Seite 33 von 42

Re: Der Ausbruch Bárðarbunga / Holuhraun 2014

Verfasst: Mo 17. Nov 2014, 21:39
von L-G

Re: Der Ausbruch Bárðarbunga / Holuhraun 2014

Verfasst: Sa 22. Nov 2014, 20:02
von Peturvilhjalmur
Ich beobachte - wie so viele hier im Forum - den Beginn und Verlauf der Eruption des Bardarbunga. Ich habe schon alsbald nach Beginn der Eruption und dem weiteren Verlauf mit dem sog. dyke vermutet, daß dies eine längere Angelegenheit sein wird. Nun haben wir schon fast Ende November und ich versteige mich mal - wie auch schon manche Wissenschaftler prognostiziert haben - zu der Annahme, daß wir uns über den Jahreswechsel hinweg mit diesem - für Island - riesengroßen Problem befassen werden müssen. Sollte es weiterhin zu derartigen Emissionen - nicht nur von SO 2 sondern anderen noch weitaus giftigeren Gasen z.B. auch Fluor - kommen, wird mit großer Wahrscheinlichkeit die Landwirtschaft und die Viehzucht erhebliche Probleme, wenn nicht sogar schlimme Einbussen zu gewärtigen haben. Ich denke an die Auswirkungen der Lakikatastrophe, die auch in Europa zu verheerenden Folgen auch für Menschenleben geführt hat. Noch haben wir keine Luftströmung gehabt, die uns die Gase in derart massiver Form via Skandinavien zugeführt hat. Es könnte jedoch m.E. jederzeit eintreten.
Ich habe für kommendes Jahr im August mit meinem Enkel, der dann 9 Jahre alt sein wird, eine vierwöchige Reise mit dem eigenen Wohnmobil bereits gebucht und hoffe inständig, daß bis dahin der ganze "Zauber" so weit vorbei ist, daß man wieder die früher bekannt gute und klare Luft Islands atmen kann und die Natur, die Menschen und die Tiere bis dahin nicht zu sehr leiden haben.
Was saures Wasser und versauerte Böden bei uns in den letzten Jahrzehnten angerichtet haben, lässt sich unschwer an dem Waldsterben - das wohl alle noch im Gedächtnis haben - erkennen. Die Auswirkungen in Ísland sind noch um ein vielfaches gravierender. Der Schnee, der jetzt fällt und noch fallen wird, ist hochgradig versauert.
Mit der Schneeschmelze im kommenden Frühjahr sind nicht nur die Böden, sondern auch gerade die Flüsse betroffen. Und hier erwischt es als erstes die Fische und die Fischbrut.....
Am morgigen Sonntag wird um 19,30h im Rahmen der Reihe Terra-X im ZDF eine spezielle Sendung über Ísland gezeigt, die auch den Ausbruch des Bardarbunge beinhaltet. Da diese Sendungen i.d.R. qualitativ hochwertig sind, verspreche ich mir Einiges davon. Schon in der Voranzeige des ZDF wird in der Mediathek auch ein Hinweis auf die Lakikatastrophe gegeben. Vor einiger Zeit gab es im deutschen TV einen speziellen Film über den Lakiausbruch. Ich weiss nur nicht mehr, welcher Sender es war. Die Auswirkungen des Lakiausbruchs war lange Zeit in den Archiven "vergessen" worden. Man vermutet, daß u.a. die französische Revolution auch die Nach- bzw. Auswirkungen der Lakikatastrophe zum Anlaß hatte.
Dies sei nur mal hier bei diesem thread angemerkt.
God bless Ísland
Peturvilhjalmur

Re: Der Ausbruch Bárðarbunga / Holuhraun 2014

Verfasst: Sa 22. Nov 2014, 20:41
von MarionF
Habe die Sendung mal in die Veranstaltungshinweise gestellt.
Danke für den Tipp!

Re: Der Ausbruch Bárðarbunga / Holuhraun 2014

Verfasst: Sa 22. Nov 2014, 22:03
von Peturvilhjalmur
Unter dem Suchbegriff "Lakiausbruch 1783" habe ich tatsächlich den Sender wiedergefunden.
Es war Arte: "Der Ausbruch des Laki 1783". Die Sendung war am 16. 8. 2014 um 21h und hatte eine Dauer von 49 Minuten. Wurde danach mehrfach wiederholt.
www.arte.tv/guide/de/043865-000/toedliche-aschewolke
Der Ausbruch kostete die isländische Bevölkerung, die ca. 40.000 Seelen umfasste, zu etwa 25% das Leben.
Ca. 75% des Viehbestandes wurde vernichtet.
In Mitteleuropa waren die Länder England, Frankreich und Deutschland nachweislich stark betroffen. Alleine in England starben ca. 8.000 Menschen an den unmittelbaren Folgen des giftigen Nebels. Teile von China, Japan waren betroffen und es gab Hungersnöte durch Absinken der Temperaturen, langanhaltende Winter und Vernichtung der Ernten.
Der Lakiausbruch hielt 8 Monate an!
Die Prognose von verschiedenen Wissenschaftlern geht dahin, daß der Ausbruch erst im Laufe des März 2015 sein Ende finden wird, da dann die Magmakammer möglicherweise geleert sein wird. Dann hätten wir eine Ausbruchsdauer von 7 Monaten gehabt. Die bisher ausgeflossene Menge an Magma übersteigt die Menge beim Ausbruch des Eyjafjallajökull ganz erheblich.
Sollte der Ausbruch über den oben genannten Zeitpunkt hinaus andauern, wird man mit großer Wahrscheinlichkeit eine erhebliche Veränderung der Vegetation, des Tierlebens usw. in Ísland vorfinden.
Gruß Peturvilhjalmur

Re: Der Ausbruch Bárðarbunga / Holuhraun 2014

Verfasst: So 23. Nov 2014, 12:26
von Primordial
Hallo.
Die Skaftá-Feuer kann man (noch) wohl kaum mit dem aktuellen Ausbruch im Holuhraun vergleichen. Laki eruptierte insgesamt ca. 15km³, Holuhraun schätzungsweise bislang 1km³ Lava. Der große Ausstoß von SO2 ist natürlich nicht "schön", auch ich mache mir egoistische Gedanken über die Durchführbarkeit geplanter Wanderungen in naher Zukunft. Aber überleg doch mal was Island gerade so interessant macht? Sind es nicht vor allem sichtbare Spuren vulkanischer Aktivität? Es ist doch nur eine Frage der Zeit bis es wieder einen katastrophalen Ausbruch gibt. Die Vegetation und Tierwelt wird sich wieder erholen. Wahrscheinlich übt die zerstörerische Kraft des Menschen dauerhaft einen größeren Einfluss auf das Land aus als hin und wieder ein Vulkanausbruch? Man schaue sich nur die Folgen der "umweltfreundlichen", weil CO2-neutralen, Stromversorgung an. Wieviele Fischgewässer wurden und werden in Zukunft davon beeinflusst?
VG
Jens

PS: Aktuell schönes Licht und gute Sicht: http://www.livefromiceland.is/webcams/bardarbunga/

Re: Der Ausbruch Bárðarbunga / Holuhraun 2014

Verfasst: So 23. Nov 2014, 18:01
von Peturvilhjalmur
Ich bin mir durchaus bewusst, daß die ständige Veränderung Islands durch den Vulkanismus und die Plattentektonik die Einzigartigkeit dieser Insel ausmacht und meine Bemerkungen sollten auf keinen Fall als "Gejammer" verstanden werden. Die Ausdehnung der sogenannten Hexenlava hat nun mehr als 70 qkm erreicht. Der Ausbruch der Lakagigar hat insgesamt 330 qkm Lava ausgebreitet. Da waren auch mehr als 100 Schlote daran beteiligt.
Nachdem der Ausbruch der Lakagigar nach 8 Monaten beendet war und das ganze Ausmaß der Katastrophe ersichtlich wurde, hat man ernsthaft Überlegungen angestellt, den Rest der isländischen Bevölkerung (vor dem Ausbruch waren es 50.000 Menschen) von 40.000 Personen nach Westjütland zu verbringen. Dänemark war damals Teil des dänischen Königreiches. Davon hat man aber offenbar Abstand genommen.
Gerade weil - ich will es einmal so sagen - Island ein ungeschliffener Diamant ist, sind Reisen in dieses Land von einer ungemeinen Faszination und deswegen werde ich im kommenden Jahr meine 13. Reise - dieses Mal mit meinem Enkel - antreten. Ich hoffe inständig, daß mir nicht ein vulkanisches Großereignis einen Strich durch die Rechnung bzw. Buchung macht. Aber da heisst es einfach abwarten und Ruhe bewahren.
Wir werden "am Ball" bleiben. Die web-cam Bardarbunga 2 zeigt, daß zuverlässig weitergeköchelt wird.
Gruß Peturvilhjalmur

Re: Der Ausbruch Bárðarbunga / Holuhraun 2014

Verfasst: So 23. Nov 2014, 19:30
von NeitherErnie
Peturvilhjalmur hat geschrieben:Dänemark war damals Teil des dänischen Königreiches.
Ja, ich denke, das kann man schon so sagen :mrgreen:

Re: Der Ausbruch Bárðarbunga / Holuhraun 2014

Verfasst: Do 11. Dez 2014, 10:21
von smi
Hallo!

weiss jemand ob die Zugangsbeschränkung noch unverändert gilt? Also eine Art Permit die man nur als Journalist bekommt? Oder ob es zumindest Pläne gibt, dies zu lockern?

Ich hoffe darauf, mir evtl. im Frühling fließende Lava ansehen zu können. Entwder "nur" aus der Luft oder idealerweise natürlich "per pedes" aus nächster Nähe. Wobei auch im Frühjahr die Zufahrt sicher nur Profis vorbehalten sein wird, d. h. wohl Guide mit "Monstertruck"...?

Man sieht immer wieder aktuelle Videos von Flügen. Ich hätte wohl doch im November hin sollen... :-( Naja, mal abwarten wie lange das Spektakel noch weitergeht... Vielleicht gibt es auch sonst noch Interessenten und kann man sich zusammentun zwecks Kostenreduktion...

LG, Paul

Re: Der Ausbruch Bárðarbunga / Holuhraun 2014

Verfasst: Do 11. Dez 2014, 10:36
von Argish
Die Zugangsbeschränkungen wurden jetzt im Winter noch einmals deutlich verschärft. Und es sieht nicht im geringsten nach einer touristischen Zutrittsmöglichkeit aus.

Was im Frühling ist weiss niemand. Aufgrund der Frühjahressperre wird der Zugang wohl aber noch schwieriger oder ganz verboten.

Re: Der Ausbruch Bárðarbunga / Holuhraun 2014

Verfasst: Do 18. Dez 2014, 20:16
von Sigrid
:)