlagen. Und morgens müsstet Ihr Euch dann auch noch mit furchtbar beschlagenen Scheiben herumschlagern. Einen Campingplatz werdet Ihr höchstwahrscheinlich ohnehin anfahren, weil Ihr die sanitären Einrichtungen nutzen wollt.

Wir hatten damals wirklich die absolute Billig-Ausstattung. Schlafsäcke von Aldi, ein 15-€-Zelt von Schlecker (< 3 kg), Iso-Matten irgendwo aus dem Internet. Aber alles war schön leicht und klein. (Die 38x19 cm aus Deinem verlinkten Angebot halte ich für normal. Etwas viel Kleineres werdet Ihr kaum finden.) Für die Reise hatte das zwar einen großen Koffer zur Folge. Die Schlepperei hielt sich aber in Grenzen, weil die Campingausrüstung meistens doch im Auto liegen blieb, wenn wir im Hotel übernachtet haben.

Schöne Grüße und noch viel Spaß bei der Reiseplanung,
greulix
Ein Einblick in die Küche Islands: http://islandfankochbuch.blogspot.de
Unser Koch- und Backbuch "Leckeres Island": http://www.leckeres-island.de
Benutzeravatar
Nessy
Skogafoss-Surfer
Beiträge: 53
Registriert: Mo 4. Jan 2010, 19:52
Wohnort: L.E.

Re: Schlafsack - wie warm für Juli???

Beitrag von Nessy » Do 13. Jan 2011, 10:00

Ihr seid im Ernst mit Aldi-Schlafsack und 15 Euro-Zelt ins Hochland getingelt? Wow, das wäre mir dann doch zu riskant gewesen. Also entweder seid ihr echt hart im Nehmen oder hattet verdammt Glück mit dem Wetter. Gibts nen Reisebericht dazu?
Benutzeravatar
Ute
Herrscher des Nordmeeres
Beiträge: 820
Registriert: Mi 27. Apr 2005, 07:50
Wohnort: Teltow

Re: Schlafsack - wie warm für Juli???

Beitrag von Ute » Do 13. Jan 2011, 10:38

Hallo,
ich habe schon mehrere Schlafsäcke in Island ausprobiert - angefangen von einem preisgünstigen (ca. 100 DM) bis etwas teurere
( um die 150 Euro). Der preisgünstige Schlafsack hatte eine Komforttemperatur bis 0 Grad (extrem bis -8)- habe damit allerdings im Hochland und auf Hornstrandir etwas gefroren, so daß ich mir meine Wanderjacke noch drübergedeckt habe.
Der etwas teurere Schlafsack hat eine Komforttemperatur bis -10 grad und der war immer hübsch mollig warm - nur einmal,
im Herbst 2003 bei minus 3 Grad war es grenzwertig - da mußte ich mir noch das Fleeceshirt überziehen.
Ansonsten habe ich auch die Erfahrung gemacht, daß man nicht zuviel im Schlafsack anhaben sollte. Ich schlafe immer in Unterwäsche (nackt ist mir zu krass) und habe auch keine Strümpfe an - Füße waren trotzdem warm. Mein lieber Mann allerdings hatte sogar den besseren Schlafsack - Komfort bis -15 Grad - hat viel angezogen (pullover, strumpfhose, Strümpfe) und hat
trotzdem etwas gefroren - ich dagegen nicht. Früher hatte ich mich auch oft in voller Montur in den Schlafsack gepackt - ein
angenehm warmes Gefühl hatte ich immer nur beim Einschlafen - gegen morgen war leichtes frösteln angesagt.
Ich würde dir also einen Schlafsack bis mindestens -10 grad im Komfortbereich empfehlen. Du kriegst oft solche Schlafsäcke
auch herabgesetzt - mußt halt etwas suchen - aber übers Internet geht das ja recht schnell.
Der Schlafsack sollte auch nicht zu lang sein - früher hatte ich einen, der ging bis 200 cm - da hatte ich oft kalte Füße.
Mein Neuer ist 180 cm (bei 172 cm Körpergröße) und der ist perfekt. Allerdings habe ich keine Daune sondern Kunstfaserschlafsäcke. Einmal bin ich richtig naß geworden und habe mich mitsamt den nassen Klamotten in den Schlafsack gelegt.
Am nächsten morgen war alles trocken - auch der Schlafsack. Sowas funktioniert mit Daune nicht - und naß werden kann man
in Island (und überhaupt auf Trekkingtouren in Skandinavien und anderswo) ganz schnell.
Gruß
Ute
Benutzeravatar
Elkü
Hüter des Gullfoss
Beiträge: 115
Registriert: Di 3. Okt 2006, 23:14
Wohnort: Hveragerði

Re: Schlafsack - wie warm für Juli???

Beitrag von Elkü » Do 13. Jan 2011, 19:12

Waaas, KOMFORT(!)-Bereich -10°??? :shock: Da wird man aber in den Schlafsackunterkünften unter Garantie ordentlich schwitzen!!! Das macht ja nicht einmal Sinn, wenn die "Außerhalb-Islands-Aktivitäten" nur noch auf Outdoor ausgelegt sind. Und das ist ja eher unwahrscheinlich, wenn ich die bisherigen Beiträge richtig deute...
"Wer immer nur nach dem Zweck der Dinge fragt, wird ihre Schönheit nie entdecken." (Halldór Laxness)
Benutzeravatar
Reiner
Prophet des Dettifoss
Beiträge: 332
Registriert: So 22. Nov 2009, 15:33
Wohnort: berlin

Re: Schlafsack - wie warm für Juli???

Beitrag von Reiner » Do 13. Jan 2011, 23:48

Mensch Mensch Greulix, wie kannst Du denn so eine Aussage machen, ohne die genauer zu beschreiben. :shock: Mit der Ausrüstung kannst Du mal ne Nacht auf der Festwiese in Castrop-Rauxel übernachten. Wenn das hier ein paar unbedarfte Leute lesen.denken die doch Hochland Island kein Problem. Das geflickte Zelt von Schwager Bernd, die Arbeitsschuhe vom Onkel Horst,der Regenumhang von Tante Elsbeth und die weichen engen Lederhandschuh vom Bruder Detlef und schon kanns losgehen. Mal schnell ein Trip über die Askja. Die Chance das Die da Oben ins Gras, eh ins Lavagestein beißen ,ist logischerweise sehr hoch. Und weil ich denke,das Du ein anständiger Kerl bist, würdest Du dann doch einige Gewissensbisse bekommen. :shock: Übrigens Wir, die sich eine sichere zuverlässige teure Ausrüstung zulegen, stehen bei Dir jetzt da wie die letzten Deppen. :cry:
Gute Nacht Reiner ;)
Benutzeravatar
greulix
Herrscher des Nordmeeres
Beiträge: 555
Registriert: Mo 20. Apr 2009, 19:32
Wohnort: Rhein-Main
Kontaktdaten:

Re: Schlafsack - wie warm für Juli???

Beitrag von greulix » Fr 14. Jan 2011, 10:02

Oje, was hab ich da geschrieben? :oops: Und was hatten wir für ein Glück, dass wir unsere Tour überlebt haben. ;)

Ich muss ja zugeben, unsere Tour war ja nicht als große Hochlandtour geplant. Wir wollten nur bei zwei einzelne Nächte im Zelt schlafen, weil andere Unterkünfte bei den Hochlanddurchquerungen rar gesät sind. Wenn das Wetter zu arg geworden wäre, dann hätten wir halt doch durchfahren müssen. Es wäre zwar schade gewesen und anstrengend geworden. Aber die Option hatten wir allemal.

Wirklich angenehm war das Übernachten im Zelt im Hveravellir nicht. Unsere Schlafsäcke (Komforttemperatur 1,7°, Grenztemperatur -3,8°, Extremtemperatur -20,6°) waren okay. Ich habe in einem leichten Trainingsanzug geschlafen, meine Frau brauchte noch eine Jacke dazu. Draußen waren es 3 oder 4° und Regenwetter. Unangenehm ist es vor allem am Anfang, wenn der Schalfsack und man selbst noch kalt ist. Ansonsten ließ es sich im Sack ganz gut aushalten. Irgendwann musste ich ihn am Fußende öffnen, weil es mir sonst doch zu warm wird. Richtig fieß war nur, wenn man mal auf Toilette musste, raus aus Sack und Zelt, ab in den Regen und die Kälte. Aber da hilft wohl auch die beste Ausrüstung nicht. Nur unsere selbstaufblasenden Iso-Matten waren nicht gerade bequem.

Unsere zweite Hochlandnacht ist ausgefallen, weil uns mit unserem Jimny bei den aktuellen Wetterverhältnissen von der Furt bei Nyidalur abgeraten worden war. Dafür fanden wir in Höfn keine Unterkunft und mussten dort noch einmal auf das Zelt zurückgreifen. War auch kein Problem. Nicht ganz so kalt und windig wie im Hveravellir, dafür hatte die Umgebung auch längst nicht so viel Flair.

Jetzt aber zurück zum ursprünglichen Posting von dani. Dort geht es ja auch nur darum, mal eine einzelne Nacht nicht in einer festen Unterkunft zu verbringen. Für eine Schlafsackunterkunft sollte so ein Billigschlafsack, wie wir ihn hatten, allemal reichen. Und wenn man denn doch mal anders übernachten muss, weil man keinen Platz in einer Hütte mehr findet, dann kann halte ich unsere Variante (Billigzelt) für bequemer, als im Auto zu schlafen. Wenn es zu arg stürmt, kann man ja immer noch auf das Auto zurückgreifen.

Mehr wollte ich eigentlich gar nicht sagen. Auf keinen Fall wollte ich die Campingexperten hier mit ihren High-Tech-Hochlandausrüstungen als Weicheier bloßstellen! 8-) Wenn ich mehrere Nächte dort übernachten würden wollte, womöglich ohne die Option, mit dem Auto einfach wegzufahren, wenn es zu schlimm wird, dann würde ich mir auf jeden Fall eine bessere Ausrüstung zulegen.

Schöne Grüße,
greulix (der jetzt hofft, dass kein Laie aufgrund seines letzten Postings im Hochland erfriert ;) )
Ein Einblick in die Küche Islands: http://islandfankochbuch.blogspot.de
Unser Koch- und Backbuch "Leckeres Island": http://www.leckeres-island.de
MartinB
Herrscher des Nordmeeres
Beiträge: 852
Registriert: Mo 15. Jan 2007, 13:45
Wohnort: 99326 Ilmtal

Re: Schlafsack - wie warm für Juli???

Beitrag von MartinB » Fr 14. Jan 2011, 12:55

Hm, nun hat Greulix sich doch erdreistet zu posten, während ich hier schreibe. Na so was. O.K. muss ich meinen Beitrag abändern. Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.

Wenn ich mir auf alten Aufnahmen anschaue, mit welcher Ausrüstung unsere "Vorfahren" (manche sind ja heute noch aktiv) in den 70er in Island unterwegs waren, dann wundere ich mich auf den ersten Blick schon: Baumwoll-Einwand-Firstzelt, Bundeswehr-Schlafsack, Jeans, Parka und Poncho. Und nein, sie sind nicht alle umgekommen - und das, obwohl das meiste jenseits der Ringstr. "damals" problematischer als heute war.

Aber unsere Ahnen hatten oft mehr Erfahrung im "Draußen-mit-dieser-Ausrüstung-unterwegs-sein" als wir und von daher auch einen gut ausprägten Instinkt, für das was geht und wo man lieber umkehrt.

Damit ich nicht falsch verstanden werde: Es braucht mir jetzt niemand ein altes Baumwoll-Firstzelt im Tausch gegen unser Tarra anbieten. Aber Kunde muss sich wirklich nicht für jede Art eines Islandurlaubs das teuerste Expeditions-Equipment von den Händlern aufschwatzen lassen. Aber die Händler schaffen es ja auch, dass es viele Leute gibt, die für den Kinobesuch oder den Einkauf im Großstadtdschungel die High-End-Bekleidung nobler Outdoormarken tragen...

Euch ein schönes Wochenende mit hoffentlich besserem Wetter als hier
Martin
P.S. Und ja: Ich hatte heute auf dem motorisierten Weg ins Büro auch meine 66 north Softshelljacke an.
Benutzeravatar
lena
Weiser von Thule
Beiträge: 1266
Registriert: Fr 22. Apr 2005, 17:10

Re: Schlafsack - wie warm für Juli???

Beitrag von lena » Fr 14. Jan 2011, 16:13

Bei meinem ersten Urlaub in Island, im Mai mit dem Yaris einmal rund um die Insel in zwölf Tagen, waren wir auch in einem Billigzelt unterwegs, das hatte mir mein chronisch pleite seiender isländischer Mitbewohner geliehen und der hatte es günstigst bei der isländischen Version vom Dänischen Bettenlager gekauft. Das Billigigluzelt hat uns wohl gedient, aber in einen Sturm, wie ich ihn später in anderen Zelten erlebt habe, hätte ich damit auch nicht kommen mögen. Nun, zur Not wären wir halt ins Auto geflüchtet. Und ein Nallo habe ich auch schon einmal im Sturm abgebaut, aber da hat es bis auf ein Zeltmodell auch alle gerissen, allen voran die allseits bekannten Hinwerfzelte. Man muß halt abwägen, worauf man sich einläßt.

Was den Schlafsack angeht, ich würde, wenn eh Schlafsackunterkünfte geplant sind, nicht extra Geld in super warme Schlafsäcke investieren, denn wenn man irgendwo ungeplant mal im Auto übernachten muß, wird es vermutlich nicht die fehlende Wohlfühltemperatur sein, die einen vom Schlafen abhält.
Antworten