
Neben unserem Bus steht noch ein einzelnes Auto da, sonst ist es hier sehr einsam und verlassen. Jedenfalls an diesem trüben, aber milden Tag. Natürlich gehören der Anorak und die Regenhose mit in den Rucksack, wenn man zu einer längeren Wanderung aufbricht. Sie wurden aber erfreulicherweise nicht gebraucht. Wasserdichte Wanderschuhe waren allerdings von großem Vorteil. Das Ziel, die Gletscherzunge, ist zwar immer vor Augen, aber markierte Wege gibt es hier nicht. Da muss sich (noch) jede*r selbst den besten Weg suchen. Und auf einem langen Stück sind dabei immer wieder kleine Bachläufe zu überqueren. Vielleicht werden hier auch noch irgendwann einmal Wege angelegt, damit die Wanderer nicht überall kreuz und quer durch die Wiesen trampeln. Möglicherweise/ hoffentlich kommen aber auch keine großen Massen hierher, so dass das nicht nötig wird ...
Wie sooft muss man die Augen eigentlich überall haben. Nicht nur um sich einen Weg zu suchen, sondern auch, weil es so viele Schätze und Schönheiten zu sehen gibt. Schneefelder und kleinere Wasserfälle an den Hängen und Blumen und tolle Steine am Boden...

Wollgras (Hrfanafífa) ist eine typische Pflanze auf feuchten und nassen Wiesen.

Dahinten hin, zum Schneefeld wollen wir ....

Die kleinen Schönheiten, wie diese Grávíðir Arktische Weide)
immer wieder Wasserfälle von den Hängen, die sich dann in zig Bächlein ihren Weg durch die Wiesen suchen ...

Durst müssen wir auf der Wanderung nicht leiden. Es gibt so viel frisches Wasser. Überall kann man die Trinkflasche wieder auffüllen mit bestem Wasser.
In einem breiteren Bachlauf wächst ein giftgrüne Moosinsel mit Sumpfweidenröschen (Mýradúnurt)
Markiert Wege gibt es nicht. Das Ziel vor Augen sucht sich jede*r einen Weg. Und immer wieder stehen wir vor einem Bachlauf, der überquert werden muss. Wanderschuhe mit einer guten Membran sind in diesem nassen Gelände Gold wert.
Lyfjagras, gewöhnliches Fettkraut
Ein helfende Hand beim Überqueren des Baches ist auch öfter nötig ...
Was in dieser Endmoräne an Steinen liegt, ist einfach unglaublich. So eine Vielfalt von Farben und Mustern ... 



Oh Island, Deine Farben und Formen ... immer wieder umwerfend!


Die Landschaft ändert sich, je näher wir der Gletscherzunge kommen. Viele Steine und Geröll
Die Wasserläufe mit ihren weichen Moospolstern mit "Wasserperlen" und Blümchen, hier Stjörnusteinbrjótur, Stern-Steinbrech werden seltener und hören schließlich ganz auf

Hier mal ein Einschluss von irgendeinem Mineral im Stein.
Auf einem Gebiet lagen ganz viele solcher Steinstücke, die so ein fossiles Muster haben. Sieht aus wie Abdrücke von kleinen Farnen, finde ich. Auch hier würde ich mich über fachkundige Erläuterungen freuen. 
Ich hab mein Herz nicht in Heidelberg verloren, sondern in Island!