Zolltarife bei Lebensmittelmitnahme nach Island

Flugzeug, Fähre oder Schiff... irgendwie geht es immer nach Island. Welche Möglichkeit ist für mich die Beste?
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25u.de
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Re: Zolltarife bei Lebensmittelmitnahme nach Island

Beitrag von 25u.de » So 25. Jun 2023, 20:37

Ich bin 2022 zu dem Schluss gekommen, dass es für Lebensmittel keine Begrenzungen gibt, solange alles in der EU fabriziert wurde und man nicht gerade mit einem Transporter angerollt kommt. Überraschung war, dass der Isländische Zoll dann weder meinen LKW noch meinen Perso genauer sehen wollte. Einfach durch gewunken. Bei später getroffenen Mitreisenden war die Erfahrung ähnlich. Kontrollen waren eher Formsache. Bei mir war der Kühlschrank randvoll, übertrieben hab ich es nicht. Wär beim check okay gewesen.

Island scheint sich der EU anzunähern, in der Wirtschaftzone sind sie ja bereits. Was uns Mobilfunk a la EU beschert.

Hunde wollen sie allerdings nicht.

Fleisch, Käse und verarbeitete Lebensmittel sind überdurchschnittlich teuer. Faktor x3 etwa. Supermärkte gibt es überall, in jedem kleinen Ort. Bonus Supermärkte nicht überall, die vergleichsweise günstig sind.

Bitte keinen Shitstorm jetzt, aber ich hab die Qualität der Lebensmittel auf Island als eher schlecht in Erinnerung. Bei Weintrauben sind die Stengel trocken: die Ware war 2 Wochen gekühlt unterwegs. Vom leckeren HägnDaz Eis gibt auf ganz Island komischerweise nur zwei Sorten und ich war echt überall: Macdamia und salted caramel. Fun Fact eher ! Tomaten, Gurken sind günstig - schmecken aber einfach nach nix. Beim Salat Mix muss man - immer - ein paar gammelige Blätter raussuchen. Brot ist doppelt so teuer und schmeckt neutral. Weder gut noch schlecht.

Das ist aber jammern auf hohem Niveau, den meisten wird das egal sein. Oder man ist im Mietwagen / Hotel unterwegs.

Vor allem Fleisch, Käse, Wurst würd ich für Island einpacken, wenn man die Möglichkeit in eigenen Fahrzeug hat. Alkohol ist ebenfalls teuer, aber ich trink keinen.
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Soulfari
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Re: Zolltarife bei Lebensmittelmitnahme nach Island

Beitrag von Soulfari » Mo 26. Jun 2023, 11:51

Ja, Fleisch und Milchprodukte sind in Island teurer - aber in der Qualität auch nicht mit "deutschen" Produkten aus Massentierhaltung, europaweiten Lebendtransporten zum billigsten Schlachthaus, voll Hormone und Antibiotika, mit Salzwasser aufgespritzt... zu vergleichen. Isländisches Lammfleisch hat praktisch Bio-Qualität (die Lämmer sind ja den ganzen Sommer auf den Außenweiden), und allgemein sind die Regeln für "Beigaben" (Medikamente, Hormone, Pestizide im Futter...) deutlich strenger als in der EU.

Leider ist Geiz auch in Island geil und die Isländer kaufen lieber tiefgekühltes Billigimporthähnchen als isländisches Lamm- oder Rindfleisch.

Importiertes Obst und Gemüse hat natürlich nach längerer "Einreisezeit" gewisse Frischemängel. Isländische Tomaten oder Erdbeeren z.B. sind frisch, länger haltbar und schmecken auch nach dem, was sie darstellen - wenn auch nicht ganz so itensiv wie sonnengereift vom Strauch in Italien.
Ich erinnere mich mit Grausen an eine Kiste spanischer Erdbeeren, die uns am Hemweg vom Supermarkt verführerisch das Auto vollgeduftet hatten, aber nur nach (schlechtem) Wasser schmeckten.

OK, war jetzt etwas OT, aber das frühere Einfuhrverbot für (rohes) Fleisch und Milchprodukte hatte wichtige Gründe (Schutz vor Tierseuchen) und ich finde es auch schon deshalb wenig sinnvoll, diese Nahrubgsmittel, die es in Island in besserer Qualität gibt, kofferraumweise hierhin zu importieren, um am Islandurlaub irgendwo zu sparen.
Die isländischen Landwirte brauchen auch ihre Existenzgrundlage.

Achja, und statt HägenDazz könnte man mal Skútaís (frisch vom Hof mit eigener Milch/Sahne) oder hofeigenes Eis von Holtsel oder Erpsstaðir probieren.
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Monique
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Re: Zolltarife bei Lebensmittelmitnahme nach Island

Beitrag von Monique » Mo 26. Jun 2023, 14:46

Ach, immer diese bösen fremden Länder, die anderes Essen als wir selber haben, tssss ...

Mal ehrlich: Man fährt doch nicht in andere Länder, damit man es dort genauso hat wie zu Hause auch. Anderes Essen (auch in teils anderer Qualität) gehört zum Erleben eines Landes dazu. Und dass Island nicht preiswert ist, weiß man. Ich liebe isländische Tomaten und isländischen Käse, das isländische Lamm, ich esse in Deutschland keinen Skyr, ... So eine Liste haben sicher viele der Langzeit- und Mehrfachreisenden. Mein längster Aufenthalt am Stück waren 10 Monate. Na und, dann gab es in diesen 10 Monaten bestimmte Sachen einfach mal nicht zu essen, dafür gab es andere, islandtypische. Ich habe jedes einzelne Jahr essenstechnisch überlebt und bin dabei keineswegs vom Fleisch gefallen. Und stellt euch vor, die Isländer überleben das Jahr für Jahr. Kann also soo schlimm nicht sein.

Ja, ich habe jedes Jahr während meiner Langzeitaufenthalte (5-10 Monate) die Freigrenzen komplett ausgenutzt (Lebensmittel und Alkohol) und darüber hinaus eingeführt. Ich war Stammgast am roten Tor in Seydisfjörður (jaa, man kann mehr als "zollfrei" mitnehmen und muss es dann einfach anmelden und etwas zahlen). Aber das waren alles Mitbringsel für Freunde und Familie. Die Lebensmittel bestanden ausschließlich aus kiloweise Süßkram für meine Kiddies in Island.

Ich habe überhaupt kein Problem damit, wenn jemand fragt, wie viel man regulär mitbringen darf. Und wir hatten auch schon diverse Anfragen von Leuten, die aus gesundheitlichen Gründen essenstechnisch eingeschränkt sind. Aber die Diskussionen um Qualität und darüber, dass es dieses und jenes nicht gibt, die bringen mich, ehrlich gesagt, immer wieder neu auf die Palme.

Ich wünsche allen einen schönen Islandurlaub und lege euch ans Herz, euch kulinarisch einfach mal auf ein anderes Land einzulassen, ohne alles schlecht zu machen.

Monique
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Re: Zolltarife bei Lebensmittelmitnahme nach Island

Beitrag von 25u.de » Mo 26. Jun 2023, 18:14

Naja das war jetzt etwas jammern auf hohem Niveau. Ich konnte praktisch von hier sehen wie Monique schon wieder mit den Augen gerollt hat beim lesen.

Lammfleisch direkt vom Erzeuger ist super, spart in Island Geld. Dazu muss man aber etwas herumfragen.

Fisch hat in Island eine exzellente Qualität und ist bezahlbar ! Ne Dose Tunfisch würde ich mir nicht aus Deutschland mitbringen, um aufs Thema zurück zu schwenken.
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Gunther66
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Re: Zolltarife bei Lebensmittelmitnahme nach Island

Beitrag von Gunther66 » Do 27. Jul 2023, 22:34

Vielen Dank für die Infos, wir werden voraussichtlich von D nach Iceland das Flugzeug benutzen.

Wie funktioniert das mit Lebensmittel im Koffer per Flugzeug? Wie und wo wird kontrolliert? Soll man die Lebensmittel zusammen in einen Beutel tun, wer hat praktische Erfahrungen? Muss man für alles auch noch die Einkaufsrechnungen bereithalten?

Also die Frage bezieht sich nicht auf ein Mars in der Handtasche, sondern das man sich teilweise den gewohnten Proviant in den vorgegebenen Grenzen mitnimmt, natürlich ohne die Wirtschaft in Island schädigen zu wollen.
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Re: Zolltarife bei Lebensmittelmitnahme nach Island

Beitrag von Monique » Fr 28. Jul 2023, 04:25

Du packst alles in den Koffer, so wie es reinpasst (muss nicht an einer Stelle gebündelt). Manchmal wird man kontrolliert, oftmals / meistens nicht. Ich hatte an diversen Flughäfen schon das „Vergnügen“,, nach Abholung des Koffers vom Gepäckband vom Zoll rausgewunken zu werden, auch in Island. Wirst du rausgewunken: den Anweisungen des Personals folgen.

Beim Flieger gilt prinzipiell das gleiche wie an der Fähre: Hast du etwas zu verzollen, folgst du dem roten Schild. Fällt den meisten kaum auf, dass es das gibt ;-). Hatte das mal in Dtl gemacht … die Herren schienen kurzzeitig irritiert, dass tatsächlich jemand freiwillig reinkam und etwas verzollen wollte und waren dann aber sehr entspannt.

Wenn du etwas verzollen musst, solltest du die Rechnung dabei haben. Ansonsten nicht.

Monique
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Re: Zolltarife bei Lebensmittelmitnahme nach Island

Beitrag von Schluri » So 30. Jul 2023, 14:40

Wir waren 2019 und da galt noch die geringe Kilogrenze.
Wir hatten für den ersten Abend und Frühstück auch Dinge dabei da wir bei airbnb uns selbst versorgten, keine Lust nach Ankunft Abends noch einzukaufen.
Verwerflich finde ich das Mitnehmen nicht, werden wir dieses Jahr für den Anfang auch so machen. Einkaufen muss man ja eh dann vor Ort, Frisches nimmt keiner mit oder Milch- und Wasserflaschen. Die "10 Beutel Tee" für ne Woche passen in den Koffer ohne dass ich jetzt die Bauern schädige...
Wir wurden damals nicht kontrolliert, fraglich ob da wirklich dann jemand für den Tee und ne Packung Frühstücksbrötchen einen Kassenzettel sehen möchte oder die Spaghetti für die schnelle Küche am ersten Abend.
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Re: Zolltarife bei Lebensmittelmitnahme nach Island

Beitrag von 25u.de » So 30. Jul 2023, 22:38

Offiziell ist die Grenze 10 kg Lebensmittel pro Person, erlaubt sind Lebensmittel aus der EU. Für Alkohol (ich trinke keinen und weiss es daher nicht) gelten nochmal weitere Regeln für die Einfuhr. Bei vielen Fluggesellschaften ist die Grenze für das Gepäck 23kg, somit ergeben sich schnell "natürliche" Grenzen für die Mitnahme von Lebensmitteln im Flugzeug.

Ob sich das bei der Anreise mit einem Flugzeug rechnet ?

In Deutschland kostet ein kg Schinken 8€, in Island dann 25€ bis 30€. Also kann man - ungefähr - 20€ sparen, was bei 5 kg Schinken 100 € wären. Ähnlich ist es bei Käse. 5 kg Käse und Wurst muss man aber auch erst Mal verdrücken ... da brauch ich schon einen sehr guten Appetit, um innerhalb einer Woche alles aufzufuttern.

Schinken, Wurst und Käse mitzunehmen macht meiner Meinung nach daher Sinn, denn das ist in Island unverhältnismäßig teuer. Aber ich würde das eher als Lückenfüller machen, wenn im Fluggepäck Platz / Kilos frei sind.

Bei der Anreise mit dem LKW, Camper oder Kastenwagen und einem - längeren Aufenthalt - sieht das noch ganz anders aus. Ich würde dann reichlich Wurst, Schinken, Fleischkonserven usw mitnehmen. In dem Fall wäre mein Vorschlag ausserdem, vor allem Essig, Saucen, Gewürze, Marinade mitzunehmen. Das fällt nicht so auf wie 20 Stangen Zigaretten oder den halben Laderaum voll mit Bier - und ist in Island ebenfalls sehr teuer.

Kartoffeln, Nudeln, Zwiebeln und Müsli hab ich 2022 im isländischen Supermarkt gekauft. Logisch. Mit Salatsaucen (bei uns 1€, in Island 5€) kann man dann lokal gekaufte Salate schmackhaft machen und ordentlich Geld sparen. Das gilt auch für Gewürze und anderes.

Insgesamt fand ich die Lebensmittelqualität in Island schlecht. Bei echt jedem gekauften Salat musste ich matschige Blätter raussuchen und die rot eingefärbten massentierhaltungs Würste sind nochmal ein komplett eigenes Kapitel. Zwei Mal gekauft, zwei Mal Dünnpfiff, danke.
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