Hallo Islandfreunde,
damnit dieser Thread nicht dauerhaft negativ bleibt, hier einmal eine Anekdote von meiner jüngst zu Ende gegangenen

achten Islandreise:
Eigentlich fing diesmal alles
nicht gut an: Am Flughafen waren offenbar durch Verspätung einige Maschinen sehr zeitnah nacheinander gelandet, und so drängten sich auf jedem Gepäckband Koffer aus mindestens sieben Flugzeugen (und die entsprechenden Menschenmassen davor) - ei Drama, dass sich in der Ankunftshalle vor dem Mietwagenschalter unverändert fortsetzte

Wir brauchten so lange wie noch nie, um alle notwendigen Formalitäten zu erledigen. Durch diese Verspätung kamen wir erst relativ spät am Abend in unserem ersten Hotel (am Geysir) an - aber das hinderte diverse Busladungen von Menschen natürlich nicht daran, auch zu dieser Stunde in dichten Trauben um den Strokkur herum zu stehen und über das Gelände zu streifen.
Am nächsten Tag en ähnliches Spiel an den Sehenswüdigkeiten in der Nähe: egal ob Gullfoss, Seljalandsfoss, Skogarfoss oder Dyrholaey - überall eine Besucherdichte, wie ich sie noch niemals erlebt hatte.
Was an dieser Reise allerdings AUCH anders war: Mein Reisebegleiter war mein Bruder - und der war ein absoluter Island-Novize. (Seinetwegen haben wir auch die Reise so geplant, dass die größten Sehenswürdigkeiten im goldenen Zirkel in die ersten Tage fielen.) Und jedesmal, wenn ich eine entsprechende Bemerkung machte - sei es über die Besucherzahlen, die Änderungen an den Orten (ausgebaute und dennoch zugestellte Parkplätze, Imbißbuden, ausgebaute Besucherpfade, oder was auch immer - meine er sinngemäß nur: "So schlimm finde ich das jetzt nicht". Und so blieb es: ob in Skaftafell, am Jökulsarlon, an der Askja oder am Myvatn. Es hat wirklich bis zum vorletzten Tag gedauert, als wir bei unserem Besuch in Thingvellir Bekanntschaft mit Busladungen von Kreuzfahrt-Touristen machten, dass er zugeben musste, dass dies nun ein bißchen viel sei.
Am besten war allerdings sein Ausspruch auf der Fahrt auf der Ringstraße im Süden: "Ein Land, auf dessen Hauptstraße so wenig Verkehr ist wie hier, ist immer noch ein glückliches Land!"
Gottseidank, dass er dabei war - er hat mir mit seiner Sichtweise doch manchen Moment erleichtert, der mich sonst vielleicht stärker negativ getroffen hätte. Denn im Ergebnis, ließ sich natürlich nicht leugnen, dass es dieses Jahr so voll war wie nie zuvor, und dass manche der Hauptsehenswürdigkeiten durch den Andrang und die damit verbundenen Erschließungsmaßnahmen ein wenig von ihrem Charme verloren hatten. Aber eben nur für mich; mein Bruder fand sie immer noch beeindruckend genug, ob nun mit oder ohne Touristen.
Und es gab immer noch genug Naturschönheiten (vielleicht zweiten Ranges, oder nur weniger überschätzt), bei denen nur wenige oder gar keine anderen Besucher anzutreffen waren.
Alles in allem: Mehr Betrieb als sonst - aber ich glaube, ich will versuchen, nochmal hinzukommen

Die isländischen Vulkane verhalten sich allerdings, ähnlich wie das isländische Wetter, ziemlich isländisch. (NeitherErnie)