Island im September mit Kleinkind - wie unterwegs?

Mit eigenem oder gemieteten Auto oder Wohnmobil.
moin1981
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Island im September mit Kleinkind - wie unterwegs?

Beitrag von moin1981 » Fr 3. Jan 2014, 14:15

Hallo!

Für diesen Sommer/Herbst planen wir für knapp drei Wochen Island zu bereisen. Wir sind zu dritt, sprich wir beiden Eltern und unsere Tochter (die dann 2,5 jahre alt ist).
Hinsichtlich des Zeitraums, wollen wir aus Kostengründen lieber in der Nebensaison reisen, d.h. die ersten drei September-Wochen. Da wir noch nie in Island waren, sind wir über ein paar Tips dankbar, erst recht was das Reisen mit einem Kleinkind um diese jahreszeit angeht.

Insbesondere sind wir uns unschlüssig hinsichtlich der Unterkunftsfrage: Lieber einen Mietwagen und ein paar ausgewählte Hostels / Cottages mieten oder mit einem Wohnmobil unterwegs sein?
Was wäre wohl günstiger, nicht nur preislich sondern auch angesichts der Wetterlage im September?

Vom Typ her sind wir eigentlich nicht diejenigen, die alles bei einer Reise vorab planen müssen und sind immer auf eigene faust mit dem Rucksack und Zelt unterwegs gewesen. Allerdings haben wir auch feststellen müssen, dass spontanes Reisen mit kleinem Kind nicht immer einfach ist und auch mal schnell in Stress ausarten kann. Zelten wollen wir im September nicht, das wäre uns und der Lütten auch zu kalt und zudem zuviel schlepperei, da sie auch noch Windeln braucht und selber nicht lange strecken laufen kann. Daher war unser erster Gedanke, dass eine Reise im Wohnmobil am ehesten zu uns passen würde, aber nun komme ich ins Zweifeln und brauch mal eine andere Meinung.

Nach meinen bisherigen recherchen habe ich diese Pro / Contra Liste im Kopf:

Wohnmobil: flexibel und möglichst frei, wir könnten möglichst viel von Island bereisen und sehen. Allerdings auch ggf. stressiger, kalt und nicht ganz ohne bei Sturm, zudem Miete Wohnmobil plus Campingplatz sauteuer

Mietwagen und einige ausgewählte "feste Unterkünfte": Kein Stress während der Fahrt, da alles von vornherein gebucht werden kann. Bei Sturm wäre man auch mal in einer trockenen Hütte, man könnte mit Mietwagen Tagestouren machen, allerdings wäre man bei weitem nicht so flexibel. Außerdem würde man wahrscheinlich wesentlich weniger vom Land sehen?! Diese Kombi aber evtl. günstiger als Miete vom Wohnmobil plus Campingplatz???

Was meint Ihr dazu? Habt ihr andere Meinungen/Ideen/Anregungen? Was sagt Ihr überhaupt zu dem Unterfangen Island im September mit Kind zu bereisen?

DANKE!
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Monique
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Re: Island im September mit Kleinkind - wie unterwegs?

Beitrag von Monique » Fr 3. Jan 2014, 14:54

Der September ist als Reisemonat gar nicht schlecht. Die Natur hat noch schöne Farben, es kann schöne Tage geben. Es kann aber schon der erste Schnee fallen. In den letzten beiden Jahren gab es im Sep bereits einen Wintereinbruch, den man jedoch eher im Norden als im Süden der Insel spürte. Aber zelten wollt ihr ja eh nicht.

Um auf ein paar Dinge eurer Liste einzugehen: Den Campingplatzanteil würde ich nicht als den größten beim Plan mit dem WoMo ansehen. Rechnet mit ca. 7 € pro Erwachsenem, Strom weiß ich nicht. Schaut also, was ein WoMo in der gewünschten Zeit kosten würde und was ein Mietwagen + Unterkünfte.

Mit dem WoMo seid ihr flexibler, kommt aber nicht wirklich an/in mehr Ecken als mit dem Mietwagen. Diese Frage: "Außerdem würde man wahrscheinlich wesentlich weniger vom Land sehen?!" in Bezug auf den Mietwagen verstehe ich in dem Zusammenhang nicht, denn ich denke ihr seid streckentechnisch mit dem Womo eingeschränkter (bin aber kein WoMo-Experte).

Die Saison dehnt sich zwar immer weiter aus, aber tendenziell ist es immer noch möglich, im Sep spontan(er) Unterkünfte zu finden. Je weiter im Sep ihr euch bewegt, um so einfacher wird es. Ich tippe mal, dass es evt. bis zum 10. Sep herum hier und da nicht sofort mit einer Unterkunft klappt. Aber wenn ihr im Land seid (und hoffentlich vorher einen Reiseführer gelesen habt), bekommt ihr ein Gespür für das Land und für Entfernungen und könnt auch im Hinblick auf das anstehende Wetter am Vorabend oder am Morgen abschätzen, wie weit ihr kommt und dann zu der Zeit eine Unterkunft festmachen.

Ganz unabhängig davon werdet ihr im Sep entlang der Ringstraße reisen müssen, denn die Hochlandstrecken schließen dann über kurz oder lang. Aber okay, vom Hochland war eh nicht die Rede. Ringstraße heißt dann aber auch, dass man sich in einer Richtung bewegt - mit dem Uhrzeigersinn oder gegen. Auch wenn Island klein erscheint, wird man nicht - dem Wetter folgend - mal links und mal rechts rum reisen. Will heißen, wenn ihr mal eine Richtung eingeschlagen habt, werdet ihr die wohl beibehalten. Wenn man nicht vorher bucht, kann man natürlich an einer Stelle, die einem gut gefällt, auch spontan mal länger bleiben.

2 Wochen sind schön, um entspannt einmal um die Insel zu reisen. Ihr habt also ein wenig Puffer. Reiseführer und Tourenberichte geben euch einen Hinweis, in welchen Ecken des Landes es wie viel und was zu sehen gibt und wo man mehr Zeit einplanen müsste oder wo man mit weniger auskommt.

Monique
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Re: Island im September mit Kleinkind - wie unterwegs?

Beitrag von moin1981 » Fr 3. Jan 2014, 15:12

Hallo!

Danke für deine ausführliche Antwort! Das hilft mir schon mal gut weiter.

Wenn ich dich richtig verstehe, ist es also vom Gefährt her im September eher egal, ob man ein Wohnmobil oder einen Kleinwagen unter den Füßen hat, da das Hochland eh kaum noch zugänglich sein wird?

Gruß, Anna
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Biggi_H
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Re: Island im September mit Kleinkind - wie unterwegs?

Beitrag von Biggi_H » Fr 3. Jan 2014, 17:34

moin1981 hat geschrieben:Hallo!

Wenn ich dich richtig verstehe, ist es also vom Gefährt her im September eher egal, ob man ein Wohnmobil oder einen Kleinwagen unter den Füßen hat, da das Hochland eh kaum noch zugänglich sein wird?

Gruß, Anna
Hallo Anna,

ins Hochland kannst Du weder mit Kleinwagen noch mit Wo-Mo.
Dafür brauchst Du ein Fahrzeug mit 4-Rad-Antrieb. (teurer als normaler Mietwagen).

Also macht das keinen Unterschied.

Alternativ könnte man einen Tagesausflug mit dem Hochland-Touren-Bus buchen, aber ich glaube, die fahren nur bis max. Mitte September. (z.B. nach Thörsmörk)

Gruß Biggi
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Biki
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Re: Island im September mit Kleinkind - wie unterwegs?

Beitrag von Biki » Fr 3. Jan 2014, 17:40

Was ist euch wichtiger? Mögt ihr die Unabhängigkeit mehr als normale Betten: ganz klar Womo!

Womo
flexibel sein
öfters auf kleinen Rastplätzen ohne Kosten schlafen
ohne Infrastruktur, dafür mit toller Natur
Strom und Wasser reichen normalerweise mehrere Tage - je nach Anspruch
möglicherweise einen Windtag aussitzen
heizen können die auch

Zimmer
Kontakte haben
in Orten übernachten
unkompliziertes Wohnen, dafür vorbuchen und festlegen

kein Unterschied
Befahrbarkeit der Strecken: Hochland geht mit beidem nicht, alles andere kann das Womo bei besonnener Fahrweise auch.

Es ist ein Rechenspiel. Wir waren mit 3 Erwachsenen deutlich günstiger im Womo unterwegs. Lieben aber eben auch die Freiheit und das Campen.
fakewoodforest
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Re: Island im September mit Kleinkind - wie unterwegs?

Beitrag von fakewoodforest » Fr 3. Jan 2014, 18:18

es gibt auch "Wohnmobile"/Camper die ins Hochland dürfen...wir waren vorletztes Jahr mit einem www.snail.is (leicht ausgebauter VW-Bus mit Allrad, Bett, Kocher und Standheizung) auch im Hochland unterwegs und werden kommenden Sommer einen Pick-Up Camper nehmen. September ist ja Nebensaiso, dort sind die Teile aber noch immer mit um die 200Euro pro Tag ziemlich teuer - dafür sparst du dir aber die Unterkunft.
Wir sind zu viert, unser Kleiner war vorletztes Jahr 3,5 Jahre alt und es hat ihm (und den anderen auch) sehr gut gefallen. Vorteil vom Wohnmobil/Camper ist eben die Unabhängigkeit - unser Kleiner hat hier und da doch noch ein Nickerchen machen wollen oder ganz plötzlich einen Hungeranfall- also kurz angehalten wo es für die anderen was zu sehen/tun gab - kein Problem. alles sehr entspannt.
Hinsichtlich Wanderungen haben wir sein Laufrad dabei gehabt (ein kleines aus Holz), hat uns so manchen kleinen Ausflug (und Lacher anderer) eingebracht...
Bad hatte unser Bus nicht, war aber auch nicht nötig, wir waren fast jeden Tag in einem anderen Schwimmbad...
Gruss,
Bernd.
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Monique
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Re: Island im September mit Kleinkind - wie unterwegs?

Beitrag von Monique » Fr 3. Jan 2014, 18:29

Im September ist einfach nicht mehr viel mit Hochland. Ich würde mir nicht auf Biegen und Brechen in den Kopf setzen, noch ins Hochland zu kommen. Wie aber schon geschrieben wurde, geht das weder mit Kleinwagen noch mit Womo.

Und ganz persönliche Meinung: dieses kostenlose Übernachten irgendwo zwecks Vermeidung der nicht sehr hohen Zeltplatzgebühren ... wir sollten es nicht noch befeuern. Die Zahl der Schilder mit durchgestrichenen Camp-Fahrzeugen an diversen Rast- und Parkplätzen nimmt von Jahr zu Jahr zu und das hat einen Grund. Es gibt wirklich genügend Zeltplätze und insbesondere entlang der Ringstraße in guter Erreichbarkeit einer vom anderen.
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Re: Island im September mit Kleinkind - wie unterwegs?

Beitrag von fakewoodforest » Fr 3. Jan 2014, 19:50

Monique hat geschrieben:Und ganz persönliche Meinung: dieses kostenlose Übernachten irgendwo zwecks Vermeidung der nicht sehr hohen Zeltplatzgebühren ... wir sollten es nicht noch befeuern. Die Zahl der Schilder mit durchgestrichenen Camp-Fahrzeugen an diversen Rast- und Parkplätzen nimmt von Jahr zu Jahr zu und das hat einen Grund. Es gibt wirklich genügend Zeltplätze und insbesondere entlang der Ringstraße in guter Erreichbarkeit einer vom anderen.
Wenn du auf mich abzielst - mit unabhängiger meinte ich nicht, dass man irgendwo umsonst das Gefährt abstellt und nicht auf die Zeltplätze geht, sondern dass man a) bei schlechtem Wetter es aussitzen kann (Whalewatching bei schlechtem Wetter ist nicht jedermanns Sache - am nächsten Tag isses aber vielleicht besser) und b) dass man auch während des Tags einfach irgendwo am Rastplatz anhalten kann und eine Suppe kocht/Blaubeerpfannkuchen produziert oder ein bequemes Nickerchen machen kann.
Vor allem an der Südküste gibt es natürlich viele Zeltplätze, aber dort ist es eben voll - ich war 1995 zum ersten Mal in Island und geniesse es einfach wenn ich meine Ruhe habe... trotzdem haben wir beim letzten Urlaub immer wieder auf kleineren abgelegeneren Campingplätzen übernachtet und die Annehmlichkeiten von fliessend Wasser und Windschutz genossen...
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Monique
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Re: Island im September mit Kleinkind - wie unterwegs?

Beitrag von Monique » Fr 3. Jan 2014, 20:56

@fakewoodforest: Nein, ich meinte nicht dich. Es war ein paar Beiträge vorher.
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Re: Island im September mit Kleinkind - wie unterwegs?

Beitrag von Peturvilhjalmur » Fr 3. Jan 2014, 22:35

Ich habe mir die bisherigen Beiträge angeschaut und möchte folgendes dazu bemerken: Ihr fahrt das erste Mal nach Ísland und habt mit dem Land und den Witterungsverhältnissen keine Erfahrung. Der September ist schon das Bindeglied vom Sommer über einen ganz kurzen Herbst zum Winter. Ihr fahrt mit einem Kleinkind, das zu diesem Zeitpunkt 2,5 Jahre alt sein wird, das daher auch besondere Bedürfnisse hat. Zunächst braucht man einen guten, sicheren Kindersitz für die Autofahrten, der wohl von der Autovermietung zu mieten sein dürfte. Ein Transportgestell für das Kind beim Wandern, da mit Sicherheit ein Kinderwagen nicht vorhanden sein wird und ausserdem abseits von Straßen unbrauchbar ist. In den vergangenen 4 - 5 Jahren hat es Ende August/ Anfang September immer wieder Wetterkapriolen in Form von Stürmen und Wintereinbrüchen (mit entsprechenden Temperaturen) gegeben. 2012 z.B. vom 10. - 12. 9. gab es Sturm mit Orkanböen bis 45m/s (im Norden ging durch eine Schneekatastrophe tagelang gar nichts mehr), der z.B. mit den Stürmen "Christian" und "Xaver" locker vergleichbar war. Die Norddeutschen werden sich noch gut erinnern können. Das muß nicht sein, ist aber nicht unwahrscheinlich! Mit einem so kleinen Kind ist es vielleicht für alle Beteiligten angenehmer, solche Ereignisse in sicherer, warmer Behausung wie z.B. einem Ferienhaus zu erleben. Ein Wohnmobil ist zwar recht schön, aber in VW-Bus-Größe m.E. zu beengt und was dann wohnlicher mit ca. 6m Länge und knapp 3m Höhe in Betracht käme, ist dann bei Stürmen höchst gefährdet (ab 15m/s wird es langsam spannend). 2010 habe ich mit Freunden mit zwei Wohnmobilen (James Cook) Mitte September in Djúpivogur noch rechtzeitig im Ort an der Cafeteria Schutz suchen können und einen Sturm von mehr als 28m/s über Nacht abwettern können. Auf dem Campingplatz des Ortes, der oben auf einem Hügel liegt, wären wir weggeflogen! Ein Ferienhaus kann man wochenweise mieten und ggf. dann umziehen. Aber ich würde doch überlegen, ob die Beschränkung auf eine oder zwei Regionen (z.B. Südwesten und ggf. Myvatnregion) nicht sinnvoller wäre. Die Insel kann man später in Teilen oder als Ganzes kennenlernen. Nach mehr oder weniger ausgiebigen Tagesausflügen, kommt das Kind in eine gewohnte Umgebung zurück und hat wahrscheinlich sogar ein Kinderbett. Ísland ist ein Land, in dem selten wirklich Windstille herrscht. Man muss Wind schon mögen und auch als Urgewalt ertragen können. Ein Kind, das in einem Tragegestell beim Wandern unterwegs ist, ist diesem Wind bewegungslos - bestenfalls durch gute Kleidung - mehr oder weniger geschützt ausgesetzt. Das Wetter schlägt u.U. in wenigen Minuten um, was wir als Mitteleuropäer uns gar nicht recht vorstellen können. Es gibt sehr schöne Ferienhäuser im skandinavischen Stil (aus Holz gebaut) und es gibt auch ausreichend Platz zum Spielen für die Kleine. Ein Wohnmobil ist zwar unterwegs recht praktisch, wenn man schnell mal etwas Warmes für die Kleine zubereiten kann oder einfach nur mal ausruhen möchte, aber der Bewegunsraum ist doch sehr eingeschränkt, wenn das Wetter mal nicht so freundlich ist. Es gibt Ferienhäuser, die einzeln, aber auch in grösserer Anzahl auf dem Gelände einer Farm stehen.
Dies sollen nur ein paar Denkanstösse für Euer Reisevorhaben sein.
Gruß Peturvilhjalmur

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