Hellisheidi, Papageientaucher + Wohnmops

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Biki
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Re: Hellisheidi Nordosten + Wohnmops

Beitrag von Biki » So 6. Feb 2011, 20:00

Johannes hat geschrieben: bei Dýrhólaey, bei Bakkagerði/Borgarfjörður etc. schöne, gut mit WOMO erreichbare Alternativen.
Wahrscheinlich ist das wirklich die bessere Lösung. Dyrholaey schauen wir sowieso an, das ist ja schnell erreicht.

Wie sieht das in Bakkagerdi aus? Ich finde diese Ecke so wunderschön, hatte sie aus Zeitmangel schon gestrichen. Kann man bis zum Hafen Hafnarholmi fahren - und dort wenden? Dann komm ich ja doch nochmal zur Elfenchefin :lol:

Danke für Eure guten Tipps!
nordi
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Re: Hellisheidi, Papageientaucher + Wohnmops

Beitrag von nordi » So 6. Feb 2011, 20:46

Hallo Biki,

dank Johannes' Empfehlung haben wir 2008 Bakkagerdi auch kurz angefahren und die Nacht vor der Norröna dort im Hafen gestanden
Bild
und konnten normal wenden ;)

@ Johannes wir werden beim nächsten Mal die schöne Gegend bestimmt genauer unter die Lupe nehmen !

Viele Grüße, Heinz

P.S. Schon Anfang August 2010 war im Süden ( sowohl Heimaey , als auch Dyrholei) eine wohl noch nie dagewesene Lundi-Flaute !
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didi
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Re: Hellisheidi, Papageientaucher + Wohnmops

Beitrag von didi » So 6. Feb 2011, 21:01

Die Westfjorde lohnen sich nicht nur wegen der Papageitaucher!

Meine zahlreichen Überfahrten mit der Baldur waren bisher alle problemlos. Natürlich gibts auch in Island manchmal Sturm, da siehts dann schon anders aus. Aber Ihr fahrt ja fast noch in der Vorsaison und könnt da auch noch etwas spontaner entscheiden, welche Tour Ihr macht. Da Ihr auch nicht auf feste Unterkünfte angewiesen seid, würde ich gar nicht so detailliert vorplanen... einfach treiben lassen und spontan entscheiden, wie die Tour dann genau aussieht. Allerdings ist dieses Jahr Pfingsten erst Mitte Juni, da ist dann sicher schon mehr los wie sonst zu dieser Zeit. Die Baldur fährt zu dieser Zeit bereits 2x am Tag

http://www.seatours.is/Frontpage/FerryBaldur/

insofern sind da die Chancen auf eine kurzfristigere Buchung auch größer. An Wochenenden und Feiertagen sind jedoch auch viele Isländer mit der Fähre unterwegs.

In Látrabjarg waren zumindest die letzten 14 Jahre, in denen ich alle 2-3 Jahre regelmäßig hinkomme, Ende Mai/Anfang Juni immer schon relativ wenig Papgageitaucher zu finden. Daher kann ich zumindest dort bisher keine mengenmäßige Veränderung feststellen. Zu manchen Uhrzeiten habe ich auch schon keinen einzigen gesehen, aber zum Beispiel letztes Jahr waren dann kurz vor Sonnenuntergang plötzlich relativ viele zu sehen (so gehäuft hatte ich sie dort zuvor noch nicht erlebt).

An anderen Stellen Islands gibt es bestimmt mehr Papgeitaucher zu sehen, dennoch halte ich Látrabjarg für den besten Ort, die Vögel aus direkter Nähe zu beobachten und auch zu fotografieren (auch Möwen und andere Seevögel).

lg
didi
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Re: Hellisheidi, Papageientaucher + Wohnmops

Beitrag von Peturvilhjalmur » Mo 7. Feb 2011, 21:42

Didi,
den ersten Satz könnte man eigentlich gleich in Stein meißeln!
Dem ist wirklich nichts hinzuzufügen!
Unabhängig davon, ist das mit den Papageientauchern (fratercula arctica=arktisches Brüderchen) so eine Sache.
In der Zeit Ende Mai bis Mitte Juni ist auch in Ísland die Brutsaison für diese Alkenvögel schon weitgehend gelaufen. Ich habe so ein wenig Erfahrung mit dem Verhalten dieser Vögel, da ich seit 1986 mehr oder wenig häufig fast jedes Jahr auf der Vogelinsel Runde vor der Westküste Norwegens (40 km südwestlich von Aalesund) war und diese liebenswerten Vögel intensiv beobachtet habe. Wenn man diese Vögel in großer Zahl - um nicht zu sagen Massen - beobachten möchte, sollte man nie vor dem späten Nachmittag zu den Vogelfelsen aufbrechen. Vor der Sommersonnenwende geht die Sonne bei Runde ca. 23,30h Sommerzeit unter. Es lohnt sich erst richtig, so gegen 20h die Lundis zu besuchen, allerdings ist dann häufig die Vogelkollonie nicht mehr von der Sonne beschienen. So auch z.B. am Latrabjarg, der nach Süden bzw. leicht nach Südosten geneigt ist. Dann sind die Lichtverhältnisse nicht mehr so gut, aber die Vögel erscheinen in großer Zahl am Felsen. Tagsüber sind diese Vögel draussen auf dem offenen Meer, um nach Sandaalen zu tauchen. Sie kommen dann immer nur ganz kurz zum Füttern an bzw. in die Höhle und fliegen sofort wieder auf´s Meer hinaus. Insbesondere bei - für uns Menschen schönem d.h. sonnigem Wetter - sind sie draußen auf dem offenen Meer, weil es ihnen an Land zu heiß ist. Und immer in der Höhle sitzen wollen die auch nicht. Die Krux für uns Menschen ist nur, daß die meisten Touristen keine Zeit haben, im Laufe des Tages ankommen, gucken, fotografieren und dann (weil nichts oder wenig los ist) weiterfahren. Am besten ist, man kommt am späten Nachmittag zum Latrabjarg und geht gleich an der Steilküste entlang, um die Vögel zu beobachten. Wenn man Glück hat, kann man am Leuchtturm auf dem Parkplatz dann am späteren Abend noch einen fantastischen Sonnenuntergang erleben. So erging es mir einmal, als eine große Reisegruppe von Studenten aus Reykjavik längst diesen Ort wieder verlassen hatte.
Lange Rede, kurzer...... egal wo Ihr die Vögel beobachten wollt, kommt erst am späten Nachmittag oder besser am Abend. Dann ist die Wahrscheinlichkeit, sie anzutreffen größer. Ein italienisches Pärchen wollte mal im späten August die Lundis am Latrabjarg beobachten und fragte mich nach diesen Vögeln. Ich habe geantwortet: Ihr seid ca. 3 Monate zu spät gekommen.
Der Latrabjarg hat im Vergleich zu allen anderen Brutgebieten von Seevögeln einen unschlagbaren Vorteil. Er ist nicht leicht zu erreichen und es ist der westlichste Punkt von Ísland! Bis nach Grönland sind es keine 300km (ich glaube sogar nur 270km Luftlinie - bin zu faul zum Nachschauen -) und bei extremen Lichtverhältnissen kann man durch Luftspiegelung sogar die höchsten Berge Grönlands sehen! Egal, ein Sonnenuntergang am Latrabjarg kann alles in den "Schatten" stellen. Ausserdem kann man sehr schön allein sein.
Jetzt habe ich genug geschwärmt.
Med venlig hilsen
Peturvilhjalmur
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Re: Hellisheidi, Papageientaucher + Wohnmops

Beitrag von Biki » Do 2. Jun 2011, 00:12

Vielen Dank an Euch alle für die informativen Rückmeldungen. Der detallierte Reiseplan steht: "Nach Norden oder Süden - je nach Wetter" :lol:

Momentan ist die Hellisheidi noch unpassierbar aber Bakkagerdi sollte nächste Woche kein Problem sein. Der Wohnmops-Vermieter hat gesagt, nach Schneeketten hätte ihn noch keiner gefragt. Na, mal sehen, so weit weg ist der Schnee gar nicht.

Ich bin sehr gespannt auf das Fahren mit dem 6,50m-Koloss und freue mich total darauf, die Insel mal im Frühjahr anzuschauen. Es dürfte jetzt noch so 3-4°C wärmer werden, ein bisschen Sonne wäre auch schön. Aber egal wie das Wetter wird werde ich auch dieses Jahr wieder mit großen Augen und breit grinsend die Tage dort verbringen.

Ich wünsche Euch schon mal schöne Pfingsten und verabschiede mich in die Pack- und Vorfreu-Phase :mrgreen:

Biki
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Re: Hellisheidi, Papageientaucher + Wohnmops

Beitrag von Johannes » Do 2. Jun 2011, 13:09

... na dann wünsche ich auf alle Fälle viiiiiiel Vorfreude, gute Fahrt, viele schöne Erlebnisse und vor allem die gewünschten 3-4° mehr und den nötigen Sonnenschein.
Noch was gefällig? Ich wünsch´s EUch jedenfalls 8-)
Viele Grüße
Johannes
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Re: Hellisheidi, Papageientaucher + Wohnmops

Beitrag von Ulla » Do 2. Jun 2011, 13:37

Wir hatten 2010 bei Dyrholaey keine Lundis gesehen :( , Leider! Dafür 2007 auf Làtrabjark um so schöner.
Schau mal :


Gute Reise und Gruß Ulla
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Biki
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Re: Hellisheidi, Papageientaucher + Wohnmops

Beitrag von Biki » So 26. Jun 2011, 22:34

Nach 12 erlebnisreichen, kalten aber auch sonnigen Tagen mit viel Sehenswertem und einigen kleinen Wanderungen bin ich nun wieder zu Hause.
Die Hellisheidi war noch gesperrt, genau wie sämtliche Hochlandpisten. Fahren konnte ich das Stück alte 1 zum Blick über das Mödrudalur.
Lundis habe ich prachtvolle aus nächster Nähe sehen können: in Bakkagerdi. Wir verbrachten die Nacht dort und hatten aus dem Womo-Fenster einen wunderbaren Blick auf die Vögel.
Sogar ein bisschen Hochlandluft konnten wir schnuppern. Die Kaldi war noch zu, aber die etwas südlichere Parallelstraße schaffte unser Wohnmops (gaaanz langsam) und wir konnten einen genialen Gletscherblick über Ok, Hofs und Myrdal in der Mittagssonne genießen.
Absolut genial war für mich die Mitternachtssonne. Ich bin sonst immer ab August im Norden, die hatte ich noch nie erleben können. Darunter litt allerdings meine Schlafenszeit :roll:

Alle vorgenommen Ziele konnten wir anschauen, das Wetter war isländisch aber für Frühsommer zu kalt. Alle Gesprächspartner beklagten den zurückgekommenen Winter und hofften auf längere Regenschauer, damit die Asche weggespült wird.

Vermietet bekamen wir entgegen der Auskunft einen Ford Transit. Habe keine Beanstandungen am Fahrzeug, Heckantrieb war beruhigend auf den steileren Abschnitten. Die Innenausstattung litt allerdings sehr unter jeglichen nichtasphaltierten Strecken, v.a. den teilweise tiefen Schlaglöchern und Baustellen. Wir polsterten alles so weit möglich und es ging auch nichts kaputt. Nur laut war es manchmal.
Der Hünerfeld-Womo-Führer war eine ausgesprochene Hilfe, v.a. bei der Stellplatzsuche. Manche Änderungen gibt es, die schreibe ich noch auf.

Nach Landmanna sind wir am Ende doch noch gekommen: mit einem ausgesprochen netten Ranger, der uns mitnahm und mit dem wir auf seiner Check-Runde sogar noch Extrastrecken sehen konnten. Während der Fahrt gab es jegliches Wetter: Regen, Schneeschauer, Wind, Sonnenlöcher. In Landmanna schien dann die Sonne richtig, schöne Fotos der Brennisteinsalda und der näheren Berge konnten wir machen. Richtiges Wandern war meinen Eltern nicht möglich, so genossen wir einfach intensiv das Tal und die Quelle.

Fazit: eine gelungene Goldene-Hochzeits-Reise für meine Eltern und täglich etwas Neues auch für mich. Viel Ruhe in den Nächten, immer schöne freie Stellplätze, keine Autoprobleme, immer gute Stimmung.

Im Blog werde ich einiges dazu schreiben, aber ein paar Tage brauche ich noch.

Vielen Dank für alle Tipps hier!
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