inselmensch hat geschrieben:Da entstehen dann wohl neue Trampelpfade.
Das glaube ich nicht unbedingt. Denn es gibt ja vor Ort zwei bereits vorhandene, markierte Wege, die über den Berg führen, da muss man nur einen von gehen. Das ist ja das komische an der Sache. Ich meine, mit unseren großen Gruppen gehen wir die nicht. Wenn es so eine hohe Regenwahrscheinlichkeit wie gestern ist, wird zumindest den oberen Weg auch kaum jemand gehen - ist ja doch mit Zeit und Aufwand verbunden. Aber diese Inkonsequenz passt irgendwie zum gesammten Bild - im März groß ankündigen, dann nichts mehr von sich hören lassen, zum angekündigten Termin (1. Juni) nicht mit der Sache starten, statt dessen aber mit zeitlicher Verzögerung von heute auf morgen und dann außer mit scannbaren Tickets und einer Webseite auf fast nichts vorbereitet sein. Ich war jetzt noch nicht bei Leirhjnúkur, vermute mal, dass sie auch dort nur beim Parkplatz kassieren und dass der Zugang über den regulären Wanderweg von Reykjahlíð normal genutzt werden kann (den ja auf Grund der Dauer auch nicht die Masse wandert).
Die simplen Absperrungen hatten auf mich übrigens eine ganz merkwürdige Wirkung. Sie signalisieren eben genau
nicht, dass hier alles verbarrikadiert wird, dass man ausgeschlossen wird. Sie laden genau
nicht dazu ein, einen alternativen Schleichweg zu nehmen. Man kann einen Blick auf die Szenerie werfen und entscheiden, was man tut. Man könnte ganz leicht drüber steigen, tut es aber nicht. Ich habe niemanden beobachtet, der auch nur im Ansatz von den Autos an diese kleine Schnur gegangen, verstohlen geschaut hat und drüber gestiegen ist. Alle sind zu den Kassierern. Ich bekam ein Gespräch mit, da fragte jemand, was man denn hier für das Geld sehen könne. Und der Kassierer sagte: "Sie können hier zu den Quellen gehen und hoch auf den Berg." Okay, das hätte er noch ein bisschen ausschmücken können, aber das war dann irgendwie wieder eine typisch isländische Antwort - ehrlich und knapp
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Über unsere Busfahrer habe ich über zwei Ecken (also: keine Garantie auf diese Aussage) gehört, dass nicht die gesamte Landeigentürmer-Gemeinschaft glücklich mit der Entscheidung der Gebühreneinführung ist, dass wohl nur der Vorstand über diesen Schritt der tatsächlichen Einführung zum jetzigen Zeitpunkt entschieden hat.
Ich habe leider die Broschüre, die sie vor Ort verteilen, gerade nicht vor mir liegen, habe aber in Erinnerung, dass sie dort weitaus geschickter argumentieren als auf der Webseite. Wenn ich es richtig zusammen bekomme, stand dort so ungefähr: Wir, die Landeigentümer von Reykjahlíð, sind stolz, freien Zutritt zu unseren Naturschätzen am Mývatn gewähren zu können. Allerdings haben die Besucherzahlen an drei Stellen ein kritisches Ausmaß angenommen, bei dem wir einschreiten müssen. Deshalb haben wir uns entschieden, dort eine Eintrittsgebühr zu verlangen, um ... (dann ging es glaube ich um die Verbesserung der Infrastruktur vor Ort an diesen drei Stellen).
Dass vor Ort etwas getan werden muss (z. B. Stege bei Hverarönd), um weiter so viele Besucher wie bisher empfangen zu können, unterschreibe ich gerne. Die Frage ist die nach dem Weg. Und da hat Dieter sehr schön geschrieben, dass die (Tourismus) Politik an der Stelle versagt hat. Sie diskutieren seit mindestens zwei Wintern ohne Ergebnisse. Das hätte nicht sein müssen.
Monique