Wilhelm hat geschrieben: ↑Di 19. Feb 2019, 16:06
Da bin ich ganz froh, Hornstrandir mal jetzt noch zu machen. Das bekommt für mich dann doch ein Niveau, in dem ich mich nicht so recht wohl fühle. Natürlich muss man bei einer Überfrequentierung für gewisse Regularien sorgen, insbesondere beim Schutz der Brutvögel. Aber dort Zeltplätze zu regulieren, scheint mir doch sehr absurd. Da sollte man eher anregen, keinen Müll zu hinterlassen und nicht auf Moos.- und empfindlichen Pflanzenansiedlungen zu campieren.
Aber im ganz normalen Grasland, oder etwa im Gesteinsschotter auf einer Hochebene das Zelten einzudämmen, da wird´s dann wirklich skurril. Allerdings - so meine Erfahrung - wird vor Ort vieles nicht so heiss gegessen wie es gekocht wird
Die Auflage, dass man nur auf ausgewiesenen Plätzen zelten darf, besteht eigentlich schon viele Jahre. Auf meiner ersten Hornstrandir-Tour 2008 gab es diese Regel schon und möglicherweise wurde sie bereits erstellt als das Naturschutzgebiet ausgewiesen wurde. Da die Anzahl an Wanderern auf Hornstrandir zu dieser Zeit noch überschaubar war, hat man wohl immer wieder ein Auge zugedrückt. Allerdings ist die Zahl in den letzten Jahren stark gestiegen und auch wenn einige der Besucher nur Tagesgäste sind, so sollte man bereits früh anfangen Maßnahmen zu treffen, damit diese Region nicht vollständig zerstört wird. Hornstrandir ist das letzte Gebiet in Island ist, wo die Vegetation noch so artenreich und ursprünglich ist, wie sie zur Zeit der Besiedlung in weiten Teilen der Insel vorherrschte.
Auf meiner letzten Hornstrandir-Tour 2016 habe ich mehrere Leute gesehen (schätzungsweise 7-9), die in der Bucht von Kjaransvík gezeltet haben, obwohl sich in deren Nähe ein Polarfuchsbau befand. Dabei hätten sie bloß etwa 1 km weiter laufen müssen, wo sich bei Hlöðuvík der nächste offizielle Zeltplatz befindet. Schließlich waren wir nur drei Leute auf dem offiziellen Zeltplatz.
Da Zelten auf Hornstrandir kostenlos ist, war (vermutlich) der einzige Grund der Leute bei Kjaransvík möglichst nah bei den Polarfüchsen zu zelten. Ich habe auch schon gesehen, dass Leute die Polarfüchse angefüttert haben, um gute Fotos machen zu können. In den Sommermonaten haben Polarfüchse ihre Jungen und wollen deshalb ihre Ruhe haben. Da stören nicht nur große Gruppen von Kreuzfahrttouristen, sondern auch Individualreisende, die sich einbilden, dass sie individueller als andere Leute sind, wenn sie nicht auf einem Campingplatz übernachten.
Abgesehen davon geht es auch darum, dass die Wanderer die Latrinenhäuschen bei den Campingplätzen nutzen sollen, damit sie ihre Ausscheidungen nicht in der Wildnis hinterlassen. Ich hoffe jedenfalls, dass die Zahl der Ranger auf Hornstrandir erhöht wird, damit diese neuen Regeln auch wirklich durchgesetzt werden. Auch wenn die Zahl der Wanderer bei weitem nicht zu hoch ist wie auf dem Laugavegur, wo ebenfalls wildes Zelten verboten ist, kann es doch nicht so schwer sein sich einfach mal an die Bestimmungen zu halten, welche für dieses Naturschutzgebiet ausgearbeitet wurden.
Uwe