Kárahnjúkar / Dimmugljúfur im März

Die anspruchsvollere Art, mit dem Auto durch Island zu reisen.
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destroyed
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Kárahnjúkar / Dimmugljúfur im März

Beitrag von destroyed » Fr 24. Feb 2017, 15:07

Hallo,

wir sind im März mit einem Land Rover Discovery unterwegs und würden gern gegen Ende zum Kárahnjúkar Staudamm und der Dimmugljúfur Schlucht fahren. Momentan habe ich Probleme die Legende der Straßenbewertung auf http://www.road.is zu interpretieren. Dort wird unterteilt in:
  • Rote Linie - Impassable/Closed (Snow cover thick enough to make road impassable for normal vehicles...)
  • Rote Linie mit Sperrscheibe - No passage for motor vehicles (to avoid road damage during the seasonal thawing period...)
Wie ist das zu Verstehen? Darf ich, wenn mein Fahrzeug dazu in der Lage ist, auf Straßen welche lediglich rot sind nach eigenem Ermessen fahren?

Nun unabhängig von der Straßenrechtlichen Seite. Ist unser Vorhaben zu der Zeit machbar oder schon vorher zum Scheitern verurteilt?
Wir fahren seit vielen Jahren nach Island aber bisher nur in den Sommermonaten. Daher hoffen wir hier auf Erfahrungswerte.
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Sigrid
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Re: Kárahnjúkar / Dimmugljúfur im März

Beitrag von Sigrid » Fr 24. Feb 2017, 18:35

Hi,
das impassable interpretier ich so wie du. Wenn das Gefährt passt, dann ist´s ok.
Ich erinner mich an einen Beitrag von Dirk vor x Jahren wo er und mehrere Autos dort eine Fahrt wegen dem Wetter abgebrochen haben. Ich glaube ein oder sogar sein? Chevy :mrgreen: ist im Schnee steckengeblieben. Als das Auto dann abgeholt wurde, war es rund um in einer dicken Schneehülle verpackt. Es müsste auch im März gewesen sein.
Viel Spaß beim Planen.
Sigrid
The sky maybe falling down, but the stars look good on you ... himininn er að hrynja, en stjörnurnar fara þér vel

Ein paar meiner Bilder gibt´s da -->Flickr
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Re: Kárahnjúkar / Dimmugljúfur im März

Beitrag von Andreas » Fr 24. Feb 2017, 19:15

Das dürfter ein Schild vor einer roten Straße sein, auch ohne das rote Spielgelei. Hier gab es doch schon Beiträge, dass der Rettungsdienst nur noch Personen rettet, aber nicht mehr deren Fagrzeuge
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destroyed
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Re: Kárahnjúkar / Dimmugljúfur im März

Beitrag von destroyed » Fr 24. Feb 2017, 20:34

Ok wenn es vor Ort eine solche Absperrung gibt ist eine klare Sache.
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FiSt
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Re: Kárahnjúkar / Dimmugljúfur im März

Beitrag von FiSt » Sa 25. Feb 2017, 04:56

Um es kurz zu fassen: das ist um diese Jahreszeit so gut wie unmöglich!

Wobei ich anmerken muss, dass der diesjährige Winter bisher quasi ausgeblieben ist, der Schnee immer meist nur kurz liegen blieb und durch Regen (auch im Hochland) wieder weggeschmolzen wurde. Ich war (sehr zu meiner eigenen Überraschung) erst vor wenigen Tagen mit meinem 4x4 Volvo beim Staudamm, die Straße war bis auf einige Schneewehen sehr einfach passierbar. Aber der Winter kommt noch, wahrscheinlich im März oder April oder Mai...
Im März ist hier auf Island der Sommer noch in weiter Ferne, da hat im Hochland die Schneeschmelze noch nicht einmal richtig begonnen.

Die Angaben auf der Vegagerðin Webseite (road.is) sind gute Anhaltswerte, aber "rot" bedeutet gesperrt und ob eine "Sperrscheibe" (Zeichen 250 in DE, Fahrverbots-Tafel in AT) angegeben wird oder nicht ist eher belanglos und benutzerabhängig (also welche Person den lokalen Straßenbericht gerade verfasst).
Verbotstafeln vor Ort - oder gar Schranken bzw. über die Straße gespannte Ketten und dergleichen - sollten auf alle Fälle unbedingt befolgt werden - die Versicherung kann im Fall des Falles aussteigen, und dann wird eine Rettungsmission so richtig unangenehm.

Die Straße 910 zum Staudamm ist asphaltiert, und mit Glück zu jeder Jahreszeit befahrbar (kann ich aus eigener Erfahrung stolz behaupten). Trotzdem ist sie im Winter gesperrt, und das hat seinen Grund: die Wahrscheinlichkeit irgendwo im Schnee stecken zu bleiben liegt auch mit viel Übung und gutem Allradauto bei über 80% (auch hier spreche ich aus eigener Erfahrung). Und dann ist man irgendwo im Nirgendwo, und Hilfe weit weg und schwierig erreichbar.
Ab dem Staudamm wechselt die Straße dann zu einer F-Piste (also F910), und ab da ist sie mit "normalen" Autos nur in den Sommer- und mit Glück Herbst- Monaten befahrbar (wenn ich mal von den Super-Jeeps mit extragroßen Reifen absehe):
* vor der Schneeschmelze ist zu viel Schnee (vor allem Verwehungen), die meisten Markierungs-Pflöcke sind verschwunden, und die Piste somit weder erkennbar noch befahrbar.
* und während der Schneeschmelze (Mai bis Ende Juni) versinkt man auf F-Pisten im Dreck, sowohl im Auto als auch zu Fuß.

Ich bin Anfang Juni 2013 zu Fuß vom Staudamm Richtung Laugarvalladalur/Hafrahvammagljúfur gewandert, und das war ein Erlebnis. Nicht nur, dass ich die Entfernung total falsch eingeschätzt habe (ich war den ganzen Tag unterwegs, und um diese Jahreszeit ist es schon sehr lange hell). Auch hatte ich keine Vorstellung davon, wie schwierig und anstrengend es ist in dieser steinigen Sand/Aschewüste bei Schneeschmelze zu marschieren. Wo es ging habe ich für meine Route Schneefelder gesucht, denn im (nassen) Schnee bin ich nicht so sehr eingesunkten als im Dreck, der sich stellenweise in puren Treibsand verwandelt. Nicht nur ein Mal habe ich meine hohen und festgschnürten Stiefel samt Socken beinahe verloren - auch die Hose war bis weit über die Knie herauf total vom Asche-Schlamm bedeckt bzw. durchtränkt (und das schmirgeld die Haut besser als jedes Sandpapier).

Diese Gegend ist am schönsten im August, wenn der Staudamm noch nicht überläuft und man bei entspechender Kenntnis sogar etwas im Canyon wandern kann. Doch Vorsicht - hier herrscht immer Steinschlag, und manchmal brechen auch größere Brocken ab!
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destroyed
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Re: Kárahnjúkar / Dimmugljúfur im März

Beitrag von destroyed » So 26. Feb 2017, 07:39

Vielen Dank für die ausführlichen Informationen.
Wenn wir am Hengifoss sind, werden wir einfach mal schauen wie die 910 ausschaut und dann evtl. versuchen vom Staudamm zu Fuß weiterzukommen. Wenn es nichts werden sollte, eben beim nächsten mal. :)
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Re: Kárahnjúkar / Dimmugljúfur im März

Beitrag von Andi Schönberger » So 26. Feb 2017, 13:30

destroyed hat geschrieben:Vielen Dank für die ausführlichen Informationen.
Wenn wir am Hengifoss sind, werden wir einfach mal schauen wie die 910 ausschaut und dann evtl. versuchen vom Staudamm zu Fuß weiterzukommen. Wenn es nichts werden sollte, eben beim nächsten mal. :)
Ich war da vor 3 Jahren gemeinsam mit Dirk im März mit Ski unterwegs. Wir sind von Norden her gekommen, haben dann den Staudamm überquert und sind Richtung Snæfell weiter gegangen.

Im Normalfal kannst Du das mit einem Auto, welches auch immer komplett vergessen. Auf dem Damm ist eine Meterhohe Schneewehe und das ca 3-4 km lang. Auch die Fahrt zum Damm währe damals unmöglich gewesen. Da ist keine Straße im Winter!!!

Vor 2 Jahren habe ich südlich von Laugafell ein Auto im Schnee entdeckt. Ein island. Supercheep. Ohne Fahrer!
Der hat dort überwintert und das passiert wenn man im Winter im Hochland stecken bleibt.
Die holen Euch mit Skidoos ab und lassen das Auto zurück.

LG Andi
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Video Portal http://vimeo.com/user1390856/videos
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Re: Kárahnjúkar / Dimmugljúfur im März

Beitrag von Olaf » Di 28. Feb 2017, 22:14

FiSt hat geschrieben:"rot" bedeutet gesperrt und ob eine "Sperrscheibe" (Zeichen 250 in DE, Fahrverbots-Tafel in AT) angegeben wird oder nicht ist eher belanglos und benutzerabhängig (also welche Person den lokalen Straßenbericht gerade verfasst).
Meinem Verständnis nach ist das nicht ganz richtig. Rot bedeutet wirklich nur "unbefahrbar, aber wenn du unbedingt willst und dir sicher bist, dass du es besser weißt, dann ist es nicht verboten". Mit Sperrschild heißt es in der Regel, dass die Piste so ist, wie du es auf deiner Wanderung erlebt hast: Auf den Schneefeldern geht es gerade noch so, dazwischen sinkst du knöchel- oder knietief in den Schlamm ein. Mit dem Auto verursachst du damit gravierende Schäden, daher ist das Befahren explizit verboten. Und mit großer Wahrscheinlichkeit wirst du auch steckenbleiben...
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Re: Kárahnjúkar / Dimmugljúfur im März

Beitrag von geena837 » Mi 1. Mär 2017, 16:17

"Closed" bedeutet, das die Strasse über die Winterperiode nicht gepflegt wird, d.h. etwaige Hindernisse wie Schneewehen die die weitere Fahrt versperren können sind nicht weggeräumt oder, wenn z.B. die Zufahrt zu einer Furt absackt, wird diese bis nach der Frühjahrssperre nicht mehr passierbar gemacht. Außerdem können Trassenführunegn auch so "verschwinden" z.B. wenn sich ein Fluß einen neuen Weg sucht. das wird dann erst im Frühjahr bewertet und ggf. eine neue Trasse angelegt. L

ist eine dicke, tragfähige Schneedecke vorhanden, darf sogar offroad gefahren werden.

Ist die Strasse offensichtlich gesperrt- meist mit Kette und Schild- ist die Durchfahrt verboten, das betrifft die sog Frühjahrssperre, wenn Wege durch die Schneeschmelze aufgeweicht sind- einmal der Schäden wegen, zum anderen weil schlicht nicht passierbar- Absacken, Furten. Außerdem kann die Trasse dann auch auch großer Fläche überschwemmt sein.
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Re: Kárahnjúkar / Dimmugljúfur im März

Beitrag von destroyed » Mi 1. Mär 2017, 19:27

Vielen Dank für die vielen Antworten!

Selbst wenn die Schneedecke dick und fest ist wird das nichts mit unserem Wagen.
Zwar haben wir Allrad und Spikes aber wenn man dort einmal feststeckt hat man wahrscheinlich verloren.

Ist der Staudamm denn über den Winter komplett verlassen?
Ich hatte vermutet das zumindest ein paar Menschen dort arbeiten oder zumindest alle paar Tage nach dem Rechten sehen.
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