Mögliche Geschwindigkeiten in Island

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iceland greenhorn

Mögliche Geschwindigkeiten in Island

Beitrag von iceland greenhorn » Do 11. Dez 2008, 16:15

Hallo zusammen,

bei der Planung meiner Rundreise frage ich mich, wie schnell man in Island realistisch fahren kann. Damit meine ich nicht die zulässigen Höchstgeschwindigkeiten, sondern die möglichen Geschwindigkeiten, die man bei zügigem Fahren erreicht, ohne sich und andere unnötig zu gefährden. Dabei interessieren mich Durchschnittsgeschwindigkeiten (es gibt ja immer mal gerade Stücke, aber eben auch Kurven, Kuppen etc.) Genutztes Fahrzeug: Suzuki Jimny.
Ich nehme mal an, dass man hierbei unterscheiden muss zwischen Asphalt und Schotter sowie möglicherweise zwischen Ringstraße, Fjordstraßen, anderen Straßen/Pisten und Hochlandpisten. Für entsprechende Erfahrungswerte (aber auch Erfahrungen, die meinen Vermutungen widersprechen) bin ich dankbar.

Danke

Iceland Greenhorn
Jürgen

Beitrag von Jürgen » Do 11. Dez 2008, 17:08

Hallo !

Da Du ja vermutlich im Urlaub bist, und Dir Island anschauen möchtest
( :wink: ) würde ich die täglichen Distanzen zum einem nicht zu groß planen und zum anderen der Anzahl der Sehenswürdigkeiten anpassen.
Beispiel: die (für mich) eher eintönige Strecke zwischen Borganes und Akureyri ist problemlos trotz der relativ großen Entfernung innerhalb eines halben Tages mit gelegentlichen Zwischenstops machbar.
Beispiel 2: die eher kleine Strecke Vik - Skogarfoss - Seljalandsfoss - Dyrholaey - Vik kann mit der dementsprechenden Zeit zum Anschauen der Sehenswürdigkeiten locker einen ganzen Tag in Anspruch nehmen.

Demzufolge kann man die Frage der realistischen Geschwindigkeiten nur sehr bedingt beantworten.

Für das Hochland gilt dieses natürlich ebenso, wobei ich hier mal so als Höchstgeschwindigkeit für die "guten" Strecken 30km/h ansetzen würde; die -ich nenne das jetzt mal so- "Mietwagen-Touristen"-geeigneten Strecken (z.B.: Kjölur, Landmannalaugar, F88) sind oftmals Waschbrettpisten...eine zu hohe Geschwindigkeit kann da schon sehr schnell zu Schäden am Fahrzeug führen...und die Schäden am Unterboden, oder bei Wasserdurchfahrten sind meines Wissens nach nicht versicherbar.

Gruß, Jürgen
Iceland Greenhorn

Beitrag von Iceland Greenhorn » Do 11. Dez 2008, 18:48

Hallo Jürgen,

danke. Die Sehenswürdigkeiten einzuplanen fällt mir nicht schwer, da habe ich schon einiges an Erfahrungen aus anderen Urlauben. Von daher weiß ich auch, dass die reine km-Zahl eben wenig sagt. So kann ich bereits sehen, dass eine Fahrt über Isafjördur langsamer geht (viele Kurven, Steigungen, Gefälle...). Auf anderen Gebieten fehlen mir die Erfahrungen:
- Wie sehen Isländische Straßen in der Realität (und nicht auf der Karte) aus? (Wie oft kommen Kuppen, Kurven etc, was einen bremst)
- Wie schnell kann man auf Schotter fahren (null Erfahrung)?
Mir fehlt also Wissen bzgl. der reinen echten Fahrzeit zwischen zwei Sehenswürdigkeiten (keine Pausen, keine Fotos). Den Rest muss ich - wie du schon schriebst - ohnehin anhand meines "Programms" selbst draufrechnen. Was für die mögliche Geschwindigkeit auch noch recht wichtig ist: Ich plane August als Reisezeit - also nicht alles zugeschneit.

Gruß

Iceland Greenhorn

P. S.: "die [...] Strecke zwischen Borganes und Akureyri ist problemlos [...] innerhalb eines halben Tages mit gelegentlichen Zwischenstops machbar" Das klingt nach der Art Urlaub, wie ich sie gewohnt bin...mehr so Hardcore :wink:
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marled
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Beitrag von marled » Do 11. Dez 2008, 19:40

[quote="Iceland Greenhorn"]
- Wie sehen Isländische Straßen in der Realität (und nicht auf der Karte) aus? (Wie oft kommen Kuppen, Kurven etc, was einen bremst)
Asphaltierte durchweg einspurig, man kann weit sehen, aber wird immer wieder durch schlechtes Wetter, Schafe oder Pferde auf der Fahrbahn, weggespülte Teilstücke, schmale Brücken ausgebremst, nicht zu vergessen die sehr restriktive isländische Polizei, die sehr häufig und streng kontrolliert und viiiieeeel Geld einfordert. Also geschätzte Durchschnittsgeschwindigkeit auf dem asphaltierten Teil der Ringstraße 60 km/h.
- Wie schnell kann man auf Schotter fahren (null Erfahrung)?
Es gibt wenige, die brettern mit den erlaubten 80 darüber, allerdings schreibe ich jetzt nur von den öffentlichen Straßen, keine Hochlandtracks.
Wenn du null Erfahrung hast, dann gehe mal von max. 50 km/h aus, das Problem sind die Waschbretter, die dir das Gehirn aus der Schale schlagen, die Schlaglöcher, die sich sehr geschickt bis zum letzten Augenblick tarnen und der schwammige Untergrund, der riskante _Überhol- oder Bremsmanöver zum Va-Banque-Spiel machen. Dazu kommen noch alle Hindernisse, die oben bei den asphaltierten Straßen aufgeführt sind und dabei ist das Wetter nicht zu unterschätzen: Sandstürme, Nebelsuppen, Regenvorhänge, Orkanböen und dergleichen mehr.
Zur Zeit plane ich meine 3wöchige Reise, und versuche dabei unter 200km am Tag zu bleiben, alles andere könnte in Stress ausarten. Die Sehenswürdigkeiten liegen auch oft direkt neben der Straße, ein unbekannter Wasserfall, eine besondere geologische Formation, ein besonders grüner Landstrich mit interessanten Strukturen, muss nicht immer Gullfoss, Geysir sein.

Gruß

Marled
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lena
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Beitrag von lena » Do 11. Dez 2008, 20:05

Iceland Greenhorn hat geschrieben:Mir fehlt also Wissen bzgl. der reinen echten Fahrzeit zwischen zwei Sehenswürdigkeiten (keine Pausen, keine Fotos).
Wenn deine Zeit nicht absolut knapp bemessen ist, dann halte ich dasfür eine unglückliche Herangehensweise. In manchen Gegenden lauert hinter jeder Kurve eine tolle Aussicht. Oder man sieht etwas anderes. Wir haben auch oft zwischen den Sehenswürdigkeiten halt gemacht, denn nicht nur die großen Namen sind sehenswert. Wenn du also nicht gerade aus Zeitnot "Highlights only" möchtest, würde ich auch einplanen, auf dem Weg von A nach B haltzumachen. Und wenn es nur ist, weil man dieses kecke Mutterschaf fotografieren will, das einfach auf der Strasse stehen bleibt und einen herausfordernd anstarrt.
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Wilfired75
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Beitrag von Wilfired75 » Do 11. Dez 2008, 20:23

Jürgen hat geschrieben:Für das Hochland gilt dieses natürlich ebenso, wobei ich hier mal so als Höchstgeschwindigkeit für die "guten" Strecken 30km/h ansetzen würde; die -ich nenne das jetzt mal so- "Mietwagen-Touristen"-geeigneten Strecken (z.B.: Kjölur, Landmannalaugar, F88) sind oftmals Waschbrettpisten...eine zu hohe Geschwindigkeit kann da schon sehr schnell zu Schäden am Fahrzeug führen...und die Schäden am Unterboden, oder bei Wasserdurchfahrten sind meines Wissens nach nicht versicherbar.

Gruß, Jürgen
Uups, dachte schon, Lappi und ich sind die einzigen, die ständig mit 30-40 km/h über die GUTEN (von den schlechten will ich lieber gar net reden) Hochlandpisten schleichen... - aber Jürgen schlägt auch dieses Tempo vor!

Also Kjölur, Sprengisandur, Landmannaleið usw. kann man mit diesen 30-40 km/h rechnen - und zwar wenn man NICHT stehenbleibt, um Fotos/Videos zu machen, die Gegend zu bestaunen, Pinkeln zu gehen, die umherfallenden Gegenstände im Auto mal wieder auf 1 Haufen zu bringen ( :lol: ), nach dem Weg zu gucken usw. (also alles Dinge, ohne die man meiner Erfahrung nach in Island NICHT auskommt! rechne also mit dem Gegenteil!).
Etwas unüblichere Hochlandtracks (hm, z. B. die Fjallabak-Strecken zwischen Landmannalaugar und Þórsmörk; oder die Stich"straße" zum Herðubreið-Parkplatz) fährt man im Schnitt so mit 20 km/h (!!!)

Hatte mal vor einem 4-Wochen-Aufenthalt ein komplettes "Roadbook" für jeden Tag durchgeplant gehabt - nur um es dann in Island jeden Tag so umzuschmeißen, dass dabei nur noch 1/4 der Strecken übrigblieb! Aber: Nur so konnte ich die 4x4-Pisten und die isl. Natur richtig genießen!
Lieber Leitwolf als Lemming
sgm

Beitrag von sgm » Do 11. Dez 2008, 21:36

wobei die 30 ja dann eher als Durchschnittsgeschwindigkeit zu sehen sind, um den Tag im Hochland vernünftig und möglichst Stressfrei planen zu können ;)
MartinB
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Beitrag von MartinB » Fr 12. Dez 2008, 08:02

Hallo Iceland Greenhorn,
es hat zwar keiner ausdrücklich geschrieben - aber die ganzen Erfahrungen gelten für die Annahme, dass Du in der Hochsaison bei halbwegs trockenem Wetter unterwegs bist. Wenn Du ausserhalb des Sommers unterwegs sein möchtest, sind wetterbedingt (Sturm, Schnee, Eis, beliebige Kombinationen der drei) nur ganz andere Geschwindigkeiten machbar. Aber das wäre ein spezielles Thema. Trotzdem solltest Du bei der Gesamtplanung auch Zeit zum "Abwettern" einplanen. Die Sturmwahrscheinlichkeit ist im Herbst zwar deutlich höher als im Sommer, aber trotzdem kann auch im Sommer mal gründlich gelüftet werden ...

Gruß Martin
Iceland Greenhorn

Beitrag von Iceland Greenhorn » Fr 12. Dez 2008, 18:31

Wow, das ist ja eine Vielzahl Antworten in kurzer Zeit. Danke.

Dann geb ich mir bei meiner Antwort auch entsprechend Mühe und geh mal der Reihe nach durch.

>> Wie sehen Isländische Straßen in der Realität (und nicht auf
>> der Karte) aus? (Wie oft kommen Kuppen, Kurven etc, was
>> einen bremst)

> Asphaltierte durchweg einspurig
D. h. eine Spur pro Richtung oder gibt's generell keinen Platz für Gegenverkehr (an manchen Stellen ist das natürlich der Fall)?

> auf dem asphaltierten Teil der Ringstraße 60 km/h.

Danke, das ist ein Daumenwert mit dem ich mal kalkulieren kann.

> Es gibt wenige, die brettern mit den erlaubten 80 darüber,
> allerdings schreibe ich jetzt nur von den öffentlichen Straßen,
> keine Hochlandtracks.

In der Tat habe ich nicht vor, wie ein Wahnsinniger zu brettern. Für die Hochlandrouten (nur die harmlosen) rechne ich mit noch weniger.

> das Problem sind die Waschbretter, die dir das Gehirn aus der
> Schale schlagen, die Schlaglöcher, die sich sehr geschickt bis
> zum letzten Augenblick tarnen

:shock: Hinterlistig, hinterlistig :lol:

>> Mir fehlt also Wissen bzgl. der reinen echten Fahrzeit
>> zwischen zwei Sehenswürdigkeiten (keine Pausen, keine
>> Fotos).
> Wenn deine Zeit nicht absolut knapp bemessen ist, dann
> halte ich dasfür eine unglückliche Herangehensweise.

Wie gesagt, mir fehlt das Wissen bzgl. der reinen echten Fahrtzeit. Die Sehenswürdigkeiten - ob "offiziell" oder nicht - plane ich selbst ein.

> Also Kjölur, Sprengisandur, Landmannaleið usw. kann man
> mit diesen 30-40 km/h rechnen

Gut, dass es im Sommer so lang hell ist, sonst würd ich das ja gar nicht einmal Süd-Nord schaffen (habe nicht vor im Hochland zu übernachten). Werde dann mal mit 30-40 km/h rechnen und zusätzliche Zeit für Späße wie Furten einplanen.

> die umherfallenden Gegenstände im Auto mal wieder auf
> 1 Haufen zu bringen

Kann ich mir gut vorstellen :lol:

> Hatte mal vor einem 4-Wochen-Aufenthalt ein komplettes
> "Roadbook" für jeden Tag durchgeplant gehabt - nur um
> es dann in Island jeden Tag so umzuschmeißen

Hm, ja, doch, das kenn ich :roll: :) Hab da schon so meine Erfahrungen gemacht. Wie heißt es so schön: Planung ist die Ersetzung von Zufall durch Irrtum...

> es hat zwar keiner ausdrücklich geschrieben - aber die
> ganzen Erfahrungen gelten für die Annahme, dass Du in
> der Hochsaison bei halbwegs trockenem Wetter unterwegs bist

>> Was für die mögliche Geschwindigkeit auch noch recht wichtig
>> ist: Ich plane August als Reisezeit - also nicht alles zugeschneit.

Passt also. Im Winter hielte ich eine Planung an sich schon für sehr gewagt. Höchstens mit vieeeel Reserve....oder direkt mit Superjeep.


Noch mal allen Dank für ihre Hilfe!

Iceland Greenhorn
Blacky
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Registriert: Fr 23. Mai 2008, 14:30

Beitrag von Blacky » Sa 13. Dez 2008, 18:27

marled hat geschrieben: man kann weit sehen
Zum Thema "weit sehen": Von mir dazu ein klares "Naja!" Es gibt einige Strecken, die ziemlich tückisch sind: Man meint, man hätte eine gerade Straße in einer Ebens und damit fast unendliche Sicht, de facto gibt't es aber ein sehr langgezogenes Wellenprofil. Da fragt man sich mitunter, woher eigentlich der Lastwagen kommt, man hätte ihn doch sehen müssen, war doch alles frei und eben. Tja, hat man sich so gedacht... ;-)

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