Von der Thorsmörk zum Langisjór und retour (2012)

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StefanKohler
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Von der Thorsmörk zum Langisjór und retour (2012)

Beitrag von StefanKohler » Mo 28. Apr 2014, 22:31

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Spiegel, Spiegel an der Wand...


From Glacier to Glacier – A Journey through Southern iceland

Im Sommer 2012 war ich während knapp vier Wochen in Island zu Fuss unterwegs. Denn die Idee für diese Reise brodelte seit Jahren in mir. Zusammen mit meinen Eltern war ich bereits einige Male mit dem Auto in Island unterwegs, doch immer wieder störte ich mich daran, dass wir an den interessanten Orten nur selten länger als einen Tag bleiben konnten. Auch meine Liebe für die Berge bei uns in der Schweiz, das Wandern, Zelten und Fotografieren wurden immer mehr zu meiner Leidenschaft. So war es also naheliegend, eine Reise zu planen bei der ich nur zu Fuss und mit dem Zelt unterwegs war. Die genaue Routenführung stand natürlich nicht von Anfang an fest, und so informierte ich mich beispielsweise auf der Website von Dieter sowie diversen weiteren Websites über mögliche Routen oder Routenstücke. Grundsätzlich wollte ich diese Stücke so zusammensetzten, dass ich mein Zeitfenster von knapp vier bis fünf Wochen gut füllen und eine interessante und abwechslungsreiche Tour erleben konnte.
Die Idee einer Nord-Süd Traverse Islands musste ich aber erstmals beerdigen, da ich mir das alleine nicht zutraute. Doch bis heute hat mich dieser Gedanke nicht losgelassen.
Heute stecke ich nun mitten in der letzten Planungsphase dieser Nord-Süd Traverse. Sozusagen als kleines Dankeschön für die zahlreichen Infos und super Tipps, die hier im Islandreisen-Forum zu finden sind, schreibe ich diesen Reisebericht meiner Trekkingreise aus dem Jahr 2012.
Eigentlich ist dieser Bericht schon lange überfällig, doch konnte ich mich bis jetzt aufgrund diverser Motivationsproblemen aber auch einer stressigen Berufswelt nicht dazu aufraffen.

Die Streckenabschnitte für die knapp 300km lange Tour sahen folgendermassen aus:

Thorsmörk – Hólaskjól
Hólaskjól – Langisjór
Langisjór – Hólaskjól
Hólaskjól – Landmannalaugar
Landmannalaugar – Skógar



Anhänge:
- GPX-Datei der Tour
Iceland 2012.gpx
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Samstag, 20. Juli 2012
Heute begann die Reise mit dem Flug von Basel nach Keflavik, insgesamt ein sehr ruhiger und lngweiliger Flug. Doch bei der Landung in Keflavik war ausnahmsweise mal sehr schlechtes Wetter und der Flieger flog die Landebahn nicht wie üblich vom Südosten an, sondern vom Nordwesten. Der faszinierende Blick auf das Spaltengewirr auf der Reykjanes-Halbinsel entfiel dadurch leider. Nach der Landung und dem Gepäck-Abholen gings nun raus ins raue, windige und nasse isländische Wetter.
Also zum draussen bereitstehenden Bus nach Reykjavik. Einsteigen, Ticket bezahlen und ab auf den Campingplatz in Reykjavik zum Zeltaufbauen. Auf dem Campingplatz angekommen war schnell alles gut verstaut und ich war bereit für eine kleine Erkundungstour in die Stadt. Lustigerweise traf ich noch einen Schweizer der ebenfalls ein wenig durch Reykjavik ziehen wollte. So zogen wir zusammen los, im Hinterkopf immer der Gedanke, dass dies für die nächsten paar Wochen das letzte Mal sein wird, dass ich von so vielen Menschen umgeben sein werde. Das Wetter war immer noch garstig, nass und stürmisch. Vielleicht werde ich mich noch daran gewöhnen müssen dachte ich mir wohl im Hinterkopf.

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Ein paar Kleinigkeiten

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Futterversorgung

Schiffsskulptur in Reykjavik
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The Sun Voyager in Reykjavik

Sonntag, 22. Juli 2012
Heute stand das Beschaffen der letzten Lebensmittel an und so machte ich mich auf den Weg zum Kringlan-Einkaufszentrum. Das war schon fast ein Abenteuer für sich, denn in so riesen Einkaufstempeln fühle ich mich sehr schnell unwohl (Soziophobie?), also rein und so schnell wie möglich wieder raus. Ich decke mich nochmals mit einer Portion Luxus fürs Abendessen, Müsli, Skyr, Brot und ein paar Süssigkeiten sowie Schokolade für unterwegs ein. Da das Büro der Landsbjörg heute noch geschlossen war, musste ich mit dem Hinterlegen der Route noch bis morgen warten. Ansonsten ist heute eher mieses Wetter und im Hochland soll es zur Zeit kräftig stürmen. So verbringe ich den Tag gemütlich im Zelt, gehe ins nahe Schwimmbad und lass es mir Gut gehen. Abends gönn ich mir nochmals einen Ausflug in die Stadt um all die Läden und «Touristen» zu bestaunen.


Montag, 23. Juli 2012
Heute wollte ich als erstes zum BSI-Terminal mein Gepäck deponieren und das Ticket in die Thorsmörk besorgen gehen, anschliessend musste noch Gas für den Kocher besorgt werden. Anschliessend dann mit den nötigen Infos der Tour zur Landsbjörg für die Hinterlegung der Tourdaten. Den genauen Weg musste ich aber erstmals im Terminal erfragen, da die Adresse die ich bei einer e-Mailanfrage erhielt nicht mehr aktuell war. So stand also ein gemütlicher Spaziergang von knapp 15 Minuten an. Bei der Landsbjörg angekommen wies mir die nette Empfangsdame den Weg zum Büro. Ich besprach meine genaue Route und bekam die ICE-SAR Telefonnummer wo ich mich regelmässig melden und meinen Standort durchgeben soll.
Kurz bevor wir mit besprechen fertig waren, trudelte auch noch ein junger Deutscher, ungefähr in meinem Alter ins Büro herein, bei einem kurzen Gespräch stellte sich heraus, das wir uns unterwegs vielleicht über den Weg laufen würden. Denn er wollte ebenfalls um den Langisjór, aber in der entgegengesetzten Richtung. Wir verabschiedeten uns und ich wünschte Martin auf seiner Tour viel Spass und wir scherzten noch wo wir uns wohl treffen werden.
Danach spazierte ich wieder zurück zum BSI-Terminal, holte mein Gepäck wartete zusammen mit anderen Reisenden auf den Bus.
Die Bus-Fahrt war interessant, trotz des immer noch etwas nassen Wetters draussen. Ich lauschte erst etwas, wie sich hinter mir zwei Deutsche unterhielten und kam dann mit den beiden ins Gespräch, die beiden stellten sich als Uwe und Hans-Jürgen vor. Beim Namen Uwe kam mir gleich der Uwe vom Islandreisen-Forum in den Sinn und ich war doch etwas baff, gleich mit zwei so faszinierenden Islandkennern ins Gespräch zu kommen. In Sejland, der Abzweigung in die Thorsmörk, wurde der Bus gewechselt. Etwas Sorge machte ich mir über meinen nicht so kleinen Rucksack, und hoffte das dieser bei der Furt der Krossá trocken blieb. Eine unbegründete Sorge wie sich später herausstellte.
In Húsadalur waren die beiden noch skeptisch, ob ichs wohl schaffen werde, vor allem als sie kopfschüttelnd meinen Rucksack lupften, der nun zu Beginn meiner Reise knapp 40 Kilo wog.
Zum Glück bin ich ans Gewichteschleppen über 30 KG gewöhnt, da ich bei uns in den Bündner Alpen immer mit solchem Gewicht unterwegs bin. Es ginge ja auch leichter, aber ich wollte keine Fresspackete vorschicken und so schleppte ich Futter für knapp 30 Tage mit mir. Auch meine Fotoausrüstung hatte ich dabei, die leider auch nicht leicht war. Auf den ersten paar Tagen werde ich mich noch über das Gewicht aufregen und etwas darunter leiden, aber was solls, da muss man halt etwas auf die Zähne beissen. Nun aber ab ans Zeltaufstellen und Nachtessen, immer wieder im Gespräch mit Uwe und Hans-Jürgen.

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Sonnenuntergang in Húsadalur

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Sonnenuntergang in Húsadalur

Dienstag, 24. Juli 2012
Der Schlaf war sehr erholsam, doch um fünf Uhr morgens ging der Radau los, eine Gruppe Isländer hielt wohl nichts von der Nachtruhe. Bis irgendwann ein kräftiger Brüll durch die Luft schwang. Puh, war ich dankbar das nun endlich Ruhe einkehrte. Ich schlief also noch ein wenig weiter und um etwa halb Acht gings aus den Federn, ab ans Frühstück und zusammenräumen, auch das Wetter war heute besser als die letzten Tage. Gegen viertel nach Acht verabschiedete ich mich von Uwe und Hans-Jürgen. Die beiden wünschten mir noch viel Glück und ich machte mich auf den Weg für die erste Etappe nach Emstrúr.

Gemütlich führte der Weg zuerst durch ein niedliches kleines Wäldchen voller knorriger Bäume und Sträucher, ich wusste das dies die letzten Bäume für eine lange Zeit sein werden, und so genoss ich diesen Abschnitt. Der Weg führte nun nach Nordosten, einen Hügel hinauf und wieder runter zur ersten Furt. Die þrönga wird teilweise als schwierige Furt bezeichnet, aber heute war das keine grosse Sache. Ich beobachtet noch wie ein paar andere Wanderer durch den Bach wateten und dachte mir meinen Teil dazu. Man kann sichs ja extra schwer machen und bei der engsten Stelle furten, da wo der Fluss am tiefsten ist. Ich schüttelte den Kopf und lief weiter.
Nach der Furt führte der Wanderweg einen Hügel rauf etwas nach Osten und anschliessend wieder runter und über eine Holzbrücke. Diese überspannte eine kleine Schlucht mit einem netten Tiefblick. Hier machte ich eine Pause und schoss einige Fotos. Von hier an wurde die Vegetation langsam rarer und der Weg zog sich durch alte Lavaströme mit einer teilweise beeindruckenden Höhe. Irgendwann nach einigen tiefen Rinnen, kam ein Schlenker nach rechts. Von hier hatte man einen tollen Ausblick zum Myrdalsjökull sowie in die Schlucht der Fremri-Emstruá, aber auch auf den Hang auf der anderen Talseite.

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Die Fremri-Emstruá

Nach einer Weile erreichte ich den Steg über die Fremri-Emstruá, die vom Myrdalsjökull herunterfloss. Der Zustieg zur Brücke war etwas mühsam und rutschig, vor allem wegen dem schweren Rucksack, aber alles ging gut. Immer mit der Devise, langsam aber sicher. Zu guter Letzt stand nun der vorher gesehene Hang vor meiner Nase. Jetzt fluchte ich das erste Mal leise über den Rucksack, biss die Zähne zusammen und kämpfte mich hoch. Oben angekommen Emstrúr, mein Ziel für heute. Ich genoss die letzten paar Meter, bevor es wieder unter die Meute von Wanderern ging, die sich auf der Etappe immer schön verteilten. Die besten Plätze hier sind die grasigen direkt beim Bach,die waren aber leider alle schon besetzt.


Mittwoch, 25. Juli 2012
Auf der heutigen Etappe von Emstrúr ins Kaldaklof führte der Weg eine Rampe hoch auf die Ebene oberhalb von Emstrúr und von da an auf einer breiten doppelspurigen «Autobahn» zwischen eindrucksvollen Tuyas in Richtung Innri-Emstruá. Danach gabs auf dem Laugavegur keine grossen Anstiege mehr. Beim Hattafell muss ein kleiner Bach gequert werden. Ich war hier aber zu faul und zog die Schuhe nicht aus, ging auch ganz gut da nur wenig Wasser im Bach war.
Etwas später wanderte ich rechts einer kleinen Hügelkette entlang. Davor gabs noch einen kurzen Anstieg, der aber bald geschafft war. Oben angekommen eröffnete sich der Blick nach Nordosten. Schon von weiten konnte ich zahlreiche Mitwanderer beobachten, die wie Ameisen entlang einer Ameisenstrasse auf mich zu oder wegmarschierten. Ich lief noch etwas weiter in Richtung der Ebene/Ameisenstrasse und machte kurze Zeit später eine Pause. Das Wetter war interessant, tiefe dunkle Wolken zogen übers Land und ich machte ein Foto nach dem anderen. In Richtung Süden lag der mächtige Myrdalsjökull, Lichtstrahlen zogen über die wunderschönen grün bewachsenen Tuyas und gegen Norden ging der Blick in Richtung Torfajökull.

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Wolkenspiel in Richtung Myrdalsjökull

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Auf dem Maelifellsandur, der Wanderautobahn zwischen Emstrúr und Hvangil

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Auf dem Maelifellsandur, der Wanderautobahn zwischen Emstrúr und Hvangil

Bald zog ich weiter, über eine Brücke über die Innri-Emstruá und weiter durch die sandige Ebene. Immer der Fahrspur folgend, denn darauf ging das Laufen besser als im Sand nebenan. Zwischendurch wehten kräftigen Böen durch die Gegend, die mir den Sand ins Gesicht bliesen. Nach einer Weile stand ich vor der Bláfjallakvisl. Hier mussten die Wanderschuhe leider von den Füssen.
Das Furten ging mir etwas auf den Geist, denn dabei vergingen immer knapp 15 Minuten. Aber was solls, es war erst kurz nach Mittag und ich hatte jede Zeit der Welt. Anschliessend führt der Weg zur Brücke über den Kaldaklofskvisl und von da an weiter nach Hvangill.
Beim Zeltplatz angekommen erkundigte ich mich beim Hüttenwart über das Wetter und den Zustand des Wegs. Denn bei der Routenplanung habe ich gelesen, das der Weg teilweise schlecht markiert sei. Danach führte der Wanderweg zum Ende des Tals Hvangill, einer kleinen Oase nach der heutigen Wüstenetappe. Pflöcke markierten den Weg zu einer einer Lücke zwischen zwei Hügeln auf der rechten Talseite. Oben angekommen hatte ich eine wunderbare Sicht in Richtung Einstiegsfjall und den Mælifellsandur. Ich machte nochmals eine Pause, packte den Fotoapparat aus und schoss ein paar Zeitraffer.

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Der Einsteigsfjall (Spitzer Berg in der linken Bildhälfte)

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Blick zurück, unbekannter Hügel :-)

Danach ein paar Meter runter und weiter in Richtung Osten, zum Kaldaklof. Weit wars ja nicht mehr und schon bald erreichte ich das Kaldaklof. Ich genoss den Blick in dieses farbenfrohe Tal und suchte mir etwas Talaufwärts einen Platz für mein Zelt. Hier sah ich noch zwei weitere junge Deutsche, die beiden haben bereits ihr Zelt aufgebaut und machten sich ans Abendessen. Die beiden kamen vom Langisjór, hatten dort aber schlechtes Wetter und wollten morgen hinauf zum Torfajökull und sich dort etwas umsehen.

Ins Kaldaklof will ich nochmals hin, sagte ich zu mir, den das Licht im Tal und die farbigen Berge gegen Norden sahen faszinierend aus.
Abends futterte ich mein Abendessen, machte noch ein paar Fotos sowie eine Zeitraffersequenz in Richtung Torfajökull und ging bald ins Zelt und ruhte mich aus, denn die Etappe war mit 22 Km gerade lang genug. Ich freute mich aber schon auf die Etappe von morgen zum Strútslaug. Ich studierte noch etwas die Karte, war aber bald müde und genoss den Schlaf.

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Farbenfrohe Landschaft im Kaldaklov

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Blick in Richtung Myrdalsjökull

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Nettes Zeltplätzchen

Donnerstag, 26. Juli 2012
Eigentlich habe ich für den ersten Teilabschnitt meiner Tour sechs Tage geplant. Heute war ich mir aber sicher, dass ich mindestens einen Tag rauslaufen könnte. Denn bis jetzt war ich erstaunlich fit und ich war über mich selbst erstaunt. Das Gewicht des Rucksacks bereitete mir noch keine Probleme.
Der Plan für heute bestand natürlich wieder aus Laufen und Rucksackschleppen, aber das macht ja nichts, deshalb bin ich überhaupt hierher gekommen und ich will meine Grenzen kennenlernen. Ich wundere mich, ob ich auf dieser Tour an meiner Leistungsgrenze kratzen werde.

Den Start der heutigen Etappe machten die Sandalen, denn drei Flussarme der Kaldaklofskvisl mussten gequert werden, eine angenehme Erfrischung für die Füsse. Auch das Gehen zwischen den Furten war angenehm, der Boden war schön weich und «luftig». Nach der letzten Furt genoss ich einen letzten Blick ins Tal zurück. Der Abschied fiel mir nicht leicht, denn die Gegend ist wunderschön, fast interessanter als auf der anderen Seite des Torfajökull in Landmannalaugar.

Von nun an lief ich alten Fusspuren entlang durch eine weite sandige Ebene, die Spuren meiner Vorgänger verloren sich ab und zu und so musste ich mir den Weg eben selber suchen. Bis hierhin war das ja nie ein Problem, der Weg war grösstenteils vorhanden und die Richtung war vorgegeben.

An einem Punkt hatte ich aber etwas Orientierungsschwierigkeiten, ich wusste das ich ins Tal Hrútagil abbiegen musste, aber das Tal war viel enger als ich mir das vorgestellt hatte und auch der Blick auf die Karte machte mich nicht schlauer. Also GPS raus und sofort war klar, dass ich nun ins Tal einbiegen musste. Naja, man könnte auch um die ganze Hügelkette bis zum Mælifell rumlaufen, aber darauf hatte ich jetzt nicht so viel Lust. Also rein in das Tal und etwas später steil rechts auf den Hügelkamm hoch, dann etwas geradeaus nach Osten und schon gings wieder runter. Unten im Tal stand die Hütte Strútskali, ebenso steil wie der nicht vorhandene Weg den Hügel rauf führte, lief ich nun wieder runter zur Hütte.
Unten angekomme gabs erstmals eine Verschnaufpause. Bis ich von Süden eine Meute auf Ihren Quadbikes auf mich zufahren sah. Die Ruhe wird nun bald vorbei sein.
Die Gruppe bestand aus Isländern die ein wenig Spass haben wollten und heute noch bis Alftavötn weiterfahren wollte.
Nach der Pause lief ich über einen Steg auf die andere Flussseite und direkt daneben den Hügel hoch, von dort sollte ich beim Aufstieg eine schöne Aussicht haben. Langsam wurde es aber kalt und windig und zwischendurch mischten sich Regentropfen in die Windböen und vom Himmel war bald nichts mehr zu sehen. So lies ich das Fotografieren bleiben und marschierte weiter die flachen Hänge gegen Nordenosten hoch. Schliesslich bog die Fahrspur auf der ich lief nach Osten ab und zeigte in Richtung Hólmsárbotnar. Auf dem höchsten Punkt der heutigen Etappe angekommen wurde das Wetter noch garstiger. Daher lief ich ohne Pause runter in die Ebene sowie die letzten Meter zum Strútslaug. Langsam wurde das Wetter wieder besser, halt der übliche 15-Minutentakt beim isländischen Wetter.
Bald baute ich mein Zelt auf einem schönen Grasfleck oberhalb der beiden warmen «Tümpel» auf, ruhte mich kurz aus und sprang danach im Adamskostüm in den heissen Topf. Das Wasser war verdammt heiss und beim ersten Versuch schaffte ichs gerade bis zu den Knien ins heisse Wasser. Nach einer Angewöhnungsphase sass ich bis zu den Schultern im heissen Wasser und grub mit den Füssen im schlammigen Boden des heissen Tümpfels. «Schlammschlacht»...
Es begann wieder zu regnen und ich hockte noch eine Weile im Wasser und genoss die Ruhe. Irgendwann wurde es dann zu heiss, also Trinkbeutel holen und zu einem kleinen Bach spazieren. Ich genoss das klare frische Wasser und sprang nochmals ins heisse Wasser. Ich sah niemanden, ausser drei Schafe die mich von einem Hang herab beobachteten. Verdammte Spanner! Dachte ich mir als ich da so nackig im Bad sass und lachte innerlich.
Nach einer weiteren Weile wurde es mir dann endgültig zu heiss, und so gings zurück ins Zelt. In trockenen Kleidern und entspannt studierte ich die nächste Tagesetappe, verputze mein Nachtessen und döste vor mich hin, immer wieder tröpfelte es leicht aufs Zelt. Im Halbschlaf hörte ich plötzlich Stimmen sowie das Klimpern von Zeltheringen, Ende Alleinsein für heute. Ich guckte aus dem Zelt und lauschte der Isländischen Sprache, später sprach ich die beiden an und wir unterhielten uns über das Woher und Wohin. Morgen hatten wir das Selbe Ziel und ich freute mich, die morgige Etappe etwas Gesellschaft zu haben.
Später als die beiden ins Zelt gekrochen sind packe ich nochmals meinen Fotoapparat aus und fange eine schöne Zeitraffersequenz gegen Süden ein. Ein wunderbares Abendrot spiegelte sich im heissen Bad.
Ich wunderte mich noch ein wenig über die Fahrspuren der heutigen Etappe, die teilweise aus dem Nichts heraus auftauchen und ebenso schnell wieder verschwanden. Eine etwas ungewöhliche Art einen Wanderweg zu markieren. Bald holt mich aber der Schlaf ein, während draussen vor dem Zelt der Bach vor sich hinrauscht.

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Geothermales Planschbecken


Freitag, 27. Juli 2012
Um etwa halb neun machten wir uns auf den Weg in Richtung Hólaskjól. Die beiden Isländer starteten mit einem recht zügigen Tempo, ich konnte aber gut mithalten. Zuerst über einen kleinen Holzsteg über den Bach neben dem Zeltplatz und im Anschluss in Richtung Osten. Bald einen kleinen Hügel hoch und von da an weiter bis man neben einem kleinen Fluss läuft, der Syðriófæra im Ófæradalur. Nach einer Weile muss Bach gefurtet werden, bei dem es nicht ohne Schuhe ausziehen weiterging. Weiter geht es einer Fahrspur entlang auf eine Hügelkuppe zu. Oben angekommen sahen wir von Osten her kommend eine Kolonne Reiter auf Islandpferden auf uns zukommen. Kurze Zeit später sind die Reiter an uns vorbeigezogen und wir liefen weiter. Bald blickten wir ins Tal der Álftavatnkrókur. Zuerst machte der Weg aber eine Schleife nach Westen und kreuzte eine der zahlreichen tiefen Spalten der Eldgjá. Danach querfeldein in Richtung der Hütte beim Álftavötn. Es muss noch ein kleiner Bach gequert werden, also wieder Schuhe aus- und anziehen. Anschliessend weglos weiter in Richtung Osten bis wir bei der Strassenfurt der Syðriófæra standen. Hier gings aber nicht über den Fluss, sondern über die Strasse und der Syðriófæra entlang nach Osten. Nach ein paar Minuten erreichten wir die Hütte bei den Alftavötn wo wir eine etwas längere Pause machten.
Ausgeruht und wieder bei Kräften liefen wir weiter, das letzte Stück der heutigen Etappe nach Hólaskjól stand auf dem Programm. Der Wanderweg schlängelte sich durch das überwachsene Lavafeld der Eldgjá doch bald standen wir wieder vor der Syðriófæra. Hier hiess es nun wieder Schuhe aus, Hosen hochkrempeln und ab durch die Furt. Auf der anderen Seite dann erneut Schuhe anziehen und weiter. Nun führte der Wanderweg links dem Lavafeld entlang bis wir beim bekannten Wasserfall oberhalb von Hólaskjól standen. Hier verabschiedete ich mich von den beiden Isländern, denn ich wollte noch die Aussicht geniessen und ein paar Fotos schiessen.

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Altes überwuchertes Lavafeld der Eldgjá

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Die Syðriófæra

Die beiden Isländer waren noch nicht weitergezogen und so unterhielten wir uns nochmals und die beiden schenkten mir eine Landkarte vom Osten Islands (ein unter Isländern beliebtes Wandergebiet). Wir verabschiedeten uns voneinander und wünschten uns eine gute Weiterreise.
Es war ein wunderbarer Tag mit den beiden, aber die lange Etappe spürte ich langsam in den Beinen und so döste ich in der Abendsonne ein wenig im warmen Gras. Heute war wieder besseres Wetter, zwar immer noch windig und frisch, aber zumindest sonnig.

Samstag, 28. Juli 2012
Heute bezog ich meinen ersten Ruhetag, ich lag faul in der Sonne, lud mit dem Solarpannel die Kameraakkus und iPhone und genoss es mal einfach nichts zu tun. Bis hierhin war das Ganze ja eine gemütliche Tour, aber etwas Erholung muss sein. Morgen wollte ich weiter in Richtung Langisjór und da warteten mehr Höhenmeter auf mich. Ich entschied mich nun dazu, alles was ich nicht wirklich für die Umrundung in einem Packsack beim Hüttenwart zu deponieren. Danach gabs nochmals einen Spaziergang hoch zum Wasserfall und ins überwachsene Lavafeld. Ich unterhielt mich auch kurz mit dem Parkranger, der hier seinen Stützpunkte hatte. Abends trudelten nun immer mehr Leute ein, Touristen wie ich, aber auch Isländer die hier Ihr Wochenende verbringen wollten. Ich beobachtete wie eine Gruppe älterer Isländer gleich nebenan einen riesigen Grill aufstellten und eine Lammkeule mit allem Drum und Dran darauf zubereitete. Ich muss jämmerlich ausgesehen haben.
Der Sabber lief mir wohl schon im Mundwinkel runter als mich eine jüngere Dame aus der Gruppe ansprach und mich aufforderte mich doch zu Ihnen zu setzten. Die Gruppe begrüsste mich freudig, drückten mir einen Becher Wein in die Hand und verwöhnte mich. Der Abend wurde lang und lustig und ich werde ihn so schnell nicht vergessen. Die Gastfreundschaft und Freundlichkeit war einfach unbeschreiblich! Nach einem langen und lustigen Abend verabschiedete ich mich von dem Grüppchen und verzieh mich ins wartende Zelt. Nach all dem Wein und Whysky brauch ich den Schlaf.

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Abendessen, lecker!

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Abendessen, lecker!


Sonntag, 29. Juli
Heute lief ich als erstes eine Abkürzung rechts neben der Hütte hoch, so konnte ich eine Wegschleife der Hochlandstrasse umgehen und ein paar Kilometer ohne Staub und Autos laufen. Der Weg führte mich nun in Richtung Elgjá und nach etwas mehr als einer Stunde kam ich dort an und machte ein kurzes Päuschen.
Danach startete ich auf das nächste Stück, den Weg durch die Elgjá. Gleich zu Beginn der riesigen Vulkanspalte kam mir ein bekanntes Gesicht entgegen. Es war der junge Deutsche mit dem ich mich bei der Landsbjörg kurz unterhalten habe. Ein paar ausgetauschte Tipps später folgte ich der Elgjá bis ans östliche Ende. Dort angekommen übersah ich den richtigen Weg (der auf der rechten Talseite hochführte). Ich kraxelte dafür ein steiles Couloir hinauf, eine recht heikle Sache, vor allem wegen dem schweren Rucksack. Aber ich komme heil oben an und mache mich an die letzten Meter des Aufsteigs zum Gjátindur. Je höher ich kam, desto windiger und kälter wurde es. Unangenehm windig und kalt. Oben angekommen genoss ich den Weitblick, entschied mich aber etwas unterhalb des Gipfels einen windgeschützen Platz für eine Pause zu suchen. Einen wiklich geschützen Ort gab es aber nicht, und so zog ich halt im Wind etwas warmes an und knabberte trotz kalten Fingern ein paar getrocknete Beeren und Nüsse.

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Aussicht vom Gjátindur in Richtung Langisjór

Nach der Pause gings dem Bergrücken entlang langsam runter, immer in östlicher Richtung. Über ein Schotterplateu, etwas hoch und bald einen Abhang runter in Richtung der Schotterpiste die vom Blautulón zur Skaftá und weiter zur Skælingarhütte führte. Da der heutige Tag etwas mühsam war, suchte ich mir ein kurzes Stück vor dem Eingang zur Schlucht beim Uxatindar einen guten Platz fürs Zelt. Leider war der Boden so sandig und weich, dass ich mir mehrere grosse Lavabrocken suchen musste, um die Heringe genügend stabil zu bekommen. Aber auch das war bald geschafft und ich verzog mich müde und zufrieden ins Zelt zurück. Nach einer kurzen Ruhepause liess ich noch den Fotoapparat seine Arbeit machen und genoss meine Nachtessen. Futter aus der Tüte, naja, könnte schlimmer sein. Das Wetter besserte sich heute leider nicht mehr und so packte ich die Kamera wieder ein und ging schlafen.

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Abendstimmung beim Uxatindar


Montag, 30. Juli
Der Morgen begann wie immer, zum Frühstück Müsli mit Wasser, packen und dann los. Als erstes führte der Weg in eine kleine Schlucht links vom Uxatindar. Immer wieder wechselte der Pfad die Seite und man hüpfte hier und da wieder über den Bach. Leider renne ich hier förmlich runter und nehme mir nicht die Zeit um ein paar gute Fotos zu schiessen, schande über mich! Ich hab zwar mit der GoPro ein wenig gefilmt, aber später stellte sich das Material als faktisch nicht brauchbar raus. Am Ende der Schlucht angekommen folge ich einer Wegspur zu einem kleinen See und laufe links davon auf einen kleinen Hügel. Von hier hat man einen wunderbaren Blick zum Uxatindur. Auch die Skaftá kann man von hier aus sehen und natürlich den herrlichen kleinen See unten am Hügelrand. Ich mache nochmals eine kurze Pause, werde aber bald von einer Schar von lästigen kleinen Mücken genervt, sodass ich schnell weiterziehe. Der Weg steigt nun ein paar mal fies an und wieder ab. Auch eine Flussquerung gleich entlang der Skaftá liegt noch vor mir und ich denke mir meinen Senf dazu. Für mich ist dies eine der heikelsten Stellen auf dem ganzen Trip. Denn hier kraxelt man mehr oder weniger über rutschiges und grobkörniges Lockergestein über der Skaftá entlang, einmal ausrutschen und weg ist man, es geht also entsprechend vorsichtig weiter. Die heikle Passage ist knapp 15 bis 20 Meter lang. Danach endet der Weg vor einem Felsvorsprung an der Hvangill, einem Fluss der hier in die Skaftà mündet.
Die Furt geht gut, da keine starke Strömung vorhanden ist, aber sie ist erstaunlich tief und geht mir bis zu den Oberschenkeln. Also schnell rüber und wieder rein in die Schuhe. Beim Queren der Sandbank muss man auch ein wenig vorsichtig sein, die etwas helleren Flecken sind recht schlammig. Auf der anderen Flussseite angekommen geht es nochmals kräftig steil nach oben auf eine Ebene und von da an weiter über Schlackehügel. Der Weg macht noch eine kleine Schleife nach Südosten und führt dann erneut zur Skaftá runter.

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Skaftá

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Skaftá

Hier stösst man auf die bekannte Skaftá-Rutsche, eine Art Rutschbahn auf der die Skaftá mit Getöse einige Höhenmeter runter rauscht. Ein imposanter Anblick. Nach Westen gibts hier nochmals einen fantastischen Blick auf den Uxatindar und auf der Südseite der Skaftà ist eine beeindruckende Schlackehügelkette zu sehen.
Nach der letzten Fotopause gehts nun der Skaftá entlang weiter zur Sveinstindur-Hütte. Bevor man die Hütte erreicht, läuft man an einer Pegelmessstation vorbei, die den Wasserstand der Skaftá misst. Das irritiert etwas, denn auf der Landkarte ist diese nicht eingezeichnet, ich studiere die Karte und laufe bald weiter. Ich folge für einen weiteren knappen Kilometer der Fahrspur die um einen Hügel herum zur Hütte führt. Auf diesen letzten paar Metern wird das Wetter immer schlechter, und ich entscheide mich, dass ich heute zu faul zum Zeltaufstellen bin. Also ab in die warme Hütte. Erstaunt stelle ich fest, dass ich hier nicht alleine bin. Draussen beginnt es nun richtig zu schütten und ich bin erleichtet im Trockenen zu sitzen, zumindest für den Moment.
Nun begann eine etwas längere Unterhaltung mit dem anderen Hüttengast, ein älterer Herr aus England, der mit einer Gruppe eine Wandertour unternehmen wollte und nun Probleme mit seinen Füssen hatte. Sie haben den armen Kerl einfach in der Hütte sitzen lassen während sie sich auf dem Sveinstindur umsehen gingen. Naja, zumindest sollte die Gruppe bald wieder eintreffen während es draussen noch immer in Strömen herunterkübelt.
Irgendwann beginnt es vor der Türe zu rumpeln und einer nach dem andern kommen die platschnassen englischen Damen und Herren in den besten Jahren in die Hütte gestolpert. Von nun an ist es mit der Hüttenruhe vorbei und ich ärgere mich fast ein wenig, dass ich nicht mein Zelt aufgestellt habe. Bald verfliegt die miese Stimmung aber wieder und es folgt noch eine längere Unterhaltung mit der englischen Wandergruppe. Besonders die Situation des älteren Herrn mit den Fussproblemen sorgt noch lange für Gesprächsstoff.
Der Führer der Gruppe entscheidet, dass man den älteren Herrn in der Hütte warten lässt. Irgend jemand werde ja schon mit dem Auto an die Hütte fahren und den armen Kerl bis zur Eldgjà mitnehmen.
Ich persönlich fand das verantwortungslos! Schliesslich war der Parkranger in dieser Gegend unterwegs und hätte den Patienten sicherlich nach Hólaskjól mitnehmen können. Klar, der Parkranger ist kein Taxi, aber aus meiner Sicht wäre das die bestmögliche Lösung gewesen. Der Gruppenführer ignoriert aber meine Bedenken, gross Gegenargumentieren will ich aber auch gar nicht, es ist nicht meine Gruppe und ich kann auch nicht mehr machen als einen guten Vorschlag zu geben. Die Situation ist auf jeden Fall noch nicht zuende und ich werde später im Bericht nochmals darauf zurückkommen.
Nach einer Weile verabschiede ich mich in die Federn und versuche mich für den morgigen Tag zu erholen, der doch einige Höhenmeter mehr zu bieten hat.

Fortsetzung folgt, Bilder sind etwas Mangelware und brauchen Zeit um ausgegraben zu werden
Zuletzt geändert von Olaf am Fr 2. Mai 2014, 14:30, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Korrekturen auf Wunsch des Autors
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Re: Von der Thorsmörk zum Langisjór und retour (2012)

Beitrag von StefanKohler » Mo 28. Apr 2014, 22:51

kann den Text leider nicht mehr editieren, hab noch Rechtschreibfehler die raus müssen und ein paar ergänzungen bei den bildern.

-->wenn erledigt kann dieser post gelöscht werden
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Re: Von der Thorsmörk zum Langisjór und retour (2012)

Beitrag von Primordial » Mo 28. Apr 2014, 23:34

Da waren wir ja zur selben Zeit in der Gegend unterwegs.
Freue mich schon auf das Lesen deines Berichts, die Bilder sehen schon mal sehr vielversprechend aus! :)

Gruß
Jens
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Uwe
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Re: Von der Thorsmörk zum Langisjór und retour (2012)

Beitrag von Uwe » Di 29. Apr 2014, 01:20

Hallo Stefan,
vielen Dank für diesen ersten Teil deines ausführlichen Berichtes! Leider kann ich zur Zeit den Bericht nur überfliegen, aber in ein paar Tagen werde ich wieder mehr Zeit haben und dann alles in Ruhe durchlesen. :)
StefanKohler hat geschrieben:... Ich lauschte erst etwas, wie sich hinter mir zwei Deutsche unterhielten und kam dann mit den beiden ins Gespräch, die beiden stellten sich als Uwe und Hans-Jörg vor...
Übrigens, jener Wanderkollege heißt Hans-Jürgen :)

viele Grüße
Uwe
http://www.unique-iceland.com
Reiseführer: Rundreise mit Wanderungen / Trekkingführer: Naturparadies am Polarkreis und Südliches Hochland
Wanderkarte: ÍSLAND (1:50.000): Landmannalaugar, Laugavegur, Þórsmörk, Fimmvörðuháls (wasserfestes Papier)
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Re: Von der Thorsmörk zum Langisjór und retour (2012)

Beitrag von StefanKohler » Fr 2. Mai 2014, 14:40

Uwe hat geschrieben:Hallo Stefan,
vielen Dank für diesen ersten Teil deines ausführlichen Berichtes! Leider kann ich zur Zeit den Bericht nur überfliegen, aber in ein paar Tagen werde ich wieder mehr Zeit haben und dann alles in Ruhe durchlesen. :)
StefanKohler hat geschrieben:... Ich lauschte erst etwas, wie sich hinter mir zwei Deutsche unterhielten und kam dann mit den beiden ins Gespräch, die beiden stellten sich als Uwe und Hans-Jörg vor...
Übrigens, jener Wanderkollege heißt Hans-Jürgen :)

viele Grüße
Uwe
Hallo Uwe

Olaf hat mir freundlicherweise den Text nochmals ersetzt, nun sollte er angenehmer zu lesen sein und weniger Fehler enthalten. Danke für deinen Hinweis, ist ebenfalls korrigiert. Teil 2 ist nun in Arbei und ich denke, dass ich diesen bis Sonntag/Montag fertig haben sollte.
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StefanKohler
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Re: Von der Thorsmörk zum Langisjór und retour (2012)

Beitrag von StefanKohler » Mi 7. Mai 2014, 23:15

Bild
Grasver, Blick auf die Skaftá und den Vatnajökull


Dienstag, 31. Juli
Das Wetter war heute morgen noch ein wenig verhangen, besserte aber bald deutlich. Knapp eine halbe Stunde nach dem Start von der Sveinstindur-Hütte hatten sich fast alle Wolken verzogen. Der Weg führte gleich nach der Hütte steil auf eine sandige Ebene unterhalb des Sveinstindur hinauf. Von hier hatte ich eine wunderbare Sicht in Richtung Skaftá und rüber bis zur Laki. Nach einem kurzen Abstieg traf ich auf eine Fahrspur, die von der Nord-Westseite des Sveinstindur auf eine Hügelkuppe auf dessen Südseite führte. Ich wählte aber den sandigen Aufstieg auf eine Lücke zwischen der Fahrspur und dem Sveinstindur, da dort auch der eingezeichnete Weg auf der Karte entlangführte. Vorerst wollte ich den Sveinstindur nicht besteigen, da ich schon vom Gjátindur eine herrliche Aussicht hatte und so sparte ich mir den Gipfel für später.
Der Aufstieg zur Lücke war zugegebenermassen etwas mühsam, da man immer wieder tief im Sand versank, aber nach einer kurzen Anstrengung war auch das geschafft. Von hier lief ich weglos nach Osten in Richtung See runter. Wie sich herausstellte war das ein Fehler, denn der bessere Weg wäre auf der Hügelkuppe rechts vom Tal gewesen. Weit zurücklaufen musste ich nicht, aber der Aufstieg auf den Hügelzug auf der rechten Seite war durchaus nahrhaft. Oben angekommen blies mir ein kräftiger, kalter Wind vom Vatnajökull entgegen und ich fand auch einige Fussspuren, denen ich nach Osten folgte. Nach einer Weile verlor sich die Spur leider und ich sah, dass der Weg wohl etwas tiefer auf der Nordseite zu einem kleinen See hinunterführte (Wegspur). Da hier aber kein Abstieg möglich war, ging ich weiter nach Osten, bis es steil zu einer Lücke zwischen zwei Hügeln des Fögrufjöll hinunterging.
Der Abstieg war schwierig, mit etwas Vorsicht aber gut machbar. Ausrutschen wäre hier keine gute Idee. Als ich in der Lücke ankam, überlegte ich noch kurz, ob ich auf der anderen Seite wieder hochsteigen soll. Da der Aufstieg aber alles andere als leicht aussah, und der Abstieg zum See hier besser machbar schien, folgte ich einem Couloir nach unten. Glücklicherweise war dieses voller Sand und kleinen Steinen und so konnte ich gut bremsen ohne die Knie zu fest zu belasten. Etwa auf halber Höhe angekommen, sah ich im Augenwinkel zwei farbige Tupfer auf der Ostseite des Sees.
Wer hätte es gedacht, ich bin nicht alleine hier! Als ich beim See ankam, liefen mir die beiden auch schon entgegen. Lustigerweise trifft man hier im Nirgendwo immer wieder auf Deutsche. Nach einem kurzen Gespräch gehen wir aber wieder unsere eigenen Wege.
Von nun an sind immer wieder Fussspuren zu erkennen, die den richtigen Weg vorgeben und denen ich für den Rest des Tages mehr oder weniger folge. Wobei, hier gibt es wohl nur gerade zwei mögliche Wege, denen man entlanglaufen kann. Der einfachere der beiden führt durch das Tal zwischen den beiden Höhenzügen des Fögrufjöll, während der andere direkt über den rechten (südlicheren) Höhenzug führt. Da ich nicht zwingend mehr Höhenmeter als nötig machen will, folge ich dem weniger anspruchsvollen Weg.

Dieser Abschnitt entlang dem Langisjór entpuppt sich als atemberaubend. Flankiert von den beiden gewaltigen Hyaloklastit-Höhenzüge der Fögrufjöll führt der Weg von einem kleinen See zum nächsten. Zwischen den kristallklaren Seen folgen immer wieder kurze Wegstücke durch staubtrockene Sand- und Ascheflächen, während im gleichen Moment links und rechts die Hügel in allen Grüntönen aufleuchten. Das Gehen in diesen Abschnitten geht meistens gut, aber Höhenmeter sammelt man trotzdem fleissig ein, da es zwischen den Seen immer wieder hoch und runter geht. Zwar nicht viel, aber Kleinvieh macht bekanntlich auch Mist.
Am späten Nachmittag stehe ich auf dem letzten kleinen «Pass» vor meinem geplanten Zeltplätzchen und ich stelle fest, dass hier ein Felsvorsprung direkt in der Bucht endet. Hier gehts also nicht mehr auf direktem Weg weiter. Da aber nur noch ein paar wenige Meter fehlen, sehe ich mich kurz um und entscheide dann, vor dem Felsvorsprung die Böschung ein paar Meter hochzuklettern. Nach dem Aufstieg und einer kurzen Querung musste ich nun nur wieder runter kommen. Da es keinen wirklich guten Abstieg gab, wählte ich den einzig möglichen Weg nach unten. Mit einer Hand am Fels und mit den Füssen nach Tritten suchend, kletterte ich eine etwa 5m hohe felsdurchsetzte Böschung runter und stand kurze Zeit später am wohl einzigen Flecken mit etwas Bodenbewuchs auf dieser Seeseite.

Kaum stand ich still, waberte auch gleich eine schwarze Wolke der altbekannten, lästigen Mücken um mich herum. Den Rest des Abends verbrachte ich bis auf ein paar kurze Momente drinnen im Zelt. Den Mückenterror ertrug ich heute einfach nicht. Leider gabs heute kaum gute Fotos, da die das Licht alles andere als spektakulär war, pures Mittagslicht eben.

Bild
Wunderbarer Zeltplatz beim Fagrifjördur

Fortsetzung folgt, leider komme ich wieder kaum zum Bericht schreiben, zu viel Arbeit und Papa im Spital, das raubt mir leider die Motivation mich abends hinzusetzten. Versuche nun Tagesweise zu berichten

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