Fragen an Betroffene der Aschewolke von 2010

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LisaCurly
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Fragen an Betroffene der Aschewolke von 2010

Beitrag von LisaCurly » Mo 25. Aug 2014, 13:35

Ich bin neu hier und hatte versucht meine Fragen über die Suchfunktion zu klären, aber irgendwie habe ich nicht das richtige gefunden. Daher habe ich ein neues Thema eröffnet, ich hoffe das ist hier richtig, ansonsten bitte verschieben.

Hintergrund: Unser 1. Flug nach Irland geht am 7.9. und wir wollen unbedingt auf die Insel. Aber wir wüssten gerne auf was wir uns im worst case einstellen müssen. Daher habe ich ein paar Fragen und würde mich über Antworten freuen :)

1. Szenario: Hinflug findet nicht statt (also auch mit 1-2 Tagen Aufschub nicht)

-Was haben die Fluggesellschaften damals erstattet? Die kompletten Flugkosten?

-Wie sah es bei den Mietfahrzeugfirmen aus, kann man da auf Erstattung hoffen? In den Bedingungen steht das eine Stornierung nur 1 Woche vorher möglich ist :roll:

- Wie sah es bei den gebuchten Pensionen aus?

2. Szenario: Wir können hinfliegen aber der Rückflug geht nicht wie geplant. Dann müssen wir spätestens nach 6 Tagen wieder arbeiten.

-Haben die Fluggesellschaften Kosten für Unterkunft übernommen?

-Wie war der Informationsfluss?

-Gab es die Möglichkeit mit der Fähre nach Dänemark zu kommen (vermutlich binnen Minuten ausverkauft, oder?) Und falls ja wie sah es hier mit Kostenübernahme aus?

Mit ist klar, dass die Fluggesellschaften bei Unwetter keine Entschädigung zahlen müssen. Aber dennoch müssen sie, wenn ich richtig informiert, bin für Verpflegung, Unterbringung und Ersatz-Flug aufkommen. War das 2010 auch tatsächlich so?

Habt Ihr sonst noch Tipps worauf man im "schlimmsten" Fall achten sollte?
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kiki
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Re: Fragen an Betroffene der Aschewolke von 2010

Beitrag von kiki » Mo 25. Aug 2014, 14:05

Leider kann ich nicht viel Konkretes zur Beantwortung Deiner Fragen beitragen, aber vielleicht kann Dich ein Bericht, den ich bisher nur in der dänischen Presse gefunden habe, ein bisschen beruhigen. Dieser stützt sich auf Aussagen von Rikke Pedersen, sie ist die Chefin des "Nordic Volcanogical Center" auf Island (http://nordvulk.hi.is/). Die Experten gehen wohl davon aus, dass eine mögliche Aschewolke viel geringere Auswirkungen hätte als 2010, da die Asche diesmal anders beschaffen wäre. Sie wäre grobkörniger und damit schwerer, somit könne sie nicht so weit aufsteigen und sich weniger großflächig verteilen. Ich hab mal beschlossen, dass mich das beruhigt - ich steige nämlich morgen in den Flieger ... ;)


(Wer nachlesen kann/mag: http://www.dr.dk/Nyheder/Udland/2014/08/19/152601.htm)
Blacky
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Re: Fragen an Betroffene der Aschewolke von 2010

Beitrag von Blacky » Mo 25. Aug 2014, 14:39

Bei mir war 2010 der Fall etwas anders gelagert: Ich war auf der Insel, meine Airline hat alle Island-Flüge gestrichen, obwohl der Luftraum auf war. Der Informationsfluss war unterirdisch. (Da macht es einen riesigen Unterschied aus, mit welcher Airline man fliegt.) Ich habe also (nach einem Rechtsstreit) eine Ausgleichszahlung + Erstattung der Mehrkosten für den kurzfristigen Flug mit einer anderen Airline bekommen.
Einen Platz auf der Fähre nach Dänemark hätte ich bekommen, aber erstens war das im Mai, zweitens war damals noch weit weniger los auf der Insel als heute, drittens willst Du doch nach Irland, deswegen verstehe ich den Sinn der Frage nicht.

Was den Fall der Annullierung wegen höherer Gewalt angeht, lese Dich bei Wikipedia unter Fluggastrechte durch, insbesondere den Abschnitt über "Außergewöhnliche Umstände"
Der EuGH hat am 31. Januar 2013 entschieden, dass ein Luftfahrtunternehmen Fluggäste, deren Flug aufgrund außergewöhnlicher Umstände wie der Schließung des Luftraums nach dem Ausbruch des Vulkans Eyjafjallajökull annulliert wurde, betreuen muss. Das Unionsrecht sehe keine zeitliche oder finanzielle Begrenzung dieser Pflicht zur Betreuung der Fluggäste (Unterbringung, Mahlzeiten, Erfrischungen) vor, so der EuGH
Du hättest also Anspruch auf Unterstützung, aber nicht auf Zahlung einer Ausgleichszahlung.

Was Pensionen und Mietwagen angeht: Da kommt es ganz drauf an, was vertraglich vereinbart wurde. Die Fluggesellschaft ist meines Wissens nicht für die Übernahme von Kosten die aus einer Stornierung erwachsen zuständig.
Falls es eine Pauschalreise ist (was aber nicht so klingt), dann gelten andere Regelungen und Dein Reiseveranstalter ist zuständig.

Ansonsten (ich werde nicht müde es zu wiederholen): Der Flugverkehr kann immer und jederzeit gestört oder unterbrochen werden (Vulkanausbrüche, wetterbedingt, Streiks, Anschläge...). Das Risiko besteht absolut unabhängig davon, dass ein Vulkan momentan ein wenig rülpst. Und selbst wenn er ausbricht, ist eine Störung des Flugverkehr überhaupt nicht sicher.
Auf Island bricht im Schnitt ca. alle 5 Jahre ein Vulkan aus. Aber erst seit 2010, als zufälligerweise einige Ungunst-Faktoren zusammen kamen, machen sich Leute nennenswert Gedanken darüber und es wird allgemeine Panik verbreitet.
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Berserkjahraun
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Re: Fragen an Betroffene der Aschewolke von 2010

Beitrag von Berserkjahraun » Mo 25. Aug 2014, 14:56

Es geht um Irland oder Island ? Ich nehme mal an, es soll Island heissen.

Tja, im "worst case" stürzt das Flugzeug ab - und dann ist alles storniert.
Gut, jetzt etwas konkreter.

Offenbar bist du durch die Falsch- und Sensationsmeldungen in den deutschen Medien bzgl. der Entwicklung am Bárðarbunga etwas irritiert und hast dich zudem wenig mit deinem Reiseziel beschäftigt.
Der aktuelle Stand am Bárðarbunga ist: Es gibt (und gab) bislang keine Eruption/Rauch/Asche. Genaueres und weitere Links gibt's in einem Thread hier im Forum.
Island ist aber eine vulkanisch aktive Insel, zudem noch mehrere Gletscher, Wüsten, etc. Genaueres dazu kann du jedem besseren Reiseführer entnehmen. Eine ausführliche Lektüre macht Spaß, bringt Infos, und relativiert dann etwaige Befürchtungen.

Potentielle theoretische Risiken sind bzgl. Naturgewalten tatsächlich minimal höher als hierzulande. Andere Risiken wiederum geringer.

Es gibt aber keinen Grund sich jetzt mit "worst case" Szenarien zu beschäftigen. Viel wahrscheinlicher ist, dass der Flug verpasst wird, weil's einen Stau auf dem Weg zum Flughafen gibt oder das Personal plötzlich streikt.

Falls das Ganze trotzdem zu beunruhigend ist, würde ich empfehlen, zu Hause zu bleiben (keine Ironie).

Viel Spaß auf Island
Bernd
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Re: Fragen an Betroffene der Aschewolke von 2010

Beitrag von Andi Schönberger » Mo 25. Aug 2014, 15:36

Ich bin damals ganze 7 Tage später nach Hause gekommen und hab am Flughafen in Kopenhagen unerwartete ganze 24 Stunden in Wintermontur zugebracht während da einige schon mit Flip Flops unterwegs waren

zusätzliche Kosten von etwa 1.200,-- EUR für die Verlängerung des Urlaubs, Mietwagen und den Transport von ca. 35kg Ausrüstung die ich vom Myvatn per Post nach Hause geschickt habe damit ich das nicht weiter mit mir rumschleppen musste

Die Zustände in Kopenhagen am Airport waren unbeschreiblich besch... Die wollten schon die Polizei rufen weil die Menschenmenge so gemeutert hatte. Neben den gestrichenen Flügen war vor allem das Gepäck das Problem das oft nicht auftauchte

Geldansprüche geltend machen? Guter Witz! Ist dann wohl alles höhere Gewalt

Wie Bernd schon schreibt, das muss jeder für sich selber einschätzen ob er sich eines solchen Risikos aussetzen möchte und sich die Lage einfach ansehen

LG Andi
Island Bildergallerie: http://www.andreas-schoenberger.at
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Re: Fragen an Betroffene der Aschewolke von 2010

Beitrag von LisaCurly » Di 26. Aug 2014, 12:23

Sorry es war tatsächlich ein Tippfehler, natürlich meine ich Island (finde allerdings nicht wie ich das jetzt verbessern kann).

@Berserkjahraun/Bernd: Nein, ich habe mich nicht durch die schlechte deutsche Berichterstattung verrückt machen lassen. Sonst würde ich wohl kaum immer noch davon ausgehen, dass wir fliegen und würde eher zu den Leuten gehören die bereits storniert haben.

Und ich habe mich sehr wohl mit meinem Reiseziel beschäftigt, hier geht es eher um die Erfüllung eines lange gehegten Kindheitstraums und ich habe Reiseführer gelesen. Mir ist sehr wohl bewusst, dass dieses Risiko bei Island Reisen immer besteht.

Aber was ist daran so verkehrt, sich vorab über finanzielle Konsequenzen und Rückreisemöglichkeiten Gedanken zu machen? Mal ganz davon abgesehen, dass ich bei einem Stau oder Streik, eher mit zeitnahen Ersatzflügen (1-2 Tage) rechne.

Schade, dass einem hier als neuem Forumsmitglied gleich geraten wird, den Urlaub bleiben zu lassen :cry:

@kiki, Blacky, Andi Schönberger: Danke für eure konstruktive Antworten.
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ExilBayer
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Re: Fragen an Betroffene der Aschewolke von 2010

Beitrag von ExilBayer » Di 26. Aug 2014, 14:37

LisaCurly hat geschrieben:Und ich habe mich sehr wohl mit meinem Reiseziel beschäftigt, hier geht es eher um die Erfüllung eines lange gehegten Kindheitstraums und ich habe Reiseführer gelesen. Mir ist sehr wohl bewusst, dass dieses Risiko bei Island Reisen immer besteht.
Was genau wollt ihr denn in Island machen?

Das Risiko mehr als eine Woche auf Island festzusitzen ist relativ gering. Plant ihr in potentiell betroffene Gebiete zu reisen?

Reykjavík ist nicht betroffen, aber zur Askja könnt ihr ziemlich sicher nicht reisen.

Dass die Ringstrasse im Norden unterbrochen sein wird ist möglich.
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Re: Fragen an Betroffene der Aschewolke von 2010

Beitrag von Berserkjahraun » Di 26. Aug 2014, 15:04

LisaCurly hat geschrieben:Aber was ist daran so verkehrt, sich vorab über finanzielle Konsequenzen und Rückreisemöglichkeiten Gedanken zu machen?
Vollkommen verkehrt oder falsch ist es nicht, sich mit derartigen Konsequenzen usw. zu beschäftigen. Es ist aber wenig sinnvoll, denn:

Die geschilderten Scenarien sind sehr, sehr unwahrscheinlich.
Die Konsequenzen wären gewisse Unannehmlichkeiten und finanzielle Einbuße. Also wirklich "kein Beinbruch".
Die theoretische Möglichkeit dieser Scenarien gab es bereits, als du die Reise geplant und gebucht hast.

Sinnvoller wäre es daher, sich Fragen zu stellen, wie sie ExilBayer formuliert hat. Anders ausgedrückt: Mach‘ mal einen Plan B, speziell falls es Ziele im Osten/Nordosten gibt. Das könnte tatsächlich praktische Relevanz haben. Die Ringstraße kann durchaus mal für mehrere Tage gesperrt sein, ohne dass dies in den deutschen Medien erwähnt wird. (Hab' ich z.B. vor 3 Jahren selbst erlebt, kleine Erwärmung an der Katla, Gletscherlauf, und eine Brücke war weg ...)

Wenn dich aber die unwahrscheinlichen theoretischen Scenarien mehr umtreiben, als das was tatsächlich zu erwarten ist, halte ich so eine Reise (eigentlich jede Art der Reise) für eher unangebracht.

Viel Spaß aus Island (denke mal, du wirst reisen, und ist wird eine sehr schöne und spannende Tour werden)
Bernd
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MarionF
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Re: Fragen an Betroffene der Aschewolke von 2010

Beitrag von MarionF » Di 26. Aug 2014, 18:37

Berserkjahraun hat geschrieben: Die Konsequenzen wären gewisse Unannehmlichkeiten und finanzielle Einbuße.
Genau um diese Fragen ging es ja LisaCurly.

Wir haben 2010 schnell noch unseren Islandurlaub geplant als es am Eyja losging. Natürlich auch in der Hoffnung, dass es bis zum Sommer vorbei ist. Und 2011 wieder genauso. Dieses Jahr waren wir auch wieder da und sind gerade zurück. Dass wir 2011 einen Umweg durch die Berge machen "mussten", weil die N1 unterbrochen war, ist kein Problem gewesen.

Man sagt ja so leicht "wenn wir nicht zurück kommen, bleiben wir eben länger", aber in der Realität gibt es dann doch organisatorische Probleme und damit kann man sich durchaus beschäftigen, wenn es dermaßen rappelt.

Und noch ist nicht entschieden, wie sich das ganze weiterentwickelt. Man kann den Verlauf nur im Auge behalten - und sich so weit möglich informieren, z. b. wie es Anderen 2010 oder 2011 ergangen ist. Dann weiß man wenigstens an der Stelle, womit man evtl. zu rechnen hat. Wenn die Vulkane schon unberechenbar bleiben.
LisaCurly
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Re: Fragen an Betroffene der Aschewolke von 2010

Beitrag von LisaCurly » Mi 27. Aug 2014, 15:17

@MarionF: Danke, wenigstens eine versteht mich.

@ExilBayer: Unsere Route wird uns bis zum Südosten führen. Also die Pension mit dem größten Abstand zu Reykjavík befindet sich in Höfn und dann gehts leider wieder zurück, mehr Zeit haben wir leider dieses Mal nicht.

Aber der nödliche Teil der Insel folgt sicher beim nächsten Trip :-)


@Andi Schönberger : Aus deinem Eintrag nehme ich schon etwas mit: Ein bißchen Wechselkleidung im Handgepäck für den Notfall kann ja nicht schaden (eigentlich wusste ich das, ist bei verlorenem Koffer ja auch ganz praktisch, aber irgendwie war das wieder in Vergessenheit geraten :-) )


So die beiden gebuchten Pensionen die am nächsten zum betroffenen Gebiet sind, haben wir angeschrieben. Eine Antwort liegt bereits vor. Wie erwartet ist dort alles normal und es ist auch nichts von den Erdbeben zu merken.

Sonst noch jemand dessen Flug 2010 nicht ging und der evtl. einen Erfahrungsbericht für mich hätte?
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