Hornstrandir - vorbei an Drangajökull - über Hraun zur -635- ...

Erfahrungsaustausch mal ausführlich.
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Wilhelm
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Re: Hornstrandir - vorbei an Drangajökull - über Hraun zur -635- ...

Beitrag von Wilhelm » So 22. Sep 2019, 15:46

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… kleiner alter Lagerschuppen bei Stórastakksvík. In einiger Entfernung sieht man schon weitere Häuser im nahen Húsadalur. Noch eine kleine Furt durch die Húsa und schon war ich am Ziel des heutigen Tages. Nahe einer kleinen Holzhütte legte ich mein Gepäck ab um zunächst nach einen schönen Zeltplatz Ausschau zu halten. Auf der Karte SÉRKORT9 war sogar das Symbol eines Zeltplatzes eingezeichnet. Zunächst lockte es mich aber zum grössten der hier stehenden Gebäude. Das riesige Haus (2-stöckig) schien hier fast wie ein Fremdkörper, mehr noch die zwei Bungalows ganz in der Nähe. Vor dem grossen Haus lag noch Kinderspielzeug herum, ich schaute durch ein Fenster, Schrotpatronen auf dem Tisch :!: :?: :o ... alles ganz skurril aber voll real. Ganz in der Nähe eine Bootanlegestelle mit einem Werkstattgebäude davor. Vor dessen Tür stand eine Enduro. Die Tür der Werkstatt war offen, ich schaute hinein … oh Gott was für ein perfekter Wahnsinn, vollgestopft mit altem Trödel jeder Art, Maschinenersatzteilen und Werkzeugmaschinen. Aber klar, warum soll man das auch verschliessen, denn wegtragen kann hier eh niemand was … :lol:
Nachdem ich so ein wenig was vom früheren Leben im Reykjafjördur erfahren hatte, so war meine Fantasie nun völlig beflügelt :roll:
Die beiden Bungalows mögen sich hier wahrscheinlich Familienangehörige oder Verwandte hingesetzt haben … und das für eine Saison, die gerade mal 2 Monate anhält. Wo aber ist nun der Zeltplatz? In der Nähe des letzten Bungalows stand da ja noch dieser Holzschuppen. …
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... schaun wir uns den doch mal näher an, dachte ich mir so. Von hinten her öffnente ich die durch einen Holzbügel verriegelte Tür und fand eine perfekte Toilette vor. Freilich, Spülwasser muss man von der nahen Húsa holen. Ich ging um das kleine Gebäude herum und siehe da, auch nur ein Holzriegel. Ich öffne ihn und finde ein kleines Stübchen mit Küchenecke, einer Bettstelle und sogar einer eingebauten Dusche vor. Trotzdem war vieles hier sehr provisorisch, und die hintere Wand hatte so grosse offene Lücken, dass sie mit einer Folie abgedichtet war. Auf dem Fenstersims lagen verrostete Feuerzeuge und überhaupt, alles schien hier längere Zeit nicht benutzt worden zu sein.
Derweil verschlechterte sich draussen das Wetter, es war der ohnehin kälteste Tag der bisherigen Tour. Es begann zu regnen und der Wind frischte ordentlich auf. Was also lag da näher, als hier in der kleinen Hütte das Quartier aufzuschlagen. Ich war jetzt also der Bauer von Stórastakksvík / Húsadalur … :lol:
Schnell hatte ich mich eingerichtet: die Schnapsflasche und den kleinen Weltempfänger ans Fenster gestellt, Isomatte und Schlafsack auf dem Bett ausgebreitet, die noch tropfenden Sachen von meiner Pittiplatschtour in der Dusche hängend, der Benzinkocher blubbernd, die Rittersportschokolade bereitliegend, und zum späteren Abend gibt es dann ja noch die Bombenpäckchensuppe :geek: ... was also braucht der Mensch noch mehr zum Leben?!
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Wilhelm
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Re: Hornstrandir - vorbei an Drangajökull - über Hraun zur -635- ...

Beitrag von Wilhelm » So 22. Sep 2019, 16:32

Am nächsten Tag war das Wetter so olala … aber immerhin kein Regen, nur stetig hereinziehende Nebelschwaden.
Nun sollte ein neues Kapitel meiner Wanderung beginnen, auf das ich schon ziemlich neugierig war. Wer sich mal die Mühe macht, der findet auf einer Detailkarte südlich des Drangajökull bishin zur Strasse 61 ein riesiges Hochplateau mit aberhunderten Seen. Diese Landschaft setzt sich hinter der -61- auch fort bis hinauf zur Glama. Bei diesen Flächen handelt es sich ja um ehemals vergletschertes Land. Die einstigen Strukturen unter dem Gletschereis haben sich nun eröffnet und warten nur darauf, das wir sie wandernd erkunden und bewundern. Aber die Bewunderung kam bei mir zunächst nicht schlagartig, was reinweg wetterbedingt war. …
So startete ich also kurz nach 8 Uhr und folgte zunächst immer linksseits der Húsa. … Der Anstieg gestaltete sich in dem offenen Gelände recht einfach und es war kein Sumpfgelände zu durchschreiten. Es war eben die Topografie des Húsadalur, die ich hier zum Aufstieg als sehr vorteilhaft erachtete. Es gibt keine steilen Felsbarrieren in diesem sanft ansteigenden Tal.
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Das Wasser der Húsa kann sich den Abstieg natürlich nicht aussuchen und fällt ab und an über schöne Wasserfälle in die Tiefe. Laut Karte könnte das hier der Nónfoss sein. Im weiteren Verlauf komme ich am Sydra-Húsadalsvatn vorbei. Wow, schaut selbst im Bergnebel schon mächtig aus. Auf Grund der geringen Neigung des Geländes hat man oft den Eindruck, bei der nächsten Anhöhe den Gipfel erreicht zu haben :P ... aber mir war ja bekannt, dass an diesem Tag mindestens über 300 Höhenmeter das Soll aller Dinge ist. ... Dann stosse ich auf das westliche Ende des Nedra-Dragavikurvatn ... die zuvor bewundernde Grösse des esten Bergsees war somit zerplatzt wie eine Seifenblase. Hier im hinteren Abschnitt war der See auch noch von höheren Erhebungen eingerahmt. Mittlerweile bin ich auf einer Höhe, wo es reinweg nur noch Gestein und Schotter gibt ... keinerlei Pflanzenbewuchs. Eigentlich hatte ich diese Tagestour auch vorweg als angenehm in Erwartung, da es keine grösseren Furten gibt. O.k. die Furt hier oben an einem der Zuflüsse war halt eine Furt, aber schnell erledigt. Als ich den Nedra-Eyvindarfjardarvatn westlich umgehen will, da kommt dann doch noch eine sagen wir mal herausfordernde Furt ...
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... geschafft, ich bin drüben! Es sind die Zuflüsse, welche vom Efra-Eyvindarfjardarvatn kommen. Und man wundert sich echt, wo hier noch das Wasser herkommt :shock:
Spät, gegen 19 Uhr erreiche ich dann das nördliche Ende des Nydra-Vatnalautavatn. Bei Wind und aufkommenden Nieselregen baue ich auf einer Anhöhe über dem See auf 330 m schnell mein Zelt zwischen dem Geröll auf. Das war eine echte Hammertour ...
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Wilhelm
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Re: Hornstrandir - vorbei an Drangajökull - über Hraun zur -635- ...

Beitrag von Wilhelm » So 22. Sep 2019, 19:28

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Ein neuer Tag, aber ist es schon Tag? Die Uhr zeigt 8 Uhr an … es ist Tag … ein dunkler Tag … :mrgreen:
O.k. ich schmeisse erst einmal meinen Benzinkocher an und setze eine Kanne Kaffee auf. Normalerweise trinke ich früh nur eine Tasse Kaffee, aber ich kenne mich, denn an solch nasskalten Tagen neige ich dazu, über den gesamten Wandertag kaum etwas zu trinken.
Eigentlich war mein Plan ja, über Ófeigsfjardarheidi direkt bis zur -61- zu wandern. Aber so das Wetter so unberechenbar bleibt, hatte ich entschieden, Plan C+ greifen zu lassen. Also die Richtung zu ändern und dann den Abstieg über Skjaldfannardalur anzustreben.
Ab jetzt hatte ich Wind und Regen nicht mehr im Rücken, sondern rechtsseits.
Die Ófeigsfjardarheidi schien mir diesen Plan scheinbar übel zu nehmen und schickte mir erst Schneeregen und dann Schnee. Erst fand ich es noch recht amysant, wie der Schnee nur der dem Wind zugewandten Seite anhaftete. Später aber waren auch die Zwischenräume des Gerölls und Schottergesteins zugeschneit und ab da war man sich nicht mehr sicher, wie weit die Füße beim nächsten Schritt einsacken werden. Das war schon eine heftige Erfahrung.
Stündlich kontrollierte ich meine Position mit Maps 3 D und stellte danach die aktuelle Richtung auf dem Kompass ein. Zusätzlich bot der konstante Wind eine gute Orientierung für die rechte Richtung. Ich überstieg auf einem Gipfel die 600-Meter-Marke, ein Zeichen dafür, dass es nach langen Stunden irgendwann leicht bergab gehen muss. Der Wind muss irgendwann leicht gedreht haben und bei der nächsten Navi-Kontrolle korrigierte ich mich. Es war auf einem flachen Gipfel auf 580 m (Breitengrad 66.02642 / Längengrad -22.06584) korrigierte ich mich ein Stück nach Nordwest. Ich unterlief dort eine Gipfelkuppe und plötzlich im leichten Nebel so etwas wie eine aufgespannte Antenne. Oder so etwas wie ein geodätischer Festpunkt. … Ganz in der Nähe dann - ich konnte es nicht glauben - so etwas wie ein von einem Bulldozer freigeschobener Weg, der genau hier endete. Was war das vielleicht verrückt und die Ófeigsfjardarheidi meinte es vielleicht verdammt gut mit mir :P ... ja, ich glaube sie will das ich wiederkomme!
Also um das Areal mal auf banale Weise zu umschreiben, da zitiere ich einen in Rumänien lebenden Freund der Banater Berglanddeutschen, wie er so seine Hauskatze beschreibt: "... jo schen iss net, obo Chorokto hots!". Ja, also darauf konnte ich mich an den Tag schon einmal festlegen: diese Landschaft hat Charakter :!: :idea:
Leichten Herzens folgte ich nun der über das weite Hochplateau in unendlichen Kurven verlaufenden "Ófeigsfjardarheidimeintesgutmitmirtrasse". Gegen 19 Uhr war ich dann aber komplett alle und wie das Schicksal es wollte, fand ich hier auf 440 Höhenmeter einen kleinen schnuckligen Zeltplatz hinter einem kleinen Felsen. Zu meiner Verwunderung gab es hier schon reichlich Pflazenbewuchs, obwohl auf der östlichen Seite von Hraun schon bei unter 300 m kein Gewächs mehr aufzufinden war.
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Re: Hornstrandir - vorbei an Drangajökull - über Hraun zur -635- ...

Beitrag von Wilhelm » Di 24. Sep 2019, 10:20

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Was ist das nur so ungewöhnlich hell am Morgen? Hab ich den Tag verschlafen? Und windstill ist es auch? Ich schiebe die Nasenspitze aus der Zeltöffnung und fühle mich prompt bewogen ein Foto zu machen - was mir in den letzten Tagen ziemlich abgegangen war :roll:
Aber jetzt weiss ich nicht nur wo ich bin, sondern ich sehe es sogar :lol: ... ja die grosse Amplitude zwischen Leid und Freud löst im Körper einen ganz neuen Frohsinn aus. Und ich bekomme endlich die Ausläufer des Drangajökull zu sehen - wenn auch aus einiger Entfernung.

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Ja und diese schönen Kontraste, ganau das hatte ich mir schon bei der Wanderung über Hraun erhofft. Einfach wunderschön!
Als ich meine Sachen gepackt habe und mit der Abmarschroute beginne, kommt sogar die Sonne hervor. Also ein in meinem Urlaub einfliessender statistischer Gutwettertag 8-)

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Ja und wie sie da so scheint, die liebe Sonne, da taucht sie das scheinbar doch so leblose graue Gestein in ein ganz anderes Farbenspiel ein. Nun muss man sich hier nur noch tiefblaue Seen vorstellen, dann wäre die Szenerie von Hraun und Öfeigsfjardarheidi auf´s schönste darfgestellt. Da muss ich dann doch den Vergleich dieser Gegend mit der Hauskatze meines Banater Freundes konkretisieren: "Scheen iss und Chorokto hots"!!!
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Re: Hornstrandir - vorbei an Drangajökull - über Hraun zur -635- ...

Beitrag von Wilhelm » Di 24. Sep 2019, 10:55

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Um die 400 Höhenmeter eröffnet sich ein wunderschönes Panorama über Isafjardadjúp auf die gegenüberliegenden Bergzüge. Der mit Schnee bedeckte Gipfel links der Bildmitte ist die Gláma (925 m) und ganz rechts erhebt sich der Flatafjall (638 m), hinter dessen Erhebung sich unmittelbar der Bolafjall anschliesst - auf dessen Höhen sich die neue US-Radarstation befindet. Da wären wir aber nun schon wieder am Beginn dieser Geschichte :o
Rechts unten im Bild zu sehen, der geheimnisvolle Weg, welcher derzeit auf keiner Karte verzeichnet ist. Er führt über viele Kilometer in vielen Windungen und Serpentinen hinunter ins obere Endtal von Skjaldfannadalur. …

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Nach Stunden des Abstiegs habe ich den Gletscherfluß Selá erreicht. Eine Kragenente (Histrionicus histrionicus) folgt mir ein Stück des Wegs auf dem Gletscherfluß. Aber was macht sie hier??? Nach weiteren 2 Stunden erreiche ich endlich die erste Farm bei Laugarholt. Vor der Farm befindet sich ein weiteres Anwesen mit einem kleinen Thermalbad. Den Dampf der Thermalquelle sieht man schon aus der Ferne. Das kleine Bad befindet sich aber auf Privatgelände.
An der -635- angekommen, lasse die den Rucksack fallen. Es war ein ewig langer Abstieg und nun war´s auch gut mit dem Wadern. Ich hatte dann grosses Glück, eine junge Familie aus Reykjavík stoppte mit ihrem Geländewagen. Das eh schon dicht gedrängte Gepäck wurde noch mehr zusammengestaut und mein Rucksack hineingequetscht. Wie wir so Richtung der -61- fahren, erfahre ich, dass die junge Frau die Tochter der Bäuerin von Laugarholt ist. Das Gebäude mit dem Hotpool gehört ihrem Onkel. …
Wir folgen der -635- und viele Isländer sind hier zum Blaubeerpflücken unterwegs. Die Landschaft erstrahlt im Sonnenschein in wirklich goldenen Farben und ich wundere mich, dass es hier an diesen westlichen Berghängen kaum abgehende Bäche gibt. Ja dieses Jahr sei es eh sehr trocken hier, sagt die junge Frau. Boaaah was für eine verrückte Wetterbarriere, diese Halbinsel doch ist.
An der -61- lasse ich mich dann absetzen. Die junge Familie nimmt die Strasse Richtung Reykjavík und ich stehe hier und trampe Richtung Isafjördur. Na ja … den weiteren Verlauf kennen die Leser ja bereits und ich will nur nochmals die nette süddeutsche Familie mit den zwei Kindern erwähnen, die mich dann mit nach Reykjanes genommen haben. Ich hatte den Ort eigentlich gar nicht auf dem Schirm, aber im Grunde war es für mich mehr als nur optimal. Ich lag ja noch zwei Tage im Plus und so quartierte ich mich hier auf dem Campingplatz für zwei Nächte ein.
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Wilhelm
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Re: Hornstrandir - vorbei an Drangajökull - über Hraun zur -635- ...

Beitrag von Wilhelm » Di 24. Sep 2019, 11:40

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Am nächsten Morgen liege dann erstmal über 4 Stunden im warmen Wasser beim Hotel Reykjanes. Was für eine Erholung oder sagen wir mal eher Reha-Kur :D :lol:
Am Nachmittag erkundete ich ein wenig das nahe Umfeld und die hier befindliche Saline von Reykjanes: https://www.saltverk.com/
Zum Abend ging es dann ins Restaurant, um eines der wirklich schmackhaften Fischgerichte zu probieren. Oberlecker!!!
Beim Chef des Hotels hatte ich mich dann erkundigt wie und wann ich hier vom Hotel günstig nach Isafjördur gelange. Na vor 10 Uhr brauchst du hier am Hotel nicht zu stehen, denn die aus Reykjavík kommenden Autos haben eine lange Anreisezeit. O.K. so konnte ich es am nächsten Morgen gemütlich angehen. Kurz vor 10 Uhr packe ich gerade meinen Rcuksack, da kommt der Chef und meint: "Junge du hast 10 Minuten, dann ist Abfahrt!". Boah Packen im Supertempo war angesagt … und ein Foto musste ich vor dem noch stehenden Zelt schnell machen:

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Rechts der auf der gesamten Tour vewendete Wanderstock in seiner verbliebenen Gesamtlänge :lol: und links der unbenutzte Ersatzknüppel. Ich benutze grundsätzlich immer nur einen Wanderstock, aber besonders über das weglose Gelände von Hraun und Öfeigsfjardarheidi musste man auch damit rechnen, dass sich der Stock in einem Spalt verkeilt und wegbricht. Ersatz war also Pflicht. So hat man am Ende einen schönen Vergleich und was kann die Tour denn passender wiedergeben :!:
Bisher hatte ich einige isländische Wandertrassen immer ziemlich belächelt, besonders weil sie sich häufig nur durch die Täler zogen, aber jetzt blicke ich mit Respekt auf die Wanderwege von Hornstrandir und den angrenzenden Arealen!

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Ja und nach einigen Tagen sitze ich wieder auf der Perlan und lasse die Erinnerungen auf mich wirken. In Isafjördur hatte ich ja noch einen sehr schönen sonnigen Tag und besuchte erneut das kleine Fischermuseum. Den Film, über das Leben der isländischen Fischer musste ich mir erneut anschauen, denn erst jetzt hatte ich einen anderen Bezug zum Meer und zum isländischen Wetter. Dann besuchte ich natürlich noch das Alltagsmuseum, in dem sehr interessante Immigrantengeschichten erzählt werden oder einfach nur eine Wand mit alten Schuhen und dazugehörigen Texten über das alltägliche Leben berichten. Von besonderer Wichtigkeit war natürlich der Besuch der Brauerei mit ihrer Verkostungsstube und bei einem erneuten Besuch werde ich mich wohl einer doppelten Verkostung hingeben. Und entsprechend meines Reha-Bedarfs ging es dann am Nachmittag in das kleine Hallenbad.
Als ich vom Flughafen in Reykjavík mit dem Taxi zum Campingplatz fuhr, wollte der Taxifahrer wissen wo ich denn war. "Hornstrandir" sagte ich und der Taxifahrer war begeistert und erzählte mir, dass seine Großeltern auch noch auf Hornstrandir lebten. Am Abend des selben Tages suchte ich diese Volcano-Bar, wo auch die Filmvorführungen stattfinden. Ein isländisches Ehepaar um die 50er begleitete mich ein Stück des Wegs und auch bei denen stellte sich heraus, dass ihre Großelterlichen Verbindungen bis nach Hornstrandir zurückreichten. Erstaunlich!
An meinem letzten Tag in Reykjavík besuchte ich dann noch einige Museen. Kleiner Tipp: erkundigt euch mal an der Rezeption des Nationalmuseums nach dem Punkmuseum. Eine kleine Hyperventilation und leichte Wortfindungsstörungen sind beim Gegenüber unausbleiblich :lol:
Und komisch ist das, wie ich hier in aller Gemütlichkeit, Wärme und Behaglichkeit zu Eis und Kaffee sitze. Da kommt schon soetwas wie Sehnsucht nach Drangajökull, Hraun und Öfeigsfjardarheidi auf. Dammichnochmal, was ist das verrückt :idea: :D
Damit endet dann auch mein kleiner Reisebricht und nochmals Danke an alle Ratgeber des Forums!!!!!
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Re: Hornstrandir - vorbei an Drangajökull - über Hraun zur -635- ...

Beitrag von marled » Di 24. Sep 2019, 12:08

Schade, schon zu Ende, ich hätte gut noch weiterlesen können.
Danke
Marled
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Ruthw
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Re: Hornstrandir - vorbei an Drangajökull - über Hraun zur -635- ...

Beitrag von Ruthw » Di 24. Sep 2019, 13:50

Kann mich Marled nur anschließen
Danke
Doris
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TOFA
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Re: Hornstrandir - vorbei an Drangajökull - über Hraun zur -635- ...

Beitrag von TOFA » Di 24. Sep 2019, 21:39

Danke Dir Wilhelm, für diesen spannenden Bericht! Ich finde es auch schade, dass Du jetzt schon fertig bist...

Da ich die Gegend bisher nur von Westen bis Hornbjarg erkunden konnte, fand ich es besonders aufregend zu sehen, wie es denn "dahinter" weiter geht.
Ich habe immer schon mal mit dem Gedanken gespielt die Fjorde einfach weiter zu laufen, allerdings eher bis Krossnes oder Djupavik… Bin aber, wenn ich ehrlich bin, viel zu hasenfüßig für so eine Tour. Deswegen habe ich wirklich Respekt für Deine mutige Wanderung in dieser menschenleeren Gegend.
Danke also für das Teilen Deiner Erlebnisse!

Kristina
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Re: Hornstrandir - vorbei an Drangajökull - über Hraun zur -635- ...

Beitrag von Vaðfuglar » Di 24. Sep 2019, 21:49

Danke, dass Du uns mitgenommen hast auf Deine Reise. Schaaaade, dass der Bericht schon fertig ist. Ich habe auch hohen Respekt vor dieser Tour, die Du da allein durch so verlassene Gegenden unternommen hast! Hattest Du dort eigentlich Handyempfang für den Fall der Fälle, dass Du hättest Hilfe holen müssen? Gott sei Dank wars ja nicht nötig ...

LG, Silke
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