Trekking im Juli

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Finn.Peter
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Trekking im Juli

Beitrag von Finn.Peter » Fr 28. Apr 2017, 22:47

Hallo zusammen,

ich plane gerade eine Wanderung von Þórsmörk über Landmannalaugar und Eldgjá nach Sveinstindur. Vermutlich werde ich aber später auch noch die ein oder andere Tour im Norden in Angriff nehmen.
Hierzu ein paar Fragen:

Erstmal, wie schlimm ist es mit den "Menschenmengen" auf dem ersten Stück? Die Strecke soll ja besonders beliebt sein. Und wie sieht's von Landmannalaugar weiter aus?

Dann die klassische "Warm-Genug-Frage":
Ich wolle in meiner Nylon Wanderhose und Polyester Leggins laufen. Die trocknen erfahrungsgemäß relativ schnell und wärmen vernünftig bis 5 Grad. Drüber kommt natürlich die Regenhose die denn netten Nebeneffekt hat Windchill etwas zu mäßigen.
Oben rum dann Merino Unterhemd und Longsleve 200 und eine warme Fleecejacke plus Regenjacke.
Also, warm genug?

Außerdem hatte ich vor auf dem Weg zu campen...
Ich wollte mein Hubba Hubba NX mitnehmen, das 40km/h Wind wegsteckt, aber dann ließt man von Sandstürmen und heftigen Winden...
Zum Schlafen dann den Deuter Exosphere -4, gegebenfalls mit Inlay. Auch hier wieder, warm genug für laue Julinächte?

Zum Thema Campen:
Findet man gut genug Zeltplätze und ist das überhaupt legal?

Bin mir sicher die ein oder andere Frage wurde hier schon hundert Mal gestellt, hoffe ihr seid geduldig genug auch mir die noch einmal zu beantworten :roll:

P.S.: Was ist das mit kurzer Hose und Sandalen um zu furten? Ich bin da Kiwi Style immer einfach durch gelatscht :D
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Uwe
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Re: Trekking im Juli

Beitrag von Uwe » Sa 29. Apr 2017, 11:54

Hallo Finn.Peter,
willkommen im Forum.
Erstmal, wie schlimm ist es mit den "Menschenmengen" auf dem ersten Stück? Die Strecke soll ja besonders beliebt sein.
Das mit den „Menschenmassen“ ist so eine Sache, wo die Meinung etwas auseinander geht. Es gibt Leute die sagen es ist gar nicht so schlimm wie sie befürchtet hatten und dann gibt es jene Leute, die drei anderer Wanderer sehen und sich darüber ärgern, dass sie diese schöne Landschaft nicht alleine bewundern dürfen.

Auf dem Laugavegur (Þórsmörk – Landmannalaugar) wirst du definitiv nicht allein sein, aber es wird sicher auch keine Menschenkette bilden. Da du dich offensichtlich mit den Wanderstrecken in NZ auskennst, kann ich dir mit diversen „Vergleichstouren“ aushelfen. Der Laugavegur kann mit den Great Walks in NZ verglichen werden, wie beispielsweise Milford Sound, Kepler oder Routeburn tracks. Wenn allerdings das Wetter schlecht ist, besonders in den höheren Lagen bei Hrafntinnusker, dann kann es aber auch passieren, dass die Sicht so schlecht ist, dass du keine Wanderer siehst – oder nur jene, die dir entgegenkommen. ;)

Die Umgebung von Landmannalaugar ist da schon etwas intensiver besucht, aber selbst hier gibt es Unterschiede was die Anzahl der Wanderer auf den unterschiedlichen Strecken angeht. Dieses Thema wurde erst kürzlich in einem anderen Thread angeschnitten: http://www.islandreise.info/viewtopic.php?f=15&t=7651
Die Strecken vom Camp Landmannalaugar zum Berg Brennisteinsalda oder auf den Gipfel des Bláhnúkur sind teilweise vergleichbar mit der Tour Tongariro Crossing in NZ.

Die Wanderungen auf dem Eldgjá-Trail (Sveinstindur – Hólaskjól) oder Strútsstígur (Hólaskjól – Hvanngil) sind da schon wesentlich einsamer. Es kann durchaus passieren, dass du den einen oder anderen Wanderer triffst oder ggf. auch mal eine ganze Gruppe, aber es kann genauso sein, dass du überhaupt niemanden triffst. Ich war im letzten Jahr dort unterwegs und wir haben nur zwei andere Wanderer getroffen – einer an der Sveinstindur-Hütte und der Zweite kam uns bei der Eldgjá-Schlucht entgegen. Sonst war absolut niemand in dieser Zeit unterwegs. Selbst am Wasserfall Ófærufoss in der Eldgjá-Schlucht (einem eigentlich sehr gut besuchter Touristenort) hielt sich der Ansturm in Grenzen und das war Ende Juli, also in der Hauptsaison. Die beiden Wanderstrecken (Eldgjá-Trail und Strútsstígur) sind in etwa vergleichbar mit den Wanderungen Queen Charlotte oder Tongariro circuit.
Und wie sieht's von Landmannalaugar weiter aus?
Auf welchem Weg genau planst du denn von Landmannalaugar nach Sveinstindur zu wandern und wann willst du denn dort unterwegs sein?
Dann die klassische "Warm-Genug-Frage":
Ich wolle in meiner Nylon Wanderhose und Polyester Leggins laufen. Die trocknen erfahrungsgemäß relativ schnell und wärmen vernünftig bis 5 Grad. Drüber kommt natürlich die Regenhose die denn netten Nebeneffekt hat Windchill etwas zu mäßigen.
Oben rum dann Merino Unterhemd und Longsleve 200 und eine warme Fleecejacke plus Regenjacke.
Also, warm genug?
Die Klamotten sollten ok sein. Zumindest für mich klingt alles ausreichend.
Außerdem hatte ich vor auf dem Weg zu campen...
Ich wollte mein Hubba Hubba NX mitnehmen, das 40km/h Wind wegsteckt, aber dann ließt man von Sandstürmen und heftigen Winden...
Die Hubba Hubba-Zelte von MSR sieht man relativ häufig in Island und sie sollten ausreichend sein. Es kann aber auch Stürme geben, bei denen sie an ihre Grenzen stoßen, aber das gilt für alle Zelte. Es gibt kein unzerstörbares Zelt, auch keines für über 1000 Euro. ;)
Zum Schlafen dann den Deuter Exosphere -4, gegebenfalls mit Inlay. Auch hier wieder, warm genug für laue Julinächte?
Völlig ok.
Zum Thema Campen:
Findet man gut genug Zeltplätze und ist das überhaupt legal?
Es sollte inzwischen hinreichend bekannt sein, dass auf dem Laugavegur (Þórsmörk – Landmannalaugar) das wilde Zelten strikt verboten ist. Auf den anderen Wanderungen ist es zumindest soweit erlaubt, dass (nur) Wanderer eine Nacht wild Zelten dürfen. Sofern keine Hütte erreichbar ist, darf man dies auch innerhalb der Naturschutzgebiete bzw. Nationalparks. Wandergruppen mit mehr als 10 Zelten benötigen dafür aber eine Sondergenehmigung. Selbstverständlich sollte man immer beachten, dass man möglichst keine Natur (v.a. Pflanzen) zerstört und den Platz wieder so verlässt wie man ihn vorgefunden hat. Das ist jetzt nicht an dich (Finn.Peter) persönlich gerichtet, sondern eine allgemeine Info, die man leider nicht oft genug wiederholen kann.
Was ist das mit kurzer Hose und Sandalen um zu furten? Ich bin da Kiwi Style immer einfach durch gelatscht :D
Soweit ich mich erinnern kann, habe ich nur 1-2 Mal die Hose zum Furten ausgezogen. In der Regel reicht es, wenn man die Beine hochkrempelt. Manchmal werden sie etwas nass, aber die Hosen trocknen auch wieder an der Luft. Anders sieht es bei den Schuhen aus. Ich benutze Trekkingsandalen zum Furten, andere Wanderer bevorzugen Crocs.

Selbstverständlich kannst du auch deine Wanderstiefel anlassen, aber wenn du nur zeltest, dann bekommst du die Schuhe niemals trocken. In Neuseeland bin ich auch mit Schuhen durch die Flüsse gelaufen, aber dann konntest du die Schuhe auch über Nacht in der nächsten Hütte trocknen. Wenn du auf dem Laugavegur oder dem Eldgjá-Trail in den dortigen Hütten übernachtest, dann bekommst du die Schuhe über Nacht wieder trocken, aber im Zelt nicht. Allerdings gibt es auf diesen beiden Strecken jetzt nicht so viele Flussquerungen (wie beispielsweise der Waimakariri river auf dem Avalanche Peak track), als das es sich nicht lohnen würde die Schuhe auszuziehen. Anders verhält es sich auf dem Strútsstígur, wo du auf der Strecke zwischen der Hütte Strútsskáli und dem Camp Hvanngil mehrere Flussarme der Kaldaklofskvísl furten musst.
Bin mir sicher die ein oder andere Frage wurde hier schon hundert Mal gestellt, hoffe ihr seid geduldig genug auch mir die noch einmal zu beantworten :roll:
Oh ja, aber wir sind hier ein geduldiges Völkchen ;)

viel Spaß bei deiner weiteren Planung!

Uwe
http://www.unique-iceland.com
Reiseführer: Rundreise mit Wanderungen / Trekkingführer: Naturparadies am Polarkreis und Südliches Hochland
Wanderkarte: ÍSLAND (1:50.000): Landmannalaugar, Laugavegur, Þórsmörk, Fimmvörðuháls (wasserfestes Papier)
Finn.Peter
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Re: Trekking im Juli

Beitrag von Finn.Peter » So 30. Apr 2017, 11:30

Vielen Dank,

Das klingt doch schon mal sehr erbaulich.
Eigentlich war die Idee in Þórsmörk loszulaufen, bis nach Landmannalaugar, dort den Bus nach Eldgjá zu nehmen und von da nach Sveinstindur zu wandern. So wie ich das sehe ist das Stück von Landmannalaugar nach Eldgjá nur schwer zu wandern. Außerdem habe ich gerade festgestellt das man von Sveonstindur nur schwer wieder weg kommt. Vielleicht muss ich mir da eine andere Route ausdenken.
Ich wollte die Wanderung von auf dem Laugavegur halt etwas verlängern...
Falls du da einen Tipp hättest für weitere drei bis vier Tage von Landmannalaugar aus bin ich da offen. Ich versuche nur von der Endstation irgendwie wieder mit dem Bus weg zu kommen.
Geplant ist vermutlich die letzte Juni Woche.
Und ja, bin in NZ viel gewandert. Ich fand die Great Walks von den Menschenmengen nur halb so schlimm wie viele sagen, immerhin limitieren sie die Besucherzahlen in der Saison ja.
Aber einfach Backcountry ist immer noch cooler :D
Finn.Peter
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Re: Trekking im Juli

Beitrag von Finn.Peter » So 30. Apr 2017, 11:54

Ich lese gerade das auf dem Laugavegur auch Etappen übersrpungen werden können. Vielleicht ließe sich da etwas von Skogar über Landmannalaugar bis zum nächsten Ort mit Busanbindung zusammenbasteln.
Das wäre dann wohl Hrauneyjar. Oder vielleicht mit dem Bus von Landmannalaugar nach Eldgjá abkürzen und dann von da aus nach Laki wandern?
Irgendwelche Ideen?
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Uwe
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Re: Trekking im Juli

Beitrag von Uwe » So 30. Apr 2017, 18:56

Finn.Peter hat geschrieben: Eigentlich war die Idee in Þórsmörk loszulaufen, bis nach Landmannalaugar, dort den Bus nach Eldgjá zu nehmen und von da nach Sveinstindur zu wandern. So wie ich das sehe ist das Stück von Landmannalaugar nach Eldgjá nur schwer zu wandern. Außerdem habe ich gerade festgestellt das man von Sveonstindur nur schwer wieder weg kommt. Vielleicht muss ich mir da eine andere Route ausdenken.
Ich wollte die Wanderung von auf dem Laugavegur halt etwas verlängern...
Falls du da einen Tipp hättest für weitere drei bis vier Tage von Landmannalaugar aus bin ich da offen. Ich versuche nur von der Endstation irgendwie wieder mit dem Bus weg zu kommen.
Geplant ist vermutlich die letzte Juni Woche.
Generell würde ich auch den Bus empfehlen, der von Landmannalaugar auf der F208 über Eldgjá nach Skaftafell fährt. Allerdings empfehle ich an der Kreuzung der F208 mit der F235 auszustegen und zur Sveinstindur-Hütte zu wandern, denn der Eldgjá-Trail führt dich ja später ohnehin dort vorbei. Ein Problem könnte aber für dich entstehen, wenn Ende Juni noch kein Bus auf der F208 fährt. Das kann dir zum jetzigen Zeitpunkt niemand sagen. Das hängt mit der Schneeschmelze im Frühjahr und der damit verbundenen Befahrbarkeit und Öffnung der Pisten zusammen. Es kann durchaus sein, dass die Busse dann schon fahren, aber man muss auch damit rechnen, dass Ende Juni die F208 (und andere Pisten im Hochland) für jeden Verkehr noch geschlossen sind. Die aktuelle Situation wird im Frühsommer fast täglich aktualisiert - das kannst du immer im Auge behalten:
http://www.road.is/travel-info/conditio ... ain-roads/
http://www.road.is/travel-info/road-con ... tions-map/
Als Busverbindung kommt auf dieser Strecke nur Reykjavík Excursions in Frage:
http://www.nat.is/re/bus_stop_fjallabak.htm

Als weiteren Tipp kann ich immer wieder ein paar Tagestouren in Landmannalaugar empfehlen. So eine Landschaft findest du auch nicht in Neuseeland. Ansonsten könntest du auch von Landmannalaugar auf dem Hellismannaleið über 3 Tage nach Rjúpnavellir wandern. Dieses Camp liegt westlich des Vulkans Hekla und an dieser Straße kannst du auf den Bus warten oder dein Glück per Anhalter versuchen.

Und ja, bin in NZ viel gewandert. Ich fand die Great Walks von den Menschenmengen nur halb so schlimm wie viele sagen, immerhin limitieren sie die Besucherzahlen in der Saison ja.
Die Menschenmassen auf den Great Walks in Neuseeland sind nur deshalb überschaubar, weil die meisten Leute in den Hütten übernachten und nur sehr Wenige das Zelt mitschleppen wollen. Das liegt u.a. daran, dass das Hüttensystem in NZ wesentlich besser und inzwischen auch wesentlich preiswerter ist als in Island. Ich habe gerade mal eben nachgesehen – die Übernachtung in einer Hütte auf dem Routeburn track kostet umgerechnet 34 €, die Übernachtung der Hütten auf dem Laugavegur kostet dieses Jahr 68 €, also genau doppelt so viel. Der Standard der Hütten ist auf diesen beiden Strecken in etwa vergleichbar. Folglich sind meist nur so viele Wanderer unterwegs wie in die Hütten passen und diese Hüttenplätze müssen vorgebucht werden. Für Leute die campen wollen gibt es keine Begrenzung. Also ist es genauso wie in Island oder dem Rest in der Welt.

Uwe
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Re: Trekking im Juli

Beitrag von Finn.Peter » Mi 3. Mai 2017, 15:06

Danke für die Tipps,

Ich werde die Busse mal im Auge behalten und mein Glück mit dem Hellismannaleið versuchen.
Sollte das nicht funktionieren werde ich mir die Tagesausflüge vornehmen.
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