Woher kommt die Namensgebung Island?

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Björn71
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Woher kommt die Namensgebung Island?

Beitrag von Björn71 » So 18. Feb 2007, 23:20

Hallo,
beim Surfen zum Thema Island fiel mir ein Hollywood-Film ein (dessen Titel ich leider nicht parat habe), wo eine Isländerin (gespielt von Greta Scacchi) zur Namensgebung von Island bemerkt, man habe Island "Eisland" und Grönland "Grünland" genannt, um die Wikinger davon abzuhalten, auf Island zu landen und eher auf das "grüne" Grönland zu schielen.
Denn normalerweise ist ja wohl Island grüner als Grönland, oder?
Kann mich jemand aufklären ob dies irgendwo anders erwähnt wird, oder ist sowas wieder nur Hollywood-Legende :?:
Grüsse
Björn
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Andreas
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Beitrag von Andreas » Mo 19. Feb 2007, 00:08

Das stimmt soweit. Weitere Einzelheiten zum Namen Islands gibt es bei Wikipedia.de


http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_Islands
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Dieter
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Beitrag von Dieter » Mo 19. Feb 2007, 09:28

Hallo
... man habe Island "Eisland" und Grönland "Grünland" genannt, um die Wikinger davon abzuhalten, auf Island zu landen und eher auf das "grüne" Grönland zu schielen.

Das ist entweder falsch verstanden oder eine Hollywoodlegende.

Andreas schrieb:
Das stimmt soweit.
eben nicht - wenn schon Wikipedia, dann bitte genau nachlesen :wink:

Der Herr, der Island Eisland nannte gab seinen Besiedelungsversuch nach einem Winter auf und kehrte nach Norwegen zurück.
Grönland, ist im seinem Südosten tatsächlich eisfrei und grün. Kommt halt auf die Jahreszeit an. :) Auf jeden Fall war der Name geschicktes Marketing.

Um mal eine weitere Legende anzusprechen: Die "Wikinger" haben Island nicht besiedelt. Es gab kein Volk, das sich so nannte! So nannten sich die Nordmänner (Schweden, Dänen, Norweger) nur, wenn sie auf "viking", d.h. auf Kriegs- und Plünderungsfahrt, gingen. Das war also eine Art temporäre "Berufsbezeichnung". Die Siedler auf Island und Grönland waren in diesem Sinne keine Wikinger sondern (Groß-)Bauern, auch wenn vielleicht der eine oder andere in einem früheren Lebensabschnitt ein zeitlang als "Wikinger" tätig war.
Klar, daß vor 1000 Jahren die südlichen Nachbarn, nachdem sie unliebsame Bekanntschaft mit den Wikingern gemacht haben, alle aus dem Norden in einen Topf warfen und diese Propaganda erstaunlicherweise noch bis heute nachwirkt. Wenn man sich mit den Wikingern einigte, und diese sich z.B. in Nordfrankreich ansiedelten, wurden sie ganz korrekt als Normannen bezeichnet. Vergeßt Hollywood!

Dieter
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Wanderungen über das Hochland Islands
Björn71
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Beitrag von Björn71 » Mo 19. Feb 2007, 13:54

Hallo,
erstmal vielen Dank für die Antworten, auch wenn Sie etwas unterschiedlich ausfallen!
Werde mir mal Wikipedia zu Gemüte führen. Grundsätzlich bin ich auch misstrauisch, was Hollywoodlegenden angeht . :)
Grüsse
Björn
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Gernot
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Beitrag von Gernot » Mo 19. Feb 2007, 16:36

Meines Wissens nach war es so:

Die ersten beiden namentlich erwähnten Entdecker, die es unabhängig voneinander aufgrund eines Sturmes an die Küste von Island verschlug, waren der Norweger Naddoður und der Schwede Garðar Svavarsson. Sie lebten um 850 n. Chr. Naddoður landete an der Ostküste und nannte das Land Snæland (Schneeland). Garðar legte zunächst an der Südküste an und ließ sich dann für einen Winter in Húsavík im Norden nieder. Er nannte das Land in skandinavischer Tradition Garðarshólmur.

Auch der Norweger Flóki Vilgerðarson hörte von dem neuen Land und machte sich um 860 mit Hof und Familie auf, um Richtung Nordwesten zu segeln. Er erreichte bald die Küste des neuen Landes und war der Erste, der die Insel Ísland (Eisland) nannte.


So viel ich weiß, hat er im Nordwesten Islands einen Fjord voller Eisberge gesehen, die ihm zu dem Namen Ísland inspirierten. Es gibt noch Gerüchte, dass die Römer schon um 300 n. Chr. auf Island waren, weil man dort römische Münzen gefunden hat. Aber es wäre auch möglich, dass die Wikinger (oder wer auch immer) sie dort verloren haben.

LG, Gernot.
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Beitrag von Peter » Mo 19. Feb 2007, 17:56

Noch vor der Entdeckung durch die "Wikinger" bzw. parallell hierzu siedelten im südlichen Island wohl ab dem 7. Jhdt. irische Mönsche (Einsiedler, nur temporär, keine echte Besiedlung).

Die römischen Münzen sind wohl eher spätere Mitbringsel, bestenfalls ein verschollenes römisches Schiff. Es gab wohl antike Berichte über Inseln nordwestlich von Schottland, aber das könnte genausogut Atlantis sein... (Ich glaube, eine Theorie geht sogar davon aus,d ass Atlantis = Island ist.)
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Beitrag von Gernot » Mo 19. Feb 2007, 18:09

Es gab wohl antike Berichte über Inseln nordwestlich von Schottland, aber ...
Da fallen mir spontan die Färöer ein. Es gibt ja auch Theorien über eine Landverbindung von Europa über die Färöer bis Island. Zeichen dafür sind wohl der flache Meeresboden bzw. ein Bergrücken auf dem Meeresboden, der sich in diese Richtung zieht.

LG, Gernot.
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