Island alleine im Sommer 2016

Wie man sich bettet, so liegt man! Aber was gibt's zu essen?
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Sebastian91
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Island alleine im Sommer 2016

Beitrag von Sebastian91 » Di 10. Mai 2016, 21:39

Hallo liebe Islandexperten und -expertinnen,

ich würde mich freuen, wenn ihr mir bei ein paar Unklarheiten helfen könntet.
Kurz etwas zu mir: Mein Name ist Sebastian und ich bin 24 Jahre alt. Ich habe meinen Job gekündigt und wollte vor meinem Studium (ab ca. September/Oktober) gerne noch in mein Traumland: Island
Außerdem würde ich gerne mal alleine reisen.
Aus diesen beiden Gründen habe ich bereits für den 14.6. meinen Flug gebucht. Als erstes geht es dann (natürlich) nach Reykjavik.
Dort werde ich bis zum 08.07 bleiben. Das ist für Reykjavik zwar etwas lange, aber währenddessen helfe ich zum einen auf dem Secret Solstice Festival und mache dann bis zum 08.07 einen Freiwilligendienst. Für diesen Zeitraum habe ich auch schon alle meine Unterkünfte gebucht.

Jetzt alledings zu den erwähnten Unklarheiten:
Nach der Zeit in Reykjavik wollte ich gerne alleine die Insel erkunden. Damit kann ich ab dem 09.07 starten. Dafür habe ich dann ca. bis Mitte/Ende August Zeit.
Selbstverständlich habe ich einige Orte und Stellen in/an/zu denen ich gerne möchte.
Mir bereitet es allerdings große Schwierigkeiten das ganze zu planen.
Ich möchte gerne per Anhalter, Bus oder zu Fuß reisen.
Deswegen weiß ich nicht, wie viel Strecke ich pro Tag schaffe (mitm Bus könnens 200 km sein, zu Fuß 20 und per Anhalter vielleicht auch nur 2). Aus dem Grund ist es für mich schwierig entsprechende Unterkünfte zu buchen.
Ich werde auch ein 1-2 Personen-Zelt dabei haben, allerdings würde ich auch gerne hin und wieder in Hostels unterkommen.

Konkret würde ich gerne von euch wissen:
1. Ist trampen in Island empfehlenswert um damit festgesetzte klene Tagesetappen zu schaffen? (Oder läuft man Gefahr in der Pampa rumzustehen? Ich weiß, dass Island relativ sicher (schwarze Schafe gibt es immer) ist und viele Touristenautos immer sehr voll sind). Aber wie sind die Isländer? Kann man hier hoffen (täglich) mitgenommen zu werden?
2. Bekomme ich als Alleinreisender an der Ringstraße auch spontan eine Unterkunft, die noch halbwegs erschwinglich ist? Hostels, Edda, Schlafsack Unterkunft? Oder ist auch in Mehrbettzimmrn immer alles voll, sodass man zwangsläufig auf den Campingplatz angewiesen ist? Ich habe keine allzu hohen Ansprüche
3. Apropos Camping: Was ist, wenn man (worst case) kilometerweit vom nächsten Dorf mitten in der Pampa strandet?
Ist dann wildes zelten (auch entlang der RIngstraße) erlaubt oder kann man Probleme bekommen (Fauna und Flora beachten/schützen und den Platz sauberer zurücklassen als vorher setze ich jetzt voraus)? Muss man Campingplätze im Vorfeld anmelden? Sofern Häuser/Höfe in der Nähe sind: Wie freundlich/kooperativ sind die Isländer drauf bei denen dann gefragt wird, ob man auf ihrem Grundstück übernachten darf?
4. Wie würdet ihr an meiner Stelle diese Reise planen? Genau bis ins Detail und jede Unterkunft buchen oder rein gar nichts buchen und eher spontan an die Sache rangehen?
Die Sache ist die, dass ich erst richtig losreise, wenn ich bereits knapp 4 Wochen in Island bin und sich bis dahin noch wieder viel ändern kann (man findet doch eine Reisebegleitung, man möchte lieber mit dem Uhrzeiger rum etc.)

Wie anfangs gesagt, würde ich mich freuen, wenn ihr mir dabei helfen könntet diese Unklarheiten/Probleme zu beseitigen.

Ich freue mich auf eure Antworten und danke euch schon vorab für jegliche Hilfe!

Liebe Grüße,
Sebastian

(PS: Versteht es nicht als Unverschämtheit, aber ich werde diesen Beitrag per Copy+Paste auch noch in das andere Islandforum packen um möglichst viel Rückmeldung zu erhalten.)
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Uwe
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Re: Island alleine im Sommer 2016

Beitrag von Uwe » Di 10. Mai 2016, 23:31

Hallo Sebastian,
willkommen im Forum.
Sebastian91 hat geschrieben: Konkret würde ich gerne von euch wissen:
1. Ist trampen in Island empfehlenswert um damit festgesetzte klene Tagesetappen zu schaffen? (Oder läuft man Gefahr in der Pampa rumzustehen? Ich weiß, dass Island relativ sicher (schwarze Schafe gibt es immer) ist und viele Touristenautos immer sehr voll sind). Aber wie sind die Isländer? Kann man hier hoffen (täglich) mitgenommen zu werden?
Also generell ist Island ein sehr sicheres Land und bis auf einen einzigen Vorfall, bei dem mir aber nichts passiert ist, hatte ich nie Probleme. Ich kann nicht sagen, ob ich von Isländern oder von ausländischen Touristen eher mitgenommen wurde – ich denke bei mir war es in etwa 50/50. Da du alleine unterwegs bist, hast du ganz sicher sehr gute Chancen mitgenommen zu werden. Allerdings ist Trampen immer ein Glücksspiel. Es kann sein, dass du nur 3 Minuten stehst, aber es können auch mal drei Stunden werden. Als ich 1992 zum ersten Mal in Island unterwegs war, gab es auch noch keine MP3-Player. Damals war der Verkehr wirklich noch sehr überschaubar und die Ringstraße noch nicht asphaltiert. Ich weiß nicht wie ich das überstanden habe ;) . Heute trampe ich eigentlich nur noch sporadisch wenn es sich ergibt und wenn ich kein Erfolg habe, nehme ich den nächsten Bus.
2. Bekomme ich als Alleinreisender an der Ringstraße auch spontan eine Unterkunft, die noch halbwegs erschwinglich ist? Hostels, Edda, Schlafsack Unterkunft? Oder ist auch in Mehrbettzimmrn immer alles voll, sodass man zwangsläufig auf den Campingplatz angewiesen ist? Ich habe keine allzu hohen Ansprüche
Wie das mit festen Unterkünften aussieht, kann ich dir nicht sagen, aber was ich so höre und lese, sind wohl (fast) alle Unterkünfte im Sommer ausgebucht. Es ist sicherlich möglich, dass du – da du allein unterwegs sein wirst – spontan noch irgendwo ein Bett findest, aber ich würde mich nicht darauf verlassen.
3. Apropos Camping: Was ist, wenn man (worst case) kilometerweit vom nächsten Dorf mitten in der Pampa strandet?
Ist dann wildes zelten (auch entlang der RIngstraße) erlaubt oder kann man Probleme bekommen (Fauna und Flora beachten/schützen und den Platz sauberer zurücklassen als vorher setze ich jetzt voraus)? Muss man Campingplätze im Vorfeld anmelden? Sofern Häuser/Höfe in der Nähe sind: Wie freundlich/kooperativ sind die Isländer drauf bei denen dann gefragt wird, ob man auf ihrem Grundstück übernachten darf?
Entlang der Ringstraße wirst du sicherlich keine Probleme haben einen Campingplatz anzufahren und eigentlich ist dies auch ratsam, da es dort auch sanitäre Einrichtungen gibt. Naja, und mit etwa 7 Euro sollten sie auch bezahlbar sein. Des Weiteren ist es (meiner Meinung nach) ohnehin nicht überall an der Ringstraße so schön, dass man überall ein nettes Plätzchen findet, um das Zelten aufzustellen. Schließlich passiert man auch ab und zu Lavaströme, wo man einfach kein Zelt aufstellen kann oder eingezäunte Farmen, wo man dringend um Erlaubnis fragen sollte, bevor man sein Zelt dort aufstellt. Ob die Leute frundlich sind oder nicht, muss du dann vor Ort sehen. Auch in Island gibt es solche und solche.
Wenn du eine schöne gegend findest, kannst aber sicherlich auch etwas ins Landesinnere hineinwandern und nach einem geeigneten Platz für dein Zelt suchen. Vielleicht ist es auch deshalb eine gute Idee auf Campingplätze zu gehen, um dort ggf. auch mal 2-3 Nächte zu bleiben, um in der jeweiligen Umgebung kleine Wanderungen ohne Gepäck zu unternehmen. Campingplätze muss man übrigens nie anmelden.
4. Wie würdet ihr an meiner Stelle diese Reise planen? Genau bis ins Detail und jede Unterkunft buchen oder rein gar nichts buchen und eher spontan an die Sache rangehen?
Die Sache ist die, dass ich erst richtig losreise, wenn ich bereits knapp 4 Wochen in Island bin und sich bis dahin noch wieder viel ändern kann (man findet doch eine Reisebegleitung, man möchte lieber mit dem Uhrzeiger rum etc.)
In welcher Richtung du Island bereist (im Uhrzeigersinn oder gegen) ist eigentlich völlig egal - das kannst du ganz für dich entscheiden. Ich würde an deiner Stelle nichts buchen. Als ich 1992 zum ersten mal nach Island gereist bin, habe ich sogar den Flug spontan gebucht und hatte nur einen kleinen Reiseführer dabei. Es war eine sehr gute Tramptour mit vielen lustigen Erlebnissen. Ob ich dies wieder so machen würde? Möglicherweise. Andererseits hatte ich damals auch einige sehenswerte Ziele (z.B. Skaftafell, Landmannalaugar) ausgelassen. Wenn ich heute jene Tour von damals machen würde, würde ich mich wohl anders entscheiden. Aber das war damals auch noch lange vor meinem Geologiestudium und es war nicht klar, ob ich nach Islandzurückommen würde. Da ich inzwischen mehrfach diese Insel besucht habe, spielen meine damaligen "Fehleinschätzungen" überhaupt keine Rolle - im Gegenteil. Um es mit den Worten einer bekannten deutschen Band auszudrücken - es war gut wie es war und es ist gut wie es ist. :)
Also wenn du kein Problem damit hast vier Wochen im Zelt zu übernachten und nicht dringend alle 3-4 Tage eine feste Unterkunft benötigst, dann würde ich dir raten dich einfach treiben zu lassen. Es ist eigentlich nicht möglich, dass du irgendwo auf einer Straße hängen bleibst und nicht weiterkommst - es sei denn du verirrst dich ins Hochland und auf einer sehr abgelegenden Straße in den Westfjorden. Aber im Normalfall geht es immer irgendwie weiter.
(PS: Versteht es nicht als Unverschämtheit, aber ich werde diesen Beitrag per Copy+Paste auch noch in das andere Islandforum packen um möglichst viel Rückmeldung zu erhalten.)
Anderes Islandforum? Welches andere Islandforum? Nee, quatsch, kein Problem!!! ;)

viel Spaß in Island!

Uwe
http://www.unique-iceland.com
Reiseführer: Rundreise mit Wanderungen / Trekkingführer: Naturparadies am Polarkreis und Südliches Hochland
Wanderkarte: ÍSLAND (1:50.000): Landmannalaugar, Laugavegur, Þórsmörk, Fimmvörðuháls (wasserfestes Papier)
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