über die Färöer nach und rund um Island 2012

Erfahrungsaustausch mal ausführlich.
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Christian G
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über die Färöer nach und rund um Island 2012

Beitrag von Christian G » Di 11. Sep 2012, 12:48

ISLAND 2012 Teil 1 Auf den Färöer-Inseln und auf Island bis Húsavik


Nun, das war recht nervig, alle Bilder kleiner zu machen, zu kompriemieren, damit ich sie hier einstellen konnte. Da sind ehrlich andere Foren freizügiger, was das Format betrifft. Unnötige Zeitvergeudung. Aber ich habe diesem Forum hier viele Informationen zu verdanken und so sollen alle Interessierten nun auch an meinen Erfahrungen teil haben können. Teil zwei und drei dieses Urlaubs sind auch fast fertig.


Ich möchte hier von unserer diesjährigen fast 5-wöchigen Tour berichten. Seit Jahren haben wir alle Campingreisen selber organisiert. Jedoch stellte mich 2011 meine Frau vor die Entscheidung, entweder Island mit einer geführten Reise oder kein Island. Also suchte ich eine geführte Reise, wo den Teilnehmern der Gruppe viele Freiheiten gelassen werden, kein Konvoi gefahren werden muss ……

Am Montag, 18.6.2012, zwei Tage vor dem Starttermin, ist alles fertig gepackt, der Wohnwagen steht bereit vor Haustür. Kein Stress mehr. Am nächsten Morgen ist das Bugrad platt, Rad ausbauen, der Schlauch ist am Ventil kaputt. Na gut, besser heute als morgen oder unterwegs …

Am Mittwoch 20.6.2012 fahren wir um 9:50 los, nach 411 km stehen wir vor dem Haus unserer Freunde bei Hildesheim. Am 2.Tag legen wir 706 km bei blauem Himmel und 22°C bis zum Campingplatz in Hirtshals in Dänemark zurück. Am nächsten Tag sehen wir uns Hirtshals und die Küste an, der Ort lebt wohl überwiegend von den Touristen, die hier auf eine Fähre warten.

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Am 4.Tag 12:00 treffen wir unsere Reisegruppe, mit der wir in den nächsten Wochen viel Zeit verbringen werden. Im strömenden Regen, aber für lange Zeit der letzte Regen, stehen wir dann vor dem Terminal und um 16:00 legt die Norröna, unsere Fähre, ab.

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Bei bewölktem Himmel blicken wir auf Hirtshals zurück und stellen unsere Uhren um 1 Stunde zurück. An Bord gilt die Zeit der Färöer-Inseln.

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Wir beide haben vorab Frühstücksbuffet und Abendbuffet auf der Fähre gebucht. Im Skagerrak ist es etwas stürmisch, nicht wild, aber es vermiest uns das skandinavische Abendbuffet doch gewaltig. Zum Frühstück geht es uns dann aber schon wieder fast gut. Der Koch hat nur den Kurzzeitwecker falsch eingestellt und die Frühstückseier waren innen noch fast roh, praktisch ungeniessbar.

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Ein Bier 0,4 l kostet an Bord der Norröna umgerechnet 5 €. An Bord gilt die dänische Krone als Zahlungsmittel. Von Hirtshals sind es bis Tòrshavn 1065 km, überwiegend eintöniges Meer. Vorbei an den Shetland-Inseln erreichen wir unser erstes Ziel, die Färöer-Inseln.

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Um 21:30 verlassen wir die Norröna und unser Konvoi, 14 Wohnmobile und zwei Wohnwagengespanne fährt ausnahmsweise zusammen durch Tòrshavn. Wir sind also auf den Färöer, das sind 18 Inseln mitten im Atlantik und mit für uns etwas ungewohnten Nummernschildern.

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Über zwei Pässe bei einer wunderbaren Sonnenuntergangsstimmung geht es bis nach Vestmanna auf die andere Seite der Insel Streymoy. Dort stehen wir um 22:48 im Freicamp im Bereiche des Hafens. Am 6.Tag, den 25.6.2012 ist traumhaft blauer Himmel und der Atlantik hat kaum Wellen.

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Mit einem Boot (wir stehen auf dem Grundstück des Besitzers) fahren wir zwei Stunden lang entlang der Küste nach Norden. Zuerst müssen wir durch den Vestmannasund und an der Öffnung zum offenen Atlantik herrscht eine kräftige Strömung mit Strudeln. Auf extrem steilen Hängen grasen die Schafe (nur einmal sahen wir zwei Schafe miteinander kämpfen und dann abstürzen, aber oberhalb der Klippen blieben sie anscheinend unverletzt hängen) und überall nisten/brüten unterschiedliche Vögel.

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Die über uns mehr als 400 m aufragenden Klippen liegen anfangs noch im Schatten und Wolken wie Nebel fallen herunter Richtung Meer. Mit dem Schiff fahren wir in schmale Fjorde ein, durch Grotten und Felsentore. Das geht nur bei so glattem Atlantik.

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Zum Schutz müssen wir Helme aufsetzen. Der Berg im Hintergrund ist der 580 m hohe Tindur und dann geht es wieder zurück nach Vestmanna.

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Am Nachmittag verlassen wir Vestmanna und hoch über dem Ort Kvivik vorbei halten wir bei den Kirchen in Hòsvik und Hvalvik.

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Schön ist der orginal rekonstruierte Dachaufbau zu sehen.

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Die Kirchenfenster haben Fensterläden, die im Bedarfsfall von unten nach oben hoch geschoben werden. Dort rasten sie dann ein.

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Selbst größere Lämmer haben schon Hörner, in die Ohren sind die Zeichen der Besitzer eingeschnitten und manches Gesicht eines Schafes sieht nicht nach Schaf aus…. eher ein Hund oder Bär. Oft verlieren sie ihr Fell, da braucht keiner mehr mit einer Schere nachhelfen

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Über eine Brücke fahren wir auf die Insel Eysturoy. Ich mache noch einen Abstecher nach Süden bis Skipanes und an einer Klippe einen Angelversuch. Viel zu flach und kein Fisch beisst. Dann geht es noch mit einem Pass auf die Ostseite von Eysturoy zum Freicamp im Hafen von Oyndarfjörður. Wir stehen neben einer Fischfabrik und auf höfliches Bitten hin bekommen wir keinen Fisch verkauft, sondern zwei große Styroporkisten mit frischem Fischfilet auf Eis geschenkt. Diese Kisten wurden in der beendeten Schicht nicht mehr voll und können deshalb vom Kühllastwagen nicht mitgenommen werden. Sie würden sonst weggeworfen werden. So werden wir 32 Personen satt und es gibt für die Griller mächtig was zu tun. Bis spät in der Nacht sitzen wir noch am kleinen Hafenbecken.

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Am nächsten Morgen ist immer noch schönes Wetter. Unsere Wege auf den Färöer habe ich auf der Karte mal rot eingezeichnet.

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Bevor die Sonne über die hohen Berge kommt, sieht das Hafenbecken noch ganz bleiern aus. Bei den Bauernhäusern sind Rasenstücke ausgestochen und umgedreht hingelegt. Die dienen den Kartoffeln als wärmender Kompost.

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Neben dem Wohnwagen blüht es auf der Wiese. Das Steuerrad ist nicht für die Feinjustierung des Wohnwagens, sondern nur ein Teil unserer Auflage für den Abwasch.

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Die Attraktion des Ortes Oyndarfjörður ist ein Meereswunder, Rinkusteinar, zwei riesige Findlinge, die mit der Dünung des Meeres schwanken. An der gespannten Kette kann man die leichte Bewegung des Steines beobachten.

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Nach der morgendlichen Wanderung zu den Steinen geht es weiter auf engen einspurigen Strassen entlang des tiefen Funningfjordes nach Elduvik mit seinen dichtgedrängt stehenden alten Fischerhäusern.

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Wir beide sind mit unserem 1060 cm langen Gespann am liebsten mit den ersten unterwegs, denn dann können wir am Ziel viel leichter manövrieren, ich bin wirklich kein Held beim Rückwärtsfahren.

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Beim Bummel durch den malerischen Ort photographiere ich einen Mann beim Rasenmähen. Er möchte dann gerne mal das Bild sehen. Nach einem kurzen Gespräch fragt er uns, ob wir beide uns nicht mal sein altes Fischerhaus, das er nun als Ferienhaus nutzt, anschauen wollen.

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Die Wände sind mit Teer gestrichen, das dach mit Gras bewachsen und innen ist es niedrig und eng. Eine Großfamilie macht trotzdem hier Urlaub. Nachdem wir das Haus angesehen haben kommt dann die ganze Familie unseren Wohnwagen besichtigen.

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Mit unserer Gruppe wandern wir dann zu einer Schlucht, die auch als Naturhafen dient.

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Auf der Strasse geht es dann wieder zurück und auf der anderen Seite des Fjordes mit vielen Serpentinen über einen Pass nach Gjògv.

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Im zum Dorfteich aufgestauten eiskalten Bach badet bei dem Sommerwetter die Jugend. Am Friedhof stört die Idylle ein weiblicher Sensenmann, der mit der Motorsense das Gras um den Gräbern mäht.

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Es folgt wieder mal eine Wanderung zu einem Naturhafen mit traumhaften Ausblick.

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Während ein Teil unserer Gruppe noch zu einem Wasserfall aufsteigt beoachte ich die Möwen und mehrere Busse, die unsere Fahrzeuge gnadenlos zuparken.

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Nach langem Hin und Her auf dem Parkplatz fahren wir über den 400 m hohen Pass Eiðisskarð und haben den ersten Blick auf Rinsin og Kellingin, den 40 m hohen Riesen mit seinem Trollweib, die hier bei dem Versuch, die Färöer nach Island zu ziehen, gescheitert sind. Sie waren zu langsam und die Sonne überraschte sie und seitdem stehen sie versteinert da.

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Jetzt geht es hinunter zum Meer bei Eiði und entlang des fjordartigen Sundini bis zur Brücke bei Oyrarbakki und wieder auf der anderen Seite des Sundini, jetzt auf der Insel Stremoy bis Haldòrsvik. Nach weiteren 13 km einspuriger hoch über dem Meer verlaufender Strasse erreichen wir über eine lange Steilrampe hinab unser heutiges Freicamp auf der Uferstrasse von Tjørnuvik.

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Von unserem Stellplatz haben wir freie Sicht auf den Atlantik, die Brandung rauscht und am Strand pfeifen die Austernfischer.

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Am Strand gibt es so viel zu sehen, mit den Motiven könnte man viele Seiten füllen.

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Die Riese mit seinem Trollweib steht vorne vor der Landspitze in der tiefstehenden Sonne und ich freue mich auf das Abendessen. Es wird Lammkotelett mit Maiskölbchen und überbackenes Käsebrot serviert. Dazu gibt es deutsches Bier und zum besseren Verdauen Brennivin, den „schwarzen Tod“.

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Um 2:00 geht die Sonne schon wieder auf, unser Abwasserkanister leuchtet, genauso wie unsere Fahrzeuge.

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Ich warte, bis die Sonne wieder hinter den Klippen verschwindet.

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Als wir Tjørnuvik am 8.Tag verlassen, liegt der Ort auch wirklich verlassen und ganz still unten am Ende der Welt.

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In Haldórsvik steht eine sechseckige Kirche und später kommen wir am höchsten Wasserfall der Färöer, dem Fossà vorbei, der in zwei Stufen 140 m tief hinabstürzt.

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In Hvalvik zweigen wir auf eine 11 km lange einspurige Stichstrasse nach Saksun und wandern zu einer kleinen Kapelle an der Bucht.

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Nur 10°C und ein steifer Wind weht hier. Vorsichtig überquert meine Frau das Viehgatter.

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Auf der Strasse 10 geht es zurück nach Tòrshavn. 286 km sind wir in den letzten Tagen auf Färöer gefahren und haben noch ein paar Stunden Zeit für Tòrshavn, bevor die Fähre kommt.

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Dichtgedrängt stehen die schönen alten Holzhäuser im hübschen kleinen alten Stadtkern.

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Nach einer Pizza stehen wir in der Warteschlange und harren der Norröna. Neben mir steht ein Wohnmobil auf LKW-Basis, das fuhr vorher 9 Monate quer durch Asien.

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Um 16:00 verlässt die Norröna Tòrshavn und fährt zwischen den Inseln der Färöer hindurch.

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Wir können noch einen letzten Blick auf den Riesen mit seinem Trollweib werfen. Nach einem ausgiebigen nordischen Abendbuffet müssen wir bereits um 5:30 aufstehen, um 6:00 öffnet das Frühstücksbuffet. Wir fahren schon im Fjord von Seyðisfjörður und dann warten wir auf das Anlegemanöver. Unsere Uhren müssen eine weitere Stunde zurückgestellt werden, es gilt die isländische Zeit.

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Am 9. Tag unserer Reise haben wir Island erreicht. Durch den Zoll wurden wir einfach durchgewunken, bekamen einen Zollaufkleber von innen an den Windschutzscheibe, wurden nach einer desinfizierten Angel gefragt und fertig. Schnell verlassen wir , eine ewige Schlange, die aus der Norröna kricht, Seyðisfjörður und über einen hohen Pass geht es nach Egilsstaðir. Neben der Strasse liegt Schnee, die Seen sind zugefroren, Nebel bis auf die Strasse, 4°C, au weia, das wird lustig werden. In Egilsstaðir können wir Geld wechseln und müssen erst mal auf die Öffnung der Supermärkte warten. Eiprodukte, Milchprodukte, Fleisch und auch Kartoffeln durfte man nicht mitnehmen, also heisst es sich einzudecken. Eine große Informationstelle stellt uns viel Material zur Verfügung.

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Gegen den Uhrzeigersinn, also rechtsrum werden wir nun Island umrunden. Aus dem Relief von Island, das wir später im Rathaus von Rejkjavik sehen werden, habe ich den Bereich um Eglistaðir photographiert. Island hat mächtige Gebirgszüge und so müssen wir von Seyðisfjörður nach Eglisstaðir über den 620 m hohen Pass Fjatðurheiði. Dabei ist zu beachten, daß bei den häufigen Pässen es von Meereshöhe auf die Passhöhe geht und da sind 620 m heftig. Auf der Ringstrasse Nr.1 hinter Eglisstaðir fahren wir alleine, mal rauf, mal runter, dann wieder über weite Ebenen mit mäandrierenden Schmelzwasserflüssen.

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Immer wieder erinnern Unmengen von Steinmännchen, daß früher die Passagen wohl nicht ganz ungefährlich waren. Im Hintergrund sind viele Vulkanketten zu sehen.

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Dann taucht die Brücke über die Jökulsá auf und bald danach biegen wir auf die F862, eine 36 km frisch geteerte Hochlandstrasse bis zum Wasserfall Dettifoss. Es ist immer wieder erstaunlich, was in der kargen Landschaft wächst. Ich füge immer mal wieder Blütenbilder kommentarlos mit ein.

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Der Dettifoss gilt als größter Wasserfall Europas. An der linken Kante des Wasserfalles kann man zum Größenvergleich ein paar Menschlein finden.

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Beim Dettifoss stürzen die schlammigen Wassermassen über eine Basaltstufe auf einer Breite von über 100 m 45 m tief hinab. Leider ist die gesamte Höhe durch die enge Klamm von den zugänglichen Standorten nicht einzusehen. Ich habe auf dem 20 minütigen Anmarschweg vom Parkplatz zum Dettifoss neben meinem 10 kg schweren Fotorucksack auch noch ein massives Stativ mitgeschleppt und experimentiere mit verschiedenen Graufiltern und damit längeren Belichtungszeiten. Leider herrscht die ganze Zeit Nieselregen und keine Sonne, dazu kommen immer wieder herübergewehte Dunstschwaden vom Wasserfall.

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Zwei weitere Wasserfälle liegen neben dem Dettifoss, ich laufe zu dem 1 km flussaufwärts, südlich gelegenen Selfoss. Hier stürzen die Wassermassen 12 m zwischen den Basaltsäulen hinab. Dieser Wasserfall ist im Gegensatz zum Dettifoss schön in seiner ganzen Größe zu sehen.

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Oft hat die hervorquellende Lava vorhandenes Material eingeschmolzen, so erinnert mich das Bild links unten an eine große Blutwurst. Durch kilometerlange Lavafelder führt die Strasse, oft sieht es aus, als hätten Unmengen von Lastwägen alte Asphaltdecken abgekippt, das sah so unordentlich aus und gehörte in meinen Augen mal aufgeräumt. Aber das ist hier Natur pur.

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Auf der Nr.1 erreichen wir dann nach 248 km den Campingplatz in Reykjahilð am Mývatn, eine sehr aktive vulkanische Zone. Hier blicken wir von oben auf den Mývatn, das Abwasserbecken eines kleinen geothermalen Kraftwerkes leuchtet milchig-türkis heraus, hinter uns liegen vegetationslose Hänge, wie eine Wüstenlandschaft.

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Der Campingplatz ist wie sehr viele in Island recht primitiv, die/eine Abwaschgelegenheit liegt oberhalb unseres Trolls unter freiem Himmel. Anstelle am Campingplatz zu duschen, gehen wir lieber in das nahe beheizte Freibad. Am 10.Tag bleibt unser Wohnwagen stehen und mit dem Superb fahren wir zum Vulkan Krafla. Die geothermale Wärme wird in einem Kraftwerk genutzt.

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Etwas oberhalb davon liegt der 1724 entstandene Krater Viti, der einen Durchmesser von 320 m hat. An vielen Stellen entweicht Dampf ungenutzt aus dem Erdreich.

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Polsterartig sind die älteren Lavabuckel bereits von Moos und Flechten überzogen, im Bereich neuerer vulkanischer Aktivität wächst noch kaum etwas. Hier liegt die Leirhnjúkurspalte, die 1984 das letzte mal über 100 m hoch Lava ausgeschleudert hat.

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Es blubbert, dampft und stinkt nach Schwefel. Wir laufen über noch heissen Boden und spüren unter uns die unbegreifliche und recht unangenehme Nähe irdischer Kräfte.

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Lava hat viele Gesichter, diese schaut wie Hefeteig aus. An anderen Stellen kann man deutlich sehen, wo frische Lava alten Humus überschichtet hat, der nun rot unter der schwarzen Lava herausschaut.

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Meine Frau steht auf einem gewölbeähnlichen Lavateil. Da ist Lava an der Oberfläche erstarrt und noch flüssige Lavateile darunter sind weitergeflossen und so entstehen richtige Tunnel. Wo die Lava vom Ausbruch von 1984 aufhört, wachsen die Pflanzen, dort liegt auch jetzt noch Schnee.

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Am Weg zurück läuft neben der Strasse ein warmer Bach und wer hat da eine Frei-Toilette mit Dusche aufgestellt? Über die Ringstrasse Nr. 1 hinweg liegen die Solfataren Namaskarð.

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Bis zu 100°C heiss sind die Schlammbecken, es brodelt, zischt, kocht und dampft aus unzähligen Öffnungen. Ablagerungen haben die unterschiedlichsten grellen Farben und so ähnlich riecht manches Gas, was da austritt.

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Ja, heute ist volles Programm, wir fahren weiter zu den dunklen Burgen, dem Dimmuborgir. Vor 2000 Jahren floss Lava plötzlich ab und liess bereits erstarrte Bereiche als bizarre Gebilde zurück. Hier ist ein Naturschutzgebiet mit vielen blühenden Pflanzen.

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Während meine Frau mit anderen aus unser Gruppe zum See Mývatn fährt und ein Birkenwäldchen, für isländische Verhältnisse etwas Besonderes, besichtigt, fahre ich über eine waschbrettartige Schotterpiste zum Vulkankegel Hverfjall.

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Der vor 2500 Jahren entstandene Tuffring ist 452 m hoch, ragt 160 m aus der Ebene empor und ist im Durchmesser am Kraterrand 1 km breit. Im Laufschritt steigen wir die 160 m durch die staubende Asche in 10 Minuten hinauf. Leider war oben die Sicht über den Mývatn sehr dunstig.

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Selbst oben am Kraterrand finde ich einen Lavabrocken, da ist die Oberfläche mit wunderbaren Flechte überzogen. Unsere Kartenpost für die Heimat ist fertig, der isländische Name für den Postkasten ist etwas seltsam.

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Am 11. Tag fahren wir bei leicht bedecktem Himmel, das zweite Wohnwagengespann im Schlepptau, im Uhrzeigersinn um den Mývatn. Da liegen am Südufer bei Skútustaðir sogenannte Pseudokrater. Sie sind vor 2000 Jahren durch Dampfexplosionen unter flüssiger Lava entstanden.

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Auffällig sind immer wieder die großen isländischen Autos mit stark überdimensionierten Reifen.

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Auch die weiblichen Schafe haben auf Island kräftig ausgebildete Hörner. Auf der 848 umrunden wir den See und fahren dann auf der 87 Richtung Húsavik. Der Himmel bezog sich immer mehr, noch geht es auf asphaltierter Strasse durch die vegetantionslose Lavawüste Hólosandur, dann fängt es an zu regnen.

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Gerade dann beginnt eine gut 20 km lange Schotterpiste mit mehreren Steigungen um 10 %.

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Nach diesem Strassenabschnitt wird es grüner, viele Gewächshäuser werden direkt von aus der Erde austretendem Dampf beheizt. Nur unser Wohnwagen ist durch verspritzten Schlamm und Asche beschmutzt.

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Am Wegesrand stehen immer wieder großflächige Koppeln und manchmal erwischt man ein Islandpony am Zaun. Die blühende Weide wird hier auch nach Jahren nicht höher als 10 cm und kriecht wie ein Bodendecker.

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Am Wegesrand kann ich auch immer wieder automatische metereologische Stationen sehen, da wird neben der Wettersituation die Verkehrsdichteund der Strassenzustand beobachtet und im Internet sind zeitgleich die Werte abrufbar. Wir nähern uns nach 92 km Húsavik und wollen einkaufen. Hier ist ein Bild von Einkaufsmärkten aus Reykjavik, aber so sehen sie in allen größeren Siedlungen aus, eigentlich wie bei uns.

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Verhungern muss man in Island sicher nicht, wenn man sich an die Ringstrasse hält. Jede bewirtschaftete Tankstelle verkauft ein gutes Sortiment an Grundnahrungsmitteln. Nicht jede Tanksäule, denn viele sind automatisch, nur mit Geldkarte zu bedienen und ein Erlebnis für sich. Also Nahrungsmittel gibt es in den Supermärkten wie bei uns. Viele Dinge, wie Brot, Wurst und Fleisch sind allerdings in der Regel nur abgepackt erhältlich.

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Das Spektrum von Obst/Gemüse und Backwaren oben und unten Milchprodukten und Wurstwaren ist doch für Húsavik, ein Ort mit nur 2279 Einwohnern recht gut, und da gibt es noch weitere Geschäfte.

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Über den Geschmack kann man streiten, so finden wir beide, daß die Joghurt`s überwiegend sehr künstlich schmecken und Brot meist zur unangenehm weichen und klebrigen Art gehört, also keinen Biss hat. Auch gebrühte Schafsköpfe mit Auge (!) wollen wir nicht. Island hat seine eigene isländische Krone mit vielen Fischen auf den Münzen. Aber es ist üblich, sogar zwei Brötchen schon mit der Maestro-Karte zu bezahlen. Auf Island kein Problem, Karte rein, Beleg unterschreiben…fertig.

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Nun stehen wir am Campingplatz in Húsavik, beim Runterkurbeln der Stützen ist alles mit Sand und Asche voll. Unter dem Campingplatz wird ein dritter zu bereits zwei bestehenden Fussballplätzen gebaut. Natürlich die ganze Fläche mit Fussbodenheizung. Energie gibt die Erde fast kostenlos ab.

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Geimeinsam machen wir einen Spaziergang durch den Ort, es gibt wieder blauen Himmel. Das ist eine Kirche, erbaut 1906 und der Turm ist 26 m hoch.

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Die Kerzenleuchter haben Glühbirnen, mit Kreuz darin. Nun es gibt wohl keine Bienen auf Island? Durch den Stadtpark gelangen wir auf den Hang des Berges über Húsavik. Was aus der Ferne so metallisch schimmerte, sind alles angepflanzte Lupinen, die den Boden wieder für die geplante Aufforstung vorbereiten sollen.

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Im Winter ist hier ein Skigebiet, man sieht die Masten des Skiliftes. So sind beleuchtete Skigebiete (nicht beheizt), beleuchtete und beheizte Sportplätze, beheizte Frei- und Hallenbäder eine wichtige Therapie, die seelische Gesundheit der Bevölkerung in der langen Polarnacht zu erhalten. Und es gibt sogar schon einige Bäume, höher als wie wir groß sind.

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Der Ausblick über die gleißende Seeund die dahinterliegenden schneebedeckten Berge sind toll. Am Abend wird natürlich mit meinem Kugelgrill gegrillt und Erwin hat sogar ein Fässchen Bier dabei. Dick eingepackt sitzen wir am Schluss noch bei 4°C draussen.

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Am nächsten Morgen besuchen wir das sehr sehenswerte Walmuseum in Húsavik und haben eine deutschsprachige Führung. So einen kleinen Papgeientaucher muss meine Frau natürlich für das Fenster des Trolls mitnehmen. Da stehen nun schon mehrere Tierchen.

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Die beiden schmusenden Trolle bieben jedoch dort! Wale haben manchmal nur Barten, das sind die Kämme, mit denen sie das Plankton aus dem Meer filtern, andere Wale haben im Unterkiefer zwei Zähne, um die erbeuteten Fische festhalten zu können und wieder andere furchteinflößende Zahnreihen.

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Für Kinder ist ein Raum mit Plüschdelphinen und Taucherausrüstung eingerichtet. Dann gibt es einen späten Frühschoppen vor unserem Troll, bei so schönem Wetter natürlich draussen.

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Und dann gehen wir wieder zurück in den Ort, wir haben uns zur Walsafari angemeldet. Das Meer ist glatt, auf die angebotenen Tabletten gegen Seekrankheit links unten im Bild verzichten wir gerne. Das Wetter ist traumhaft.

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So sieht unser Schiff vom Lande aus aus und mein Standplatz ist dann auf der Kajüte droben. Da schaukelt es zwar bedeutend mehr, aber der Überblick nach allen Seiten ist mir das wert. Zuerst muss jeder einen Overall anziehen, natürlich sind die XXL-Modelle Mangelware.

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Nach einer Einweisung hängen alle über der Reling und suchen nach einer Dampfwolke, wenn ein Wal die Luft abbläst. Dann fährt unser Schiff dorthin und wartet, denn alle 5 – 8 Minuten taucht, wenn diese Stelle viel Nahrung bietet, der Wal an der gleichen Stelle wieder auf. Und dieses System klappt. Der Fjord vor Husavik, der Skjálfandi, bietet viel Nahrung und deshalb sind hier regelmäßig Wale zu sehen.

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Die Färbung der Unterseite der Schwanzflosse der Wale, die Fluke, dient zur Unterscheidung einzelner Walindividuen, wie ein Fingerabdruck des Menschen. Manchmal tauchen Wale ganz nahe an unserem Boot auf…..

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……und bis Erwin sich umgedreht hat und seinen Fotoapparat in Stellung bringt, ist der Wal schon wieder weg.

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Natürlich macht man bei so einem Erlebnis viel zu viele Bilder und ich bringe auch nur ein paar….. Auch andere Schiffe sind zur Walbeobachtung unterwegs. Da wir viel Glück hatten, kamen andere Boote auch in unser Revier.

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Überwiegend sind es Buckelwale, die bis zu 15 m lang und 36 Tonnen schwer werden. Dann haben wir einen übermütigen Wal, der nach dem Abblasen immer wieder eine Brustflosse, die ist mehr als 2 m lang, aus dem Wasser nimmt, uns zuwinkt und dann feste planscht und wieder abtaucht. Wieviele Wale wir in den 3,5 Stunden sehen, ich weiss es nicht. So eine Tour kostet 45 €.

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Die Abblasöffnung ist selten so schön zu sehen, denn der Vorgang des Luftaustauschens geht sehr schnell.

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Das Boot krängt manchmal ganz schön nach der Seite oder taucht tief mit dem Bug in die See, weniger durch den Wellengang, mehr durch die Wendemanöver des Kapitäns. Dann erhalten wir noch eine Stärkung: Kakao und ein Stück Gebäck, unser weiblicher Steuermann erklärt uns noch mal, was für Wale wir gesehen haben und dann sind wir auch schon wieder im Hafen.

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So sieht eine Barte eines Wales aus. Im Hintergrund des Hafens die metallisch schimmernden Lupinen.

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Kaum zurück beim Wohnwagen –meine Frau wollte nicht mit zur Walsafari- sitzen wir beide im Auto und machen eine Spritztour von 170 km nach Norden zur hufeisenförmigen Schlucht Àsbyrgi. Die Strasse ist ganz neu hergerichtet und die Ausblicke über die Grönlandsee grandios.

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Durch mehrere Gletscherläufe, das sind Wasserausbrüche unter einem Gletscher heraus bei einem Vulkanausbruch unter einem Gletscher, wurde eine über 3,5 km lange Schlucht mit zu 100 m hohen senkrechten Wänden geschaffen.

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Nachdem wir in der Nähe des Meeres die Brücke über die Jökulsá erreicht hatten, kehrten wir wieder um. Die Verkehrshinweise geben uns 14°C an, das ist für Island eine gute Temperatur.

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Neben uns verläuft eine alte Trassse der Strasse, noch einmal der Blick über das Meer….da hinten irgendwo liegt Grönland.

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Das war auch wieder ein langer Tag mit vielen Eindrücken und das ist das Ende vom Teil 1.

Wollt Ihr mehr?????
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Haexli
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Re: über die Färöer nach und rund um Island 2012

Beitrag von Haexli » Di 11. Sep 2012, 20:48

ich finde Dein Reisebericht toll Christian und sehe gerne mehr davon :)
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Christian G
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Re: über die Färöer nach und rund um Island 2012

Beitrag von Christian G » Di 11. Sep 2012, 21:35

nun hier Teil 2 .....

ISLAND Teil 2
Vom Goðafoss bis zum Gullfoss

Am 13.Tag unserer Reise, Montag 2.7.2012 fahren wir bei bewölktem Himmel von Húsavik auf der 845 über einen langen Pass zur 1 und sehen dann schon von der Passhöhe durch die Windschutzscheibe im Tal die Gischt vom Goðafoss.

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Die Wassermassen stürzen auf breiter Front sehr fotogen zwar nur 12 m in die Tiefe, das Wasser ist aber glasklar und der Wasserfall kann komplett betrachtet werden. Der Goðafoss gefällt uns besser als der Dettifoss.

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Wir laufen dann noch ein Stück stromabwärts, finden blühende Orchideen und rauschende Stromschnellen.

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Am See Ljósavatn machen wir kurz Pause und sind dann bald in Akureyri, der Hauptstadt von Islands Norden mit 16.000 (!) Einwohnern.

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Am neuen Kulturzentrum, das an ein Kolosseum erinnern soll, treffen wir um 12:00 unsere Gruppe und bummeln gemeinsam durch die Stadt. Die Außenfront des Gebäudes ist mit Basaltsäulen verkleidet, die Waschbecken in den Toiletten sind etwas auffällig.

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Überlebensgroße Trolle stehen in der Fußgängerzone, Jugendliche üben ein Theaterstück ein und andere veranstalten einen Flohmarkt.

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Die Blumenpracht in Kübeln und auch Rabatten ist erstaunlich.

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Wir gehen durch die quirlige Hauptstraße zur Eiskathedrale von 1940. Ein Fenster stammt aus Coventry/England und ist 400 Jahre alt. Auf Irrwegen kam es nach der Auslagerung nach dem 2. Weltkrieg wieder nach Akureyri zurück.

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Im botanischen Garten sind viele blühende Pflanzen aus aller Welt, nur die Systematik ist mir unverständlich. So ist es sehr schwierig die gesuchte isländische Flora unter den anderen Pflanzen zu finden.

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In Akureyri legen fast alle Kreuzfahrtschiffe an, die den Norden Islands besuchen. So hat sich hier eine gewisse Kunstszene etabliert. Über der Straße hängen bunte Stoffe und es wiegen sich Kleider im Wind.

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In der Vinbúdin, der einzigen Einkaufsmöglichkeit für Getränke mit mehr als 3% Alkohol, kostet eine Flasche 0,7 l Schnaps mehr als 30 €. Wir gewöhnen uns an das Bier mit 2,5%. Hinter Akureyri geht es auf der 82 entlang des 65 km langen Eyjafjörður nach Norden. In Dalvik fängt es kräftig an zu regnen und in Ólafsfjörður biegen wir auf der geschotterten 802, später 82 ins Landesinnere ab.

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37 km Schotterstraße, erst schlammig, dann nach der Passhöhe staubig, einspurig, kurvig und mit langen heftigen Steigungen mit 14 %, fahren wir über den 409 m hohen Pass Lagheiði.

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Im Rückspiegel sehe ich den Schlamm an der Wohnwagenfront….

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…… und dann staubt es noch wie Zuckerguss darüber. Bei der vollen Fahrt aus dem Fahrerfenster photographiert (unter Protest meiner Frau).

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Das sind nun die Folgen…… aber muss nicht mit nach Hause genommen werden, denn bei fast allen Tankstellen besteht die Möglichkeit, kostenlos sein Fahrzeug zu waschen, aber fahre mal mit einem so langen Gespann in die Waschecke hinein..

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Wir stehen in einem aufgelassenen Steinbruch 19 km vor Siglufjörður im Freicamp. Auf dem kargen Boden des Steinbruches wachsen trotzdem Blumen.

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Über dem Pass hinter uns steht ein Regenbogen und das Licht über der Grönlandsee vor uns ändert sich ständig. Wir grillen und sitzen draußen, bis Regen uns vertreibt.

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Nach einer kurzen Kletterei kann ich am nächsten Morgen von oben über unser Freicamp und das weite Meer blicken.

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Am nächsten Tag fahren wir 19 km bis Siglufjörður und dabei durch einen 800 m langen einspurigen Tunnel mit nur ganz kleinen Ausweichen, viel zu kurz für unser 1060 cm langes Gespann. Das ausgezeichnete Heringsmuseum öffnet extra für uns 30 Minuten eher.

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Von Siglufjörður aus liefen die Flotten zum Heringsfang aus, doch dann brachen durch die Überfischung die Heringsschwärme zusammen und aus war es. So blieben komplette Fabriken und auch die Dinge des kleinen Mannes liegen und zeigen uns die harte Welt des Heringsfanges und der Heringsverarbeitung.

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Auf dem vergilbten Foto ist die riesige Menge der gefüllten Heringsfässer zu sehen.

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Der dreigeteilte Topf gefällt meiner Frau besonders.

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Ob Generatoren, Ersatzmaterial vom Kolben über Federn oder eine Heringstrockenmaschine, das Büro, komplette Schiffe, alles wurde konserviert und man könnte sehr lange hier verweilen.

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Links unten ist aufgezeigt, was alles aus dem Hering hergestellt wurde, auch die Nivea-Creme.

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Und dann wieder zurück durch den 800 m Tunnel geht es berg auf und ab. An steilen unübersichtlichen Kuppen wird oft der Verkehr in zwei Spuren aufgeteilt, so wird wirksam ein Überholen unterbunden.

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Bei Hofsós verlassen wir die Hauptstrecke und sehen uns an der Küste die Klippen mit Basaltsäulen an.

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Am Abzweig zur 781 wandern wir dann zu der mitten in einer Wiese gelegenen Torfkirche Gröf von 1650. Das 6,50 x 3,20 m große Gotteshaus diente ab 1765 für 200 Jahre als Schuppen, bevor es liebevoll restauriert wurde.

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Dann machen wir einen 14 km Abstecher zu dem Bischofsitz Hólar. Seit 1106 bis 1801 war hier der Bischofssitz des Nordens. Die kleine Domkirche stammt von 1757. Das geschnitzte Altarbild wurde wohl um 1500 in Deutschland gefertigt und dann nach Hólar gebracht. Ein Teil der Kirche ist aus roter Lava gemauert.

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Oberhalb der Domkirche stehen ein paar alte Erdhäuser. Wir fahren auf der 76 weiter und erreichen entlang des Skagafjörður nach 143 km unseren Campingplatz in Sauðárkrókur.

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Der Campingplatz liegt neben einer Turnhalle, auf der sich ein Stockwerk höher ein Freibad befindet. Gemeinsam bummeln wir durch den Ort. Am Abfluss ins Meer aus den fischverarbeitenden Betrieben streiten sich die Möwen um die Abfälle.

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Daneben hängen an endlosen Trockengestellen noch die Stockfische. Die Fischköpfe der Dorsche sehen daneben noch makabrer aus und werden für die Suppe nach Afrika exportiert … und wir wollen nächstes Jahr nach Marokko, da werden wir sie wiederfinden ???.

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Zurück geht es am Hang über dem Ort Sauðárkrókur. Im Zentrum steht die Holzkirche von 1892 und rechts neben dem Campingplatz eine sehr großzügige Sportanlage für nur 2600 Einwohner.

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Links unten auf dem Bild ist wieder der Campingplatz mit dem Freibad und den Tribünen zu sehen. Rechts außen am Freibad auf dem runden weißen Anbau sind zwei Hot Pots. Dort liegen wir anschließend im 39°C heissen Wasser unter freiem Himmel. Die Isländer haben in den letzten Jahren vermehrt Camping entdeckt, man sieht moderne Hänger, aber auch recht primitive Konstruktionen.

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Am nächsten Tag treffen wir uns bereits um 9:00 18 km hinter Sauðárkrókur beim Torfsodenhof Glaumbær. Bis 1947 wurde der Hof bewohnt. Die ganze Anlage war ein Pfarrhof und seit dem 11. Jahrhundert steht hier eine Kirche.

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Das Denkmal neben der Kirche ist dem ersten Europäer, Snorri, gewidmet, der im 10. Jahrhundert in Amerika geboren wurde. Ein Kaufmann mit seiner Familie kam damals bereits weit herum.

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Die Torfsoden bilden unterschiedliche Muster.

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Der unterirdische Korridor zwischen den einzelnen Häusern ist 20 m lang. In so einem engen Bau mussten viele Menschen den langen Winter überstehen.

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Die Dachkonstruktion ist denkbar einfach. An der Ecke rechts unten ist durch die Berührung der Vorbeigehenden die Torfstruktur schön freigelegt und wirkt wie poliert.

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Küche, Vorratsräume, Mühle und Wohnräume, alles noch im Orginalzustand vorhanden. Der Pfarrer hatte natürlich das konfortabelste Zimmer.

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Im Regen fahren wir weiter auf der 86 bis zur 1 und an Blönduós vorbei.

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An einer Stelle treffen wir auf die alte Verbindungsstraße zwischen Reykjavik und Akureyri, die bis 1930 nur mit Pferdefuhrwerken zu befahren war.

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Unser Treffpunkt am Nachmittag ist der Krater Grábrók, der vor 3000 Jahren das ganze Umland mit Lava überschwemmte. Weit geht vom Kraterrand aus der Blick über das Land.

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Viele Mineralien sind zwischen den Lavatrümmern zu finden. Unten am Fuß des Kraters liegen die Steinmauern einer alten Sammelstelle für Schafe. Hier wurden sie zusammengetrieben um dann zwischen den einzelnen Besitzern aufgeteilt zu werden.

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Also hin und wieder findet man schon ein Insekt, wie hier die Wespe, die sich Baumaterial aus dem Holzsteg beisst. Es regnet wieder etwas und gleich sehen die anderen Vulkankegel ganz anders aus.

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Im Konvoi fahren wir dann auf der 50 weiter zum Hochtemperaturgebiet Reykholtsdalur.

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Bis Reykjavik wird das kochende Wasser, das hier zu Tage tritt, in Rohren geleitet, aber auch vor Ort zum Heizen der Gewächshäuser verwendet.

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Vor den Spritzern aus der 100 °C heissen Quelle wird gewarnt. Wir kaufen uns wohlschmeckende Tomaten aus den Gewächshäusern.

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Im Nieselregen erreichen wir den Wasserfall Hraunfossar, wohl einen der eindruckvollsten Wasserfälle Islands. An vielen Stellen tritt am Ufer Wasser aus, das bis hier auf einer wasserundurchlässigen Schicht fließt und sich dann in Kaskaden in die Hvita ergießt.

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Am Rückweg mache ich noch ein Bild der zwei Kirchen von Reykholt, kurz darauf finden wir einen Campingplatz nach 278 km bei Hamrar.

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Dort dampft es aus den Entwässerungsgräben. Bei der untergehenden Sonne färben sich die Dampfschwaden und die Gerippe der aufgelassenen Gewächshäuser…….

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….. und kurz danach kommt schon wieder das Morgenrot, ja manche Nächte sind hier für Photographen etwas kurz. Am 16. Tag fahren wir auf der 50 bis Bogarnes und dann auf der 54 weiter.

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Wir wollen in zwei Tagen die Halbinsel Snæfellsnes umrunden.

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Ein Abstecher führt uns zum Reiterhof Snorrastaðir, neben dem für uns unerreichbaren gleichnamigen Vulkankrater.

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Immer wieder liegen unterschiedlich geformte Vulkankegel neben der Straße. Ein weiterer Abstecher geht zur schwarzgeteerten Holzkirche Búðahellir von 1848 in Búdir und wir wandern zum Muschelsandstrand. Hier liegt schwarze Lava neben dem weißen Strand.

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Das heftige Orange ist von einer Flechte, die ich mit dem Makro in 1:1 photographiere.

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Dann erreichen wir auf der 574 Arnastapi und wollen für einen kleinen Imbiss einkehren. Renate klärt erst mal ab, ob es was gibt…..

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..… dann wird die Wirtin in der Küche aktiv. Für die Portion Fleischsuppe, Brot mit Butter, einen Pfannkuchen mit Marmelade-Sahne-Füllung, ein Glas Wasser und eine Tasse Kaffee bezahlt jeder dann umgerechnet 18 €. Im Hause kann man auch übernachten, rechts unten ist die Rezeption zu sehen.

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Arnastapi liegt am westlichen Ende der Bucht von Breiðavik. Hier gibt es bizarre Klippen, Felsentore, sehr schöne Basaltsäulen und jede Menge brütender Möwen. Leider war der Himmel bezogen und kein gutes Licht.

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Der nächste Halt ist beim Leuchtturm Malarrif, wo zwei 60 und 75 m hohe Felszinnen Lóndrangar aufragen. Das sind alte Vulkanschlote. Vor Hellisandur biegen wir auf der 579 Richtung zur westlichen Landspitze Öndverðarnes ab und bei der Bucht Skarðsvik haben wir auf der sonst einspurigen Strasse gerade genug Platz um unser Gespann zu wenden.

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Wir wandern etwas am Strand entlang. Die Basaltklippen sind von der Brandung glatt geschliffen. Im schwarzgelben Muschelsand wachsen im Bereich der Wellen trotzdem Blumen.

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Am Rückweg wird die einspurige Straße vor mir genau beobachtet, damit notfalls bei dem nächsten blauen Ausweichschild eine Begegnung mit dem Gegenverkehr möglich ist.

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Ein Tandemfahrer lässt sich gerne photographieren, jedoch das Wahrzeichen, der 1446 m hohe Stratovulkan Snæfellsjökull mit seiner schönen Gletscherhaube, versteckt sich leider in den Wolken.

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In Ólafsvik tauschen wir drei Fische gegen 2 Flaschen deutschen Bieres und eine Wohnwagenbesichtigung. Unser Touring wird doch als sehr interessantes Fahrzeug angesehen.

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Nachdem ich am Campingplatz von Grundarfjörður nach 278 km die Fische ausgenommen und filetiert habe, können wir sie grillen.

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Am 6.7.2012 geht es über einen Pass auf der 56 wieder zurück auf die 54 und weiter nach Borganes. Im Asphalt wird sehr grobkörniges Material zum Straßenbelag verarbeitet. Da rollen die Reifen mit viel Geräusch. Mal ein Größenvergleich mit Schuhgröße 45.

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Unter einer tiefhängenden Wolkendecke umrunden wir die Bucht Hvalffjörður bei 12 °C und fahren mit ab und zu Regen durch Reykjavik 239 km bis zur „Blauen Lagune“ bei Grindavik.

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Im warmen Abwasser des Kraftwerkes baden wir zwei Stunden für je 35 €. Das gehört anscheinend zu jedem Islandbesuch dazu, aber es lohnt sich nicht. Es gibt viel schönere und preiswertere Bäder in Island. Ohne diesen Massenbetrieb.

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Damit unsere Haut schöner werde, schmieren auch wir uns diesen weissen Schlamm aus Kieselgur ins Gesicht. Wir übernachten auf dem Parkplatz vor der „Blauen Lagune“ im Freicamp.

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Am nächsten Morgen fahren wir 56 km zurück nach Reykjavik und besuchen ein Einkaufszentrum, den Kringlan. Für eine Dose 0,5 l 2,25% Egil`s Pilsener bezahlt man 0,55 €.

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Im Telefonbuch werden die Teilnehmer nach den Vornamen aufgeführt, ein tolles übersichtliches System. Das Angebot an Waren entspricht dem bei uns.

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Danach fahren wir zum Perlan, der Perle, das ist der Heisswasserspeicher von Reykjavik. Vor dem Perlan stehen Bronce-Plastiken und eine Nachbildung des Geysir Strokkur schickt alle paar Minuten eine Fontäne Richtung Himmel.

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Von der Dachterasse des Perlan hat man einen wunderschönen Blick über Reykjavik.

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Am Campingplatz in Reykjavik ist es recht eng, die Toiletten sind sehr schnell nach dem Putzen verdreckt und es ist sehr laut. Den Nachmittag verbringen wir in dem angrenzenden recht überfüllten Bad Laugardalur. Am 19. Tag holt uns um 10:00 ein Bus am Campingplatz ab zu einer deutschsprachigen Stadtführung und zuerst fahren wir zu einem Aussichtspunkt, eine moderne Kirche.

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Neben der der 75 m hohen nach 40 jähriger Bauzeit 1986 fertiggestellten Hallgrimskirkja steht der Amerikaentdecker Leifur Eriksson.

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Die Orgel mit 5275 Pfeifen und 72 Registern stammt aus Bonn. Interessant fand ich die Kirchenbänke. Nach Umstellen der Rückenlehne kann man dem Priester den Rücken zuwenden und die Orgel betrachten.

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Neben der Universität und der Oper steht ein Denkmal. Ein Theologe ließ sich einst vom Teufel in der Gestalt eines Seehundes nach Island transportieren. Gegen die Seele des Theologen stand das Versprechen des Teufels, daß die mittransportierte Bibel nie nass werden dürfe. In Island angekommen warf der Theologe dem Teufel, bevor er den Strand betrat, die Bibel auf den Kopf. Das kann sich der Teufel nicht bieten lassen und er tauchte ab. So wurde die Bibel nass und die Seele war gerettet.

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Das ist die Möglichkeit, alternativ Island zu bereisen… ich meine da nicht den Teufel als Transportmittel …. mit großen Rucksäcken. Im Hafen liegt neben farbenfrohen Schiffen…..

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…..ein Walbeobachtungsboot, das hat makabrerweise oben ein Walskelett als Werbung mit dabei. Das Rathaus von Reykjavik ist in den See Tjörnin hinein gebaut und im Untergeschoss ist ein sehenswertes riesiges Relief von ganz Island.

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Ein Spalt geht nach den Währungsturbulenzen und den darauf folgenden herben Verlusten für die Isländer durch die isländische Bevölkerung. Das soll das Denkmal vor dem Parlament aufzeigen, doch die Regierenden möchten das Denkmal irgendwo anders hin versetzen lassen, wo es keiner mehr sieht.

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Immer wieder wird der Flugplatz innerhalb von Reykjavik von kleinen Maschinen angeflogen. Neben dem Parlament steht die Kathedrale Dómkirkjan, die 1802 nach Auflösung des Bischofssitzes in Hólar, das religiöse Zentrum des Landes wurde. Heute beginnt jede Parlamentseröffnung in dieser Kathedrale.

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Für mich war der Besuch im Konzerthaus Harpa, der Harfe, das 2011 eingeweiht wurde, ein Höhepunkt des Besuches in Reykjavik. Auf 28.000 qm ist Platz für einen Konzertsaal für 1600 Personen und viele andere Räumlichkeiten. Die Metallteile der Front stammen aus China, die unterschiedlich großen und unterschiedlich gefärbten Glaswaben aus Deutschland. In Folge der Währungskrise stand es zur Debatte, den Rohbau als Ruine stehen zu lassen oder fertig zu bauen. Dies war dann billiger, da die Front schon lange bestellt war.

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Die Harpa passt schon zu den unterschiedlichen freien Baustilen in Reykjavik. Das erste Steingebäude des Ortes rechts unten wurde später zum Gefängnis.

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Nach dem Ende der Stadtführung blieben wir beide noch in der Innenstadt. Es mag zwar ein blühendes Nachtleben geben, aber tags über ist nur eine Hauptstraße zwischen dem Hafen und der Hallgrimskirkja von Leben erfüllt.

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Meine Frau findet hier sogar etwas zum Anziehen…..

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Nachdem wir mit einem öffentlichen Verkehrsmittel unseren Campingplatz Tjaldsvædi wieder gefunden haben, wandere ich durch den Park neben dem Bad Laugardadalur zum Botanischen Garten.

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Ein junges isländische Paar, die Frau in Tracht, feiert wohl ihren Nachwuchs. Reykjavik heisst „Rauchbucht“, da hier viele heisse Quellen zu Tage traten. Den Waschfrauen wurde hier ein Denkmal gesetzt.

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Durch Gitter wurde verhindert, daß jemand in das austretende kochende Wasser fallen konnte, heute hier sind alle Quellen gefasst.

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Abends fahren wir zu einem isländischen Essen, das aber dann doch sehr auf Touristen ausgelegt war, was schon das Gebäude im Pseudo-Wikingerstil zeigt. Zuerst gibt es Trockenfisch, sauer eingelegte Spezialitäten und den berühmten eingegrabenen Haifisch. Während die anderen den grausig nach Ammoniak riechenden und auch so schmeckenden Haifisch wieder ausspucken, nehme ich noch das verbliebene Stückchen. Den Geschmack werde ich nicht so schnell vergessen.

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Dann kommt die Fischsuppe mit interessanten Einlagen und ein Barde unterhält uns mit isländischer und moderner Musik. Zum Menue gehört noch eine Lammkeule und ein Nachtisch aus Joghurt mit Eis.

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Vermiest wurde uns die Stimmung durch eine schweizer Blasmusik, die eine andere Gruppe mitgebracht hat und die gar nicht mehr zu spielen aufhören will. Pro Person kostet das Erlebnis 60 €.

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Am Montag, 9.7.2012, dem 20. Tag, fahren wir 52 km bis Hveragerði. Auf dem Weg besuchen wir beide ein geothermales Kraftwerk und bekommen eine Führung für uns zwei alleine.

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In der Information von Hveragerði gibt es eine Demonstration, wie es in der Küche bei einem Erdbeben Stärke 6 der Richterskala aussehen könnte. Am Nachmittag fahren wir zu einer Wanderung etwas ins Landesinnere.

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Über 7 km geht die Wanderung in praller Sonne bei 18°C Lufttemperatur hoch hinauf an dampfenden und stinkenden Öffnungen vorbei.

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Nach dem Blick zurück über das Tal von Hveragerði geht der Blick vorwärts über die unterschiedlich gefärbten Berghänge.

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Neben uns fällt ein Wasserfall über viele Stufen ins Tal.

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Wollgras säumt den Weg und wir queren einen Bach, das Wasser sicher über 30°C warm, sehr mineralreich und somit ein tolles Medium für viele Algen.

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Ein Reitertrupp, geführte Touristen, kommt uns entgegen. Wir sollen die Wege nicht verlassen, um die Natur zu schonen, wie viel wird von der letzten Reiterin mit den drei Ersatzpferden zertrampelt?

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Dann dampft es ganz schön, aber da müssen wir durch.

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In dem Bach sind kleine aufgestaute Becken, rasch sind die Kleider ausgezogen und wir sitzen in der knapp 40 °C warmen Brühe. Denn in der Suppe da schwimmen bereits jede Menge Algen mit rum.

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Am Bachrand ist es recht schlammig, aber Ingo, unser Führer, hat uns zwei Flaschen Sekt und Plastiksektgläser mitgebracht. Da lassen wir es uns wohl gehen und stoßen auf die gelungene Tour an.

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Zurück am Campingplatz sehen wir mit gerunzelter Stirn, daß das Wetter dreht und daß wir auf der südlichen Hälfte von Island vermehrt mit Regen zu rechnen haben. Wir können die geplanten Touren, zwei kurze Tagesetappen, der nächsten zwei Tage zusammenfassen und das wollen wir.

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Nach einem ausgiebigen Grillabend fahren wir beide am 21. Tag eine extra Runde an die Südküste bis Þorlákshöfn, auf der 34 an der Küste entlang Richtung Osten bis Eyrarbakki und auf der 36 nach Norden bis Selfoss.

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Auf der 35 geht es dann bis zum 55 m tiefen Krater Kerrið, wieder zurück zur 36 und entlang des Þingvallavatn durch ein Naturschutzgebiet bis nach Þingvellir, was wir um 12:13 erreichen.

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Hier driften die eurasische und die amerikanische Kontinentalplatte auseinander. Kilometerlange Risse durchziehen das Gelände. Jährlich weitet sich der Graben und sinkt gleichzeitig ab.

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Über die bis zu 40 m hohen Wände des Grabenbruches fällt der Wasserfall Öxarárfoss in die Ebene Almannagjá und als Quellfluss speist die Öxará den See Þingvallavatn.

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Neben dem fünfgiebeligen Haus, in dem im Sommer der Priester und der Ministerpräsident residieren, steht die weisse Kirche von Þingvellir. Die jetzige Kirche stammt von 1859, die erste dürfte um das Jahr 1000 gleich nach der Christianisierung erbaut worden sein.

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In Þingvellir tagte 930 das Alþingi, das damals alle wichtigen Urteile und Entscheidungen verkündete.

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Mit dem Gespann fuhren wir noch zum Aussichtspunkt Hakið.

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Weit geht der Blick über Stricklava im Vordergrund bis weit hinten zum See Þingvallavatn. Die Isländer haben, auch bei niedrigen Temperaturen, oft eine eigenartige Modevorstellung. Hier ist seit letztem Jahr der Weg gesperrt, plötzlich entstand ein tiefer Grabeneinbruch. Nun wird ein freischwebendes neues Wegeteil eingefügt.

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Wir im Wohnwagen haben es gut, andere müssen am Boden mit Kochern ihre Verpflegung zubereiten. Weiter geht der Weg erst mal zurück und dann auf der frisch geteerten 365 Richtung Laugarvatn.

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Ein bisschen Baustelle darf dann schon mal sein. Auf der 37 und dann 35 kommen wir zum Geysir Strokkur, dem Butterfass. Heute ist es etwas unregelmäßig, alle 5 – 8 Minuten wird er unterschiedlich aktiv.

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Die Kamera wird in den Händen immer schwerer, es brodelt minutenlang in dem Krater, dann bildet sich eine schillernde blaue Blase aus kühlerem Wasser und daraus schiesst bis zu 30 m hoch die Dampfsäule hervor.

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Der Vorgang dauert nur einen Bruchteil einer Sekunde, die Dampfsäule steht dann länger und bricht zusammen, wer zu nahe in Windrichtung steht, wird mächtig nass.

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Das abfließende Wasser beim Strokkur hat schöne Sinterterassen beschichtet. Nur 12 km entfernt wartet der nächste Höhepunkt, der Gullfoss, der goldene Wasserfall, stürzt in zwei um 90 Grad versetzten Stufen 11 und dann 21 m, zusammen 32 m in die Tiefe.

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Das Wasser des Gullfoss fliesst dann als Fluss Hvita in einer 70 m tiefen Schlucht weiter. 10.000 Jahre hat die Hvita gebraucht, um diese Schlucht zu formen. Im Durchschnitt fließen 109 m3 pro Sekunden den Gullfoss hinunter, es waren als extrem auch schon über 2000 m3.

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Am Rückweg, ich muss doch noch mal am Strokkur stehen bleiben, verlieren wir den Anschluss an unsere Gruppe und fahren aus Versehen auf einer steilen Schotterpiste zu einem Nebenfluss der Hvita hinunter und müssen ohne Wendemöglichkeit über eine holzbeplankte Brücke, die nur 20 cm breiter ist als unser Wohnwagen. Und dann nach einem wagehalsigen Wendemanöver wieder zurück. Die maximale Belastung der Brücke haben wir auch leicht überschritten, einzig nach oben (und unten) war Platz.

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Dann haben wir doch ein paar hundert Meter weiter noch unseren Campingplatz, 10 km vor Reykholt, gefunden. Im Kühlschrank war die Kondensmilch ausgelaufen….. neben dem Campingplatz liegt bei der Abendstimmung der Wasserfall Vátnesleysufoss, der auch eine schöne Fischtreppe hat.

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Von unserem Stellplatz sehen wir in der Ferne Vulkankegel, das Wetter ist noch gut. Das war wieder ein recht heftiger Tag mit 214 km Fahrstrecke und viel, viel zu sehen.

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Ulla
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Re: über die Färöer nach und rund um Island 2012

Beitrag von Ulla » Mi 12. Sep 2012, 15:24

hallo Christian,
da hast du dir aber viel Arbeit gemacht! Bin wieder mit gereist und kenne 'fast' alle Ziele!
Gruß Ulla
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Christian G
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Re: über die Färöer nach und rund um Island 2012

Beitrag von Christian G » Mi 12. Sep 2012, 15:37

ISLAND 2012 Teil 3


Entlang der Hekla bis Seyðisfjörður

Am Mittwoch, 11.7.2012, dem 22. Tag unserer Reise spiegelt sich noch die aufgehende Sonne im Wohnwagen. Wir fahren freiwillig alleine noch weiter ins Landesinnere, von der 35 zur 31, auf der 32 entlang der Þórsá, dann weiter mit der 26 bis hinter Hraunejar. Hier endet dann die asphaltierte Strasse und wir kehren um.

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Am Wege sehen wir am anderen Ufer der Þórsá ein Fahrzeug mit langer Staubfahne und da wissen wir nicht, daß wir bald dort in Gegenrichtung unterwegs sein werden und uns ohne jegliche Abzweigmöglichkeit nach einer asphaltierten Piste sehnen würden.

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Am Rückweg bleiben wir am Abzweig der 32 auf der 26 und damit endet für lange die asphaltierte Straße. Dort wo wir am Hinweg noch am anderen Ufer der Þórsá ein Fahrzeug mit Staubfahne sahen, da fahren nun wir 26 km teils über übelste Schotterstraße. Die Straße verläuft entlang völlig vegetationslosen Asche- und Lavaflächen und neben der 1491 m hohen Hekla durch das tote Næfurholtsfjöll.

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Auch eine holzbeplankte Brücke bietet nur ein paar Sekunden Ruhe. Neben uns liegt an der Straße die Hekla, einer der aktivsten und gefürchtesten Vulkane Islands. Sie bricht im Schnitt zweimal im Jahrhundert sehr heftig aus, das macht sie ohne jegliche Vorwarnung und sie ist schon lange, lange überfällig. Dann überschwemmt sie quadratkilometerweise die Flächen mit dünnflüssiger Lava, die auf den Hängen bis zu 100 km/h schnell dahin fließt. Also brav dahinfahren, zweimal werden wir überholt und drei Fahrzeuge kommen uns entgegen. Wir fahren die 26 km Schotterstraße, die uns ewig viel länger vorkommen, von denen 14 km noch schlimmer sind, mal mit 10 km/h, mal mutiger versuchsweise mit 20km/h, bis es wieder knallt…… nun ja die Lava wäre jedenfalls schneller.

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Oh wie leise läuft doch dann wieder unser Gespann, als wir Asphalt und später die 1 erreichen. Im Wohnwagen liegt so manches Teil unten, mitten drin hat ein Wirbel ein Häufchen mit Staub gebildet. Einige Schrauben am Küchenblock muss ich nachziehen und zu Hause dann richtig einkleben, da kein Gewinde mehr hält.

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In den Schränken ist in den Tellern eine kleine Beigabe von Staub zu finden. Und dann machen wir freiwillig den nächsten Abstecher auf einer ganz frisch asphaltierten Piste zum neuen Hafen gegenüber den Vestmannæyjar-Inseln.

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Unser Gespann schnurrt nur so dahin, neben uns weite Ebenen mit Asche und Sand.

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Zurück auf der Ringstraße 1, sehen wir schon von weitem die weisse Fahne des 65 m hohen Seljalandsfoss. Der Seljalandsfoss wird von allen Touristen auf der 1 angelaufen und das Wasser fällt von Klippen, die früher mal den Küstenverlauf und den ehemaligen Strand darstellten.

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Der Wind dreht dauernd, jeder in der Nähe des Wasserfalles wird irgendwann einmal vom Nebel erwischt. Hinter dem Wasserfall kann man durchgehen, da ist es noch nässer und eine zusätzliche Erkenntnis bekommt man davon auch nicht.

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Sehr interessant ist es, 300 m weiter westlich zu gehen, da liegt versteckt in einer Spalte der Glufrafoss. Ich habe schon extra deswegen Gummistiefel an, denn sonst kommt man nicht trocken an diesen Wasserfall ran. Das war jedoch eine Illusion, nach mehreren Fotos kam ich jedenfalls obenrum bis auf die Haut quietschnass aus dem Spalt heraus. Meine Füße blieben jedoch trocken.

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Das austretende Wasser ist an den Hängen anscheinend relativ eisenhaltig und zeigt schillernde Farben. Nach 260 km Tagesleistung stehen wir auf einer Wiese neben einer neuen Scheune, in der ein geschäftstüchtiger Bauer seinen Film über den Ausbruch des 1666 m hohen Eyjafjallajökull von 2010 zeigt.

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In der Nacht denke ich dann bei jedem vermeintlichen Rumpeln an einen Vulkanausbruch.

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Das große Gehöft des Bauern liegt gleich nebenan, auf beiden Bildern kann man die Silos erkennen und zur Orientierung nutzen. Das linke Bild stammt vom Ausbruch des Eyjafjallajökull und das rechte Bild vom 12.7.2012. Rechts oben der Bauernhof, gleich daneben gelegen, ist seit dem Vulkanausbruch verlassen.

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MarionF
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Re: über die Färöer nach und rund um Island 2012

Beitrag von MarionF » Mi 12. Sep 2012, 16:53

Ich gebe Ulla recht. Unsere erste Reise war auf fast der gleichen Route und man kann sie schön nachvollziehen.
Aber noch ein Hinweis: wenn Deine Fotos noch größer wären, würde ich aufgeben. Mein Rechner ist relativ neu und meine Verbindung nicht allzu langsam, aber es dauert ganz schön mit dem Laden und mancher wird aufgeben...
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Christian G
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Re: über die Färöer nach und rund um Island 2012

Beitrag von Christian G » Do 13. Sep 2012, 13:24

Hallo Marion,

nun habe ich alle Bilder auf die Seitenlänge von 400 Pixel reduziert. Mal sehen, ob ich so den Rest meiner Bilder einstellen kann. Sehen tut man da nicht mehr so viel...

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Geht noch immer nicht, da kommt der rot unterlegte Kommentar : "Deine Bilder dürfen maximal 500 Pixel hoch sein."

Da passt was nicht......

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