Eure Erfahrungen mit Isländern

Island ist mehr als nur ein Reiseland. In diesem Forum werden gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Themen diskutiert. Eben alles, was nicht unbedingt mit Tourismus und Reise zu tun hat.
Svea
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Eure Erfahrungen mit Isländern

Beitrag von Svea » Sa 11. Mär 2006, 23:19

Was habt ihr bisher für Erfahrungen mit den Isländern gemacht?

Ich habe mittlerweise so viel negatives über die Mentalität der Isländer gelesen (verschlossen, abweisend, wollen nur hören, wie toll ihr Land ist, verschwenderisch, amerikanische Lebensweise...), dass ich schon bald Angst bekomme :wink: . Nun möchte ich gerne ehrliche Meinungen von euch hören? Wie waren eure Erfahrungen?
Josef

Beitrag von Josef » So 12. Mär 2006, 01:16

Die Menschen, die ich auf Island kenne sind nicht verschwenderisch und haben auch keine amerikanische Lebensweise. Ich kenne ja nun einige Menschen auf Island und sie sind alle sehr nett und lieb.
Sie sind so lieb, dass sie mich Wochenlang ertragen und verhungern lassen sie mich auch nicht. ;-))
Vor den Isländern brauchst du mit Sicherheit keine Angst zu haben.
Ich wünsche dir viel Spaß auf Island.

LG Josef
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Olaf
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Beitrag von Olaf » So 12. Mär 2006, 22:46

Zunächstmal gibt es zwar nicht viele Isländer, aber dann doch zu viele, um sie alle in einen Topf zu stecken. Und in erster Linie sind Isländer wohl Individualisten, die sich von nichts und niemand in ihre Suppe spucken lassen wollen.

Ich kenn solche, die jede noch so kurze Strecke zum Supermarkt mit dem Auto zurücklegen, die nie in ihrem Leben aus Reykjavík kommen, solche die jede freie Minute auf einer einsamen Hochlandhütte Dienst schieben wollen, solche, die das Hochland nur mit ihrem Super-Jeep besichtigen, nur mit ihrem Fahrrad oder nur zu Fuß, Bauern die froh sind über jedes Jahr, das sie noch unabhängig auf ihrer Farm leben und arbeiten können und nicht in die Hauptstadt ziehen müssen... naja... alles ist drin...

Die genannten negativen Aspekte bzw. ein manchmal etwas mangelhaftes Umweltbewußtsein gibt es durchaus auch. Ich denke, das rührt wohl unter anderem daher, daß bis vor hundert oder teilweise auch erst 50 jahren die meisten Isländer noch "draußen am Land" gelebt haben, und froh sein konnten, über jedes Schaf das sie durch den Winter bringen konnten, über jeden Winter, den sie selbst genug zu Essen hatten etc. Daher ist die Natur wohl in erster Linie was lebensbedrohliches, dem man jedes kleine Stückchen Zivilisation mühsam abringen muss, und wenn man z.B. einen tollen neuen Staudamm mit vielen neuen Straße ins Hochland setzt ist das doch ein beachtlicher kleiner Teilsieg...

Naja, jedenfalls kommt das so ein bißchen bei Halldor Laxness "Sein eigener Herr" rüber (sehr empfehlenswert, wenn du dich da wirklich durchackern willst), ein Stück weit auch bei Grafarþögn... "Todeshauch" (?) von Arnaldur Indriðassón...

Aber auch da gibt es immer solche und solche...

Naja... ähm... "and how do you like Iceland?" *g*
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Ute
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Beitrag von Ute » Mo 13. Mär 2006, 08:29

Hallo Svea,
wer solche negativen Sachen über die Isländer geschrieben hat, der hat sich wohl nie die Mühe gemacht, die Leute mal richtig kennenlernen zu wollen. Klar, sie sind vielleicht am Anfang etwas zurückhaltend, aber das gibt sich ganz schnell, wenn man freundlich auf sie zugeht und mit ihnen ins Gespräch kommt. Es sind nette, hilfsbereite Menschen, wobei man vielleicht einen kleinen Unterschied zwischenden "Großstädtern" in Reykjavik und der übrigen Bevölkeung machen muß.
Ich habe viel Kontakt zu den Menschen gehabt und kann durchweg nur, absolut nur positives über sie berichten (ich war schon neunmal in Island).
Auch hier gilt das Sprichwort, wie es in den Wald hineinruft, schallt es auch wieder heraus.
Wenn du allerdings den arroganten Touri raushängen läßt, dann brauchst du dich nicht zu wundern, wenn die Leute dann etwas unfreundlich reagieren sollten. Du mußt die Leute so nehmen wie sie sind und dich nicht an ihren kleinen "Macken" stoßen. Man hat ja schließlich selber auch welche :wink:
Gruß
Ute
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lena
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Beitrag von lena » Di 14. Mär 2006, 10:17

Komisch, diese Sachen über die Isländer habe ich erst gehört, nachdem ich da war. Zum Glück, vorher hätte mich das bestimmt verschreckt und vor Ort habe ich festgestellt, daß dem nicht so ist.
Das mit dem verschlossen und abweisend ist wahrscheinlich so ein bißchen wie mit den Hanseaten. Denen wird das auch nachgesagt, aber mal ehrlich, nicht alle Hamburger sind zurückhaltende Schweiger ;)
"How do you like Iceland?" ist nun einmal fast Pflicht und ist doch auch ein guter Gesprächsaufhänger. Übrigens sprach ich mit vielen Isländern, v.a. jüngeren, die, wenn ich ihnen sagte, daß mir Island gefiele, das wenig verständlich fanden, solche die nur weg wollen von dem 'Eis', auf der sie leben. Du bist nicht verpflichtet, Island toll zu finden. Aber das wirst du bestimmt trotzdem :D Amerika hat einen großen Einfluß auf Island, noch mehr als z.B. bei uns, aber es ist nicht alles amerikanisiert. Ansonsten finde ich, hat Olaf da schon ein paar sehr zutreffende Gedankengänge dargestellt zum Verhältnis zur Natur.

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