Schlafsack Tipps

Alles Rund um Zelt, Stiefel, Schlafsack und was man sonst noch braucht.
Benutzeravatar
denbat92
Hüter des Gullfoss
Beiträge: 212
Registriert: Sa 9. Mär 2013, 09:02
Wohnort: Gießen

Schlafsack Tipps

Beitrag von denbat92 » Mi 9. Sep 2015, 01:32

Nach einer langen Pause, Hallo mal wieder.
Da ich an der Uni schon mehrmals auf Ausrüstung angesprochen wurde (meist geht es ja ums Zelt) gibt es immerwieder viele die sich fragen was wichtig ist bei Schlafsäcken in Island (Mehrtagestouren).
Habe nur einen Schlafsack, der ist super und kann daher schlecht aus Erfahrung sprechen.
Wäre doch mal nicht schlecht hierfür eine kleine Tippsammlung zu erstellen falls jemand sowieso Langeweile hat.

Zu Anfang ein Rat von mir: Holt euch einen Schlafsack in Signalfarben und Kunstfaser!
Als ich die Orientierung verloren habe dank Nebel und Karte-Wind-weg habe ich einen Notruf abgesetzt und mich in meinen Schlafsack samt Kleidung verkrochen, waagerechter Regen, heftiger Wind auf einem steilen Bergkamm und dazu milchdichter Nebel. Da ich nur ungefähr wusste wo ich bin wurde ich trotzdem dank meines Schlafsacks gefunden, das Neon/Textmarker-Gelb wurde sofort gesehen und ich wurde bergab begleitet. Weiterer Vorteil: Selbst im Regen wurde ich nach 3 Stunden warten kaum nass, dank Kunstfaser trotzdem warm. Daher ging danach erstmal ein Lob an den Hersteller.
winnetoux
Skogafoss-Surfer
Beiträge: 50
Registriert: So 16. Jul 2006, 08:22

Re: Schlafsack Tipps

Beitrag von winnetoux » Mi 9. Sep 2015, 15:00

Seltsame Tipps.
Zu deinem Szenario fallen mir jede Menge Möglichkeiten und Vorkehrungen ein, die ich für eine bessere Lösung halte. Stichworte: Rettungsdecke, Biwaksack, Zelt, Stirnlampe (hat nicht selten Blinkmodus wohl für solche Gelegenheiten oder auch Rotlicht), zurückgehen. Ein größerer leuchtender Gegenstand, der nicht der Schlafsack sein muss. Hab ich kein Zelt mit, Biwaksäcke gibt es in Rot, wasserdicht, winddicht, auch in Rettungsdeckenversion sehr leicht. Signalpfeife. Künftig: wie passe ich besser auf die Karte auf. Nehm ich ein GPS mit. Uswusf.
Wenn ich einen Schlafsack dabei habe, habe ich doch auch andere Dinge dabei, die sich für Signal evtl. besser eignen (weil ich mir mit meinem Schlafsack, sollte ich mich tatsächlich, obwohl ich noch handlungsfähig bin, nur damit hinlegen wollen, eher einen geschützteren Platz suche und der ist dann vielleicht nicht so visible an sich). Was für eine Farbe hat denn dein Rucksack. Den könntest du sichtbar in der Nähe ablegen. Und dann mal Blinken oder pfeifen oder rufen oder was auch immer - aber doch nicht einfach vollregnen lassen und den Schlafsack zum Rettungsmittel erklären, Kufa hin, Kufa her.
Benutzeravatar
denbat92
Hüter des Gullfoss
Beiträge: 212
Registriert: Sa 9. Mär 2013, 09:02
Wohnort: Gießen

Re: Schlafsack Tipps

Beitrag von denbat92 » Mi 9. Sep 2015, 16:12

mein Zelt ist idealerweise in dunkelgrün :D das mit der Stirnlampe hab ich in dem Moment völlig vergessen, das mit dem Schlafsack war eben instinktiv da es verdammt kalt wurde sobald man sich nicht mehr bewegt hat. Hätte auch ein Navi mitnehmen können, allerdings war das auf dem Laugavegur von Hrafninusker nach Landmannalaugar. Die Strecke bin ich das Jahr zuvor schon gelaufen, allerdings nur von Skogar zum Alftavatn und auf diesem Teil war alles selbst mit Nebel sehr gut ersichtlich :D
winnetoux
Skogafoss-Surfer
Beiträge: 50
Registriert: So 16. Jul 2006, 08:22

Re: Schlafsack Tipps

Beitrag von winnetoux » Mi 9. Sep 2015, 20:52

... jaja, das Zelt ist gerne grün, aber der Schlafsack soll leuchten. Zumindest, vielleicht erweiterst du deine Tipps, wenn dich jemand fragt. Du bist dann ja noch nicht wirklich verloren, insofern nicht verkehrt, zu stoppen. Aber stell dann doch einfach erstmal das Zelt auf, auch wenn man das nicht darf. Das wäre nun wirklich meine erste Maßnahme. Wenn es nach zwei Tagen nicht besser wird und keiner vorbeikommt... oder das Zelt zusammenkracht, kann man immer noch seinen Notruf absetzen. Insofern: am besten nicht so viel vorbuchen und Termine haben. Meinetwegen solche Eventualitäten vorher durchdenken, damit man nicht kopflos wird.
Mir fiel auf dem Abschnitt dieses Jahr auf, dass sich einige Leute mitten in den Wind schön hoch oben setzen, um Pause zu machen. Das ist recht offen, aber ab und an gibt es doch einen großen Felsen oder etwas geschütztere Ecken.
...beim Hüttenwirt vorab erkundigen, wie' s denn so wird. Die sind da ziemlich exakt informiert morgens.

Zum Thema: so trocken wie möglich bleiben, mehr fällt mir dazu nicht ein. Wir kommen mit Daune klar, nasses Kufa ist wie gesagt nun auch nicht erstrebenswert, man geht etwas sorgloser damit um vielleicht. Temp. bis -5 Grad komfortabel schadet nicht.
Benutzeravatar
denbat92
Hüter des Gullfoss
Beiträge: 212
Registriert: Sa 9. Mär 2013, 09:02
Wohnort: Gießen

Re: Schlafsack Tipps

Beitrag von denbat92 » Do 10. Sep 2015, 01:14

Falls das nicht klar wurde: Ich konnte nichts aufstellen, sogar mein schwerer Rucksack ist über den Boden gerollt. Nur Gestein und absolut NULL Möglichkeit ein Zelt aufzubauen. Das war auf der Haalda.

Die Hüttenwirtin meinte das Wetter hinter dem Kamm der Hrafntinnusker-Hütte besser ist. Pustekuchen.
Benutzeravatar
Sigrid
Weiser von Thule
Beiträge: 1661
Registriert: Fr 20. Mai 2005, 12:18
Wohnort: Nürnberg

Re: Schlafsack Tipps

Beitrag von Sigrid » Do 10. Sep 2015, 09:04

Vor 5 Jahren kaufte ich mir einen Daunenschlafsack - war ein spontaner Kauf, weil der so dermaßen runtergesetzt war... und irgendwie shopping in Akureyri angesagt war. 8-)

Meine Befürchtungen, dass der Schlafsack aufgrund meiner Schusseligkeit, bei Mehrtagestouren und allgemeiner Feuchtigkeit im Zelt bei anhaltenden Regen klamm wird, haben sich so nicht bestätigt. Ich bin aber auch sorgfältig oder hatte Glück, dass mir das Wetter dann doch ein Lüften in der Sonne erlaubte (ja, in Ísland). Wenn ich das Zelt verlasse, falte ich den Sack so, dass er quasi am Fußende vom Zelt liegt und wenn ich mit nassen Klamotten ins Zelt huschen muß, nur die Isomatte nass wird.

Daunensack selber waschen: ist sehr zu empfehlen und ist an sich sehr einfach, braucht aber Zeit. Wollprogramm der Waschmaschine, anschließend den leichtesten Schleudergang wählen, wer einen Trockner hat, niedrigste Temperatur einstellen (einen Tennisball oder alten Turnschuh habe ich bis jetzt noch nicht in den Trockner gelegt), Sack auf einem Wäscheständer ausbreiten und immer wieder vorsichtig auflockern. Die Klumpen lösen sich beim Trocknen von alleine auf. Dieses Jahr war mein Schlafsack ohne Antrocknen im Trockner in vier Tagen trocken, letztes Jahr hat es mit Trockner ein paar Tage länger gedauert. Also genügend Zeit einplanen. Es lohnt sich. Als Waschmittel habe ich so´n flüssiges von Perwoll genommen, auf dem auch was von Daune steht. Also auch kein hightech-super-duper-must-have-end-Produkt.

Temperaturen: mit meinem ersten Schlafsack, der bis -5°C gehen soll habe ich mir beim ersten Islandurlaub so dermaßen den Popo abgefroren, dass ich nach dem Urlaub sofort den Ajungilack Winter kaufte. Mein Daunen 66N geht laut Aussage der Verkäuferin "they say it´s -10°C, but has been tested below." Ja, klar, ne... Isländer haben den getestet. *g* Ist er mir zu warm nutze ich ihn als Decke. Meine Empfehlung: lieber etwas zu warm kaufen.

Inlets: nichts für mich.

Farbe: meiner ist rot-schwarz 8-)
The sky maybe falling down, but the stars look good on you ... himininn er að hrynja, en stjörnurnar fara þér vel

Ein paar meiner Bilder gibt´s da -->Flickr
Haförn

Re: Schlafsack Tipps

Beitrag von Haförn » Do 10. Sep 2015, 14:50

Ich war vor 2 Wochen in den Westfjorden und in Nordurfjördur mit Zelt und einem Exped Versa 600. Er sollte bis -5°C warm halten aber ich fror den A.. ab. Facit nächstes Mal wieder den Swan 800 mitnehmen, der geht bis -12°C und hält was angeschrieben ist.
jorcor
Svartifoss-Fischer
Beiträge: 29
Registriert: Sa 11. Jun 2005, 21:15

Re: Schlafsack Tipps

Beitrag von jorcor » Do 10. Sep 2015, 17:45

Mein Kunstfaserschlafsack Aurora II (Mountain Equipment) war mit einer Komfort-Temperatur von -1°C für den Juli in Island genau richtig.
Ach ja, die Farbe ist leuchtgrüngelb und passt harmonisch zum rot-gelben Zelt.
Benutzeravatar
ExilBayer
Hüter des Gullfoss
Beiträge: 140
Registriert: Sa 12. Jul 2014, 23:10

Re: Schlafsack Tipps

Beitrag von ExilBayer » Sa 12. Sep 2015, 14:10

denbat92 hat geschrieben:Als ich die Orientierung verloren habe dank Nebel und Karte-Wind-weg habe ich einen Notruf abgesetzt und mich in meinen Schlafsack samt Kleidung verkrochen, waagerechter Regen, heftiger Wind auf einem steilen Bergkamm und dazu milchdichter Nebel. Da ich nur ungefähr wusste wo ich bin wurde ich trotzdem dank meines Schlafsacks gefunden, das Neon/Textmarker-Gelb wurde sofort gesehen und ich wurde bergab begleitet. Weiterer Vorteil: Selbst im Regen wurde ich nach 3 Stunden warten kaum nass, dank Kunstfaser trotzdem warm.
Das ist doch nur weiteres Beispiel von leichtsinniger Tourist bringt sich selber in Lebensgefahr und muss gerettet werden.
Die ehrenamtlichen Retter werden sich sicher gefreut haben dass sie da mal wieder bei schlechtem Wetter raus mussten um einen verirrten Touristen zu suchen...

Was machst du denn wenn dein Handy keinen Empfang oder einen Wasserschaden hat?
Bist du dir sicher dass du eine Nacht im Regen in einem dann sicher klatschnassen Schlafsack überlebst?

Mit GPS und angemessener Vorbereitung sollte es dir nicht passieren dass du in so einer Situation die Orientierung verlierst.
Und im Notfall kannst du damit den Rettern zumindest ganz genau sagen wo du bist.

Und statt neongelbem Schlafsack sollte man besser einen Biwaksack mitnehmen - da bleibt der Schlafsack auch nach mehr als 3 Stunden noch trocken.
winnetoux
Skogafoss-Surfer
Beiträge: 50
Registriert: So 16. Jul 2006, 08:22

Re: Schlafsack Tipps

Beitrag von winnetoux » Sa 12. Sep 2015, 17:59

… naja, man kann sich schon vertun und da wohl auch verlaufen. Allerdings könnte ich ergänzen, dass wir da dieses Jahr eigentlich rum wollten, angesichts der allg. Verhältnisse haben wir davon abgesehen… zum Leuchtschlafsack ein allg. Check: wo geh ich, wie passt das zu mir, schadet also auch nicht. Man weiß ja, das ist ein tendenziell etwas ausgesetzterer Berg mit teils unklarer Markierung, dieses Jahr wusste man auch, es ist kaum jemand dort gegangen (als wir uns danach erkundigten in Landmannalaugar, wusste die nur, Schnee, allg. eher keiner unterwegs, der aktuell was berichtet hätte) Immerhin lassen die einem ja durchaus noch die Freiheit zu entscheiden, was man macht. Wir haben das vertagt, ich fühle mich bestätigt, danke.

Aber mein Schlafsack ist grün-schwarz. Zelt grün… irgendwann wird das alles so kindergartenbunt. Schwarz hat schon etwas Vorteil, wenn es in der Sonne trocknen soll, bilde ich mir ein. Andere waren oft irgendwie blau. Gegen Neon spricht für mich, dass das doch mal Bienen u.a. Getier interessant finden könnten. :) Je heller, desto schmieriger sieht es dann doch bald aus bei mir. Gilt auch für hellblau, allg. würde ich davon abraten, an der Innenseite von welchem "Körpergegenstand" auch immer eine eher helle Farbe zu haben. Die Jackenmode war zuletzt gerne so, sieht dann am Kragen oder an den Bündchen irgendwann nicht mehr so dolle aus.

Das rote Teil, das wir auch noch haben (man konnte wählen zwischen rot, blau und irgendwie hellgrau, rot schon wegen der Auffälligkeit gewählt und war einfach die hübscheste Farbe von den dreien), wurde im Aug. gewaschen - als noch drei Tage Hitzewelle war. Nehm da immer einfach vorhandenes Feinwaschmittel. Der war spätestens am zweiten Tag in die Sonne gehauen wieder trocken bzw. die Luft war ja sehr warm - allzu lange trocknen weiß ich nicht, ob das so ideal ist. Bei mir fangen nach einer Weile nur immer die Nähte etwas an zu schwächeln und irgendwo zeigt sich eine Daune. Gewaschen wird so ein Schlafsack allg. ungefähr, wenn er ca. 3 Monate im Einsatz war. Ich zögere das schon raus, je nachdem, wie und wo man war, könnte er auch nach 4 Wochen schon, aber... lüften tut es auch erstmal. Und lege das eben in 35-Grad-Phasen, sind ja inzwischen häufig, wie praktisch.

Exped ist immer recht konservativ bei den Temp.angaben, wenn ich so vergleiche. Versa hat Komfort +1, der andere -5 (hätte aber erwartet, schon der Versa kann etwas mehr – ist aber ziemlich breit und gefühlt ist je nach Situation auch mal anders). Dass der zweite Wert noch gemütlich wäre, erzählt mann sich halt so.
Antworten