Ist eine Islandquerung im September möglich?

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karlheinz83
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Ist eine Islandquerung im September möglich?

Beitrag von karlheinz83 » Mo 15. Jul 2013, 12:12

Hallo,

Ich habe vom 30 August bis zum 20 September frei und wollte Island durchqueren. Ich habe mich schon längere Zeit damit auseinandergesetzt und eine grobe Route geplant. Ich habe vor der Tour großen Respekt und möchte mich bestmöglich vorbereiten. Ich habe bereits Trekkingerfahrung und einige Wintertouren u.a. im Sarek gemacht. Habe dort auch schon meine Erfahrungen mit Schneestürmen gemacht. Ich war dabei auch schon mal mit 38Kg Marschgepäck unterwegs. Mein Problem ist das ich mir nicht wirklich etwas unter evtl. Wintereinbruch im September auf Island vorstellen kann. Zudem kann man es glaube ich vergessen im Schneesturm einen Fluss zu durchqueren. Mir ist auch klar das ich im September komplett auf mich allein gestellt bin, da die Hochlandpisten und Hütten geschlossen sein werden. Ich habe gehört das es letztes Jahr einen ziemlich heftigen Wintereinbruch Anfang September gab. Nun meine Frage sollte ich mich von dem Gedanken der Querung im September verabschieden. Ich habe alles an Equipment was es für eine Wintertour braucht und traue mir auch zu das Gewicht im Rucksack zu tragen. Gibt es alternativ Vorschläge welche schönen Touren auf Island wahrscheinlich machbar wären. Ich habe häufig im Forum gelesen, das Island und das Hochland im September sehr schön sein sollen.
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Olaf
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Re: Ist eine Islandquerung im September möglich?

Beitrag von Olaf » Mo 15. Jul 2013, 12:36

Das große Problem ist, dass niemand sich wirklich etwas unter evtl. Wintereinbruch im September auf Island vorstellen kann. Es kann bereits Anfang September einen Meter Schnee geben, es kann aber auch die ganze Zeit trocken und sonnig bleiben. Wenn du allein unterwegs bist, keine Möglichkeit hast dich über die aktuelle Vorhersage zu informieren, und im Notfall auch nicht einfach eine Nacht lang aufs Gaspedal drücken kannst und dann in Sicherheit bist, dann ist das Risiko doch recht groß in der denkbar ungünstigsten Situation vom Wetter überrascht zu werden.

Ich denke, wenn der Schneesturm gerade wütet, dann solltest du dich einfach ins Zelt oder in eine Hütte verkriechen, evtl. eine Schneemauer bauen und alle paar Stunden mal richten, und hoffen, dass es bald wieder besser wird. Darauf solltest du also vorbereitet sein. Nach zwei Tagen sollte so ein Sturm sich gelegt haben, und dann kann man mal schauen, was man macht. Wenn nichts mehr geht solltest du natürlich auch darauf vorbereitet sein einen Notruf abzusetzen, aber während des schlechten Wetters können Rettungsmannschaften auch nur bedingt etwas unternehmen.

Ich weiß nicht, was für eine Route du dir ausgesucht hast und wieviel du dir zutraust, aber eine Islandquerung im September könnte noch machbar sein, kann aber auch leicht zu einem Desaster werden. Besser ist es vielleicht an der Küste zu bleiben, z.B. Tröllaskagi, Ostfjorde, Reykjanes, Jökulsárgljúfur o.ä., wo du bei schlechten Wetterbedingungen schnell zurück in der Zivilisation bist.
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Re: Ist eine Islandquerung im September möglich?

Beitrag von karlheinz83 » Mo 15. Jul 2013, 13:10

Vielen Dank für die schnelle Antwort. Ich bin ziemlich hin und her gerissen. Ich wollte eine Tour die eine gewisse Herausforderung darstellt. Aber ohne dabei Leichtsinnig vorzugehen. Ich würde auf jeden Fall ein GPS Tracker, mit dem ich einen Notsignal absetzen kann, oder ein Satelitentelefon mitnehmen. Das mit dem Schneesturm und der Mauer ist ein guter Tipp, das musste ich in der Vergangenheit auch schon machen. Ich stelle demnächst mal meine Route ein und wäre dir oder auch anderen für ein Feedback sehr dankbar. Ich traue mir unter normalen Umständen 20 - 25 km am Tag zu. Evtl auch ein Bißchen mehr. Ich hatte mal eine grobe Route ausgerechnet diese lag bei 370 km. Von Aukereyri nach Skogar evtl auch nach Vik. Je nach dem wie es läuft. Wenn ich mit 3 Puffertagen rechne bin ich bei 23 km am Tag. Was mit Schneeschuhen kaum durchführbar sein wird. Aber unter normalen Umständen durchführbar sein sollte. Grob gesagt fand ich die Route von Berserkjahraun, über welche ihr einige sehr Interessante Beiträge geschrieben habt, auch sehr reizvoll. Bzw das Teilstück über das ihr geredet habt.
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Re: Ist eine Islandquerung im September möglich?

Beitrag von Chevyartictruck » Mo 15. Jul 2013, 13:59

Hy,



Ist eine Islandquerung im Septemper möglich?

Klar warum nicht, wenn du die Erfahrung hast!!!




Was ich allerdings nicht nachvollziehen kann, warum man keinen Fluss im Schneesturm überqueren kann????

Das musst du mir mal erklären.

Gruß Chevy
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Re: Ist eine Islandquerung im September möglich?

Beitrag von Olaf » Mo 15. Jul 2013, 14:13

Gerade den Sprengisandur hätte ich dir eher nicht empfohlen, da es dort nur sehr spärlich Hütten als Rückzugsmöglichkeit gibt. Das Kjölur Hochland sollte in der Hinsicht ein bisschen einfacher sein und ich hatte auch den Eindruck, dass Hveravellir durchgehend ein recht beliebtes Ziel für Wochenendausflüge ist, mit dem entsprechenden Verkehr auch noch im September. Wenn du also so ganz grob vom Skagafjörður am Mælifell vorbei nach Hveravellir wanderst und dann evtl. via Hagavatn nach Þingvellir, dann hast du ein recht schwieriges Stück am Anfang und muss die Blanda überqueren, aber danach, wenn es auf Mitte und Ende September zugeht kannst du dich am Kjalvegur orientieren, wo es regelmäßig Hütten gibt (sollten im Winter offen sein?) und hast ein ziemlich offenes Ende, wo du jederzeit schnurgerade südwärts in Richtung Zivilisation wandern kannst (Gullfoss, Geysir, Laugarvatn,...), oder auch weiter am Rande des Hochlandes nach Þingvellir oder Hveragerði oder noch weiter durchwandern kannst, je nach Umständen.

@Chevy: Klar geht auch das. Wenn man dann nasse Füße hat, dreht man die Heizung ein bisschen höher und stellt das Gebläse auf Fußheizung, dann passt das schon, oder? Für den Fall dass die Heizung nicht geht oder man kein Benzin mehr hat vermeidet man Auskühlung meiner Meinung nach aber am besten, indem man sich an einem windgeschützten Plätzchen im Zelt in den Schlafsack verzieht...
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Re: Ist eine Islandquerung im September möglich?

Beitrag von karlheinz83 » Mo 15. Jul 2013, 15:23

Ich habe meine Wintertouren bisher auf Schweden und Norwegen konzentriert und bin daher noch nicht in den Genuss einer Flussquerung im Schneesturm gekommen. Die Problematik die mir dabei in den Sinn kommt ist das nasse Beine und eiskalter Wind keine Tolle Kombination sind. Wie quert man denn in so einem Fall am besten einen Fluss? Also bei -15C° und einem Schneesturm? Ist eine ernst gemeinte Frage da ich sowas echt noch nie gemacht habe. Ich hoffe ja nicht das ich längere Zeit mit Temperaturen im zweistelligen Minusbereich konfrontiert bin möchte mich aber dennoch darauf vorbereiten. Kann mir einer sagen wie kalt es Erfahrungsgemäß im Hochland im September werden kann. Ich hatte von Temperaturstürzen um die 25C° gehört. Ich hoffe echt nicht das das ganze unterwegs zu einer Wintertour ausartet aber ich denke es liegt im Bereich des Möglichen. Wenn ich falsch liege wäre ich darüber glaube ich echt sehr froh.

@Olaf Danke für die Tipps ich werde sie in meine Planung aufnehmen.
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Re: Ist eine Islandquerung im September möglich?

Beitrag von Sigrid » Mo 15. Jul 2013, 16:12

Warum man Flüsse bei einem Schneesturm evtl. nicht zu Fuß und ohne Hilfsmittel wie Brücken, Seilbahnen, etc. queren kann/sollte?
Wie wäre es wegen dem Wort "Sturm" an sich?
Wie wäre es mit schlechter Sicht?
Wie wäre es mit Windchill?
Wie wäre es mit schlechter Abgrenzung Ufer/Fluß, weil schon eine entsprechende Menge an Schnee liegen geblieben ist?
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Ein paar meiner Bilder gibt´s da -->Flickr
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Re: Ist eine Islandquerung im September möglich?

Beitrag von marled » Mo 15. Jul 2013, 17:31

Ich glaube Chevy war nicht so ganz klar, dass die Islandquerung zu Fuß erfolgen soll 8-) .
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Re: Ist eine Islandquerung im September möglich?

Beitrag von Chevyartictruck » Di 16. Jul 2013, 07:13

moin, moin

Mir war das schon klar das Karlheinz zu Fuss gehen will.

Bei unserer diesjährigen Wintertour war es bei einem Fluss auch nicht klar ob der zugefroren ist oder nicht. Groß Gedanken habe ich mir deswegen aber nicht gemacht was will man machen man muss ja sowieso drüber. Neoprensocken anziehen und los gehts. Bei uns wären es übrigens mehrere Überquerungen pro Fluss gewesen. Der Rucksack, die Pulka, die Ski, auf einmal bekommst man das nicht drüber.
Wenns halt zu stark stürmt Zelt aufbauen und warten ;)

Was ein größeres Problem bei uns war, der Ein und Ausstieg war ca. 2m hoch (Schnee) da musst du dann die Pulka, Rucksack hochwerfen und dann rausklettern. Die sollte aber im September noch nicht das Thema sein.

Wenn man damit allerdings Probleme hat, das ist jetzt meine Meinung, würde ich mir keine Gedanken über eine Islandquerung im September machen.

Ich hatte ein Ösiführer dabei der hat mir gesagt "Neoprens an und drüber"........ :lol:

Was mir dieser Ösi noch gezeigt hat, man muss dort laufen wo keiner geht, weil nur dann kommt so ein gewisses Expeditionsgefühl auf. Ich würde nicht den Kjölur laufen da ist viel zu viel los!



Gruß Chevy

PS: Ich glaube ihr Trekker seid gar nicht so hart wie ihr immer tut :twisted: ....Weicheier.....:mrgreen:
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Re: Ist eine Islandquerung im September möglich?

Beitrag von Andi Schönberger » Di 16. Jul 2013, 10:50

Mit der Aussicht im September heftigem Wetter ausgesetzt zu sein und den Teufel an die Wand zu mahlen ist die eine Sache. Dirk als so eine Art Schreibtischtäter abzutun der nur hinterm Lenkrad und damit auch auf seiner Standheizung rumsitzen würde, irrt gewaltig und disqualifiziert sich selbst.

....
Schneemauern im September... das wird es wohl zu 99,99 % nicht geben müssen
Flüsse die von Schnee überdeckt und nicht mehr erkennbar sind zu 100% nicht
Starker Schneefall bei -15 C und Sturm. Das gibt es doch nicht. Der meiste Schnee fällt bei knappen Minusgraden und wenig Wind. Alles andere sind dann Schneeverfrachtungen die örtlich begrenzt auftreten
....

für mich sind das ziemliche Märchen und absolute Ausnahmen wenn wir von September reden.

Allerdings würde ich das noch eher angenehm finden wenn es so kalt sein würde dass man es mit Schnee zu tun hat. Das ist im September zumeist, bis eben auf diesen besagten Wintereinbruch der jedes Jahr ca. in der letzten August bis 1sten Septemberwoche kommt, nicht der Fall. Nass, kalt und feucht. Das über Tage wo die Chance zum Trocknen fast gleich 0 ist. Dadurch werden dann auch scheinbar kleinere Furten zum Problem wenn die Bäche von dem vielen Regen übergehen. Ja mit hoher Wahrscheinlichkeit wird das eher eine kalt nasse Angelegenheit

Ich kenne den Sarek leider nur vom Sommer aber wenn Du da schon unterwegs warst bist Du ja für Island prinzipiell bereits gut gerüstet!

Wenn da also nichts ganz arges dazwischenkommt halte ich eine Querung im September für gut möglich.

Wenn es Dir wirklich um eine Durchquerung von Island in 20 Tagen geht dann ist Dein Plan von Akureyri nach Skogar gut. Allerdings geht das irgendwie an meinem Verständnis von Trekking in Island vorbei.

LG Andi
Island Bildergallerie: http://www.andreas-schoenberger.at
Video Portal http://vimeo.com/user1390856/videos
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