Fotos um jeden Preis! Und was sagt die Natur?

[Ulla]

Puh, hier geht es ja ganz schön zur Sache und ich kann sowohl das Für als auch das Wider gut verstehen. Da ich selber filme und fotografiere betrachte ich die Natur aus meinen ganz persönlichen Blickwinkel und bemerke wie ihr alle hier, dass es mit den unberührten und einsamen Ecken auch in Island immer weniger wird.
Ich bin erst seit 2004 dort unterwegs, aber was sich in dieser Zeit an Tourismus und von den Isländern auf die Beine gestellten Erschließungen getan hat, ist schon gravierend.
Allein altersbedingt bewege ich mich nur auf erschlossenen Wegen und achte die Natur, wobei es mir schon mal sauer aufstößt wie die Isländer selber mit Ihren Resourcen umgehen.
Schaue ich im Fernsehen sogenannte Naturdoku's, dann frage ich mich manchmal wie diese entstanden sind, denn als Filmer kann man so manches entdecken was nachdenklich stimmt.
Es trägt wohl jeder eigene Verantwortung, wie man seine Fotos schießt und gestaltet und wie man sich dafür in der Natur bewegt!
In diesem Forum habe ich bisher nur sehr naturvebundene Mitglieder erlebt, da gibt es im wahren Leben ganz andere Spezies.

Gruß Ulla

[gerneklein]

Es trägt wohl jeder eigene Verantwortung, wie man seine Fotos schießt und gestaltet und wie man sich dafür in der Natur bewegt!

Nein, das ist meiner bescheidenen Meinung nach nicht die richtige Vorstellung.
Du gehst auf eigene Verantwortung zu dicht an Klippen und beugst Dich auf eigene Verantwortung zu weit ueber die Reling.

Wenn Du hingegen Absperrungen ueberschreitest und Naturschutzgesetze ignoriest
so leiden nach meiner bescheidenen Meinung alle anderen ebenso.
Wenn heute jemand Absperrungen uebertritt so ist morgen vielleicht bereits eine noch restriktivere Einschraenkung vorzufinden.
Dabei sind zwischen heute und morgen durchaus ueberschaubare Zeitraeume: Zwischen voelliger Freiheit in Laki und dem heutigen Zustand, der nur minimale Bewegungsfreiheit zulaesst, sind nur cirka 10 Jahre vergangen.
Es ist ja nicht so dass die Naturschuetzer und Gesetzesgeber die Situation und das Verhalten der Leute nicht beobachten. Wenn etwas nicht funktioniert werden eben die Beschraenkungen verstaerkt.
Einige offene Lavahoehlen in Island wurden in den letzten Jahren gesperrt weil Besucher Sachen herausgebrochen haben.
Jetzt kann niemand mehr diese sehen weil eine Minderheit sich nicht benehmen kann.

Fotografen brechen zugegebenerweise selten Dinge aus Lavahoehlen. Aber wenn sie Absperrungen und Naturschutzgesetze brechen machen sie einiges andere kaputt. Stueck fuer Stueck. Die Masse machts.

Nach meiner bescheidenen Meinung sind vielleicht einige Fotografen ein bisschen zu sehr mit sich selbst beschaeftigt - sie sollten sich ein wenig in den grossen Zusammenhang sehen und ab und zu reflektieren, ob das was sie da machen vielleicht ein Teil von etwas ist was viele machen und somit einen grossen negativen Effekt hat.

viele Gruesse
Leon

EDIT: Dieser Beitrag wurde auf Wunsch von Peter in der Rhetorik gemildert und stellt hoffentlich nun eine akzeptable stilistische Form dar.

[Peter]

Leon wurde von mir gebeten, seinen Beitrag von 10:56 bis 12:40 zu überrabeiten oder zu löschen.

[snaefell]

Ich bin erst seit 2004 dort unterwegs, aber was sich in dieser Zeit an Tourismus und von den Isländern auf die Beine gestellten Erschließungen getan hat, ist schon gravierend.

Es ist auch gravierend, wie sich bestimmte Regionen in dieser Zeit verändert haben. Es stehen heute bei weitem mehr Absperrungen und Schilder rum, als noch 2004.

Es trägt wohl jeder eigene Verantwortung, wie man seine Fotos schießt und gestaltet und wie man sich dafür in der Natur bewegt!

Nein. Es trägt jeder die Verantwortung sich an gegebene Absperrungen und Regeln zu halten, ansonsten werden die Bestimmungen weiter verschärft. Und das fängt mit so kleinen Dingen an, wie mal eben über eine Absperrung zu treten, weil dann der Blickwinkel für ein Foto besser ist oder in einem Geothermalfeld querfeldein zu laufen. Letzteres ist ausserdem brandgefährlich, ich würde ungerne mit den Füssen in kochendem Schlamm stehen. Das schöne an Island ist immer noch, das verhältnismässig wenig abgesperrt ist, aber ich befürchte, das sich das schnell ändern wird.

Gruss

Christian

[Twoflower]

hi all!
ich finde im gegensatz zu leon, daß dies keine schmuddelecke ist. peter hat richtig erkannt, daß nicht jeder thread in zurechtweisungen abgleiten muß und hier die möglichkeit ist den umweltaspekt zu diskutieren. ich bewege mich gerne mit meinem fahrzeug im land. na und! wenn ein startender flieger 25tonnen nur fürs verlassen der startbahn verbläst und der flugverkehr ständig weiter zunimmt, und ich feststelle daß die norröna dafür 800 pkw transportiert relativiert sich das.
wir menschen sind auch teil der welt. ohne tourismus würde es den isländern schlechter gehen.
@ leon:
wenn man sich um naturschutz sorgt kann man bei sich selbst anfangen. doch bei der rüstung setzt jede vernunft aus, sie ist der umsatzstärkste wirtschaftszweig weltweit, gefolgt von tourismus an 2. stelle. ich kenne keine grünen panzer und von umweltschutz hab ich bei den militärs auch nichts gehört.
umweltschutz wäre in erster linie erfolgreich wenn die rüstung sein erstes ziel wäre, drum engagiert euch gegen militär und nicht auf kleinen unbedeutenden nebenschauplätzen. zurück nach island: das letzte natomanöver über islands luftraum mit beteiligung der bundeswehr hat 5000 t öl verblasen, und vor jeder landung wird der überflüssige treibstoff unverbrannt abgelassen und regnet fein verteilt auf das gelände darunter, ist auch bei passagiermaschinen so, um die brandgefahr am airport zu verringern.

fazit: ich nehme meinen müll mit zur entsorgung, achte darauf, daß mein fahrzeug kein öl in die landschaft entläßt und wie im ersten beitrag von mir beschrieben benehm ich mich als gast mit der mir möglichen höflichkeit. ich bekomm auch gute fotos und filmaufnahmen ohne sehr riskante standorte.
ich bin in der naturheilkunde tätig und habe jeden tag mit problemen der atomaren verseuchung zu tun aevar kjartansson vom is-rundfunk hat mir letzten april(2011) mitgeteilt, daß sie in island unglaubliche strahlenmeßwerte in island hatten, die aufgrund der isotope fukushima zugeordnet werden konnten. dies bewirkt nach meiner erfahrung eine starke zunahme von darmerkrankungen und neurodermitis auch in meinem umfeld. atomkraft stellt eigentlich nur die militärische macht des bombenbaus sicher. um welchen preis? energietechnisch sind die meiler ne nullnummer, man braucht nurmal nachrechnen, daß brennelemente die 2 jahre 600MW geliefert haben 30 jahre lang mit 40 MW gekühlt werden müssen.
die abfallprodukte sind sogar im isländischen hochland nachweisbar.

ich könnte das forum mit viel mehr solcher fundierten infos zumüllen, es wird nur noch deprimierender als don quichotte,
aber ich freue mich auf meine reisen nach island und den rest der welt. das ist mein ausgleich zur schweren arbeit die ich jeden tag leiste, meist von 9:00 bis 22:00 uhr.
dies soll meine letzte eingehende stellungnahme zum thema umweltschutz sein, ansonsten möchte ich mich im forum über touren, ausflüge und schöne ecken austauschen!
lg twoflower

[gerneklein]

Hallo Twoflower

ich finde Deine Einstellung wie Du dich in Island verhaelst sehr vorbildlich. Wuerden sich mehr Menschen so wie Du verhalten saehe einiges besser aus.

Die "Schmuddelecke" hatte ich erwaehnt weil Beitraege in diesem Forumsteil in nicht transparenter Weise nicht auf der Startseite von islandreise.info erschienen. Das ist heute nicht mehr der Fall.

Du schreibst, dass man sich besser gegen das Militaer richten sollte. Persoenlich kann ich nur jeden ermutigen gegen alles zu protestieren was einen stoert und fuer alles zu protestieren was einen wichtig ist. Ich selbst habe auch leider nur eine begrenzte Zeit fuer derartige unbezahlte Sachen zur Verfuegung und da habe ich das gewaehlt was mich interessiert und ich nicht fuer persoenlich ziemlich aussichtslos halte - alles andere ist fuer mich persoenlich zu deprimierend.

Militaer ist ein extrem starker Gegner und allgegenwaertig. Allein in Deutschland fuer ein Unternehmen zu arbeiten das nicht in irgendeiner Weise in Militaer verwickelt ist - ueber lange Zulieferwege - ist nicht ganz einfach. Deutschland ist einer der groessten Ruestungs- und Waffenproduzenten der Welt.

viele Gruesse
Leon

[Peter]

Die "Schmuddelecke" hatte ich erwaehnt weil Beitraege in diesem Forumsteil in nicht transparenter Weise nicht auf der Startseite von islandreise.info erschienen.

Da hätte eine E-mail an mich gereicht. Aber es ist natürlich viel besser für die Öffentlichkeitswirkung auf Intransparenz hinzuweisen und daraus falsche Schlüsse zu ziehen anstatt selbst mit an der Transparenz zu arbeiten.

So. Und auch hier gilt: On-Topic bleiben! Militär hat in diesem Themenbereich nichts zu suchen, ausser es wird fotografiert!

[Sigrid]

Dann werf ich mal den Seljalandsfoss in die Runde.
So wie ich es in Erinnerung habe, ist, wenn man in Richtung Wasserfall schaut, der rechte Hang relativ großräumig abgesperrt. Die Absperrungen beginnen am Parkplatz.
Ein Seil und die kurzen Pflöckchen, was jemand hier im Forum eher als "Stolperfalle" bezeichnete als ernstzunehmenden Hinweis, daß man das Seil nicht übersteigen soll.
In, z.B. der Fotocommunity, bestimmt eine der größten Portale für Fotografie und Fotografien im europäischen Raum, sehe ich immer wieder Bilder, die von eben diesem rechten Hang gemacht worden sind.
Ist der Hang nun gesperrt oder nicht? Oder darf man dort einsteigen, wo die Absperrung aufhört und dann einen der zahlreichen Trampelpfade am Hang entlang nehmen?

[nord63]

Ich kenne nur den offiziellen Weg auf der rechten Seite.
Hier mal frontal.



Oben von der rechten Seite.



Dann die Umrundung



Hier der Abstieg von der linken Seite

[gerneklein]

In, z.B. der Fotocommunity, bestimmt eine der größten Portale für Fotografie und Fotografien im europäischen Raum, sehe ich immer wieder Bilder, die von eben diesem rechten Hang gemacht worden sind.
Ist der Hang nun gesperrt oder nicht? Oder darf man dort einsteigen, wo die Absperrung aufhört und dann einen der zahlreichen Trampelpfade am Hang entlang nehmen?

Hallo Sigrid

Derzeit wuerde ich die Lage so beurteilen, dass ein Begehen des Hanges definitiv nicht erwuenscht ist.

viele Gruesse
Leon