Zelt Wechsel Forum 42 - Erfahrungen?

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torytrae
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Zelt Wechsel Forum 42 - Erfahrungen?

Beitrag von torytrae » Do 2. Aug 2012, 09:48

Hallo allerseits,

Vorneweg ein großes Lob für das tolle Forum. Ich lese schon eine ganze Weile passiv mit und habe auch mit großem Interesse Reiseberichte (z.b. isafold.de) aufgesogen. :)

Zuerst eine kurze Vorstellung, damit ich nicht so ganz unbekannt hier reinstürme. Ich heisse Stefan, 38 Jahre alt, komme aus Hessen, und plane für nächsten Sommer meinen ersten Island Trekking Trip (Einsteiger). Bereite mich also gerade darauf vor, was Kondition und Equipment angeht. Und wie so oft komme ich beim Thema Zelt einfach nicht weiter.

Ich habe unzählige Threads, Testberichte, YT Videos etc mir angesehen und drehe mich immer noch etwas im Kreis.

Zur Zeit ist mein Favorit das Wechsel Forum 42. Gründe sind die 4 Eingänge und damit das "aufklappbare" Panorama und die hoffentlich ausreichende Sturmstabilität. Wobei bei einem älteren Model in einem Outdoor-Windmaschinen-Test bei 90km/h wohl schon Schluss war. Das aktuelle Modell hat aber - soweit ich weiss - ein neues Gestänge bekommen.

Meine Frage: Hat jemand Erfahrungen aus erster oder zweiter Hand bezüglich dieses Zeltes? So ganz billig ist es ja nicht und möchte in der Preisklasse natürlich einen Fehlkauf vermeiden.

Schonmal vielen Dank für die Hilfe und weiter so! :)
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Olaf
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Re: Zelt Wechsel Forum 42 - Erfahrungen?

Beitrag von Olaf » Do 2. Aug 2012, 12:15

Soweit ich weiß ist das Wechsel Forum als Projekt aus einem Outdoor-Forum entstanden, und viele Details dazu findest du hier: http://www.outdoorseiten.net/forum/foru ... l-Forum-42 . Dementsprechend viele, überwiegend positive Erfahrungsberichte wirst du dort auch finden. Mich persönlich stört an den meisten Wechsel-Zelten, dass ein Band (=Stolperfalle) das Gestänge am Boden zusammenhält, wie auf den Fotos auf der Herstellerseite gut zu erkennen ist, aber wenn du damit leben kannst sind die Zelte sicher richtig gut.
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Re: Zelt Wechsel Forum 42 - Erfahrungen?

Beitrag von torytrae » Do 2. Aug 2012, 13:20

Hallo Olaf, danke für den Link. Sind überwiegend aber ältere Beiträge und daher bin ich nicht sicher, wie das aktuelle Zelt wirkt.

Das Problem, was ich bei jedem bisherigen Favorit hatte - egal ob Vaude, Robens, Exped - irgendwo finden sich immer Berichte über Stangenbrüche bei starkem Wind. Genau das will ich aber vermeiden.

Oder führt am Ende doch kaum ein Weg an den ganz teuren Marke(n) vorbei? (Hilleberg z.B.)
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Olaf
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Re: Zelt Wechsel Forum 42 - Erfahrungen?

Beitrag von Olaf » Do 2. Aug 2012, 14:31

Ich hab auch schon Hilleberge mit gebrochenem Gestänge gesehen. Irgendjemand schafft das immer, und wenn du willst, zerbreche ich dir auch das Gestänge von Wechsel! Auch das beste Zelt wird es dir danken, wenn du einen kleinen Busch, Hügel, oder sonst irgendetwas ausnutzt um es vor dem Wind zu schützen.

Bei den meisten Markenzelten gibt es nur geringfügige Unterschiede in den Materialien (Dicke der Fäden im Außenzelt, Dicke der Beschichtung, Durchmesser und Wandstärke des Gestänges) die normalerweise bei den Spezifikationen auf der Herstellerseite zu finden sind. Diese Unterschiede machen sich dann beim Gewicht und beim Preis bemerkbar, und es gilt die goldene Faustregel "Strong, Light, Cheap. Pick two!". Aber wenn du sie einigermaßen pfleglich behandelst, werden alle besseren Zelte bis zum Materialtod durch UV-Strahlung so manche schöne Tour mitmachen.
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Re: Zelt Wechsel Forum 42 - Erfahrungen?

Beitrag von torytrae » Do 2. Aug 2012, 14:56

Danke Olaf, das macht Sinn.

Als Alternative würde mir z.B. auch ein MSR Fury vorschweben. Das hat laut einiger Berichte eine top Windstabilität.

Es kommt also natürlich auf den Standort an, und darauf, wie man das Zelt behandelt, abspannt, aufstellt, die du schon richtig erklärt hast.

Trotzdem hat natürlich jedes Zelt eine dem Design eigene Windstabilität. Und da will ich einfach für hoffentlich noch viele Islandtouren die nächsten Jahre gleich etwas vernünftiges kaufen.

Als Einsteiger erschlägt halt einfach nur die Zeltauswahl im Moment - und die teils konträren Erfahrungsberichte von "super" bis "geht gar nicht" beim gleichen Zelt tragen nicht zur Klärung bei. Sich so ein Zelt aufgebaut im Laden anschauen hilft ja auch relativ wenig.

Was würdet ihr mir denn für ein Budget um ca. 500 Euro empfehlen? Mehr ist drinnen, wenn es nötig sein sollte.
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Uwe
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Re: Zelt Wechsel Forum 42 - Erfahrungen?

Beitrag von Uwe » Do 2. Aug 2012, 18:53

torytrae hat geschrieben: Als Alternative würde mir z.B. auch ein MSR Fury vorschweben. Das hat laut einiger Berichte eine top Windstabilität.
Hallo Stefan,
willkommen im Forum!
Ich denke, dass Olaf schon alles gesagt hat zu Zelten allgemein und Fazit ist und bleibt, dass es kein perfektes Zelt gibt. Aber ich möchte noch ein Wort zum Fury von MSR sagen, denn ich habe dieses Zelt jetzt seit zwei Jahren und war damit im vorigen Jahr etwa 3 Monate in Island unterwegs.
Auf jeden Fall kann ich es als Zelt mit hervorragender Windstabilität empfehlen und es war für mich eine enorme Erleichterung, nach drei unruhigen Sommern, bei stürmischen Nächten wieder ruhig einschlafen zu können. Aber wie gesagt, es gibt kein perfektes Zelt und die (für mich) entscheidenden Nachteile sind zum einen der relativ kleine Eingang und zum anderen, dass man zuerst das Innenzelt aufbauen muss. Letzteres ist bei Regen natürlich ein entscheidender Nachteil, womit aber auch andere Camper zu kämpfen haben. Ein weiteres "Problem" ist die Größe des Zeltes. Es ist zwar als 2-Personen-Zelt ausgeschrieben, ist aber in Wahrheit nur ein geräumiges 1-Personenzelt. Aber auch dieses "Problem" findet man bei anderen Zeltherstellern. Falls du dich für das Fury entscheiden solltest, dann würde ich dir auch gleich die Zeltunterlage empfehlen.

Uwe
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Re: Zelt Wechsel Forum 42 - Erfahrungen?

Beitrag von torytrae » Do 2. Aug 2012, 21:14

Vielen Dank Uwe. Sowas liest man natürlich nicht im Katalog, da sind persönliche Erfahrung nicht zu ersetzen.

Das MSR Fury ist auf alle Fälle ein heisser Kandidat. Werde die Tage mal beim Outdoor-Händler vorbeischauen und mich beraten lassen. Möchte einfach kein Risiko eingehen - stelle es mir nicht spaßig vor, wenn man in kalter Nacht bei Sturm das Zelt verliert mitten im Hochland.

Danke nochmal für die hilfreichen Hinweise.
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Re: Zelt Wechsel Forum 42 - Erfahrungen?

Beitrag von torytrae » Fr 3. Aug 2012, 10:20

Nach langem hin und her habe ich jetzt eine Entscheidung getroffen. Ich werde in den sauren Apfel beissen und mir ein Hilleberg Allak oder Staika zulegen. Ich habe einfach sehr viel Respekt vor Sturm und Regen in Island und möchte daher beim Zelt keine Kompromisse eingehen und hoffe, dass der hohe Preis auch eine lange Lebensdauer bei sachgemäßer Handhabung garantiert. Immerhin hängt ja auch meine Gesundheit ein Stück an der Qualität des Zeltes.

Übersteigt mein geplantes Budget zwar um einiges, aber gut, einen Tod muss man sterben.
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Re: Zelt Wechsel Forum 42 - Erfahrungen?

Beitrag von LuXuslada-Fahrer » Di 7. Aug 2012, 22:37

Ich weiß ja nicht, ob es noch hilft, aber ich kann ein wenig zum Forum 42 sagen, auch wenn ich wohl noch die ältere Version habe:

Die zwei Gelegenheiten, bei denen es richtig gefordert war, waren eine Wintertour in Norwegen und eben Island.

In Norwegen waren wir im März 2009 unterwegs, und überstanden einige nette Stürmchen. Wir waren mit relativ viel Gepäck unterwegs (mit Pulka), und die beiden Apsiden mit den 4 Türen waren dafür gut, weil schön groß.

Das in einem vorigen Post genannte Band zwischen den Gestängen hat uns in der Praxis übrigens keine Probleme gemacht. Gut hat sich auch bewährt, dass sich das Zelt "wetterfest" auf- und abbauen lässt (Das Gestänge liegt ja außen, das war auch eine Voraussetzung meiner Kaufentscheidung).

Wer ein besonders leichtgewichtiges Zelt haben will wird mit dem Forum 42 eher nicht glücklich werden, aber es ist meiner Meinung nach ein super Allrounder und ausreichend geräumig für längere Unternehmungen mit schlechtem Wetter.

In Island war der stärkste Sturm in der Nacht am 14. auf den 15.08.2010 im Camp Nyidalur mitten auf der F26 im Hochland, am Morgen haben wir dann bei vergleichsweise schwachem Wind das Zelt abgebaut, was garnicht so einfach war - Bei der Aktion ist dann auch der einzige Schaden entstanden, eine leicht verbogene Zeltstange (die aber bis heute nicht gebrochen ist).

Hier ein Video dazu: http://youtu.be/K9BLKolsfxY

Fazit: Zumindest 2009 war das Wechsel Forum 42 der beste Kompromiss aus Preis, Platzangebot, Gewicht und Allround-Fähigkeiten, das ich gefunden habe. Ich würde es jederzeit wieder kaufen, auch wenn die Verarbeitung auf den ersten Blick nicht perfekt war (was die Optik angeht, einige Nähte waren ein wenig schief, hat sich in der Anwendung aber nicht bemerkbar gemacht).
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Re: Zelt Wechsel Forum 42 - Erfahrungen?

Beitrag von Sigrid » Mi 8. Aug 2012, 10:21

Torytrae hat ja schon seine Wahl getroffen? Aber falls jemand anders diesen Thread noch mal rausgräbt...
LuXuslada-Fahrer hat geschrieben:Das in einem vorigen Post genannte Band zwischen den Gestängen hat uns in der Praxis übrigens keine Probleme gemacht. Gut hat sich auch bewährt, dass sich das Zelt "wetterfest" auf- und abbauen lässt (Das Gestänge liegt ja außen, das war auch eine Voraussetzung meiner Kaufentscheidung).
LuXuslada-Fahrer hat geschrieben:In Island war der stärkste Sturm in der Nacht am 14. auf den 15.08.2010 im Camp Nyidalur mitten auf der F26 im Hochland, am Morgen haben wir dann bei vergleichsweise schwachem Wind das Zelt abgebaut, was garnicht so einfach war - Bei der Aktion ist dann auch der einzige Schaden entstanden, eine leicht verbogene Zeltstange (die aber bis heute nicht gebrochen ist).
Hier ein Video dazu: http://youtu.be/K9BLKolsfxY
Danke für das Video LuXuslada-Fahrer (netter Name :) ). Das Video gibt mir Anlass etwas zu außenliegenden Gestängen zu schreiben. Sie sind meines Erachtens für windreiche Regionen unabdingbar, da u.a. bei einem Bruch das Außenzelt nicht beschädigt wird. Bisher kenne ich zwei Arten von außenliegenden Gestängen: die in Schläuchen und die Nackedeis (Clips).

Meine Erfahrung mit den Schläuchen: bei einem Sturm im Winter in Island ist uns nachts eine Stange gebrochen, der Schlauch blieb jedoch unbeschädigt und hielt das Zelt zusammen. Das würde ich auf die Vorteilseite schreiben. Würde aber nichts darauf verwetten, dass bei einem Bruch die Schläuche grundsätzlich halten.
Was mich (uns) beim Auf- und auch beim Abbau recht genervt hat, ist das Gefummel, bis man die Stangen richtig in die Schläuche gebracht hat und auch wieder herausgebracht hat (sicherlich macht hier Übung den Meister...). Jedoch die Vorstellung, das ganze evtl. bei Regen und Wind zu machen riet uns, das System mit den freiliegenden durch Clips gehaltenen Gestängen genauer anzuschauen.

In dem Video vom LuXuslada-Fahrer habe ich für mich nun noch einen Nachteil erkannt, der mir bisher noch gar nicht sooooo bewußt war: man sieht wie Zelt und Stangen immer wieder vom Wind zusammengedrückt werden und die beiden Jungs munter um das Zelt herumhüpfen und sich beeilen, dem Wind die Angriffsfläche zu nehmen. Und das im Urlaub. :mrgreen: Liegt das Zelt erstmal flach und sicher auf dem Boden kehrt Ruhe ein, gell? Und hier liegt meines Erachtens bei der Kontruktion mit den Clips der große Vorteil. Beim Abbau wird das Zelt erstmal "flach" gelegt, so daß nur die Stangen im Wind stehen, d.h. der Wind hat keine Angriffsflächen mehr. Beim Aufbau ist es ähnlich. Man kann erstmal alle Heringe setzen und dann nach und nach das Zelt aufhängen (mit der dem Wind zugewandten Seite anfangen).

Dies sind meine ganz persönlichen Erfahrungen und Beobachtungen.

Die Edit meint: eigene Erfahrungen mit Clip-Gestängen: Hillebergs Tarra (ein paar Nächte im winterlichen Norwegen) und Soulo (zwei Islandurlaube) (letzteres ist meins und ich mag´s nimma hergeben)
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