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Island im Februar?

Was soll man zuerst besuchen? Welche Pflanzen wachsen wo? Wo sind die Highlights? Gibt es Geheimtipps? Wie heisst dieses Tier?
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Nadine
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Island im Februar?

Beitrag von Nadine » So 19. Okt 2008, 23:17

Hallo ihr Lieben,

jetzt hab ich es auch mal wieder ins Forum geschafft und will gleich mal was fragen:

Will im Frebruar eine Reise unternehmen. Zuerst war ich für Patagonien, aber mittlerweile bin ich irgendwie wieder auf Island zurück gekommen.
Icelandair hat im Moment recht günstige Flüge für den Febr!

Auto is zu teuer, aber Busse fahren ja, wenn auch nicht so wie im Sommer. Aber man kommt irgendwie voran.
Gingen halt nur Ziele an der Ringstrasse. Dachte an ne Woche oder zwei.

Was sind eure Februar-Wetter Erfahrungen?
Solche Bedingungen wie in Chevys Vortrag waren ja nicht ganz normal, oder?
Is das machbar mit kleineren Tagestouren zu Fuß, oder is das mit Schnee und Eis zu übel für Normalo-Wanderer?
Und welche Gegend ist wetter- und wandertechnisch noch am besten im Febr?


Liebe Grüsse,
Nadine
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Dieter
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Beitrag von Dieter » Mo 20. Okt 2008, 21:03

Hallo Nadine,
Solche Bedingungen wie in Chevys Vortrag waren ja nicht ganz normal, oder?

Das war nichts außergewöhnliches, wenn man mehr ins Landesinnere geht. Das heißt solche Verhältnisse kann man auch am Mývatn antreffen. Damit muß man im Winter immer rechnen und Februar ist nun mal Hochwinter.
Is das machbar mit kleineren Tagestouren zu Fuß, oder is das mit Schnee und Eis zu übel für Normalo-Wanderer?
Die Frage ist, was man unter kleineren Tagestouren versteht. Die Tage sind noch kurz und nur wenn ruhiges Wetter vorhergesagt ist und es auch wirklich ruhig aussieht sollte man versuchen eine Tagesunternehmung zu wagen. Wenn, dann geht nur etwas in unmittelbarer Küstennähe, wenn es dort keinen oder nur wenig Schnee hat. Im Übrigen bleibt der Schnee in Island nicht dort liegen wo er hinfällt sondern dort wo ihn der Wind hinweht - dort aber um so höher.

Im Sommer kommt man ja ohne eigenes Auto ganz gut zurecht, aber im Winter hat man keine Rückzugsmöglichkeit. Und welche Wanderungen will man von der Ringstraße aus machen? Svartifoss? Läßt sich der mit dem Busfahrplan vereinbaren - wohl kaum. Am besten man bucht ein paar Tage Ferien auf dem Bauernhof und schaut was direkt in der Umgebung geht.
Und welche Gegend ist wetter- und wandertechnisch noch am besten im Febr?
Wettertechnisch würde ich die Nordküste am Eyjafjörður oder den Mývatn bevorzugen, da ist die Wahrscheinlichkeit für "richtigen" Winter am höchsten. An der Südküste ist die Schneewahrscheinlichkeit geringer, und nichts ist trauriger als graue Wiesen, wenn die Tage sowieso dunkel sind und Schneeregen über die Landschaft peitscht.

Wandertechnisch wird, vermute ich, viel mehr als ausgedehntere Spaziergänge wohl nicht drin sein. Aber wenn Vorhersagen für den Sommer schon schwierig sind, dann gilt das ganz besonders für den Winter. Ich würde das Programm also nicht auf einen Wanderunrlaub abstimmen. Wenn sich eine Möglichkeit ergibt ein paar Vor- oder Nachmittag zu nutzen dann ist das schon gut.

Es gibt viel zu entdecken.

Viele Grüße,
Dieter
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Wanderungen über das Hochland Islands
MartinB
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Beitrag von MartinB » Di 21. Okt 2008, 10:32

Hallo Nadine,
ich teile Dieter's Ausführungen zum Februar - möchte aber noch zwei Aspekte ergänzen:

1.) Das Auto würde mir nicht nur als Rückzugsraum fehlen. Wenn das Wetter ein "Tourenfenster" öffnet, muss man möglichst fix vom Quartier zum Ausgangspunkt kommen. Beim eher dünnen Winterfahrplan der Busse dürfte sich das schwierig gestalten und die Chancen auf Erfolg deutlich mindern. Ob es feste Quartiere bereits am Ausgangspunkt potentieller Touren gibt, kann ich nicht recht beurteilen, da ich von Quartieren in Gebäuden bisher nur sehr selten Gebrauch gemacht habe.

2.) Touren zu Fuß: Ich würde es im Februar in Island in einer schneefreien / -armen Region vermutlich nicht schön finden. In beschneiten Gegenden türmt der Wind dann gern mal hohe Schneewehen auf. "Unbewaffenete" Füße versinken darin fröhlich. Wanderungen mit Ski oder Schneeschuh sind o.k. "Nur" mit Wanderschuh würde ich eher weniger losziehen. Ein zusätzliches Problem ist, dass man Wegmarkierungen nicht findet. Und in eine überschneite Felsspalte / Lücke zwischen Felsblöcken ist man dann schnell mal reingetreten.

Nun, ich will den isl. Februar nicht schlecht machen. Er hat auch auf uns seine Reize: Für das Klettern in Eiswasserfällen ist's der ideale Zeitpunkt. Und im Hotpot zu liegen, wenn der Schnee(regen) über's Land gepeitscht wird, finde ich auch sehr nett. Nach eigenen winterlichen Randerfahrungen (für isl. Verhältnisse) im November bzw. April interessiert uns auch der echte Winter. Aber autofrei in einem doch recht autozentrierten Land wie Island deutlichst ausserhalb der Tourisaison - das kann ich mir kaum vorstellen. Wenn ich mir kein Auto leihen wollte, würde ich schauen, ob ich mich mit motorisierten Zeitgenossen, die ähnliche Interessen haben, zusammen tun kann.

Gruß Martin
gerneklein
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Beitrag von gerneklein » Di 21. Okt 2008, 11:37

Liebe Nadine

kennst Du den Ausdruck "bad idea"? Island im Februar zu besuchen ist so eine bad idea. Das ganze endet in einer "I did it" Aktion.

Was Dieter und Martin wissen und im Hinterkopf hatten wenn sie vom "Auto als Rueckzugsmoeglickkeit" und von "Tagesunternehmung wagen" sprechen aber leider nicht explizit geschrieben haben: Der Februar ist der brutalste und heftigste Wintermonat ueberhaupt. Im Grunde wird Island im Februar erst richtig schoen weiss gemacht - es ziehen unvorstellbare starke Winterstuerme uebers Land, Schneeschauer, Hagel, tiefe Wolken.
Du brauchst ein ganz anderes Kaliber an Schutzkleidung als Du es von Deutschland gewohnt bist. Hagel kommt waagerecht. Lass Dir mal eine Handvoll Stecknadeln ins Gesicht werfen und ueberleg Dir wie man sich dagegen am besten schuetzt.
Wegen der ganzen dichten Wolken ist der Februar der dunkelste Monat - da nuetzt es nichts dass theoretisch die Sonne laenger als im Dezember hinter den Wolken scheint. Islaender fluechten waehrend des Februars gerne auf die kanarischen Inseln.
Jede Autofahrt und jeglicher Aufenthalt draussen ist im Februar fuer Unerfahrene ein grosses Risiko. Im Februar treten haeufig Blizzards auf. Blizzards sind keine Schneestuerme im ueblichen Sinne sondern katastrophale blitzschnelle Schneemonster. Setz dich mal in ein Auto und bitte jemanden mit einer Schaufel Schnee auf die Windschutzscheibe zu werfen. So ist das wenn man mit einem Auto in einen Blizzard geraet. Wirst Du von einem Blizzard auf einer Wanderung ueberrascht hast Du keinerlei Ueberlebenschance. Selbst wenn Du telefonieren kannst. Sie haben keine Moeglichkeit Dich zu finden oder rauszuholen. Die Rettungsmannschaften haben Muehe genug Leute aus feststeckenden Autos zu retten - wer leichtsinnig war zu wandern ist so gut wie tot - so gut wie niemand kommt gegen den Wind und die Schneemassen an, vielleicht wenn man Baerenkraefte oder Militaerausbildung hat. Blizzards sind teuflisch weil sie so irrsinning schnell sind - in dem Moment wo Du die weisse Wand siehst ist sie vielleicht in 10 Minuten da.
Dein Aufenthalt im Februar kann sich also so gestalten, dass Du die ganze Zeit Dich drinnen aufhaelst. Nur durch die Muehsal unterbrochen herauszufinden wann denn mal ein Bus faehrt - die fahren dann nach der Moeglichkeit ueberhaupt durchzukommen.
Fahre lieber Ende Maerz oder April - der Winter hat sich dann ausgetobt und Island praesentiert sich manchmal maerchenhaft in weisser Magie.
Ausfluege und Wetter sind bei weitem nicht mehr so unberechenbar und lebensgefaehrlich. Ich meine, Du willst doch den Urlaub geniessen und nicht staendig die Hosen voll haben?

Ansonsten: Patagonien! Wow! Do it!!!!!!!!
viele Gruesse
Leon
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lena
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Beitrag von lena » Di 21. Okt 2008, 17:13

gerneklein hat geschrieben:kennst Du den Ausdruck "bad idea"? Island im Februar zu besuchen ist so eine bad idea.
Das ist meiner Ansicht nach eine zu allgemein gehaltene Aussage. Es kommt halt darauf an, was man machen möchte, ich habe beispielsweise schon einmal wunderschöne knappe zwei Wochen im Februar in Reykjavík verbracht. Ich gebe dir ansonsten allerdings völlig recht, zumal Nadine ja deutlich gemacht hat, daß sie wenn dann auch ein bißchen etwas außerhalb würde unternehmen wollen.
gerneklein hat geschrieben:Ansonsten: Patagonien! Wow! Do it!!!!!!!!
*unterschreib*
Nadine
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Beitrag von Nadine » Mi 22. Okt 2008, 20:20

Hey, danke für eure Antworten.
Man kann da ja eine eindeutige Tendenz heraus lesen :)

Irgendwie dachte ich immer, dass es nur im Hochland so ganz übel ist. Das ich da keine großen Touren machen kann, war klar, aber wenn drau0en tobt und nicht mal das geht, hat das ja auch nicht so den Sinn.

Gut, ihr habt mich erfolgreich davon abgebracht und mich Patagonien wieder näher gebracht :)
Muss Island eben doch noch bis übernächstes Jahr warten.....ohje.

Grüsse
Nadine
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Sigrid
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Beitrag von Sigrid » Do 23. Okt 2008, 22:59

Hallo Nadine,
zu Patagonien, genauer Torres del Paine, könnte ich dir evtl. ein paar Fragen beantworten. Schreib mir eine PN oder eine Mail.
Grüße
Sigrid
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