Smyril Line / Entschädigung?

Die Fähre der Norröna: Dänemark - Island oder die Altenativen auf Frachtschiffen
loga
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Smyril Line / Entschädigung?

Beitrag von loga » Fr 26. Jan 2007, 15:50

Hallo
Bin Neuling hier auf dem Forum, und auch auf Smyril Line, und habe gleich eine Frage im Bezug auf Entschädigungs-Leistungen von Smyril Line.
Ich bin nun 3 Monate mit Auto und zu Zweit in dem wunderbaren Island unterwegs. Die Heimreise mit der Norröna war für den 24. Januar vorgesehen, und aufgrund technischer Probleme der Norröna wurde dies auf den 31.Januar verschoben, und nach einigen hin-und her-mails hat mir Smyril Line eine Pauschal-Entschädigung von 50Euro/Tag zugesprochen, meinten aber gleichzeitig dass dies eine edle Geste ihrerseits sei, und sie überhaupt nicht verpflichtet seien dazu, da der Schaden aufgrund höherer Gewalt zustande kam. Ja, nun mit 50Euro kommt man hier zu zweit ja nicht sehr weit, trotzdem Danke...
Und nun kam auch noch die Nachricht dass die Reparatur länger als vorgesehen dauert, und die Norröna uns erst am 7. Februar holen kommt. Seydisfjördur ist ja wunderbar, aber langsam kommt der Spass zu teuer, 2Wochen länger Guesthouse, etcetc. und Arbeits-Ausfall dazu....
und ich habe keine Ahnung in wie weit uns Smyril Line Entschädigen muss/kann/will..! hat jemand von euch da evtl. rechtliche Erfahrungen dazu? oder ähnliche Smyril Line Erfahrung?
....Dummerweise habe ich keine Urlaubs-Versicherung abgeschlossen...mh...

Besten Dank aus'm schönen Norden.
MartinB
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Beitrag von MartinB » Fr 26. Jan 2007, 17:47

Hallo,
ich wage mich mal als Nicht-Jurist auf ein Terrain, zu dem es schon viele Verfahren gegeben hat (und wohl auch geben wird).
Die erste Frage die sich mir stellt, ist: Wer ist Euer Vertragspartner? Habt Ihr bei Smyril-Deutschland selbst gebucht, bei einem Reisebüro, ... Nur Euer Vertragspartner ist (wenn denn überhaupt) rechtlich zu Schadensersatz verpflichtet, da er den Reise-/Beförderungsvertrag mit Euch nicht einhält.
Die nächste Aufklärungsstufe ist dann der Blick ins "Kleingedruckte": Sofern Ihr bei Smyril Deutschland gebucht habt, wäre das
http://www.smyrilline.de/INFO/Allgemein ... ungen.aspx
Die Rücktrittsgründe nach Ziff. 7 kommen im vorliegenden Fall wohl eher nicht in Betracht :-)

Spannend wird Ziff 8 "Aufhebung des Vertrags wegen höherer Gewalt". Die erste Frage ist, ob der Ausfall der Stabilisatoren überhaupt eine höhere Gewalt im Sinne der Rechtsprechung darstellen. Dazu kann ich aus dem Stand nichts sagen. Ausfall wegen Sturm wäre sicherlich unter "höherer Gewalt" zu betrachten.
Höhere Gewalt auch in diesem Fall unterstellt würde bedeuten:
"Insbesondere, falls der Vertrag die Rückbeförderung umfasst, Sie zurückzubefördern. Die Mehrkosten für die Rückbeförderung sind von Ihnen und uns je zur Hälfte zu tragen. Im übrigen fallen die Mehrkosten Ihnen zur Last. "

Wenn man keine höhere Gewalt unterstellt, wird es kompliziert:
Zunächst wäre zu prüfen, ob möglicherweise ein "Reisebüro Smyril Deutschland GmbH" auf die "Fremdleistung" der Smyril Reederei zugreift und diese lediglich vermittelt (wie viele Agenturen!) und irgendwo darauf hingewiesen wurde. Dann haftet das Beförderungsunternehmen nach seinen Bestimmungen ... und die dürften deutlich schlechter sein, wie die Haftung eines Reiseveranstalters nach deutschem Recht.

Nach Ziff 10.4 kann grundsätzlich Schadenersatz wegen Nichterfüllung verlangt werden, sofern
- der Termin massgebend ist (die DB haftet für Verspätungen ja faktisch auch nicht ernsthaft)
- "es sei denn, der Mangel der Reise beruht auf einem Umstand, den wir nicht zu vertreten haben." und wieder die Frage, ob die Reederei Vertragspartner ist

Und dann gibt es noch Ziff. 12 mit vielen Haftungsbeschränkungen, wie beispielsweise auf den dreifachen Reisepreis, ......

In Anbetracht, dass der Gerichtsstand im Zweifel Tórshavn ist und nichts von einer GmbH im Kleingedruckten steht, könnte es die Reederei selbst sein. Aber vielleicht besteht der Smyril-Konzern ja auch aus einem Reisebüro mit Sitz in Tórshavn und einer Reederei als getrennten Unternehmen ...

O.K. soweit zu einer ersten rechtlichen Betrachtung. Vielleicht ist ja jemand anders auf der Strecke besser bewandert.

Von einem Mitfahrer im vorigen Herbst, der eine Woche länger auf Island bleiben wollte als wir und dann noch zwei Wochen Zwangsverlängerung wegen Sturm bekam, habe ich gelesen, dass Smyril ihm wohl einen Rückflug und den Transport seines Autos nach Hanstholm (und dort können sie ihn dann abholen ...) angeboten hat. Er blieb auf Island und hat zumind. für ein paar Nächte ein Quartier gestellt bekommen.

Sofern Euer Vertragspartner ein anderer ist, könntet Ihr Euch nach dem gleichen Strickmuster durch das dortige Kleingedruckte hangeln. Oder es auch lassen ...

Ich wünsche Euch jedenfalls, dass Euch die Verlängerung nicht zu viel Ungemach bereitet und dass Euch das frisch reparierte Schiff denn nun auch wie angegeben aus Island abholt. Als meine Frau davon hörte, dass einer unserer Mithinreisenden zwei Wochen Zwangsverlängerung erhielt, meinte sie nur trocken "Soviel Glück möchte ich auch mal haben!". Nun, so unterschiedlich kann der gleiche Sachverhalt gesehen werden. Mein Arbeitgeber wäre nicht wirklich glücklich gewesen.

Martin
loga
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Beitrag von loga » Fr 26. Jan 2007, 20:37

VIELEN DANK MartinB für die ausführlichen Hinweise,
setz mich mal ne weile hinter das kleingeschriebene und versuche irgend etwas davon zu verstehn...!
und natürlich geniesse ich das winterliche (touristen-freie) island trotz allem sehr!*******************************************************!
ansonsten bin ich sehr dankbar für infos von anderen "verspätungs-erfahrenen" und "smyril-kennerInnen"!
////////Takk fyrir///////
hennerjordan
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Beitrag von hennerjordan » Fr 2. Feb 2007, 17:21

Wie ich eben in einem anderen Threat geschrieben habe, ist die Norröna jetzt unterwegs und wird Dich dann nächste Woche wohl doch abholen.
Sille

und wieder einmal....

Beitrag von Sille » Sa 10. Mär 2007, 14:07

So, die Norröna hat es schon wieder erwischt, das Ruderwerk sei im Orkan kaputtgegangen und die Fähre ist mal wieder ausgefallen. Laut Smyril-Line natürlich ein Fall von höherer Gewalt, auch für die, die nicht auf der betreffenden Fahrt dabei waren sondern für die nachfolgenden Fahrte gebucht sind. Ich bin mal gespannt, was aus meinen Rückflugkosten wird...
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Chevyartictruck
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Beitrag von Chevyartictruck » Mo 19. Mär 2007, 11:06

Hallo

ich möchte hier mal was gutes über die Norröna loswerden. Wir waren ja auch betroffen von der "Verspätung" der Norröna!!!

Bei der Abfahrt am 24.02.07 kam die Fähre nicht wegen einem Sturm zwischen Norwegen und Dänemark, sofort wurden wir in das beste Hotel in Hanstholm eingebucht, noch dazu wurde dann später ein Gratis-Buffet auf der Fähre angeboten, danke noch mal!
Als wir die Heimreise antreten wollten wurde uns mitgeteilt das die Norröna Sturmschäden hat und erst repariert bzw. in Hanstholm durchgecheckt werden müsse. Bei der Heimreise ein Woche später dann konnten wir nicht in den Hafen von Hanstholm einlaufen weil der Wind so stark war....naja....ich glaub eher der Kahn fährt nicht mehr so genau wie man das haben will.

Fazit:
Für diese Verspätung wurde mir im Sommer eine Außenkabine zum Preis einer Innenkabine angeboten :P die ich natürlich sofort angenommen habe!!!

Das alles für einen Fährpreis der im Winter mit Auto und Außenkabine unter 200€ liegt....hallo..... für mich ist das mehr wie kulant. Wer im Winter nach Island will muss einfach mit sowas rechnen. Das war schon immer so und wird auch so bleiben :!:

Zu den Schäden an der Norröna ist zu sagen das die Stabis nicht mehr funktionieren, das Ruder hat auch eine Abbekommen (das merkt man auch, es konnten nicht alle am Gratis-Buffet teilnehmen :twisted: ), repariert wird das ganze nicht so schnell, soll sich bis Sommer hinziehen, wie ja jeder mitbekommen hat geht es der Smyril-Line nicht ganz so gut. Trotzdem versuchen sie mit der "Abgespeckten Crew" den Service einigermaßen aufrecht zu halten.

Gruß Chevy


PS. noch 149 Tage bis Island 8)
wer immer nur brav ist, wird nie erwachsen!

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