Welches Wohnmobil mieten

Mit eigenem oder gemieteten Auto oder Wohnmobil.
Jerry32
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Welches Wohnmobil mieten

Beitrag von Jerry32 » Do 27. Okt 2011, 14:39

Hallo,

wir planen für das nächste Jahr (in den Sommermonaten) eine Reise nach Island. Zum ersten Mal möchten wir ein Wohnmobil mieten. Sind also völlig ahnungslos und Anfänger. Wir stellen uns einen solchen Urlaub aber sehr schön vor und deshalb wollte ich mich mal vorab erkundigen, wie so eure Erfahrungen sind bzgl. solcher Mietfahrzeuge? Wie läuft es mit den Campingplätzen ab? Und welches Mobil ist gut geeignet für nur zwei Personen?

Freue mich über Antworten

Grüsse Jerry
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Biki
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Re: Welches Wohnmobil mieten

Beitrag von Biki » Do 27. Okt 2011, 17:11

Ich war dieses Jahr das erste Mal mit einem Womo unterwegs. Gemietet über Reisen Spoerer Bonn, das war ok. Hatten aber ein großes Womo für 3 Erwachsene.
In jedem Fall fand ich das Reisen damit sehr entspannt und praktisch.

Schwierig fand ich die Einweisung per Video: Englisch, schnell erklärt, für uns absolute Neulinge war das alles eine Überforderung. V.a. der Umgang mit Gas und der Ablauf beim Heizen fand ich schwierig wenn man's selbst erst entdecken muss.
Auch nicht befriedigend war die Übergabe beim Vermieter: wir sollten das Fahrzeug inspizieren und bestätigen, das alles in Ordnung ist. Wenn man aber noch nie so ein Teil gefahren ist und sich mit Autos generell nicht gut auskennt kann man das gar nicht überblicken. Ich hab dann einen anderen Reisenden abgekupfert und alles gecheckt, was er auch gemacht hat. Also vielleicht mal zu Hause jemanden bitten, Grundlegendes zu erklären.
Dumm war bei uns, dass der Gasanschluss nicht funktionierte und ich immer dachte, ich bin zu doof dazu. Musste dann zurück nach Reykjavik zur Reparatur.

Empfehlen kann ich den Womo-Führer von Johannes Hünerfeld. Die Stellplätze sind sehr gut beschrieben. Wir haben ausschließlich abseits übernachtet, war gar kein Problem. Campingplätze könnt Ihr natürlich auch benutzen, manchmal sind sie kostenfrei. Die schönsten sind die grünen Wiesen, finde ich.
Tja, wie läuft das ab? Du siehst einen, fährst hin, schaust, welche Anschlüsse Du brauchst (Strom) und meldest Dich an. Fertig. Völlig unkompliziert.
Hier findest Du meine Nachfragen vom letzten Jahr, da hat u.a. Johannes gute Tipps gegeben: http://www.islandreise.info/viewtopic.php?f=35&t=3424

Ich wünsch Euch ganz viel Spaß dort!
Biki
Sonderling
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Re: Welches Wohnmobil mieten

Beitrag von Sonderling » Do 27. Okt 2011, 21:03

Wir waren im Juni 2010 für eine Woche mit einem konventionellen Wohnmobil unterwegs. Bleibt man auf der Ringstraße, ist das ganz o.k., spontane Ausflüge in interessante Gegenden abseites davon kann aber man magels Tauglichkeit für "F" Straßen (also etwas, das mehr oder weniger unseren Feldwegen entspricht) vergessen.

Ich plane für nächstes Jahr einen erneuten Urlaub in Island und werde sicher entweder einen Geländewagen oder einen 4x4 Camper ausleihen. Letzteres ist ein Pickup mit einerm Wohncontainer hinten drauf, mit dem man auch auf den Pisten klar kommt.

Die üblichen Verdächtigen unter den Reiseanbietern haben die entsprechenden Fahrzeuge im Angebot, z.B. hier:

http://www.island-reisen.de/reisen/indi ... /flycamper

oder hier:

http://www.natur-pur-reisen.de/index.ph ... per_Island

Bisserl googeln hilft, hier im Forum, wo ich ja auch neu bin, gibt es sicher auch Tips.

Viel Spaß beim Suchen!
lralfi
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Re: Welches Wohnmobil mieten

Beitrag von lralfi » Fr 28. Okt 2011, 09:33

Hi,

als erstes solltet Ihr Euch überlegen, wohin Ihr wollt....Sind Ambitionen vorhanden, etwas vom Inland zu sehen, wird ein Allrad fällig. Pickups mit ner "Box" hintendrauf sind ganz gut für den Anfang.

Ich bin da nicht so nah dran im Moment, aber ich würde einen US Fullsize Pickup den Japanern, meist L200 oder Hilux vorziehen. Die 1500er Serie hab ich öfter als Basis gesehen. Das sind dann i.d.R Benziner, gross genug, vor allem ist die Kabine für diese Autos gebaut worden. Bei den Japanischen PU's meist sind es Crew Cab- oder Doka Modelle kommt man schnell an die max. Zuladung, dann sind Schäden vorprogrammiert, ausserdem sind die Lagerungen der Box auf der Ladefläche meist irgendwie hingemurkst.

Wenn Ihr auf das Inland verzichten wollt, was ich jetzt gar nicht verstehen würde, dann ist die Auswahl an konventionellen Womos deutlich größer.
Aber damit kenne ich mich nicht wirklich aus.

Gruß und viel Spass beim Planen
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Johannes
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Re: Welches Wohnmobil mieten

Beitrag von Johannes » Fr 28. Okt 2011, 10:17

Hi,
erst mal danke an biki für die "Blumen" unser Buch betreffend. :) Schön, wenn man immer wieder von den Lesern hört, dass es eine Hilfe war. Da macht die viele Arbeit und der Aufwand Spaß.
Ich kann nur anbieten, die eine oder andere Frage zu beantworten (hab Dir, Jerry, auch ne PN gesendet - einfach melden oder hier im Forum posten).
Wenn Ihr absolute Wohnmobilanfänger seid, würde ich persönlich nicht dazu raten, in Island unbedingt gleich die Hochlandpisten auszuprobieren, so schön diese auch sind. Es gibt auf den Küstenstraßen (und auch die sind da und dort noch mit Schotterbelag) mehr als genug zu sehen, um einen guten und bleibenden Eindruck von Island zu bekommen. Ihr werdet früher oder später eh wieder nach Island reisen. ;)
Versucht vielleicht auch, zunächst die grundlegenden Dinge bezüglich Wohnmobil mit dem Buch http://shop.womo.de/catalog/product_inf ... ucts_id=28 zu verinnerlichen. (=> Ich weiß, ist jetzt etwas Werbung, aber das dient hier wirklich der Sache und der Vermeidung irgendwelcher Probleme, die biki ja beschreibt).
Da steht viel Nützliches für den Umgang mit dem fahrbaren Hotel drin, was man unbedingt wissen sollte. biki hat ja drauf verwiesen, dass die Einweisung der Vermieter (zumal in Fremdsprache oder per Video) oft zu wünschen übrig lässt.... Und wenn durch mangelnde Kenntnis und Fehlbedienung nachher Schäden zu bezahlen sind, ist Ärger vorprogrammiert. Dem kann man mit dem Know How aus dem Buch gut vorbeugen.
Viele Grüße
Johannes
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LCM
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Re: Welches Wohnmobil mieten

Beitrag von LCM » Fr 28. Okt 2011, 19:05

[quote="Jerry32"] Und welches Mobil ist gut geeignet für nur zwei Personen?

Ein Fahrzeug in der Größe eines VW-Busses (also z.B. auch Ford Transit, MB Sprinter, Fiat Ducato o.ä. mit KURZEM Radstand)! Die fahren sich ähnlich wie ein Pkw (Du hast geschrieben, dass Ihr bislang keine WoMo-Erfahrung habt ...) und damit erreicht Ihr problemlos alles, was an der N1 liegt inkl. der Westfjorde. Tut Euch keinen Joghurtbecher an! Dem mutmaßlichen Vorteil des bequemen Wohnraumes stehen eklatante Nachteile auf der Straße gegenüber: auf Island ist es windig und das oft und stark, die Campingplätze sind meist klein und haben spärlichen (=niedrigen) Bewuchs, enge Passtraßen werden zur Herausforderung, usw.
Hinzu kommt die Frage, ob Ihr den ganzen Sch.... in einem Joghurtbecher (Dusche, Klo, Fernseher, Plüschvorhänge,...) tatsächlich braucht? Meine allerersten Campingbuserfahrungen habe ich mit einem VW gesammelt - das ist zwar fast 30 Jahre her, aber das war gut!

Mario
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Re: Welches Wohnmobil mieten

Beitrag von Peturvilhjalmur » Fr 28. Okt 2011, 21:01

LCM hat insoweit vollkommen recht, als er sogenannten Kastenwagen den Vorzug gibt. Das sind z.B. Ford Transit, Mercedes Sprinter, Ducato, Peugeot usw. Also Fahrzeuge mit einem stabilen Blechaufbau und nicht - wie vorher im Forum schon erwähnt sog. Joghurtbecher. Das sind Fahrzeuge mit Sonderaufbau aus Holz und Aluminiumblech - mit oder ohne Alkoven -. Diese Fahrzeuge sind weitaus weniger steif in der Karosserie. Bei den Kastenwagen ist z.B. der Sprinter mit Heckantrieb ausgerüstet, der auf losem Untergrund allemal bessere Traktion hat, da die Einbauten in einem Wohnmobil sehr viel Gewicht auf die Hinterachse bringen. Der Transit hat in einigen Ausführungen auch Hinterradantrieb. Frontantrieb ist bei den meisten Womos verbreitet, z.B. Ducato usw., da er preiswert ist und weniger Platz verbraucht. Aber in Steilstrecken bei losem Untergrund (also Grusdecke) und auch in sandigen Passagen, Schlamm usw. oder auch sogar bei nasser Wiese in vielen Fällen von Nachteil. Es gibt z.T. arge Traktionsprobleme, wenn man sich den zu befahrenden Untergrund vorher nicht genau anschaut. Ich bin im vergangenen Jahr mit einem James Cook Bj. 1993 vier Wochen in Ísland unterwegs gewesen und teilweise auf Pisten gefahren (z.B. von Karanhnjukar nach Brú im Jökuldalur oder auch ein Stück bis zur 2. Furt zu den Lakikratern) und das hat dank der Bodenfreiheit des 310D ganz gut geklappt. So etwas wird es allerdings in Ísland nicht zu mieten geben. Ich würde einen Kastenwagen mit kurzem oder mittlerem Radstand und in jedem Fall mit Hinterradantrieb empfehlen.
Wenn LCM mit einem VW-Bus vor gut 30 Jahren unterwegs war, hatte er in jedem Fall den alten Bully noch mit dem Hinterradantrieb und Heckmotor - also beste Traktion -.
Gruß
Peturvilhjalmur
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LCM
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Re: Welches Wohnmobil mieten

Beitrag von LCM » Fr 28. Okt 2011, 23:22

... und 1600er Golf-Dieselmotor. Der hat vielleicht Druck gemacht!!! :shock:
Aber mal im Ernst: Tatsächlich kommt man mit einem heckgetriebenen Kastenwagen mit großen Rädern und viel Gewicht auf der Hi-Achse überraschend weit! Ende der 80er Jahre hatte ich einen kurzen, selbst ausgebauten MB 209D und hab damit erste Offroad-Erfahrungen gesammelt. Mit Schwung ging da auch im Sand ne ganze Menge!
Zurück zum Ausgangsthema: für zwei Leute gibt´s für den Anfang nichts besseres, als nen kompakten Kastenwagen zu mieten! Später kann man dann an der Geländegängigkeit feilen ...

Gruß, Mario
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Re: Welches Wohnmobil mieten

Beitrag von Jerry32 » Sa 29. Okt 2011, 23:16

Danke euch allen für die umfangreichen Antworten, ich bin ja völlig platt was ihr mir so alles schreibt. Toll! Danke! Ich lese mich jetzt erst mal durch die vielen Links durch und beherzige eure Ratschläge. Bei so viel Info weiß ich gar nicht, ob mir noch etwas fehlt.... :D Nein, im Ernst, ihr habt mir schon mal sehr weitergeholfen. Ich melde mich dann noch mal....

viele Grüße Jerry
MartinB
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Re: Welches Wohnmobil mieten

Beitrag von MartinB » So 30. Okt 2011, 12:08

Den Ausführungen zur Abteilung "Kastenwagen" als geeignete WoMo-Größe für Island kann ich zustimmen. Ich war mit meinem (fast normalen) VW BUS T3 (immerhin den 1700 Saugdiesel) als "halbes Wohnmobil" (umklappbare Westfalia-Rücksitzbank wird zum Bett, Klapptisch und andere hilfreiche Kleinigkeiten, aber keinen 2-Zi-Kü-Bad-WoMo-Ausbau) dreimal in Island. Für 2 Personen reicht die Größe gut hin, wenn man auf die Ausstattungsmerkmale einer Zweizimmerwohnung auf Rädern gern verzichtet und ein Fortbewegungsmittel sowie ein wetterfestes Quartier ohne Luxus haben möchte.

Fahrzeuge mit kurzem Radstand haben für 2 Personen (ohne den "Komfortwunsch", s.o.) hinreichend Platz. Fahrzeuge mit langem Radstand sind für Ungeübte schwieriger zu fahren. Bei engen Kurven muß man (wie beim LKW) erst ein bißchen ausholen, da man sonst gern den Bordstein, Laternenpfosten oder ähnliches mitnimmt. Die einschlägigen Beulen an den Fahrzeugen zeigen die gefährdeten Stellen.

Beim Thema "Heckantrieb" fehlt aber meines Erachtens bisher ein wichtiger Aspekt: Ja, es ist erstaunlich, wo ein normaler heckangetriebener VW Bus überall hin kommt. Allerdings fahre ich seit über 20 Jahren fast ausschließlich Hecktriebler (echte Volvo, VW Bus T3) und das auch im echten Winter (früher Oberharz, heute Thüringen). Da die meisten Fahrer(innen) aber Frontantrieb gewohnt sind, muß ihnen zwangsläufig das notwendige Gefühl dafür fehlen. Und dann sind die Vorteile wieder dahin.

Ob es in Island die Kastenwagen mit einfacher Bewohnbarkeit zu mieten gibt, kann ich leider nicht sagen. Aber mit Miet-WoMos auf Kastenwagen-Basis selbst ins "Hochland" fahren, ist definitiv tabu. Da ist dann in der Tat 4x4 fällig - und das kostet reichlich Budget.

Eine Alternative zum teuren 4x4-Pickup mit Wohnkabine für das Hochland könnte vielleicht auch ein normaler Geländewagen mit umklappbarer Bank (als Rückzug für garstiges Wetter) und ansonsten Zelt sein? Oder Nicht-Hochland-WoMo und ins Hochland dann mit Hochland-Linienbus oder Ein-/Zwei-Tagestagestour mit isländischem Anbieter?? Da gibt es viele Möglichkeiten auch attraktive Hochlandziele mal zu begucken ohne das eigene (Miet-)Fahrzeug dahin bekommen zu müssen...

Welche der vielen Varianten die für Euch am besten geeignete ist, müsst ihr "leider" selbst herausfinden. Ja, das macht ein wenig Arbeit. Aber auch Spaß!

Fröhliches Lesen, Planen, Träumen, ...
Martin
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