Island für Anfänger - oder - Wie überschätze ich mich nicht?

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Jola
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Island für Anfänger - oder - Wie überschätze ich mich nicht?

Beitrag von Jola » So 25. Nov 2007, 16:30

Hallo!

nach längerer Träumerei habe ich mich nun endlich entschlossen, allein nach Island zu reisen und meinen nächsten Sommerurlaub (2-3 Wochen) dort zu verbringen. Leider aus dem Grund allein, weil ich in meinem Umfeld nie einen Reisepartner dafür gewinnen konnte. Die meisten zieht es halt in die Sonne und/oder sie wollen einen reinen Hotelurlaub.

Nun fange ich so langsam an zu planen und weiß nicht so recht, was ich mir als Anfänger zumuten kann und was nicht. Natürlich möchte ich einerseits möglichst viel sehen, andererseits auch nicht im Schnellverfahren irgendwelche Hotspots abklappern. Zudem bin ich unsicher, welche Art von Urlaub es nun genau werden soll. Finanziell betrachtet, könnte ich mir auf Island eh keinen reinen Hotelurlaub leisten. Ab und an mal ein Hotelzimmer, ok, aber ansonsten wird es wohl eine Mischung aus Schlafsackunterkunft (überwiegend!) und Camping werden. Einerseits halt ich diese Art von Reise für kommunikativer, weil man vll leichter andere leute kennenlernt (was mir wichtig ist, wenn ich denn schon allein reise). Andererseits ist das für mich absolutes Neuland. Mein letztes Camping ist 10 Jahre her und ich fand's grauenhaft :oops:. Momentan denke ich aber, dass ich gut mal hier oder da so eine Nacht auf dem Campingplatz einschieben könnte. Ich lebe in der Großstadt, habe einen hektischen sowie lauten Job und sehne mich nach Natur, mehr Ruhe und einer gewissen "Erdverbundenheit", die mir hier in der großen Stadt leider immer mehr abhanden kommen. Auch wenn mein Wunsch, Island zu sehen, schon vorher da war, so hoffe ich natürlich, obiges auch dort zu finden.

Was meint Ihr? Ist Island mit Rucksack inkl. Zelt und Schlafsack sowie Busticket auch für eine typische Städterin, die eigentlich eh "vom Dorf" kommt, machbar? Oder muss man dafür schon ein gewisses Maß an Campingerfahrung mitbringen und der Typ Abenteurer sein? Ich möchte mich bzw Islands Natur einerseits nicht überschätzen, andererseits muss man ja auch mal etwas Anderes machen, um Neues zu sehen. Bin halt etwas hin und her gerissen :)

Über ehrliche und konstruktive Meinungen würde ich mich freuen...und über Tipps, wie ich es am Besten angehen könnte, natürlich auch :)

LG
Jola
Prejun
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Beitrag von Prejun » Mo 26. Nov 2007, 10:22

Hallo Jola,

bin hier zwar selber absoluter Neuling, allerdings beschäftige ich mich doch seit ebenfalls einigen Jahren mit dem Thema "Island und ich" ,)

Ich mache zuerst mal einen Winterurlaub mit Ringstrassenfeeling. Nächsten Sommer plane ich dann ebenfalls eine Art "Trekkingurlaub" ins Innere.

Solange du planst, und das scheinst du ja zu tun, sehe ich hier kein Problem.

-Reiseführer besorgen
-Kontaktpersonen oben haben (gut aber kein muss)
-Reiseapotheke^^
-Tour vorher in Grundzügen planen (Karten, Google Earth, usw)
-Karten lesen können und GPS/Kompass mitnehmen (zumindest würde ich es so machen wenn ich ins Landesinnere gehe)
-Flasche Schnaps! Irgendwann braucht jeder Hilfe und hab gehört das soll gut weiterhelfen. Zumindest wars vor 15 Jahren so :))
-gute Unterlagsmatte fürs Campen

Zelten ist so glaube ich erlaubt, allerdings nicht in Nationalparks und auf Weideland. Nutz' auch die Campingplätze!

Lg,
Stefan
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mánaljós
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Beitrag von mánaljós » Mo 26. Nov 2007, 10:34

Hallo Jola

ich bin auch Großstädterin und alleinreisende Frau. Im Sommer 2008 wird meine 9. Islandreise anstehen - auch wieder allein! Frau fühlt sich dort sehr sicher, der öffentliche Verkehr ist transparent, zelten alleine ist harmlos und die Einheimischen sind zum Großteil sehr hilfsbereit. Du kannst mir gerne eine PN schicken, falls du spezifische Fragen hast. Ansonsten einfach gut planen und loslegen!

mánaljós
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Monique
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Re: Island für Anfänger - oder - Wie überschätze ich mich ni

Beitrag von Monique » Mo 26. Nov 2007, 17:46

Jola hat geschrieben: Ich lebe in der Großstadt, habe einen hektischen sowie lauten Job und sehne mich nach Natur, mehr Ruhe und einer gewissen "Erdverbundenheit", die mir hier in der großen Stadt leider immer mehr abhanden kommen. Auch wenn mein Wunsch, Island zu sehen, schon vorher da war, so hoffe ich natürlich, obiges auch dort zu finden.
Hallo Jola,

ich denke, das sind sehr gute Voraussetzungen dafür, dass Island künftig DAS Urlaubsland für dich wird. Wenn mich (ebenfalls ehemaliger Dörfler, der beruflich bedingt viel zu hektisch in der Stadt lebt) jemand fragt, warum ich immer wieder nach Island fahre, dann sage ich: Weil ich mich dort erden kann. Das ist ein unbeschreibliches Gefühl. Leider lässt es die Rückkehr nach Deutschland dann immer wieder zu einer kleinen Katastrophe werden. Also: Erdverbundenheit wirst du finden und wahrscheinlich am ehesten dort, wo kaum Menschen (und folglich auch keine Hotels sind). Campen in Island kann zwar unter Umständen ganz schön hart (und nass und windig und ...) sein, aber es ist eine ganze eigene Erfahrung und zuletzt im April fand ich es eher schade, dass ich wetter- und saisonbedingt auf Schlafsackunterkünfte ausweichen musste (auch wenn ich unterwegs ein paar Hardcore-Zelter getroffen habe, aber ich glaube das waren Isländer). Meine erste Reise nach Island fand schlaftechnisch in Hochlandhütten und Jugendherbergen statt. Das war schon ganz nett, aber richtig toll wurde es erst mit dem Zelt. Ich denke, man ist mit dem Zelt einfach anders unterwegs, nimmt das Land anders auf.
Und was den Kontakt zu anderen angeht - den findest du auch auf Zeltplätzen. Und wenn du erstmal ne Weile im Hochland warst, dann wirst du zurück auf der Ringstraße eh erschlagen und willst niemanden mehr sehen.

Ob man zwingend eine Kontaktperson braucht, wie Stefan schreibt, würde ich eher verneinen. Den Schnapps kann man mitnehmen - den braucht man aber selber ;-) und liebe Isländer, die einem aus der Patsche helfen, freuen sich auch über eine Flasche Wein, die man relativ bezahlbar auch in Island kaufen kann.

Monique
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Olaf
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Beitrag von Olaf » Mo 26. Nov 2007, 23:18

Wenn deine letzten Campingerfahrungen eher schlecht waren, dann lag das vielleicht auch mit an der Ausrüstung. Ehrlichgesagt weiß ich nicht so ganz genau, ob man als Neuling wirklich günstiger davonkommt mit dem Zelten, weil ein Zelt, was nicht nur ein Zelt ist, sondern auch ein angenehmer Unterschlupf bei Regen und Sturm ist schon auch nicht ganz billig... Und je mehr man in eine zuverlässige Ausrüstung investiert, desto weniger schlimm ists, wenn man sich doch mal ein klein wenig übernimmt. Man wächst ja auch mit den Anforderungen... :)

Ich würde dir jedenfalls unbedingt zu möglichst viel Camping raten, weil man auf den Zeltplätzen sooooo viele nette Leute trifft, die im selben Regen sitzen, wie man selber... :)
Jola
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Beitrag von Jola » Mo 26. Nov 2007, 23:32

hallo,

und lieben Dank schonmal für eure Antworten.

@Prejun

Im Winter? Wann geht's denn los? Den ersten Islandurlaub plane ich bewusst für den Sommer. Wenn das dann gut läuft, wage ich es vll auch mal unter -wettertechnisch- erschwerten Bedingungen :-)

Generell wollte ich mich schon an der Ringstraße orientieren, jedoch hier und da ein paar Abstecher einplanen. Ich habe ja nicht so die Campingerfahrung und bin zudem allein unterwegs. Daher ja auch dieser Thread. Ich bin halt am Ausloten, was ich mir "zumuten" kann und was nicht. Realistisch sein, aber den Traum nicht aus den Augen verlieren.

Mit dem Thema Ausrüstung muss ich mich natürlich auch noch ausgiebig befassen. Normalerweise vereise ich immer mit einem riesenkoffer :oops:. das fällt dieses mal nun aus :wink:. ich freue mich jedoch darauf, mich im meinen leben mal wieder auf die dinge, die wirklich wichtig sind, zu beschränken. was schleppt man sonst alles so durch den alltag, ohne es wirklich zu brauchen?

was das zelten angeht, so möchte ich mich eh an campingplätze halten. erstens der natur wegen. zweitens wäre das für mich schon recht gewöhnungsbedürftig, völlig allein in freier wildbahn zu nächtigen. vll fallen gewisse bedenken und eigene ängste auch weg, wenn man erstmal dort ist? das sehe ich dann, wenn es soweit ist.

ja, planen tue/werde ich. es ist aber ja immer wertvoll, die erfahrungen von anderen nutzen zu können. finde es viel spannender und hilfreicher, mich durch das forum und das netz allgemein zu lesen, als nur in reiseführern zu stöbern. allerdings habe ich natürlich schon welche gekauft (reise know-how sowie baedeker), die ich persönlich gar nicht so schlecht finde.

wie ich gerade sehe, habe ich anfangs noch die groß- und kleinschreibung beachtet und nun nicht mehr. naja :roll:

LG,
Jola
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Beitrag von Jola » Mo 26. Nov 2007, 23:39

hallo mánaljós
mánaljós hat geschrieben:ich bin auch Großstädterin und alleinreisende Frau. Im Sommer 2008 wird meine 9. Islandreise anstehen - auch wieder allein! Frau fühlt sich dort sehr sicher, der öffentliche Verkehr ist transparent, zelten alleine ist harmlos und die Einheimischen sind zum Großteil sehr hilfsbereit. Du kannst mir gerne eine PN schicken, falls du spezifische Fragen hast. Ansonsten einfach gut planen und loslegen!

mánaljós
dankeschön. das macht mir mut. ich las zwar schon oft, dass es sicher sein soll, aber der gedanke des alleinreisens als frau (fernab großer städte) ist schon sehr ungewohnt für mich.

auf dein angebot mit der pn werde ich gern nochmal zurückkommen, wenn ich erstmal das meiste besser "sortiert" habe :-)

LG
Jola
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Re: Island für Anfänger - oder - Wie überschätze ich mich ni

Beitrag von Jola » Mo 26. Nov 2007, 23:56

hallo monique,

bist du wie mánaljós auch eher allein unterwegs? momentan (sind ja aber noch monate hin) dachte ich mir eher, dass das zelt (für mich!) eine notlösung sein würde. generell habe ich eher die schlafsackunterkünfte angepeilt, ab und an vll auch mal eine nacht im hotel oder auf dem campingplatz. letzteres halt auch, falls ich mal keine schlafsackunterkunft finde, weil schon alles belegt ist. camping geht immer, denke ich mal. wenn ich dann feststelle, dass mir camping richtig spaß bringt, werde ich spontan sein und so weitermachen können. ist aber eine menge, was man dann so mit sich herum schleppen muss :?

ein paar praktische fragen:
-wie sieht es denn mit gepäckaufbewahrung aus? ich habe gelesen, dass dies grundsätzlich zwar möglich ist, aber wo?

-könnte ich zb von reykjavik ein paket ans postamt von zb akureyri postlagernd schicken? wäre ja sehr praktisch, da ich dann einige sachen nicht über die halbe insel schleppen müsste.

wie meinst du das, dass man auf der ringstraße "wie erschlagen" ist? zuviele menschen, wenn man gerade aus dem hochland kommt?

was den schnaps angeht, so hatte ich stefan eigentlich so verstanden, dass man den selbst trinken soll, aber da war ich wohl zu voreilig 8)

LG
Jola
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Beitrag von Jola » Di 27. Nov 2007, 00:03

hallo olaf,
Olaf hat geschrieben:Ich würde dir jedenfalls unbedingt zu möglichst viel Camping raten, weil man auf den Zeltplätzen sooooo viele nette Leute trifft, die im selben Regen sitzen, wie man selber... :)
das würde ich mir auch wünschen :)

wie leicht kommt man denn so mit anderen leuten ins gespräch? sind viele leute allein unterwegs oder kommt das eher noch recht selten vor?

was die ausrüstung angeht, so möchte ich an zelt und schlafsack nicht unbedingt sparen. ich muss zwar schon etwas auf mein geld achten, möchte mich aber auch nicht jeden tag ärgern, weil mir das zelt wegfliegt oder ich im schlafsack zur eisskulptur werde. kannst du mir denn vll grob eine richtung angeben, womit ich für gutes zelt und schlafsack so rechnen müsste?

LG
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Re: Island für Anfänger - oder - Wie überschätze ich mich ni

Beitrag von Verðandi » Di 27. Nov 2007, 08:57

Jola hat geschrieben:wie meinst du das, dass man auf der ringstraße "wie erschlagen" ist? zuviele menschen, wenn man gerade aus dem hochland kommt?
Genau das meint er wohl. Es herrscht schon ein ziemlicher Verkehr auf der Ringstraße. So alle zehn Minuten ein Auto ungefähr :lol: (kommt natürlich drauf an, wann und wo... kann auch zwei, drei Stunden gar kein Auto kommen- oder jede zweite Minute eins ;)) Ausserdem ist sie größtenteils asphaltiert. Auch das kommt manchmal einem Kulturschock gleich...

Ich hätte als alleinreisende Frau grundsätzlich in Island auch keine Angst - jedenfalls nicht vor Kriminalität. Ich reise aber dennoch lieber mit meinem Töchterlein, weil es mehr Spass macht. Allerdings campen wir nicht, was einfach daran liegt, dass wir davon kein Fan sind... ;)
Die höchste Form des Glücks ist ein Leben mit einem gewissen Grad an Verrücktheit.

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