Klimawandel

Bedrohungen und Maßnahmen zum Schutz der isländischen Natur.
Snorre64
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Re: Klimawandel

Beitrag von Snorre64 » So 28. Jul 2019, 21:04

Soulfari hat geschrieben:
So 28. Jul 2019, 19:23
...und alles andere, vergangen wie zukünfig, auf errechneten Durchschnittswerten, Schätzungen und Spekulationen.
Dann schätze ich mal, dass es uns deutlich weniger Probleme machen wird, endlich unseren Hintern zu bewegen und umweltbewusster zu leben, als unseren Nachfahren, mit unserem Mist klar zu kommen.
;)
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Monique
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Re: Klimawandel

Beitrag von Monique » So 28. Jul 2019, 23:12

Durch meine Reiseleitertätigkeit der letzten Jahre war ich in den letzten 10 Sommern im Grunde wöchentlich am Gletscher - hauptsächlich am Vatnajökull - und habe Saison für Saison die Veränderungen gesehen. Dieses Jahr, als ich privat dort war, war es echt krass, den Rückgang am Svínafellsjökull zu sehen. Eigentlich wie jedes Jahr. Ich weiß theoretisch um die Tatsache, dass wir seit ca. 40 Mio Jahren (seit Beginn der Vergletscherung der Pole) in einem Eis-Zeitalter leben, weiß um die letzte Eiszeit (Kaltzeit) und die kleine Eiszeit in Island, hatte Gespräche mit isländischen Freunden, die am und mit dem Gletscher leben und habe auf meinen Touren verschiedenste Argumente gebracht (sowohl pro als auch kontra). Aber ich denke, ich kann sagen, dass erst dieser Artikel auf Spiegel online mich ein bisschen mehr wachgerüttelt hat (ohne ihn wissenschaftlich zu beleuchten, denn das ist einfach nicht mein Fachgebiet): https://www.spiegel.de/wissenschaft/nat ... 78753.html.

Ich bin altersmäßig jenseits der Generation "Friday for Futures" und beleuchte meine Realität und mein Umfeld sicherlich auch sonst anders, als diese (jungen) Menschen. Und ich stehe dazu, dass ich sicherlich einerseits "beitragen" möchte, aber sicher nicht von eben auf jetzt mein Leben komplett umschmeiße. Das wäre - bezogen auf mein bisheriges Leben - unglaubwürdig und diese Tatsache zuzugeben, ist eine Form von Ehrlichkeit. Unabhängig davon, ob wir den OK, der auch zu Beginn der Besiedlung kein Gletscher war (sonst hätte er Okjökull geheißen) hätten retten können, tue ich im begrenzten Maß meinen Teil, aber nicht in einem irren und fatalistischen Ausmaß.

Monique
Surtur
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Re: Klimawandel

Beitrag von Surtur » Mo 29. Jul 2019, 09:44

Uwe hat geschrieben:
Sa 27. Jul 2019, 13:29
Surtur hat geschrieben:
Fr 26. Jul 2019, 12:38
Was ist eigentlich mit dem Glamújökull? Ist der schon in Vergessenheit geraten?
Du meine Güte. Dieser Gletscher ist bereits seit etwa hundert Jahren weg und damals war die Klimaveränderung noch kein weltbewegendes Thema. Zu jener Zeit hatte die Welt wirklich ganz andere Sorgen. Vor rund 10.000 Jahren endete die letzte Eiszeit und seitdem sind bestimmt mehrere Gletscher abgeschmolzen. Ich würde mal behaupten, dass auch seit Beginn der Besiedlung Islands mehrere kleine Gletscher verschwunden sind. Wie weit zurück in der Geschichte möchtest du denn gehen?

Uwe
Nimm mir's nicht übel, aber Deine Antwort macht mich schmunzeln:

Wenn also vor 100 Jahren ein Gletscher verschwindet, ist das ganz normal.

Wenn heute einer verschwindet, dann ist das mindestens Klimawandel.

(Nicht falsch verstehen, ich halte den menschlichen Einfluß auf das Weltklima für eine hinreichend belegte Tatsache, aber mit solchen - imho: reichlich sinnlosen - PR-Aktionen wie jetzt der mit dem Okjökull predigt man nur den Überzeugten. Und wenn man dann noch keine besseren Antwort auf die Frage nach früheren - aber eben bereits im Anthropozän aufgetretenen - Gletscherschwünden hat als die obige, wird man imho auch niemanden überzeugen...)
Die isländischen Vulkane verhalten sich allerdings, ähnlich wie das isländische Wetter, ziemlich isländisch. (NeitherErnie)
Snorre64
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Re: Klimawandel

Beitrag von Snorre64 » Mo 29. Jul 2019, 10:50

Surtur hat geschrieben:
Mo 29. Jul 2019, 09:44
(Nicht falsch verstehen, ich halte den menschlichen Einfluß auf das Weltklima für eine hinreichend belegte Tatsache, aber mit solchen - imho: reichlich sinnlosen - PR-Aktionen wie jetzt der mit dem Okjökull predigt man nur den Überzeugten. Und wenn man dann noch keine besseren Antwort auf die Frage nach früheren - aber eben bereits im Anthropozän aufgetretenen - Gletscherschwünden hat als die obige, wird man imho auch niemanden überzeugen...)
Nun ja...
Wenn ich mir alleine diesen Thread anschaue, und dazu noch die Links in den Beiträgen, dann wurde mit „der Aktion“ schon ganz schön viel erreicht. Oder?
;)
Zumindest wurde diskutiert, es wurden Hintergründe verlinkt und somit auch weitere Sichtweisen beleuchtet. Vielleicht denkt dadurch ja auch nur eine/r etwas mehr über das Thema nach und setzt für sich etwas zum Klimaschutz um. Und schon hat's was genützt.
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marled
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Re: Klimawandel

Beitrag von marled » Mo 29. Jul 2019, 11:35

Über den Blick auf Island hinaus ist der Klimawandel relevant für die nähere Zukunft der Menschheit. Durch die von Soulfari erwähnte kleine Eiszeit sind Menschen in Regionen vorgestoßen und haben sich dort niedergelassen, die in einer Warmzeit nicht dafür geeignet sind (zu trocken, zu heiß, zu viel Wind)Durch die Explosion im Bevölkerungswachstum auf fast 8 Milliarden heute müssen wir damit rechnen, dass die Menschen in gemäßigte Zonen ausweichen aus den zu heißen Klimaten oder den in 50 Jahren überschwemmten Gebieten durch den Meeresspiegelanstieg. Also alle mal schnell nach Island, wo dann Wein und Honig gedeihen?
Und was passiert mit der Lebensqualität in Island, wenn die Gletscher als Wasserresevoir und Energieresource nicht mehr zur Verfügung stehen?
Da mag sich manch einer denken: Was interessierts mich, da bin ich eh schon tot, aber wer Kinder und Enkelkinder hat, macht sich vielleicht dann doch schon mal Gedanken. Und wenn nur die klitzekleine Chance besteht, dass wir mit unserem Verhalten da was beeinflussen können, sollten wir das vielleicht tun.
Bild Quelle: https://www.blogrebellen.de/2017/06/04/ ... e-antwort/
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Re: Klimawandel

Beitrag von Surtur » Mo 29. Jul 2019, 14:59

Ok, dann zahlen wir halt an die Diktatoren mit Kobalt-, Lithium- und Platinvorkommen. Alternative: Wir beginnen mit der Ausbeutung der Schwermetallagerstätten der internationallen Seegebiete (Stichwort: Manganknollen) - und das im größten denkbaren Maßstab.

Ich bin gerne dabei, wenn es um die Verbesserung der zukünftigen Lebensverhältnisse geht; aber ein klein wenig Realitätssinn gehört auch dazu. (Da war heute ein schöner Artikel in der "Süddeutschen": https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/ ... -1.4539483)
Die isländischen Vulkane verhalten sich allerdings, ähnlich wie das isländische Wetter, ziemlich isländisch. (NeitherErnie)
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Re: Klimawandel

Beitrag von Twoflower » Di 30. Jul 2019, 03:53

hi all,
unsere regierungsbeamten und öffentlichen medien heizen dem klima mit viel gedöns ein,
fördern aber fliegen gegen bahnfahren mit steuerfreiem sprit. :twisted:
die abgase der schiffe in nordsee vor der deutschen und holländischen küste emittieren laut fraunhofer institut 4x soviel wie der gesamte straßenverkehr. nachgewiesenermaßen weht deren feinstaub je nach wetterlage bis nach konstanz.
doch es gibt da keine möglichkeit irgendwelcher übereinkommen auf internationaler ebene.
doch am privaten auspuff wird eine abgabenschraube fest angezogen, doch e-mobilität nahezu als farce "gefördert".
doch e-mobile zu meist doppelten preis des gleichen serienmodells, zeigt vom interesse unserer politik an dem thema.
gletscher die weggeschmolzen sind mit gefrieranlagen wieder aufbauen wäre doch eine interessante US-strategie,
so wie das aufsaugen von CO2 mit großen staubsaugern, doch die viel heizenderen industriegase dabei unberührt lassen,
siehe kältemittel, die seit 1999 nicht mehr auf dem markt sein sollten ???
Der Mensch - der nackte AFFE ist los, bringt euch in sicherheit - priesteralarm. :o
oder wie der schwob seggt: "wasser predische un woi saufe."

was nützt die vollversorgung meines dreiparteienhauses mit inselanlage, PV mit speicher, und Heizungsunterstützung mit kollektoren, schon schäuble hatte pläne in der schublade den eigenverbrauch zu besteuern! das ist die energiewende - hahaha. für den eigenverbrauch von strom, würde ich einspeisen, müßte ich im gegenzug für die einspeisevergütung, einen stromzähler einbauen und für jede selbsterzeugte, selbstfinanzierte kW/h stunde 6,3ct erneuerbare energieenabgabe bezahlen.

trotz dieser maßnahmen konnte ich noch keinen gletscher retten :roll:
LG twoflower
wer bremst ist feige :D :D
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bilderweise
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Re: Klimawandel

Beitrag von bilderweise » Di 30. Jul 2019, 15:01

Das Problem bei allen Diskussionen zum Klimawandel ist, dass es ein globales Problem ist.
Persönliche Erfahrungen und Beobachtungen sind da genauso wenig hilfreich wie individuelle Maßnahmen zum eigenen Fußabdruck.
Am wenigsten hilfreich finde ich die Querschüsse mit anderen Problemen, die im besten Fall halt auch entfernt zum Themenkreis gezählt werden können (Whataboutism)

Deutschland ist bei 10t CO2 pro Kopf und Jahr und steht damit extrem schlecht da. Österreich ist von den politischen Bemühungen genauso schlecht, hat halt den Vorteil der Wasserkraft. Die 2030er Ziele sind für beide Länder aktuell nicht wirklich in Reichweite

Es ist halt das klassische Gefangenendilemma, Fingerzeigen auf China, USA, Kreuzfahrtschiffe, etc. wird uns nicht helfen. Nichts tun auch nicht
Meist hört man als Unterton eine Angst vor nötigen Veränderungen durch, dabei wäre die Angst vor drohenden Veränderungen viel angebrachter.
Mittelfristig wird es nicht helfen wenn wir uns alle nur ein bissl bemühen, unser Ressourcenverbrauch muss sich radikal ändern.
(Fun-Fact: Die "städtischen, bürgerlichen und umweltbewußten Grünwähler" haben (unabhängig vom tatsächlichen Wahlverhalten und Wohnort) im Schnitt mit den größten Fußabdruck, da hilft auch kein lokaler Wochenmarkt und keine Mehrwegtragtasche. Und ja, das betrifft mich auch)

Dabei geht es gar nicht darum unsere Wirtschaft und unsere Lebensweise aufzugeben, vielmehr geht es darum, das System auf ein nachhaltiges umzustellen.
Städteflüge um 29 Euro und 500PS SUVs in 30er Zonen halte ich zB für keine Zivilisationsleistung
Die Schätzungen zu den Kosten einer +4K Welt sind so hoch, dass auch etwas teurere Technologien im Vergleich billig erscheinen.
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Rigo
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Re: Klimawandel

Beitrag von Rigo » Mi 31. Jul 2019, 17:14

Zur Not können die Leute wegziehen aber die Tiere und die Pflanzen können das nicht.
Die letztere sind die die am meisten leiden.
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Re: Klimawandel

Beitrag von bilderweise » Do 1. Aug 2019, 21:53

Rigo hat geschrieben:
Mi 31. Jul 2019, 17:14
Zur Not können die Leute wegziehen aber die Tiere und die Pflanzen können das nicht.
Die letztere sind die die am meisten leiden.
Und dafür hast du dich echt angemeldet :lol:
Das ist mit das bizarrste was man im Internet so anstellen kann...
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